Wegrennen von der Realität

[79Luna79]

Liebe Community,

in der letzten Zeit habe ich das Bedürfnis ab und an mal Tramal Tropfen zu nehmen. Bei einem Wöchentlichem Konsum von ca. 100 ml kann man da von Abhängigkeit sprechen?

Ich warte immer noch auf meinen Termin bei meinem Neurologen, da meine Stimmungsschwankungen zur Zeit wieder extrem sind und die depressiven Phasen auch zunehmen. Ich brauche ein Antidepressiva mal wieder. Auch davor habe ich Angst schon mehrere ausprobiert und keines hilft mehr so wirklich.

Damals habe ich gekifft aber wenn ich wieder zum Gesundheitsamt muss werden die es testen. Außerdem hab ich aufgehört zu rauchen...
Zur Zeit bin ich echt am verzweifeln. Gehe spazieren und auch so mache ich andere schöne Sachen aber ich komme nicht gegen meine Dämonen an. Ab und an mal was trinken oder Tramal Tropfen. Das tolle ist man braucht nicht nachzudenken. Alles ist angenehm und sieht nicht so düster aus.

[dakini]

Hey Luna,

Tramadol war nach über 10 Jahren clean meine Einstiegsdroge zu Subutex. Hatte auch zwischendurch das "Bedürfniss", mir ein paar Tropfen zu gönnen.Die stimmungsaufhellende Wirkung lässt recht schnell nach bei Dauerkonsum.

Abhängigkeit? Seelisch vllt schon. Das körperliche kommt übrigens schnell bei dem Zeug, also immer einige Tage dazwischen lassen...

Schlecht, wenn die Antidepressiva Ecke ausgereizt ist. Hab von einer Frau gehört, dass sie morgens mit Venlafaxin (Trevilor) und abends Mirtrazapin (?) gut hinkommt. Eine andere Freundin hat nichts mit Drogen zu tun, ist aber schizophren. Sie galt als austherapiert. Seit sie Lyrika von ihrem Psychiater bekommt, geht es ihr so gut, dass sie sogar ein Praktikum machen konnte und die Angstzustände sind weg.

Ich drücke Dir die Daumen, dass Du bald ein Medikament bekommst, das Dir hilft! Manchmal geht es einfach nicht ohne.

Opiate sind zwar gute Antidepressiva, aber ich hab selbst feststellen können, dass sich da weitere Probleme auftun - spätestens, wenn man sie absetzen will. Ich selbst kann nur raten, die Finger vom Tramadol zu lassen. Ich hab das Zeug einfach unterschätzt - und das nach langer Erfahrung in dem Bereich. Vllt ist ein Wein da besser...(keine Flasche) zur Überbrückung. Schlecht zu sagen, wenn man die Leute nicht kennt - ich stelle immer wieder fest - jeder ist anders.

Ich finde es gut, dass Du Dich nicht zuschüttest, sondern nach einer nachhaltigeren Lösung suchst, die Dich nach oben zieht, anstatt nach unten!

Lg Dakini

[Jane_Doe_X]

Ich misch mich mal kurz ein !

100 ml Trama pro Woche
(kein Schreibfehler, nicht 100 Tropfen oder Hübe sondern 100 ml ? das ist eine große Flasche )

sind schon mal ...äääääh...net wenig...puh
Und bei 100 ml pro Woche liegst du sicher über der Tagesmaximaldosis von 400mg.
Wieviel nimmst da an Tropfen oder Hüben ca. pro Tag - dann kann man es genauer sagen. Bin grad rechenfaul. Sorry.

Tramal über einer Dosis von 400 mg pro Tag erhöht die Gefahr eines Serotoninsyndroms eh alleine schon, gerade bei den Tropfen die einen hohen Peak haben, heißt: schnell an fluten.
Deswegen "kicken" die ja auch "so schön", im Gegensatz zu Retardtabletten.

Tramal hat eine SSRI ähnliche (genauer: serotonerge) Wirkung
(deswegen wirkt es auch antriebssteigernd und stimmungsaufhellend)
und wenn man da noch SSRI
(meines Wissens die Gruppe der momentan am liebsten verschriebenen Antidepressiva)

dazu nimmt erhöht sich die Gefahr eines Serotoninsyndroms,
das schnell lebensgefährlich werden kann.

Ein Freund von mit hatte wegen Tramal flüssig alleine drei schwere Krampfanfälle, wäre beim letzten draufgegangen - wenn er in dem Moment sein eben verzehrtes Mittagessen dabei ausgekotzt und aspiriert hätte...hat er nicht aber es war knapp...


Weiß dein Psychiater vom Tramal ?

Ein SSRI und Tramal zu kombinieren ist eine GANZ GANZ dumme Idee !
Bitte besprich das bevor du dir irgendetwas verschreiben lässt...

Nur ein Tipp.

[WhereDoesTheGoodGo]

SSRI und Tramal ist wirklich kein Spaß, das kann zu nem Serotoninsyndrom führen das unter Umständen tödlich sein kann.

Vielleicht informierst du deinen Neurlogen darüber und versuchst es mit nem tryziklischen AD?

[Druguser]

Glaube er/sie sollte eher mal abdosieren, um nach langer Zeit nochmal zu erleben, wofür du die Droge einst so mochtest. War bei mir so. 800mg täglich, lang her, kannst aber DIREKT auf 200mg runter nächsten Tag und das 2-3 Wochen durchziehen und gegen Ende immer weniger Tropfen. Bei mir klapppt das, ich kann 800 gewohnt sein, Tropfen, und krieg plötzlich nur noch 150iger Retard im KH. Keine Entzugserscheinungen. Vom Tramal kommt man eigentlich gut weg, am wichtigsten ist ein Freund der aufpasst, viel trinken, Vitaminpillen und Magnesium+Kalium, und Isostar oder so. NICHT rauchen. Macht die Empfindungen schlimmer. Ein wenig Amphetamin hilft auch. Für Schlaflosigkeit und Entzugsymptome zu lindern vom Doc Doxepin 50mg aufschreiben lassen. Die helfen und lassen einen pennen. Zerbeiss sie, schmeckt fürchterlich und betäubt die Zunge, aber knallt dich zuverlässig in den Schlaf.