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Haschgetüm Platin-User


Anmeldungsdatum: 26.03.2015 Beiträge: 2502
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Verfasst am: 1. Jun 2015 17:59 Titel: Wie sprech ich ihn drauf an? |
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Hidiho meine Liebsten...
ich schildere euch mal die Situation und vllt. könnt ihr mir einen Tip geben, wie ich das Ganze am besten angehe.
In ca. 4 Wochen beginnt meine stationäre Suchttherapie.
Mein Freund konsumiert ebenfalls, sieht sich jedoch selbst nicht als süchtig.
Er hat im Moment nicht die beste Phase und irgendwie keinen Anreiz aufzuhören - außer mich. Wir haben beschlossen zusammen zu bleiben einige Abmachungen getroffen. Kein Konsum mehr vor mir, nix mehr im Haus haben etc.
Gestern haben wir lange geredet und scheinbar hat er sich mit dem Thema Sucht nicht auseinandergesetzt. Es ging darum wie wir uns vorbereiten sollen und was wir tun können, wie er mich unterstützen kann.
Ich hab ihm gesagt, dass es gut wäre, wenn er sich mit dem Thema auseinandersetzt. Er müsse es ja nicht auf sich selbst beziehen - er solle doch einfach mal recherchieren, ob er mich als süchtig ansehen würde.
Außerdem schlepp ich ihn mit zu meinem nächsten Psychiatertermin.
Nun... soweit so gut, aber in letzter Zeit ist es etwas komisch geworden. Er versteckt sein Zeug vor mir und gerade eben habe ich in einer Art "Geheimschublade" Speed gefunden. Es ärgert mich, dass er das versteckt - es war nämlich von mir und angeblich leer.
Er verschwindet immer wieder in der Küche und zieht sich heimlich einen. Natürlich krieg ich das mit, aber ob er das weiß?
Ich find das sehr bedenklich.. wie sprech ich ihn dadrauf an?
"Hey, warum versteckst du Zeug vor mir?"
Er ist eher der Eigenbrödler und ziemlich verschlossen, es ist schwer an ihn ranzukommen...
Hm... naja, vllt. könnt ihr damit was anfangen, ich mach mir echt Gedanken. |
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Haschgetüm Platin-User


Anmeldungsdatum: 26.03.2015 Beiträge: 2502
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Verfasst am: 1. Jun 2015 18:02 Titel: |
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Die Abmachung gilt übrigens im Moment noch nicht sondern war gedacht für die Zeit nach meiner Therapie, wenn ich wieder da bin. Momentan konsumieren wir noch gelegentlich und es gibt keinen Grund das Zeug vor mir geheim zu halten. |
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Sabiote555 Platin-User


Anmeldungsdatum: 14.08.2011 Beiträge: 1568
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Verfasst am: 1. Jun 2015 21:43 Titel: |
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Hmm...er möchte sicherlich nicht, dass er dich in Versuchung bringt...und versteckt den Konsum deswegen.
Schwierige Konstellation falls du wirklich aufhören möchtest.
Lg Caro |
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Haschgetüm Platin-User


Anmeldungsdatum: 26.03.2015 Beiträge: 2502
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Verfasst am: 1. Jun 2015 23:50 Titel: |
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Naja, er konsumiert ja aber auch vor mir.
Davon, dass er mich schützen will, merk ich nicht so wirklich was.
Er redet auch nicht mit mir darüber. Er weiß, dass ich aufhören will und das er mich in Versuchung führt, aber ob´s nur daran liegt?
Er lügt mich an und ich weiß nicht wie ich damit umgehen soll.
(beim letzten Mal hab ich speed im Kühlschrank gefunden, was er versteckt hatte und er hat mich belogen und behauptet, das wäre von nem Freund von ihm)
Er hat im Moment wenig Geld... ist es vllt. deswegen?
Ich weiß es ehrlich nicht.. |
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dakini Foren-Guru

Anmeldungsdatum: 07.04.2015 Beiträge: 3361
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Verfasst am: 2. Jun 2015 11:33 Titel: |
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Hallo liebes Haschgetüm,
das ist wahrlich keine einfache Situation, mir kam so in den Sinn, dass Du in Therapie vermutlich die Ruhe und den Abstand hast, genauer zu fühlen, was da los ist.4 Wochen ist nicht mehr lang... Aber na klar verstehe ich, dass Du damit im Jetzt und Hier umgehen musst.
Ich hab mich auch schon oft gefragt: "Wieso ist es nötig, mich anzulügen"? Ich selbst fühle mich echt mies, wenn ich hintergangen werde.
Der Aspekt mit dem Geld könnte ein Punkt sein. Vllt kannst Du ganz "harmlos" mal nach fragen, auch, wenn Du schreibst, er ist eher verschlossen. Und kannst die Wahrheit in seinem Gesicht lesen, wenn Du direkt fragst, ob er es versteckt, weil seine Kohle nicht für 2 reicht.
Du weißt ja, in Notzeiten lernt man sich kennen...und dann, wenn man nicht mehr selbstverständlich in eine Richtung zieht.
Möglicherweise ist das auch schon ein Ausdruck von der Unterschiedlichkeit Eurer Einstellung. Du erkennst die Sucht, willst was ändern - er offensichtlich nicht.
Ein gelegentliches Partygirl und eine ernsthaft an sich selbst interessierte Frau haben durchaus Platz in ein und demselben Körper, aber jetzt bist Du erst mal auf dem Weg zum Abstand. Und möglicherweise befremdet ihn das auch, weil er ja auf nem anderen Trip ist. Da tut sich eine Kluft auf. Und er quittiert das damit, dass er anfängt, zu verstecken.
Kommst Du Dir da nicht im Stich gelassen vor? Mir ging es immer so. Mein Ex-Mann hat mich krass belogen wegen Drogen - bis ich dann endlich auch wieder mit drauf war. Das hat er 2x mit mir gemacht. Das letzte Mal, nachdem wir dann beide wieder 6 Jahre heftig drauf waren, hab ich es derart bereut, mich nicht gleich getrennt zu haben, dass ich, als ich ging, nie wieder einen Blick zurück warf.
Aber natürlich war das nicht die letzte Nummer dieser Art. Später ging es dann mit jemand anderem um Gras. Viele lügen, um was zu verstecken und ihr Ding dabei weiter durch ziehen zu können. Heute denke ich, das kann man doch sagen und dann kann sich der Partner drauf einstellen.
Aber ich habe es so verstanden, dass ihr da ja im Gespräch seid und Du sehr großzügig ihm gegenüber bist. Er hätte es also gar nicht nötig, Dich zu hinter gehen. Warum er es trotzdem tut, kann nur er beantworten, bzw Du kannst es aus ihm "raus kitzeln", denn das finde ich schon wichtig, zu wissen. Immerhin steht für Dich viel auf dem Spiel, Du gehst ja nicht zum bloßen Zeitvertreib in Therapie, hast also einen Leidensdruck, der Dich dazu veranlasst. Liest sich für mich so, als würdest Du Dich bemühen, während der Partner auf seiner altbekannten Spur bleibt?
Ich drücke Dir die Daumen, dass Du heraus findest,warum er lügt. Und dabei wünsche ich Dir Mut (den ich bei Dir hier schon wahr genommen habe) wenn es darum geht, ihn klar zu sehen.
Viel Kraft! Dakini |
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rock Platin-User

Anmeldungsdatum: 16.03.2015 Beiträge: 2481
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Verfasst am: 2. Jun 2015 12:08 Titel: |
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Mir kam da so eine Idee. Bitte nicht falsch verstehen, ich schreibe sie einfach mal nieder. So als Beitrag zum Brainstorming.
Es ist doch so, daß Gruppen von Menschen, die etwas zu verbergen haben, sogar unter sich mißtrauisch sind. Nicht zu Unrecht, wie sich oft genug herausstellt
Du, Haschgetüm hast Dich nun als jemand deklariert, der aussteigen will.
Damit fällt eine (leider) wesentliche Gemeinsamkeit in Eurer Beziehung weg. Ersetzt wird sie duch Unsicherheit. Denn er weiß offenbar nicht, wie er sich Dir gegenüber verhalten soll und umgekehrt ist es ebenso.
Da spielen dann möglicherweise viele Kleinigkeiten eine Rolle. Die Angst, daß Du Dich dazu entschließt, etwas wegzuwerfen, denn für Dich hat das Zeug ja seinen Wert verloren. Könnte er meinen, dem könnte aber auch tatsächlich so sein, sollte es eigentlich sogar. Das war nur ein Beispiel von vielen möglichen.
Wesentlich kann bestimmt auch sein, daß die Vertrautheit des gemeinsamen Konsums fehlt. Mit der Gemeinsamkeit hat ja jeder von Euch beiden dem jeweils Anderen versichert, daß Ihr in einem Boot sitzt und darin Verbotenes macht.
Verstehst Du, was ich meine ? Ich kann mir gut vorstellen, daß etwas davon tatsächlich eine Rolle spielt in der unangenehmen Situation.
Du wirst es ermessen können, Du bist in der Situation.
Ich meine, es wäre hilfreich für Dich, zu verstehen, was genau los ist. So kannst Du Dein Verhalten besser anpassen und für Ruhe sorgen. Vielleicht hat ja noch jemand was zum Brainstorming beizutragen.
Es ist ja eine häufig auftretende Situation, die leider fast immer für Probleme sorgt. Andererseits kann man aber auch so damit umgehen, daß kein Schaden an der Beziehung entsteht.
Alles Gute dazu und natürlich auch zu Deiner Therapie, Haschgetüm, möge sie erfolgreich sein !
Cheers |
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Jane_Doe_X Bronze-User

Anmeldungsdatum: 08.06.2014 Beiträge: 95
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Verfasst am: 2. Jun 2015 13:10 Titel: |
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Sorry wenn ich hier so frech dazwischen frage ohne was zum eigentlichen Thema beitragen zu können...ich hätt nur eine Frage keine Ahnung ob die zu forsch ist...ich hoffe mal nicht.
@ dakini:
Darf ich dich fragen ob du hier irgendwo eigentlich deine Geschichte aufgeschrieben hast, oder etwas bezüglich deines Partners und Konsum und wenn wo ungefähr, sind ja viele Seiten über Jahre in zig Forensparten ?
Falls es eh schon hier in den Tiefen des Forums irgendwo steht würd mich interessieren das mal zu lesen, also welche Erfahrungen du gemacht hast bzw. der Prozess des sich - Lösens, vlt bin ich ja doch lernfähig...
Du scheinst jemand zu sein, der mir da einiges durch hat (viele Andere wahrscheinlich auch, aber es fiel mir hier eben nochmals auf)
PN s gibt´s ja hier nicht, deswegen frag ich hier.
Entschuldigung übrigens bitte Haschgetüm, ich bin schon weg aus deinem Fred, zumindest bis mir etwas konstruktives dazu einfällt
Ich hadere grad auch grad extrem mit Partner und Konsum, deswegen stör ich so unhöflich, ich hoffe man nimmts mir nicht zu übel. |
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Haschgetüm Platin-User


Anmeldungsdatum: 26.03.2015 Beiträge: 2502
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Verfasst am: 2. Jun 2015 15:06 Titel: |
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danke für eure Antworten...
Ich fühle mich nicht im Stich gelassen. Er war bisher immer für mich da und das werde ich ihm nie vergessen. Er ist im Moment in einer anderen Situation als ich und das ist auch verständlich. Das er mich jedoch so schamlos anlügt, werde ich so nicht hinnehmen.
Bisher ging es vornehmlich um mich und meine Probleme, insbesondere mein Psychoseschub war für uns beide doch recht traumatisierend. Ich rede im Gegensatz zu ihm allerdings darüber, und die größte Sorge die ich mir mache, ist die, dass er alles in sich hineinfrisst.
Ich versuche ihn manchmal ein wenig zu kitzeln, z.B. mit der Frage:
Wo siehst du dich in 5 Jahren?
Da war ich dann tatsächlich erst mal traurig, als ich feststellte, dass ich in seiner Zukunftsvision überhaupt nicht vorkomme. Er will Arbeit und eine Wohnung in der Stadt. Das war´s dann auch. Er sagt, er könne soweit im Voraus nicht denken, er wäre mit der jetzigen Situation beschäftigt und das Ungewisse plagt ihn. Er scheint Zukunftsängste zu haben, was ich ebenfalls verstehen kann. Er glaubt er hätte nichts aus sich gemacht, im Gegensatz zu seinen ehemaligen Klassenkameraden z.B.
Er stellt sich eine Zukunft ohne Konsum vor (oder zumindest nicht mit regelmäßigem) aber momentan scheint er gefangen zu sein. Meine Ansätze kommen nicht so ganz an.
Heute habe ich überlegt wie ich ihn damit konfrontieren soll, dass ich seinen heimlichen Konsum bemerke und seine Lügen durchschaue, aber dann kam es anders. Er ist nach dem Aufstehen kurz an den PC und hat mich erst mal nicht weiter beachtet - eigentlich wollten wir einen Ausflug ins Museum machen. Als ich dann nach ihm geschaut habe, lag er wieder im Bett und hat an die Wand gestarrt. Es ging ihm nicht gut, er hat geweint. Warum - das weiß er nicht.
(typisches Depri-Loch nach einem konsumreichen Wochenende). Er wollte alleine sein, also hab ich ihm nen Tee und nen Keks gebracht und ihn alleine gelassen. Konfrontation also erst mal verschoben.
Ich mach mir wirklich Gedanken. Er zieht sich zurück, ist deprimiert, redet nicht über seine Ängste - nicht mit mir und nicht mit Anderen.
Was kann man da machen? |
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dakini Foren-Guru

Anmeldungsdatum: 07.04.2015 Beiträge: 3361
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Verfasst am: 2. Jun 2015 15:52 Titel: |
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Hallo Jane,
Deine Frage unterstützt mich weiterhin in meinem Glauben, dass von außen kommt, was zu einem passt, denn heute hätte ich im tread, was ich mir heute vornehme, nur schreiben können: Nur für heute schaue ich, dass ich nicht dem Bedürfniss nach gebe, mir den Tag zu versüßen, weil ich echt erschöpft bin.
Und zwar von meiner Beziehung.
Haschgetüm, Du hast ja mitbekommen, als ich das letzte Mal die Tür zuknallte. Ich hab sie aber wieder aufgemacht, weil er sich nun mal Stück für Stück verändert, Dinge annimmt und ich mich dabei auch verändere und lerne lerne lerne.Der Schlüssel bleibt jetzt aber bei mir, bis die nächste Stufe der Entwicklung erreicht ist. Aber wo ist die Grenze zwischen "lernen" und "genug gelernt"?
Es ist nun immer der gleiche Anstoß, nämlich, dass er sich klein fühlt neben mir und daraus miese feelings entstehen und dann Streit. Ich habe zu lernen, da noch mehr Rücksicht auf den verletzten Bordie zu nehmen. Das ist echt ne Herausforderung, die mir regelmäßig über den Kopf wächst. Einfach, weil ich selbst impulsiv gestört bin und nicht im Vollbesitz meines natürlichen powers (0,5 mg Subu zu halten ist auch nicht so leicht, bin ja nicht gut drauf davon, reicht grad so aus) bin.
Und, weil er eben noch am Anfang steht und das einiges an Zeit braucht, was die "ich bin ein Opfer-Nummer" angeht. Er tut aber was, ist beim Psychologen und hat ne Therapie gemacht letzten Sommer. Also habe ich ja nix zu meckern...
Aber seine Ausstrahlung ist unerträglich zuweilen. Er müsste zuhause raus, weil die miese Stimmung, die er mit sich rumschleift, daher rührt, kriegt es aber nicht hin. Eher wartet er darauf, bei mir einziehen zu können, was ich aber verneine bei dem derzeitigen Entwicklungsstand - bin ja nicht total irre! My home is my castle.
Es ist echt zum Weg laufen. Als seine Eltern gerade im Urlaub waren, war er wie ausgewechselt, wie am Anfang, bevor er alles nach einander vergeigte und sein Selbstwert unter Null ankam.
Wie dem auch sei, ich müsste, um es gar nicht so weit kommen zu lassen, dass wir solch unangenehme Gespräche führen, mehr loben, NOCH vorsichtiger in meinen Formulierungen werden.Noch mehr auf meine Wortwahl achten..wenn ich die Faxen dicke habe, sage ich auch schon mal:Jetzt reicht es aber, das bin ich, wenn Du nicht klar kommst, such Dir doch ne normalo Braut!
Uns verbindet aber viel. Weltanschauung, Interessen. Wir sind ja schon 7 Jahre zusammen,mit Unterbrechungen, vorher 3 Jahre befreundet. Jedem anderen hätte ich schon längst den Laufpass gegeben,so genervt wie ich oft bin, aber ich weiß, dass es eine Entwicklung ist, die seine Zeit braucht.
Das dumme ist nur: ich bin süchtig und kann mir das eigentlich nicht leisten, derart belastet zu werden. Das weiß er auch, aber er ist der einzige, dem ich abnehme, er kriegt es allein nicht hin. Dann wird geritzt und depressiv im Zimmer gesessen. Ich lasse mich damit nicht erpressen, aber ich erkenne an, wenn er dann wieder ein Stück weiter kam und was ändert. Auch kommen endlich Freunde in sein Leben.
Ich hatte vorgeschlagen, dass wir eine Pause einlegen, bis wenigstens ich stabil bin, aber er schafft es immer, sich wieder seinen Platz an meiner Seite zu erobern. Ich liebe ihn halt und kann ihn nicht im Regen stehen lassen.Also komme ich regelmäßig an meine Grenzen und suche die Lösung, mit den Dingen anders umzugehen in mir, weil er einfach noch nicht so weit ist.Damit kamen wir immerhin bis hier her, was für einen Bordie ein rasantes Tempo ist.Er macht ja erst seit einem Jahr mit. Vorher hab ich das alles allein gemacht und ihn mit ins Boot geholt. Ich war es auch, die die Diagnose Borderliner bei ihm stellte (inoffiziell), was die Psychologen dann bestätigten plus anankastsiche. Ein super anstrengender Mix für den Partner.
Was mich betrifft, meine Motive, da "durch zu halten" haben sicher ihre Daseinsberechtigung, aber zwischen durch sind die Stimmen laut :"warum tust Du Dir das an? Er muss lernen, alleine klar zu kommen." Vllt kommt auch der Tag, an dem ich echt genug habe. (Aber ich hoffe auf schnelle Veränderung und die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt) Spätestens dann, wenn ich abkicke und er mich behindert, werde ich aber nachhaltiger reagieren. Es geht nur "noch" um die Opferrolle, alles mögliche haben wir gemeistert und das ist beim Bordie und einer Impulsiven nicht wenig...zurück zu mir:
Ich für mich selbst habe es geschafft, mich allein mit mir "ganz" zu fühlen.
Und darauf zielte Deine Frage ja ab, wenn ich das richtig verstand.
Es gibt einige postes von mir, die von meiner Kindheit, nebst Entwicklung mit Männern handeln. Es war für mich lebenswichtig, alleine klar zu kommen, weil meine früheren Partner ebenfalls harte Drogen nahmen. (während mein jetziger Freund Kifft, aber inzwischen hat er es sehr runter gefahren und arbeitet auch.)
Außerdem brauchte ich einen Mann, der mir Selbstwertgefühl spendete. Das war Horror, wenn ich es im Nachhinein betrachte.
Eigentlich war es das Leid, das mich antrieb, anders zu leben. Ich wohnte lange allein und hatte nur mal sexuellen Kontakt, aber keinen festen Freund. Das war für mich was ganz neues. Da lernte ich, dass in mir so viel steckt, das ich nie bemerkt hatte, weil mein Leben sich nur um Männer (nebst Drogen) drehte.
Nach und nach entwickelte ich im Alltag eine echte Unabhängigkeit. Der Schlüssel zur Nachhaltigkeit ergab sich aber erst aus emotionaler Verletztheit. Mein jetziger Freund frönte lange der Pornosucht. Die Pornosternchen empfand ich als Konkurrenz, nicht genug damit, ich fühlte mich selbst unattraktiv, obwohl er mir 100x am Tag sagte, wie schön ich bin. Nach 4 Jahren Quälerei passierte etwas in mir. Im Alltag war ich bereits lange autonom, aber das kindliche Traumata (als ich 4 war schob mich mein Vater von sich ) wurde durch sein Verhalten ins Bewusstsein zurück geholt und er verpasste mir ein neues dazu. Doch eines Tages ging ich zu meinem Freund und sagte: Du musst mich nicht mehr anlügen, sei einfach Du. Und ich, ich bin ab heute frei!
Natürlich gab es zuvor Zwischenstationen. Situationen, die mir mein Verhalten regelrecht ins Gesicht schleuderten, dass es mir nur gut geht, wenn ich männliche Aufmerksamkeit bekomme. Ich ging zum Beispiel auf Rockerpartys, lud die Ghettojungs ein, wir feierten Wochenlang.Immer, wenn ich zu sehr verletzt wurde durch meines Freundes Verhalten. Irgendwann stand ich vorm Spiegel und dachte und fühlte: das brauch ich nicht mehr! Das habe ich mein Leben lang gemacht.
Es war eine lange und sehr schmerzhafte Entwicklung. Mein Vater brachte damals eine neue Frau mit und im kindlichen Gehirn hat sich wohl fest gesetzt: Ich bin nicht so gut, wie die andere, deshalb lässt er mich allein.
Das gleiche machte ja mein Freund mit den Pornos. Die waren auch wichtiger, als ich. Aber nun war ich erwachsen und hatte ganz andere Möglichkeiten. Seine Liebe war beständig, anders, als die meines Vaters.
Aber vor allem kam ich an den Punkt, dass ich so richtig bin, wie ich es bin. Und dabei hat mir Tantra geholfen und Bücher. Auch das Alleinsein hat mich gestärkt. Es ist also sehr multifaktoriell gelaufen. Intuitiv habe ich mir alles an Unterstützung geholt, was ging. Unterm Strich war es: allein bestehen im Alltag, Interessen, die mich ausfüllten, mir Sinn im Leben geben, Eigen-Liebe und Urvertrauen (Tanta plus Bücher), die mich in diesem Punkt heilen ließen.
Das hat sich nie wieder geändert. Und selbst,wenn ich bis ans Lebensende Drogen nehmen würde - ein Mann hätte nie wieder diese Macht über mich, die sich aus einem kranken Selbstwert und einer verletzten Seele speist. Mein Freund ist nur aus einem Grund an meiner Seite: weil ich ihn liebe, nicht, weil ich ihn brauche.
Es gibt nichts schöneres, als sich als Frau so zu mögen, wie man ist, besonders, wenn es vorher anders war.
Vllt kannst Du Dir ja was raus ziehen, alles Liebe, Dakini |
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dakini Foren-Guru

Anmeldungsdatum: 07.04.2015 Beiträge: 3361
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Verfasst am: 3. Jun 2015 12:29 Titel: |
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Liebes Haschgetüm,
entschuldige, ich hatte in einem anderen Poste von Dir schon mal gelesen, dass Dein Freund zu Dir steht. Mir fiel das wieder ein, als ich es noch mal von Dir las. Es dauert ja etwas, bis man gelesenes mit der Person allmählich vernetzt, wenn man sich vom Lesen her noch nicht kennt.
Vllt geht ihm die Puste allmählich aus, die Probleme scheinen ihm über den Kopf zu wachsen, vllt kommt daher auch sein Vergleich mit ehemaligen Klassenkamerden, die all solche Probleme,wie Druguser sie haben, nicht kennen.
Mein Gehirn ist inzwischen sehr empfindlich, es ist nicht einfach mit mir im Alltag. Und die von Dir angesprochene Psychose geht ganz vorsichtig gedacht, in eine ähnliche Richtung. Das macht Männern und besonders denen, die selbst nicht fest im Leben stehen, sicher auch Angst.
Sieht so aus, als ob Du nur mit Geduld an ihn ran kommst. Davon abgeleitet würde ich versuchen, ihm das Gefühl zu geben, das, was er sagt, wird objektiv aufgenommen und nicht bewertet, bzw es stehen da keine Erwartungen im Raum. Er selbst erfüllt seine eigenen offensichtlich nicht, sonst müsste er sich ja nicht vergleichen und schon gar nicht lügen.
Das liest sich wie ein Mix aus Gefühlen, die ihm zu schaffen machen. Einmal geht es nur um ihn, sein eigens Leben scheint ihm nicht mehr zu gefallen, der andere Punkt ist die Beziehung. Das zu vermischen, wird nur dazu führen, dass er gar nichts sagen mag.
Vllt weiß er auch nicht so recht, wie er mit Dir umgehen soll und vllt lügt er, weil er nicht will, dass Du konsumierst. Vllt hat er auch Angst, es könnte Dir davon mies gehen und nun hat er ein schlechtes Gewissen, dass er konsumiert, während Du beschlossen hast, Therapie zu machen.
Du bist offensichtlich eine starke Frau und auch eine unabhängige Denkerin, aber Deine Verletzlichkeit (Psychose etc) zeigt eben auch eine andere Seite von Dir.
Ich habe den Eindruck, da steckt ne Menge unausgesprochenes hinter seinem Verhalten. Kann es sein, dass er selbst gar nicht so recht weiß, was er fühlt?
Ein ehrliches Gespräch kann das ändern, aber Dir bleibt die Rolle vorbehalten, das Gespräch in die Richtung zu lenken, dass er das Gefühl hat: es passiert nichts, wenn er ehrlich ist, weil Du ihm den Raum gibst, nur mal für sich nach zu denken/fühlen. Männer sind oft Mimosen, wenn es um ernsthaftes bezüglich ihrer eigenen Gefühle geht. Wir Frauen diskutieren alles und jedes aus, bei manchen Männern hatte ich schon das Gefühl, sie bekommen regelrecht Schmerzen, wenn die Stimme der Vernunft ausgeschaltet werden soll, damit man mal sagen kann, was man fühlt.
Du kennst ihn, nutze Dein Wissen über ihn, intuitiv den richtigen Ton und die richtigen Worte zu wählen. In dem Moment, wo Dir was auf der "Seele brennt" wird er das spüren und vermutlich dicht machen, zumindest signalisieren Deine Zeilen dies. Die andere Variante wäre, zu warten, bis sich von alleine was zeigt, ich mach das inzwischen oft. Aber ich bin auch in meiner Wohnung allein und kann schon allein räumlich diese Distanz schaffen, selbst zur Ruhe zu kommen und dann auch auf den anderen eher "Therapeutisch" zuzugehen und meine eigenen Gefühle erst mal zurück halten. Wie gesagt, Männer haben es nicht so mit "schwierigen" Frauen. Auch, wenn sie uns erst mal super interessant und "ach so anders, als andere" hypen, irgendwann kommt die Ekenntnis, dass dies auch Schattenseiten hat. Ich kann mich echt täuschen, aber ein bischen macht er mir den Eindruck. Die Lügen mögen nur ein Ausdruck dessen sein, dass er nicht mehr weiß, wie er mit Dir umgehen soll, mal ganz abgesehen davon, dass er mit sich selbst offensichtlich nicht zufrieden ist.
Ich wünsch Dir, dass Du Klarheit bekommst, aber vermutlich brauchst Du etwas Geduld. Alles liebe Dir, Dakini |
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Haschgetüm Platin-User


Anmeldungsdatum: 26.03.2015 Beiträge: 2502
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Verfasst am: 3. Jun 2015 15:26 Titel: |
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Hey dakini..
ja in deinem Beitrag liegt viel Wahres. Er hat es scheinbar nie gelernt über Gefühle zu sprechen und wenn ich ihn dazu bringen möchte, dann reagiert er entweder gar nicht oder aber schon fast gereizt, so als ob ich wissen müsste was er fühlt, als ob es offensichtlich wäre, obwohl er nie darüber spricht. Das macht es mir schwer.
Ich halte jetzt erst mal ein paar Tage Abstand. Er hat ja gemeint er will alleine sein und das respektiere ich.
Ich hab nie versucht ihn zu irgendwas zu drängen, aber so langsam wird mir klar, dass auch er Hilfe nötig hat. Ich werde ihm vorschlagen einen Beratungstermin aufzusuchen - alleine oder mit mir zusammen.
Auch er muss langsam erkennen was Sache ist - diese immerwiederkehrende "Depression" sollte auch ihm zu denken geben.
Der Leiter der Beratungsstelle, an die ich denke, ist wirklich großartig und vllt. kann er ja da mal über seine Sorgen sprechen, auch im Bezug auf mich und generell im Bezug auf Konsum und Sucht. |
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Berlin30 Silber-User


Anmeldungsdatum: 16.08.2013 Beiträge: 242
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Verfasst am: 3. Jun 2015 23:17 Titel: |
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Eine Psychotherapie (z.B. Verhaltenstherapie) kann extrem viel bewirken. Und Ihr scheint beide im Grunde ziemlich reflektiert zu sein, was m.M.n. eine Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Therapie ist.
Und es hört sich so an, als ob Ihr beide davon krass profitieren könntet. Unabhängig von der Beratungsstelle.
Finds sehr gut, dass Ihr so bewusst, bedächtig und reflektiert mit Euch und Euren Partnern umgeht. Schön zu lesen, dass es eben SO auch geht.
Find ick jut !
Liebe Grüße ! |
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Haschgetüm Platin-User


Anmeldungsdatum: 26.03.2015 Beiträge: 2502
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Verfasst am: 5. Jun 2015 12:18 Titel: |
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Ja ich seh das ähnlich. Ich bemühe mich nach meiner statioären Therapie ne Psychotherapie machen zu können.
Er hingegen sieht das nicht ganz so. Zwar findet er es für mich geeignet, er selbst ist aber der Meinung, man müsse Probleme mit sich selbst ausmachen. Er hält nicht viel von Psychotherapie, zumindest dann nicht, wenn es um ihn selbst geht.  |
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dakini Foren-Guru

Anmeldungsdatum: 07.04.2015 Beiträge: 3361
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Verfasst am: 5. Jun 2015 13:18 Titel: |
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Hallo Haschgetüm,
ich denke auch, dass Gespräche in der Beratungssstelle eine große Unterstützung wären, wenn Ihr bei Euch gute Leute habt. Auch, wenn Dein Freund nicht sofort dafür zu begeistern ist, kann sich das ja ändern. Vermutlich kommt er auch selbst dahinter, wenn es ihm fortlaufend mies geht. Zumal Du ja mit gutem Beispiel voran gehst.
Psychotherapie im Anschluss an eine stationäre macht ja auch richtig Sinn. Gerade heute, wo die Therapien aus Kostengründen so kurz wie möglich gehalten werden und i.d.Regel ist es so, dass man in Therapie Erkenntnisse gewinnt und sie danach in der Praxis umsetzen möchte. Mir hat ambulante Begleitung viel gebracht. Das schafft ein gutes Fundament und unterstützt beim Reflektieren.
Du gehst das richtig gut dran Ich wünsch es Dir, dass Du Deinen Freund mit ins Boot holen kannst. Allein kann man den Karren nicht aus dem Dreck ziehen in einer Partnerschaft.
Puh, ich hab mich da grad rein versetzt, mein Freund wollte lange nicht "reden". Ich fand das richtig anstrengend, ihn dazu bewegen zu wollen, sich zu öffnen - und es hat auch lange gedauert. Grad ist mir eingefallen, wie das manchmal ablief. Irgendwann habe ich dann was mehr aufs Gas getreten und ihm gesagt, dass es null Spaß macht, ihm alles aus der Nase zu ziehen.Er tat sich so schwer aus Unsicherheit. Außerdem war er es nicht gewohnt, zu kommunizieren, daheim bei ihm redet keiner. Voll die stumme Familie. Es war ihm auch unangenehm, sich selbst zu spüren.
Da ist fett Daumendrücken angesagt! Vllt kommt ja mal was, wenn er jetzt ein paar Tage für sich war... |
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Haschgetüm Platin-User


Anmeldungsdatum: 26.03.2015 Beiträge: 2502
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Verfasst am: 9. Jun 2015 20:12 Titel: |
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Sooo... war dann jetzt mal wieder bei ihm.
Wir haben viel geredet, auch über Sucht usw., allerdings komm ich da nicht wirklich weiter.
Er meint seine "Depression" hätte nichts mit dem Konsum zu tun, sondern daran, dass er sich Sorgen um mich macht. Ich wäre die letzte Zeit immer so abwesend gewesen und das erinnert ihn an die Zeit vor meiner Psychose.
Woher das alles kommt ist mir in erster Linie aber egal, ich habe ihm dazu geraten sich jemandem zu öffnen und darüber zu reden, denn das erachte ich als wichtig. Auch habe ich ihm zu verstehen gegeben, dass ich es gut fände, wenn er zu einer Beratung gehen würde.
Mehr kann ich da erst mal nicht tun.
Zum Thema "Geheimschublade":
Wir hatten gestern wieder Mal die Situation, dass das Speed "leer" war.
Nach einem Blick in die Schublade heute morgen habe ich dann festgestellt, dass dem nicht so war. Es war wieder Mal mein Zeug, von dem er sich was abgeknapst und verwahrt hat. Ich musste dann allerdings zu einem Termin und hab es nun so gemacht:
Ich hab den Rest, der da noch lag, einfach selbst gezogen und ein Post-It hinterlassen, auf dem stand: Gutes Versteck!
Ich hoffe die Botschaft kommt an.
Eben haben wir kurz sms-Kontakt gehabt, aber es hatte nicht den Eindruck, als wenn er schon was bemerkt hätte.
Ich bin echt gespannt wie er darauf reagiert und ob er es überhaupt anspricht. Wie wird er das erklären?
Wie kann man die eigene Sucht abstreiten und gleichzeitig die eigene Freundin belügen und Stoff bunkern? |
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