Erfahrungen mit Baclofen

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Lars vom Mars
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 20.05.2015
Beiträge: 39

BeitragVerfasst am: 22. Mai 2015 17:23    Titel: Erfahrungen mit Baclofen Antworten mit Zitat

Hallo Leute,

erst mal zu mir. Ich bin 46 Jahre alt, ich war schwerstabhängiger Alkoholiker und bin nun seit 6 Jahren trocken.
In die Sucht bin ich durch eine posttraumatische Belastungsstörung gerutscht.

Primär würde ich gern wissen wie sich Baclofen auf eine Angststörung bei Euch ausgewirkt hat. Wer verschreibt dieses Medikament und welche Nebenwirkungen bestehen bei der Einnahme ?


Gruß Lars
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silenthigh
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 01.12.2013
Beiträge: 2949

BeitragVerfasst am: 22. Mai 2015 17:34    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Lars...

das Medikament Baclofen 25mg 100St. N3, bekam ich von meinem Hausarzt verschrieben, weil ich damit einen alkoholsüchtigem Kumpel sehr half. Ich bezahlte immer die Rezepte und schenkte ihm immer die Komplette Packung. Jeden Monat. Er hatte keine Entzugssymptome mehr und wurde durch Baclofen, was ich ihm bezahlte und schenkte, zum trockenen Alkoholiker!
Ich habe das auf mich genommen, da er das Medikament von keinem Arzt verschrieben bekommen hat.
Du kannst es auch in englischen Apotheken sehr günstig kaufen. Dazu musst Du nur etwas ausfüllen, und ein Onlinearzt verschreibt Dir ein Rezept.
Die Seite, weiß ich leider nicht mehr.

Wenn man bedenkt, was ich schon für Andere alles getan habe, ist es ein Unding, das ich hier von JP und Haschgetüm, so bösartig angegangen werde! Dabei bin ich sehr harmoniebedürftig und möchte einfach nur helfen. Ich bin gerade schon wieder am heulen. Crying or Very sad Ich bin eben extrem sensibel. Ich kann nichts dafür.

Alles Liebe, die silent!
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Flori
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 08.05.2015
Beiträge: 62

BeitragVerfasst am: 22. Mai 2015 17:43    Titel: Antworten mit Zitat

Silent, das tut mir wieder so leid. Es gibt einfach bösartige Menschen! Lass dich doch bitte nicht von so idioten runter ziehen! Man kann halt nicht mit jedem! Steh drüber, die haben ein Problem, nicht du! Naja, du hast ein kleines Confused Lass mal einfach mehr an dir vorbei gehen. Nicht jeder ist nett.
Klasse Lars, dass du schon 6 Jahre trocken bist! Weiter so!
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silenthigh
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 01.12.2013
Beiträge: 2949

BeitragVerfasst am: 22. Mai 2015 17:44    Titel: Re: Erfahrungen mit Baclofen Antworten mit Zitat

Lars vom Mars hat Folgendes geschrieben:
Primär würde ich gern wissen wie sich Baclofen auf eine Angststörung bei Euch ausgewirkt hat. Wer verschreibt dieses Medikament und welche Nebenwirkungen bestehen bei der Einnahme ?


Ja, die Angststörungen gehen bei regelmäßiger Einnahme komplett weg! Da es auch die ganze Muskulatur entspannt. Hausärzte oder Psychiater verschreiben Baclofen.

Ich hoffe ich konnte Dir ein wenig helfen, Lars.
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silenthigh
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 01.12.2013
Beiträge: 2949

BeitragVerfasst am: 22. Mai 2015 17:50    Titel: Re: Erfahrungen mit Baclofen Antworten mit Zitat

Lars vom Mars hat Folgendes geschrieben:
...welche Nebenwirkungen bestehen bei der Einnahme ?


Entschuldige Lars,

ich bin gerade wieder durch den Wind. Nebenwirkungen sind am Anfang leichter Schwindel, der sich aber schnell legt. Man soll das Medikament ja auch langsam einschleichen!

Und ganz wichtig! Keinen Alkohol trinken, während der Einnahme von Baclofen! Das kann sonst zu gefährlichen und schwerwiegenden Nebenwirkungen führen!
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Lars vom Mars
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 20.05.2015
Beiträge: 39

BeitragVerfasst am: 22. Mai 2015 18:06    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Silent,

ja damit konntest Du mir weiterhelfen. Alkohol trinke ich ja eh nicht von daher gibt es in dieser Richtung kein Problem.

Ich werde mal versuchen es über den Hausarzt zu bekommen.

Ich werde mir Mühe geben Flori, dass es weiterhin so bleibt Smile
Es war ein sehr langer und schwerer Weg es zu schaffen und ich habe viele Runden gedreht.

Mich würde interessieren ob es hier im Forum auch Jemanden gibt der Baclofen bei Angststörungen nimmt.



Gruß Lars
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Praxx
Foren-Guru
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Anmeldungsdatum: 25.07.2014
Beiträge: 3203

BeitragVerfasst am: 22. Mai 2015 21:02    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Lars,
ich behandle seit über 5 Jahren Menschen mit Alkohol- Amphetamin- und Cocainabhängigkeit mit Baclofen.
Da viele dieser Patienten im Zusammenhang mit ihrer Substanzgebrauchsstörungen auch unter schweren Ängsten leiden, die schon unter geringen Dosen Baclofen verschwinden, habe ich Baclofen auch bei Menschen mit Angsttörungen ohne aktuelles Suchtproblem behandelt - mit sehr gutem Erfolg.
Zitat:" Ich habe die ersten 5mg Baclofen eingenommen und bin am nächsten Morgen zum ersten Mal seit 40 Jahren ohne Angst aufgewacht" (W, 62, seit 20 Jahren trockene Alkoholikerin)...
In den Anwenderforen - baclofen minus forum punkt de - kannst du Adressen von Ärzten erhalten, die Baclofen "off-label" verschreiben.

LG

Praxx
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Lars vom Mars
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 20.05.2015
Beiträge: 39

BeitragVerfasst am: 22. Mai 2015 22:33    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Praxx,

vielen Dank für die Info.

In welcher Rubrik muss ich in dem Forum nach den Ärzten schauen ?



Gruß Lars
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Praxx
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 25.07.2014
Beiträge: 3203

BeitragVerfasst am: 22. Mai 2015 23:30    Titel: Antworten mit Zitat

Einfach im Vorstellungsthread dein Problem schildern und frage... dann wirst du schon die nötigen Infos bekommen

LG

Praxx
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glasperle
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 14.03.2015
Beiträge: 66

BeitragVerfasst am: 23. Mai 2015 00:00    Titel: Antworten mit Zitat

Praxx hat Folgendes geschrieben:

Da viele dieser Patienten im Zusammenhang mit ihrer Substanzgebrauchsstörungen auch unter schweren Ängsten leiden, die schon unter geringen Dosen Baclofen verschwinden, habe ich Baclofen auch bei Menschen mit Angsttörungen ohne aktuelles Suchtproblem behandelt - mit sehr gutem Erfolg.
Zitat:" Ich habe die ersten 5mg Baclofen eingenommen und bin am nächsten Morgen zum ersten Mal seit 40 Jahren ohne Angst aufgewacht" (W, 62, seit 20 Jahren trockene Alkoholikerin)...


Cool, dass es hier anscheinend auch Ärzte gibt!
Ich nehme seit 5-6 Wochen Baclofen gegen Post-Akute-Entzugserscheinungen (bzw. eigentlich ist es das was die Sucht mit meinem Kopf gemacht hat, war allerdings nicht-stoffgebunden süchtig... habe Depris,Angst, repetitive negative Gedanken, Irritiertheit, Schlafstörungen, Craving nach körpereigenen Rauschsubstanzen k.A. wie ich das besser beschreiben soll), meine Erfahrungen:

-negative repetitive Gedanken sind viel weniger geworden, Angst ist auch weniger geworden, Irritiertheit ebenfalls verbessert
-ein benommenes Gefühl habe ich leider immer noch und dieses komische dauernde Rauschen im Kopf. Mein Gehirn sucht immer noch nach der Berauschung durch "körpereigene Drogen", ich denke das kann man als Craving bezeichen. Morgens geht es mir immer noch schlechter als abends.
-Schlaf ist anders geworden, weniger Einschlafstörungen, wache aber öfters schon nach 6 Stunden auf, komisch das hatte ich früher nie. Fühle mich tagsüber aber nicht müde/schlecht deshalb.

Nebenwirkungen habe ich eigentlich keine, das mit dem Schlaf...keine Ahnung ob das von Baclofen kommt.

Bin momentan relativ niedrig dosiert, 32 Gramm pro Tag.
Ich hab keine Ahnung, ob ich noch höher dosieren soll, habe nie mit einem Arzt über meine Suchtprobleme geredet, folglich auch nicht über Baclofen.
Gibts hier noch Erfahrungen dazu wie hoch man gehen sollte?

Hab mir das Zeug im Inet aus Spanien bestellt, dort ist es rezeptfrei.
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Praxx
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 25.07.2014
Beiträge: 3203

BeitragVerfasst am: 23. Mai 2015 00:51    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Glasperle,
wenn du Baclofen ohne ärztliche Kontrolle einnimmst, solltest du dir aus den Anwenderforen (baclofen minus forum punkt de) die Basics herunterladen, die findest du dort unter Stichworten wie "black box" oder "all you need" - sonst einfach im Vorstellungsthread fragen.
32mg ist eine sehr niedrige Dosis, Studien im Dosisbereich unter 100mg sind alle ohne eindeutige Ergebnisse geblieben.
Du solltest deine Tagesdosis auf vier Einnahmezeiten verteilen und die Tagesdosis alle 5 Tage um 10mg (2x1/2 Tbl 10mg) erhöhen, bis dein Craving (Trinkverlangen, gedankliche Beschäftigung mit dem Konsum) verschwindet oder zumindest leicht zu beherrschen ist.
Wenn du dann stabil abstinent bist, kannst du das Baclofen wieder langsam reduzieren - tritt wieder Craving auf, einfach die Dosis wieder erhöhen.
Es hat sich außerdem bewährt, immer 10mg dabei zu haben, die du bei unvorhersehbarem sitúativen Craving einnehmen kannst, wirkt innerhalb von 30 Minuten.

Weiter viel Erfolg mit Baclofen - und trau dich ruhig an die hohen Dosen, die Charitè-Studie ging bis 270mg pro Tag ohne problematische Zwischenfälle, in Frankreich wurden bei der BACLOVILLE-Studie bis 400mg verabreicht.

In der "Black Box" findest du eine genaue Dosierungsanleitung bis 200mg

LG

Praxx
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Flori
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 08.05.2015
Beiträge: 62

BeitragVerfasst am: 23. Mai 2015 01:12    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo praxx. Scheint ja eine Art Wundermittel zu sein! Hilft das auch gegen nikotinsucht? Entschuldige meine etwas einfache Frage, aber lese das zum ersten Mal.Macht aber nicht abhängig, oder? Kann man das auch bei heroinsucht mit Erfolg anwenden?Ich werd mich auch mal im baclofenForum schlau machen. Hört sich sehr interessant an!
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Lars vom Mars
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 20.05.2015
Beiträge: 39

BeitragVerfasst am: 23. Mai 2015 07:02    Titel: Antworten mit Zitat

Vielen Dank für Deine Hilfe, Praxx.

Ich habe mich in dem Forum angemeldet und einen entsprechenden Beitrag erstellt.


Gruß Lars
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glasperle
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 14.03.2015
Beiträge: 66

BeitragVerfasst am: 23. Mai 2015 10:26    Titel: Antworten mit Zitat

Praxx hat Folgendes geschrieben:

Wenn du dann stabil abstinent bist, kannst du das Baclofen wieder langsam reduzieren - tritt wieder Craving auf, einfach die Dosis wieder erhöhen.
Es hat sich außerdem bewährt, immer 10mg dabei zu haben, die du bei unvorhersehbarem sitúativen Craving einnehmen kannst, wirkt innerhalb von 30 Minuten.


Hi,
ja ich bin in den 2 Baclofen Foren auch angemeldet Smile, aber bei den Leuten dort geht es meist um Alk und bei mir um nicht-stoffgebundene Süchte.

Das Problem dabei ist, dass die Rauschzustände nicht von einer körper-externen Substanz stammen, sondern von den "körpereigenen Rauschmitteln", z.B. Endorphine glaub ich. Das führt dazu, dass ich oft ganz unbewußt fanatasiere (über meine Süchte) und dadurch schon etwas "high" werde. Ich hab keine Ahnung ob Baclofen hiergegen auch helfen kann.

Deshalb nehm ich Baclofen eigentlich eher zum Angst lösen / Depris reduzieren und mit 32mg bemerke ich schon eine gewisse Wirkung.
Meinst du ich sollte noch hoch dosieren, obwohl ich jetzt nicht einen Alkohol-Konsum o.ä. vermeiden will?

@Flori
Bei Alkoholsucht gibts mit Bac schon ein paar positive Studien, sehr vereinzelt auch zu Koks, Nikotin hab ich glab ich mal gelesen, dass es nicht hilft.
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Praxx
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 25.07.2014
Beiträge: 3203

BeitragVerfasst am: 23. Mai 2015 13:32    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Glasperle,

nachweislich hilft Baclofen bei:

Alkohol-, Kokain-, (Meth-)Amphetaminabhängigkeit, wobei nur für Alkohol RCTs vorliegen (placebokontrollierte Doppelblindstudien)

Anekdotische Einzelfallberichte gibt es zu:
Spielsucht, Sexsucht, Internetsucht, Opiat- und Nikotinabhängigkeit

Zum Thema Essstörungen ist in Frankreich eine placebokontrollierte Doppelblindstudie in Vorbereitung.

Außerdem hilft Baclofen sehr gut bei einigen Angststörungen.

Studien belegen allerdings, dass eine verbesserte, selbsbestimmte Konsumkontrolle AUCH zu einer besseren Konsumkontrolle anderer Substanzen bzw Besserung nichtstoffgebundener Süchte führt und im Gegensatz zur externen Konsumkontrolle KEINE Suchtverlagerung hervorruft.

Ob die Wirkungen auf Opioide, Nikotin und einige nichtstoffliche Süchte auf dieses "Spread-out"-Phänomen bei erfolgreicher Kontrolle eines Alkohol- oder Stimulanzienkonsums zurückzuführen sind, wurde noch nicht überprüft.

Für Baclofen gilt dabei: Dosis so lange erhöhen, bis limitierende Nebenwirkungen auftreten oder der erwünschte Effekt eingetreten ist.
Wird das Behandlungsziel dabei nicht erreicht, ist der Behandlungsversuch erfolglos und sollte beendet werden. Eine Dosis von 3.5mg/kg Körpergewicht sollte allerdings nicht überschritten werden.

LG

Praxx
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