Ferngesteuert

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silenthigh
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 01.12.2013
Beiträge: 2949

BeitragVerfasst am: 20. Mai 2015 19:53    Titel: Antworten mit Zitat

Haschgetüm hat Folgendes geschrieben:
Bei mir war es Gottes Wille. Er leitet mich. Ich gebe jegliche Verantwortung für mich selbst in seine Hände. Wenn es Gottes Wille ist, das ich konsumiere, dann sei es so.


Haschgetüm...

Du bist so genial. Dieser Satz ist so wahr! Danke für diesen Satz. Sehe es genauso!

Genial! Very Happy Danke, die silent!
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CrazyMan
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 15.01.2010
Beiträge: 2108

BeitragVerfasst am: 20. Mai 2015 20:25    Titel: Antworten mit Zitat

Also, “ferngesteuert“ zu sein oder einfach keine Kontrolle bzw. Charakterstärke zu besitzen, das sind nach meiner Ansicht völlig verschiedene Vorgänge.

Jemand nimmt sich vor, morgen nicht mehr zu rauchen/saufen/kiffen, was auch immer, doch tut es doch. Das ist die eigene Entscheidung dieser Person! Es hat absolut nichts mit Fernsteuerung zu tun.

Ist ein Mensch unter Einfluss von Drogen, etwa der erste Rausch von reinem Marihuana, wie ich es mal in Amsterdam erlebte, kann es passieren, dass dieser jemand wie ferngesteuert durch die Gegend läuft, kaum Kontrolle über die Beine hat, nur noch verschwommen und wie durch einen Tunnel sehen kann. Wenn auch dies mit Kontrollverlust beschrieben werden kann. Es kommt “ferngesteuert“ zumindest näher.

Ist ein Mensch gedanklich ganz woanders, führt dabei eine Tätigkeit aus, kann das nachträglich wie ferngesteuert wahrgenommem werden.

Ich denke, ferngesteuert zu handeln, beschreibt entweder gedankenloses Handeln, ohne sich des Handelns bewusst zu sein oder eine Handlung unter sehr großem Trieb, etwa auf dem Weg zur geliebten Person, der schnell und voller Anziehungskraft gelaufen wird.

Letztendlich wird diese Bezeichnung aber nahezu für alles verwendet, was nicht kontrolliert werden kann. Deshalb gibt es diese Umschreibung in meinem Wortschatz auch nur selten. Vor allem deshalb, weil eine Fernsteuerung real in keinster Weise stattfindet. Ein Modellflugzeug wird ferngesteuert.

Die deutsche Sprache verkommt ohnehin zunehmend. Auch im Fernsehen, das eigendlich, zumindest die öffentlichen Sender, eine Art Vorbild sein sollte, wird vieles in englischen Begriffen beschrieben.
Wir sind in Deutschland, es gibt viele Leute, die kein Englisch verstehen, warum wird nicht alles in deutscher Sprache ausgedrückt? In “Autopsie“, eine Krimidoku, wird die Abkürzung DNA englisch erklärt, anstatt “Desoxyribonukleinsäure“ zu sagen - der englische Ausdruck ist nicht weniger kompliziert. Auf SAT1 heisst eine Sendung “The biggest looser“. Was soll ein älterer Mensch damit anfangen? Ich kann nicht nachvollziehen, was das für einen Sinn und Zweck haben soll. Liest man das Programm der Privatsender, könnte man meinen, in England zu sein.
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Lars vom Mars
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 20.05.2015
Beiträge: 39

BeitragVerfasst am: 20. Mai 2015 20:56    Titel: Antworten mit Zitat

Mit dem Englisch kann ich Dir nur recht geben, die deutsche Sprache verkommt völlig und wird zu einem Denglisch misshandelt.
Aber das ist sicher ein anderes Thema.

Ich bin nun schon längere Zeit Suchtmittelfrei aber ich habe mich damals auch wie ferngesteuert gefühlt.
Heut kann ich ganz klar sagen ich war es aber nicht, ich bin einfach den Weg gegangen den ich am besten kannte. Bei entsprechenden Auslösern hatte ich nur noch einen Tunnelblick und schaute nicht mehr links und rechts und zack ...
Ich kannte es auch nicht anders, über Jahre habe ich es ja nicht anders gemacht.
Ich habe damals den starken Suchtdruck als ferngesteuert empfunden, dabei war ich es der sich dazu entschlossen hatte es zu nehmen.
Erst mit der Zeit und vielen Rückfällen habe ich gelernt, dass man den Suchtdruck auch aushalten kann und er dann wieder vergeht.
Es war aber ein sehr langer Weg das zu lernen, am Anfang habe ich gedacht ich werde das niemals schaffen.

Gruß Lars
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graham
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 04.07.2012
Beiträge: 2205

BeitragVerfasst am: 20. Mai 2015 21:41    Titel: Antworten mit Zitat

CrazyMan hat Folgendes geschrieben:


Jemand nimmt sich vor, morgen nicht mehr zu rauchen/saufen/kiffen, was auch immer, doch tut es doch. Das ist die eigene Entscheidung dieser Person! Es hat absolut nichts mit Fernsteuerung zu tun.
...
Ich denke, ferngesteuert zu handeln, beschreibt entweder gedankenloses Handeln, ohne sich des Handelns bewusst zu sein oder eine Handlung unter sehr großem Trieb, etwa auf dem Weg zur geliebten Person, der schnell und voller Anziehungskraft gelaufen wird.


da versteh ich den unterschied jetzt nicht?! sucht ist ne ziemlich kräftige triebfeder, wohl mit die kräftigste überhaupt, nach atmen, essen und trinken; oder nicht?!
von ner eigenen entscheidung in sachen sucht zu sprechen, finde ich etwas strange. natürlich entscheidet da kein anderer für dich aber dein eigener freier wille ist doch sehr stark eingeschränkt!

graham

graham
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CrazyMan
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 15.01.2010
Beiträge: 2108

BeitragVerfasst am: 21. Mai 2015 01:44    Titel: Antworten mit Zitat

@graham
Sucht war nicht gemeint mit den Beispielen. Wobei Rauchen natürlich eine mildere Form von Sucht ist. Es waren wohl nicht die besten Beispiele. Also: Anton nimmt sich vor, ab morgen nur noch die Hälfte zu futtern, tut es aber doch anders.

Bei einer Sucht ist ein innerer Trieb gegeben, der sich nach einer Zeit manifestiert und automatisiert. Das kann “ferngesteuert“ wahrgenommen werden.

Wie auch immer. Ich enthalte mich jetzt, kann mit dem Begriff eigentlich nicht so sehr viel anfangen.
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Haschgetüm
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 26.03.2015
Beiträge: 2502

BeitragVerfasst am: 21. Mai 2015 02:07    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Wobei Rauchen natürlich eine mildere Form von Sucht ist.


Dein Wort in Gottes Ohren. Laughing
Meine schlimmste Sucht! Ich weiß was du meinst, aber über den Satz bin ich trotzdem "gestolpert".
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CrazyMan
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 15.01.2010
Beiträge: 2108

BeitragVerfasst am: 21. Mai 2015 19:06    Titel: Antworten mit Zitat

Selber hatte ich zwischen 15 und 19 gequalmt, gewöhnte es mir dann mit Gewalt ab. Es bedurfte großer Charakterstärke, nein zu sagen zum eigenen Verlangen und externer Angebote. Leider rauche ich seit einem Jahr wieder. Es war anfangs ein Ausgleich, als es finanziell zu Ende ging und das Resultat von H, zumindest die erste Phase, ertragen werden musste.

Bei mir steht die Distanzierung von H an erster Stelle. Das Thema Rauchen ist eine kleine Nebenbaustelle, die mir keine großen Sorgen macht, was das wieder Aufhören betrifft. Im Vergleich zu H erscheint mir das Abgewöhnen vom Rauchen wie ein Kaffeekränzchen.

Was soll falsch sein an der Aussage, Rauchen sei eine mildere Form der Abhängigkeit? Um eine Bewertung wie diese aufzustellen, ist immer eine Relation notwendig. Und im Vergleich zu anderen Suchtmitteln ist Rauchen ja nun wirklich weit unten anzusiedeln. Dass manche Person große Schwierigkeiten hat, davon loszukommen, spielt keine Rolle für den Vergleich. Sich von Nikotin zu lösen kann schwer sein, ist aber nichts im Vergleich zu Crystal, Crack, Heroin oder Diazepin.
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Quasimodus
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 04.02.2015
Beiträge: 1797

BeitragVerfasst am: 22. Mai 2015 13:38    Titel: Antworten mit Zitat

wenn du bspw. morgens aufwachst, hast deinen Stoff nicht und weisst genau, wenn ich jetzt nicht bald action mache, gehst du in ein paar h am Stock.
Ich rede jetzt mal von Benzos und Gift, die Drogen mit dem krassesten physischen Suchtpotential und der Tatsache , dass du nicht im Programm bist.

Da kannst du deine FB in den Müll schmeissen, du musst los und was drehen oder du legst dich vor den Haupteingang der nächsten Psychiatrie und machst den sterbenden Schwan.
Fragt sich, was besser kommt.
Da setzt mein Verstand aus, ich setze ihn aus, alles ist am rotieren, cash machen, kaufen und konsumieren.
Meine halbe Wohnungseinrichtung steht im Leihhaus, aber wenn selbst das schon weg ist
...?

Mir ist das dann auch egal, ob ich Vielleicht durch meine Blödheit im Knast lande.
Schlimmer kanns da auch nicht mehr werden.

Wie ferngesteuert losgehen und was konsumieren, ist mir allerdings auch schon passiert, nach 6 Monaten clean auf Therapie, ohne Not quasi.
Plötzlich stehst du mitten drin.

zwei völlig verschiedene Ausgangssituationen, letztendlich dasselbe Verhalten.
Strange.

Ich merke ganz klar, wie ich abbaue, momentan, das sagt mir mein scheissVerstand, aber was ich will , ist was anderes.
Ich will was nehmen.Punkt.
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CrazyMan
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 15.01.2010
Beiträge: 2108

BeitragVerfasst am: 23. Mai 2015 00:15    Titel: Antworten mit Zitat

@Quasimodus
Woran merkst du, sass du abbaust? Hast du körperliche Symptome?

Bei mir ist es so, dass ich zugenommen habe, etwa 10kg, wo das Gewicht nun stagniert (das werde ich hoffentlich wieder los, fange ich wieder mit Sport an), dazu fühle ich mich nicht mehr so fit wie ursprünglich. Hier und dort zwickt und piekst es, was immer zu leicht cholerischen Überlegungen führt, vor allem, liegt der Ursprung im Bereich der Leber. Außerdem leiden die Bronchien.

Was du beschreibst, ist ein innerer Trieb, was wie fremdgesteuert erlebt werden kann. H gibt offensichtlich ein großes Wohlbefinden, auch dann, wenn der deutlich wahrnehmbare Rausch, die Anflutung von Euphorie durch den gesamten Körper, aufgrund Gewöhnung nicht mehr erfahren wird. Das Verlangen sitzt so tief wie andere intensive Gefühle, etwa Liebe. Und genau so lange bedarf der psychische Entzug, ist der körperliche bereits vollendet. 2 bis 6 Monate und die Gedanken kreisen nicht mehr um das begierte Objekt.

Ist es nicht unglaublich, wie so ein Dreck sich derart tief einnistet?! Als wäre das nicht genug, finanzieren Konsumenten auch noch islamistische Terrororganisationen, die mit Mohn ihren Terror, Vergewaltigungen von heranwachsenden, unschuldigen Kindern und die Ermordund ganzer Dörfer finanzieren.
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