Einsamkeit und Leere nach Sucht

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wiederleben
Anfänger


Anmeldungsdatum: 14.06.2015
Beiträge: 9

BeitragVerfasst am: 14. Jun 2015 19:01    Titel: Einsamkeit und Leere nach Sucht Antworten mit Zitat

Hi,

ich habe vor kurzem eine Drogentherapie gemacht und hier schon seit längerem immer wieder den einen oder anderen Thread durchgelesen, habe viele Antworten bekommen, aber mir stellen sich doch noch einige Fragen, vielleicht gibt es ja Leute, denen es ähnlich ging/geht und die von ihren Erfahrungen berichten wollen.

Ich erzähle euch mal meine Geschichte, versuche, mich kurz zu fassen:

Ich komme aus einem "guten" Elternhaus, an Zuwendung und materiellen Dingen hat es eug. nie gefehlt, wenig Gewalt in der Erziehung. Schule fiel mir leicht, in der Grundschule war ich der Klassenbeste. Hatte in meiner Kindheit/ Jugend ein etwas problematisches Verhältnis zu einem älteren Geschwister, aber im Prinzip hätte ich`s leicht haben lönnen im Leben.
Mich hat allerdings schon immer gereizt, Grenzen aus zu testen und Verbotenes zu tun. Als Kind Feuer machen, Graffiti, etc., mit 9 Jahren erste Erfahrungen mit Zigaretten und Alkohol...
Mit 12 habe ich dann zum ersten Mal gekifft und bin durch Zufall an das Buch "psychoatkive Pflanzen" gekommen. Habe das Buch regelrecht verschlungen und wurde extrem neugierig. Habe dann selbst etwas mit naturdrogen rumexperimentiert. Suchte gezielt Kontakt zur Drogenszene und beschäftigte mich mehr und mehr mit Drogenliteratur. Fing mit 13 an, regelmäßig zu kiffen, mit 14 kam Chemie dazu, mit 15 hatte ich eigentlich alles durch, was der Markt so hergibt... Habe wirklich ALLES ausprobiert, außer Heroin. (viell hätte ich es doch mal versucht, wenn sich genug Gelegenheiten ergeben hätten?) Mit der Pubertät bekam ich aber auch zum ersten Mal leichte Depressionen, hatte auch Probleme mit dem weiblichen Geschlecht. Meine schulischen Leistungen ließen nach. Die Drogen gaben mir eine Art "Heilsversprechen", die beschönigende Drogenliteratur erschuf in mir die Illusion, ich müsse nur kontrolliert Drogen nehmen, dann erlange ich ein anderes Bewusstsein, ezc. pp...
Jedenfalls kam ich über die Drogen mit ca. 16 in die Elektroszene. Ich merkte, dass ich meine strengen eltern weichklopfen konnte, wenn ich gut in der Schule war, sodass ich mich hier anstrengte und dadurch mir mit 16 bereits die Nächte in Clubs und elektronikfestivals um die Ohren schlagen konnte. Sonntags morgens nachm Feiern dann noch auf Speed für die Klausur am Montag gelernt und es lief... Der Konsum wurde nach und nach von der Bewusstseinserweiterung hin zum bloßen abschießen... Ich find an, zu dealen und rutschte so mehr und mehr ins kriminelle Milieu. Anfangs war das toll, ich war plötzlich jemand auf der Straße, hatte "namhafte" Freunde, die mir halfen, wenns Probleme gab. Ich soff immer mehr und "normale" Leute waren mir schon lange zu langweilig. Ich war in der Pubertät gewachsen, sah ganz passabel aus und auch durch mein Image erlangte ich so mehr Aufmerksamkeit von Frauen. Leider nutzte ich es kaum und lebte zwischen Schule, Dealerei und Drogenträumen. Auf Teilen oder Speed war immer alles voller Liebe, schöne, heile Technofamilie.
Irgendwann bekam ich dann doch immer mehr Probleme mit dem Milieu, Bekannte wurden von den Cops gebustet, ich wurde mehrmals von den Eltern gebustet, flog kurz zu Hause raus, andere wollten von meinem Kuchen etwas ab haben und mich abzocken. Mir wurde das iwann zu viel und ich fing nach dem Abitur ein Studium in einer anderen Stadt an. Fortan konsumierte ich nur noch rel. selten illegale Drogen, dafür soff ich umso mehr. Trotzdem kümmerte ich mich um mein Studium, welches gut lief. Ich hatte jedoch zeitweise schwere Depressionen bis hin zu Suizidgedanken... Ich wusste nicht, wohin ich gehörte... Nach und nach begann ich wieder mehr mein Doppelleben zu führen, konsumierte mehr und unternahm kaum noch was mit den Kommilitonen... Nach Dem Studium kehrte ich schließlich in meine Heimatstadt zurück, bekam einen guten, aber stressigen Job und perfektionierte mein Doppelleben. Zog mit einem Freund von "Früher zusammen" (wusste zu dem zeitpunkt nicht, wie "drauf" er schon war) und dann gings stetig bergab. Der Konsum nahm extreme Ausmaße an, es gab eigentlich nur noch Drogen und Arbeit. Anfangs hielt ich der Doppelbelastung stand. Ich muss dazu sagen, dass ich durch meinen Job sehr leicht an Medikamente komme, sodass es kein problem war, mich nach einer durchpeppten Nacht sonntags mit Benzos ins Land der Träume zu schießen und montags morgens auf der Arbeit zu sein. Aber ich war praktisch nur noch auf Vollgas, in der Arbeit Stress und zu Hause Stresshormone durch Speed, dann wieder durch Benzso in die Bewusstlosigkeit geprügelt. Ich verlor immer mehr soziale Kontakte und bewegte mcih wieder nur im Milieu. Der Konsum steigerte sich, ich zog teilweise nach der Arbeit Speed, um mir 2 Stunden später paar Benzos zu knallen, um am nächsten tag arbeiten zu können. Auf Arbeit tat ich so, als wäre nichts. Dadurch entwickelten sich aber auch immer mehr Speedparanoia. Schließlich baute ich immer mehr körperlich und psychsich ab, ich erkannte die Situation und versuchte mich aus der Szene zu entfernen, aber durch die Wohnsituation und mangelnde Alternativen wurds schwierig. Auf der Arbeit fiel ich durch kleine Fehler und Wesensveränderungen auf, sodass mir nahe gelegt wurde, mich mal krank schreiben zu lassen. Zu dieser Zeit war ich schon abhängig von Speed und Benzos. Ich ließ mich krank schreiben, entzog das Speed und zog aus der wohnung aus. Ich dachte, es läuft, aber dann kam wieder eine neue Enttäuschung durch eine frauengeschichte, mein benzo- und alkoholkonsum steigerte sich wieder, ich nahm mal wieder ne Pille und brach psychisch und körperlich nun vollkommen zusammen... Meine Kollegen legten mir nahe, eine stationäre Therapie zu machen, was ich dann auch tat... Leider konnte ich mir aber nicht erlauben, eine längere stationäre Therapie zu machen, sodass ich 4 Wochen auf Therapie war und dann wieder arbeiten ging. Seit ca. 3 Monaten bin ich nun benzofrei, trinke nur SEHR wenig Alkohol und nehme keine illegalen Drogen mehr. An Medikamenten habe ich "nur" noch 2 milde Antidepressiva. Eigentlich läuft alles super, v.a. auch auf der Arbeit, ich mache sehr viel Sport, habe nen geregelten tagesablauf usw. Trotzdem kam es in den 3 Monaten zu 2 (es blieb dabei aber bei einmaligem Konsum) Rückfällen. Diese waren allerdings heftig. Nun muss es ja Gründe dafür gegeben haben. wie gesagt, ich ahbe hier schon einiges gelesen.
Was mir auffällt: Bei der Arbeit und beim Sport oder anderen Aktivitäten geht es mir hervorragend, aber sobald ich mich mal müde hinchille, geht der Brainfuck los... Fühle mich einsam, leer, irgendwas fehlt. Dazu habe ich nur noch sehr wenige soziale Kontakte, da ich mich vond er Szene fernhalte und viele andere Freunde von früher (bin jetzt Anfang 30) Familie haben, etc...
Wie war das bei euch? Fiel es euch leicht, ein neues soziales Umfeld auf zu bauen? Sollte man den Kontakt zu leuten aus der Szene wirklich kompeltt meiden, oder sind "normale" Aktivitäten drin? Wie ist es, wenn ihr Frauen (bzw. Männer) kennen lernt, mit denen ihr euch etwas vorstellen könntet? Geht ihr offen mit eurer vergangeheit um, wenn ja, wie reagieren diese darauf? Will sich jemand ohne Suchterfahrung überhaupt mit einem Ex-Suchtler einlassen? Macht eine Beziehung zum jetzigen zeitpunkt überhaupt Sinn? Einerseits würde ich mich nicht mehr so einsam fühlen, aber andererseits birgt auch das wieder die Gefahr einer großen Enttäuschung... Und was macht ihr gegen diesen Brainfuck und das Gefühl der Leere? Man kann ja nicht den ganzen Tag arbeiten/ Sport treiben...

Grüße
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normanthedoorman
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 07.06.2015
Beiträge: 401

BeitragVerfasst am: 14. Jun 2015 19:37    Titel: Antworten mit Zitat

Mal ganz kurze Quintessenz:

Du machst das Eine um zu funktionieren (vor allem für andere) und das Andere, um davon wieder runterzukommen. (nicht für dich, sondern, um danach wieder für andere zu funktionieren) Deine Leere füllst du mit Aktivitäten, die Dich vom eigenen Ich ablenken.

Nun meine Frage: Was machst DU denn nun eigentlich wirklich gerne?
Wo, womit, mit wem oder wobei fühlst DU Dich gut und NICHT durch Zwänge dazu gezwungen?

Schon mal drüber nachgedacht?

Gibt es sowas derzeit überhaupt - oder jemals zuvor?

lg.Norman
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wiederleben
Anfänger


Anmeldungsdatum: 14.06.2015
Beiträge: 9

BeitragVerfasst am: 14. Jun 2015 20:10    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Norman,

vielen dank für deine Antwort! Ja, das ist eine sehr gute Frage... Das mit dem Funktionieren für Andere zieht sich leider durch mein Leben. Fühle mich iwie immer unter Druck gesetzt, muss immer den anderen etwas beweisen... Meine Eltern haben sich sozusagen "hochgearbeitet" und das wurde mir auch beigebracht, dass das Leben so läuft; Leistung hier, Leistung da, wenn du gut bist, bekommst du was... Dazu kommt, dass meine Mutter teilweise starke Verarmungsfantasien hat, schon fast wahnhaft... Habe nach dem Abi auch zwischen 2 Studiengängen geschwankt, und mich auch aus "Vernunftsgründen" für das eine entschieden... Und dem anderen oft hinterhergetrauert... Dann kamen von allen Seiten wieder Durchhalteparolen... Naja, ist aber nicht so, dass ich etwas gegen meinen Willen gemacht habe und eigentlich macht mir mein Beruf auch trotz aller Unannehmlichkeiten schon Spaß... Gerade im Moment... Oder ist es nur Genugtuung, wieder leistungsfähig zu sein? Wieder zu funktionieren? Oder weil ich da unter Leuten bin?
Beim Sport habe ich auch Spaß, aber auch hier mache ich mir selbst wieder Druck...

"Gibt es sowas derzeit überhaupt - oder jemals zuvor?"
Sehr gute Frage... ich kann sie wirklich nicht beantworten. Und mir fällt es nicht so leicht, mich an die Zeiten zu erinneren, bevor ich Drogen genommen habe- also an mein Gefühlsleben in dieser Zeit... Ich habe gerne Computer gespielt, mich mit Freunden getroffen, gelesen, Fern gesehen, Sport gemacht, was Kinder halt gerne machen...
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Dr.Mabuse
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 19.02.2015
Beiträge: 4074

BeitragVerfasst am: 14. Jun 2015 20:24    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Wiederleben..

Dein Text ist lang ,teilweise etwas wirr,und man könnte wirklich meinen du hast schon alles durch...

Ein Satz von dir hatt mich dazu bewogen zu Antworten...du hattest geschrieben,du wärst um

30...all deine Früheren Freunde sind Verheiratet...? Richtig soweit alles?

Erinnert mich zu 1000% an mich...bin jetzt 43...alle meine Freunde,haben eine Famillie gegründet,und das mit 28,29 Jahren...

Du,wie auch ich,haben die Droge als Partner gewählt,und genau deshalb,und nur aus diesem Grund bist du "Allein"...und ich auch...

Alles Gute Dir...
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normanthedoorman
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 07.06.2015
Beiträge: 401

BeitragVerfasst am: 14. Jun 2015 20:29    Titel: Antworten mit Zitat

Kumpel - bitte nimm Dir die Zeit, Dich (oder die Umstände, die zu Deinem "ich" geführt haben) genau zu analysieren. Laß Dir meine Fragen und Deine möglichen Antworten auf diese, noch ein paar mal durch den Kopf gehen...

Wenn DU nicht in der Lage bist, diese zu beantworten, WER denn dann, WER und WIE denn hier?

Verstehst Du, was ich meine?

Ich kenne Deine Situation weitestgehend und noch ein bißchen extremer von mir selbst, aber glaub mir - DU mußt Dich erst mal selbst kennen, bevor Du von anderen Hilfe annehmen kannst, oder ANDERE gar DIR zu helfen vermögen.

Verstehst Du das?

Sicher tust Du das, bist alles andere, als ein Dummkopf.

Laß Dir Zeit.
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wiederleben
Anfänger


Anmeldungsdatum: 14.06.2015
Beiträge: 9

BeitragVerfasst am: 14. Jun 2015 20:32    Titel: Antworten mit Zitat

Dr.Mabuse hat Folgendes geschrieben:
Hi Wiederleben..

Dein Text ist lang ,teilweise etwas wirr,und man könnte wirklich meinen du hast schon alles durch...

Ein Satz von dir hatt mich dazu bewogen zu Antworten...du hattest geschrieben,du wärst um

30...all deine Früheren Freunde sind Verheiratet...? Richtig soweit alles?

Erinnert mich zu 1000% an mich...bin jetzt 43...alle meine Freunde,haben eine Famillie gegründet,und das mit 28,29 Jahren...

Du,wie auch ich,haben die Droge als Partner gewählt,und genau deshalb,und nur aus diesem Grund bist du "Allein"...und ich auch...

Alles Gute Dir...


danke dir! Genau diese Gedanken hatte ich auch immer wieder in der letzten Zeit! Ich meine, ich bin gerade mal 3 Monate weg von dem Scheiß, eigentlich müsste ich mich freuen und etwas Geduld haben... Aber iwie befällt mich gerade so ne Art "Torschlusspanik"... Und die Angst, ganz alleine zu sein... Vorher hatte ich wenigstens die Droge als Partner (hast du sehr schön ausgedrückt!), die Droge und die Szene waren immer da, wenn ich einsam war... Über 15 Jahre... jetzt ist das weg...
Auch dir alles Gute!
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normanthedoorman
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 07.06.2015
Beiträge: 401

BeitragVerfasst am: 14. Jun 2015 20:33    Titel: Antworten mit Zitat

Dr.Mabuse hat Folgendes geschrieben:
Hi Wiederleben..

Dein Text ist lang ,teilweise etwas wirr,und man könnte wirklich meinen du hast schon alles durch...

Ein Satz von dir hatt mich dazu bewogen zu Antworten...du hattest geschrieben,du wärst um

30...all deine Früheren Freunde sind Verheiratet...? Richtig soweit alles?

Erinnert mich zu 1000% an mich...bin jetzt 43...alle meine Freunde,haben eine Famillie gegründet,und das mit 28,29 Jahren...

Du,wie auch ich,haben die Droge als Partner gewählt,und genau deshalb,und nur aus diesem Grund bist du "Allein"...und ich auch...

Alles Gute Dir...


IHR seid nicht alleine, "ihr" seid Millionen.

Wenn man aufgibt, wenn man "sich" aufgibt, DANN ist man alleine, denn ein solcher Entschluß ist unumkehrbar.

Das bist nicht Du und das ist nicht der Strangersteller.

Du schreibst hier und er auch - alles ist offen, alles (noch) möglich.
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wiederleben
Anfänger


Anmeldungsdatum: 14.06.2015
Beiträge: 9

BeitragVerfasst am: 14. Jun 2015 20:37    Titel: Antworten mit Zitat

normanthedoorman hat Folgendes geschrieben:
Kumpel - bitte nimm Dir die Zeit, Dich (oder die Umstände, die zu Deinem "ich" geführt haben) genau zu analysieren. Laß Dir meine Fragen und Deine möglichen Antworten auf diese, noch ein paar mal durch den Kopf gehen...

Wenn DU nicht in der Lage bist, diese zu beantworten, WER denn dann, WER und WIE denn hier?

Verstehst Du, was ich meine?

Ich kenne Deine Situation weitestgehend und noch ein bißchen extremer von mir selbst, aber glaub mir - DU mußt Dich erst mal selbst kennen, bevor Du von anderen Hilfe annehmen kannst, oder ANDERE gar DIR zu helfen vermögen.

Verstehst Du das?

Sicher tust Du das, bist alles andere, als ein Dummkopf.

Laß Dir Zeit.


Ja, ich denke, ich verstehe, was du meinst. Ich bin einfach furchtbar ungeduldig. Das mit dem Analysieren finde ich auch sehr wichtig, leider bin ich zur Nachbehandlung bei einem ambulanten Verhaltenstherapeuten... Der hilft mir, mein verhalten zu ändern, aber nicht, mir zu sagen, wer ich bin, wer ich die letzten 15 Jahre war, und was davon nur die drogen waren...
Ich denke, ich werde mich mal nach einem Psychoanalytiker umsehen...
Klar kann mir hier in der Beziehung niemand weiterhelfen... Aber es tut gut, zu wissen, dass das andere auch schon durchgestanden haben...
danke für deinen Zuspruch!
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normanthedoorman
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 07.06.2015
Beiträge: 401

BeitragVerfasst am: 14. Jun 2015 20:53    Titel: Antworten mit Zitat

Glaub mir mein Freund, die meisten Anderen hier, die haben noch ganz andere Probleme, viele wissen nicht mal, ob sie heute Nacht irgendwo im trockenen übernachten, oder wie und wodurch sie sich den morgigen Affen ersparen können.

Ich bin nicht mal ein Junk im Üblichen Sinne, sondern Schmerzpatient, jedoch durchaus auf eine andere Art und Weise genau so süchtig, wie jeder andere - oder zumindest die Meisten hier.

Ich mußte mich IMMER im leben durchboxen und habe das sogar irgendwann zu meinem Beruf gemacht. Ich leide keine finanziellen Nöte, mein Leben und meine Zukunft sind für immer abgesichert, ich habe eine Frau, kein Kind, dafür aber einen Hund und habe schon Autos gefahren und besessen, die andere nur aus dem TV kennen.

Geht es mir deshalb super?

Nein verdammt, ich habe eine ganze Latte von Problemen, die nicht zuletzt auf meinen inzwischen fast 15 jährigen Opiatkonsum zurückzuführen sind. Manchmal scheint mich alles dermaßen zu erdrücken, daß ich morgends gar nicht das Bett verlassen und alle Post für immer verschlossen lassen möchte.

Würde mir das helfen, ginge es mir dadurch besser? Nein, alles würde NOCH schlimmer.

Bevor ich NOCH weiter aus-oder abschweife:

DU hast noch ALLES in der Hand, noch (fast) alle Zeit (ich bin schon 44) UND bist intelligent und selbstkritisch genug, Dich besser selbst einzuschätzen, als es jeder Psychologe, der dich 1x die Woche sieht, jemals schaffen könnte.

Gib dir selbst eine Chance - und danach jemandem die Chance, dir dabei zu HELFEN - aber verlaß dich NIEMALS nur auf Hilfe von außen.

Das klappt nicht und...so schwach bist Du nicht.

Immerhin hast Du eine Menge mehr erreicht, als 90% der Anderen Deines Alters - und das nicht grundlos.

Gib Dich nicht auf, dann wird Dich auch niemand anderes aufgeben.

Du schaffst das, ich bin ganz sicher.

Wann bist Du es?

Überlege Dir, was (nicht wer) Dir dabei helfen könnte.

Und dann lebe Dein Leben, so gut und lange du kannst. Hast nur das Eine.

lg.N.
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Berlin30
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 16.08.2013
Beiträge: 242

BeitragVerfasst am: 14. Jun 2015 20:58    Titel: Antworten mit Zitat

Hey wiederleben,

Deine Story kommt mir auch MEGA bekannt vor. Bin bzw. war in einer sehr ähnlichen Situation.

Komme aus einer Akademikerfamilie, in der viel Gewalt und Druck praktiziert wurde. Die wichtigsten Werte meiner Eltern waren ebenfalls Dinge, wie Leistung, Durchhaltevermögen (insb. im Beruf) usw.

Meine Eltern waren sauunglücklich, mein Dad gewalttätig, meine Mutter hatte aber größte Angst vor den wirtschaftlichen Auswirkungen einer Trennung (sprich Veramungsfantasien), blieb daher bei Ihm und sah zu, wie er mich und meine Geschwister täglich misshandelte und unterdrückte.

Mit 12 hab ich angefangen zu saufen, mit 14 zu rauchen, mit 15 mit kiffen und anderen Drogen.

Dann mit 18 Abitur, danach Zivildienst, dann erstmal nur Absturz bis 23, dann erste harte Ausbildung, die viel zu hart war und mich mega überfordert hat. Habs aber durchgezogen, Ergebnis waren 3 Magengeschwüre.

Dann wieder 2 Jahre nur Konsum, dann erneute Ausbildung, ebenfalls extrem anspruchsvoll, Ergebnis mit 29 mehrere Hörstürze und härteste Depressionen, Suizidgedanken usw.

Fühlte mich mega wertlos, weil ich das Leistungslevel (damals über 200 std/Monat) nicht leisten konnte usw.

Hatte dann den MEGA Absturz, bin in eine andere Stadt (Berlin) gezogen, dort dann 2 Jahre Therapie (Verhaltenstherapie und tiefenpsychologisch) gemacht, wobei mir die Distanz zu meinen Eltern und die Therapie sehr geholfen hat.

Heute komm ich wieder klar, arbeite teilzeit in einem sinnvollen, guten Job, hab ne tolle Wohnung, führe eine Beziehung, lebe suchtfrei und konsumiere nur noch sehr selten.

Die Beziehung zu meinen Eltern hat sich dann auch verbessert.

In meinem Bekanntenkreis (bin heute Mitte 30) sind auch viele weiter als ich. Ich hab immer noch manchmal Selbstwertprobleme, Ängste (z.B. die Verantwortung für eine Familie zu übernehmen usw.), aber es wird besser.

Es ist ein langer Weg und ich kann Dir nur raten, am Ball zu bleiben.

Wenn man solch einen Lebenswandel (15 Jahre Drogenkonsum von A bis Z usw.) geführt hat, hat man natürlich Defizite auf anderen Gebieten, die man wahrscheinlich gegenüber "normal entwickelten" Altersgenossen nie aufholen wird (was aber irrelevant ist).

Hauptsache ist doch, dass man eines Tages eine innere Ruhe findet, eine Zufriedenheit und das Leben geniessen kann.

Diese ganze Leistungsmühle ist jedenfalls ein extremer Teufelskreis, den man durch Distanz zu seinem Elternhaus und Therapie durchbrechen kann. Und das muss man auch tun, sonst geht man irgendwann vor die Hunde.

Wenn Du Fragen hast, frag.

Liebe Grüße und viel Glück.
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wiederleben
Anfänger


Anmeldungsdatum: 14.06.2015
Beiträge: 9

BeitragVerfasst am: 14. Jun 2015 21:06    Titel: Antworten mit Zitat

normanthedoorman hat Folgendes geschrieben:
Glaub mir mein Freund, die meisten Anderen hier, die haben noch ganz andere Probleme, viele wissen nicht mal, ob sie heute Nacht irgendwo im trockenen übernachten, oder wie und wodurch sie sich den morgigen Affen ersparen können.

Ich bin nicht mal ein Junk im Üblichen Sinne, sondern Schmerzpatient, jedoch durchaus auf eine andere Art und Weise genau so süchtig, wie jeder andere - oder zumindest die Meisten hier.


Ich weiß, genau deshalb habe ich auch lange gezögert, bevor ich hier geschrieben habe; im vergleich zu den Problemen anderer hier, kommen mir meine fast belanglos vor... aber trotzdem leide ich darunter... Und wie du schon unten schreibst, ist es der Psyche vorerst egal, ob man objektiv betrachtet eigentlich ganz gut dasteht... da hilft wohl nur Geduld... und nach etwas Suchen, das mich erfüllt, das die Lücke, die der Konsum hinterlassen hat, (zumindest teilweise) schließen kann... da hilft wohl nur ausprobieren, ausprobieren, ausprobieren... bis man was gefunden hat... und da hast du wohl recht, es muss wohl das "was" sein, nicht das "wer"... denn das "was" kann ich selbst steuern, das "wer" steuert der "wer" Rolling Eyes oder so ähnlich... auf jeden Fall nochmal dickes Danke für deine Worte!
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wiederleben
Anfänger


Anmeldungsdatum: 14.06.2015
Beiträge: 9

BeitragVerfasst am: 14. Jun 2015 21:14    Titel: Antworten mit Zitat

Berlin30 hat Folgendes geschrieben:


In meinem Bekanntenkreis (bin heute Mitte 30) sind auch viele weiter als ich. Ich hab immer noch manchmal Selbstwertprobleme, Ängste (z.B. die Verantwortung für eine Familie zu übernehmen usw.), aber es wird besser.

Es ist ein langer Weg und ich kann Dir nur raten, am Ball zu bleiben.

Wenn man solch einen Lebenswandel (15 Jahre Drogenkonsum von A bis Z usw.) geführt hat, hat man natürlich Defizite auf anderen Gebieten, die man wahrscheinlich gegenüber "normal entwickelten" Altersgenossen nie aufholen wird (was aber irrelevant ist).

Hauptsache ist doch, dass man eines Tages eine innere Ruhe findet, eine Zufriedenheit und das Leben geniessen kann.

Diese ganze Leistungsmühle ist jedenfalls ein extremer Teufelskreis, den man durch Distanz zu seinem Elternhaus und Therapie durchbrechen kann. Und das muss man auch tun, sonst geht man irgendwann vor die Hunde.


Das macht Mut, danke! Ja, die Nähe zu meinen eltern (obwohl oder gerade weil das Verhältnis an sich gut ist) tut mir auch nicht gut, das habe ich bemerkt. Zumal meine Mutter extrem Co-abhängig ist und ihr Verhalten mich wiederum von meinen eltern abhängig macht...
Und man muss sich wohl damit abfinden, dass man gewisse dinge im Leben einfach verpasst hat und nicht aufholen kann, da hast du recht...
Freut mich, dass du alles so gut auf die Reihe bekommst, ich vertraue darauf, dass es bei mir auch bergauf geht!
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normanthedoorman
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 07.06.2015
Beiträge: 401

BeitragVerfasst am: 14. Jun 2015 21:16    Titel: Antworten mit Zitat

wiederleben hat Folgendes geschrieben:
normanthedoorman hat Folgendes geschrieben:
Glaub mir mein Freund, die meisten Anderen hier, die haben noch ganz andere Probleme, viele wissen nicht mal, ob sie heute Nacht irgendwo im trockenen übernachten, oder wie und wodurch sie sich den morgigen Affen ersparen können.

Ich bin nicht mal ein Junk im Üblichen Sinne, sondern Schmerzpatient, jedoch durchaus auf eine andere Art und Weise genau so süchtig, wie jeder andere - oder zumindest die Meisten hier.


Ich weiß, genau deshalb habe ich auch lange gezögert, bevor ich hier geschrieben habe; im vergleich zu den Problemen anderer hier, kommen mir meine fast belanglos vor... aber trotzdem leide ich darunter... Und wie du schon unten schreibst, ist es der Psyche vorerst egal, ob man objektiv betrachtet eigentlich ganz gut dasteht... da hilft wohl nur Geduld... und nach etwas Suchen, das mich erfüllt, das die Lücke, die der Konsum hinterlassen hat, (zumindest teilweise) schließen kann... da hilft wohl nur ausprobieren, ausprobieren, ausprobieren... bis man was gefunden hat... und da hast du wohl recht, es muss wohl das "was" sein, nicht das "wer"... denn das "was" kann ich selbst steuern, das "wer" steuert der "wer" Rolling Eyes oder so ähnlich... auf jeden Fall nochmal dickes Danke für deine Worte!


Super !

Spitze!

Besser geht wirklich nicht - Du hast es begriffen.

Jetzt verinnerliche es noch !

Und sei es, daß Du morgen Tetrapacks an Äthiopier verteilst.

Finde das, was Dich befriedigt, ausfüllt, Dich sich gut fühlen läßt - oder Dich abends nur zufrieden einschlafen & aufwachen läßt.

Und wenn Du soweit bist, dann...ist alles möglich und nichts mehr unmöglich.


Einfach? Nein, alles andere als das, es gibt nichts schwierigeres.
Deshalb schaffen es auch nur 5%. Ob Du dazugehörst, liegt aber nicht zuletzt -
genau- bei DIR selbst.
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Berlin30
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 16.08.2013
Beiträge: 242

BeitragVerfasst am: 14. Jun 2015 21:23    Titel: Antworten mit Zitat

Ja, man arrangiert sich mit den Macken seiner Eltern, aber ob einem der enge Kontakt wirklich gut tut, ist immer noch ne andere Frage, find ich.

Abgesehen davon hat aber der jahrzentelange Konsum bei mir auch Probleme verursacht, die nach wie vor bestehen (siehe Titel Einsamkeit und Leere). Es läuft leider nicht alles gut, aber deutlich besser, als noch vor einigen Jahren.

Seinem Leben einen Sinn zu geben, Hobbys zu entwickeln und zu pflegen und Kontakte zu Menschen zu finden, die einen inspirieren, berühren und weiterbringen, ist sehr schwer. Auch in einer Stadt, wie Berlin.

Und es wird nicht leichter durch die Rückzugstendenzen nach Sucht und dadurch, dass man nach 15 Jahren Konsum in einiger Hinsicht schon ein komischer Kauz ist. Aber man darf die Hoffnung nie aufgeben.

Und allein diese Konversation jetzt grade find ich ziemlich gut, muss ich gestehen.

Vielleicht ist es sogar eine der schwierigsten Aufgaben überhaupt, seinem Leben aktiv einen Sinn zu geben. Viele Menschen fügen sich ja nur passiv Ihrem "Schicksal" (sprich berufliche Laufbahn und / oder Familie / Partnerschaft).

Aber es wirklich zu gestalten, also aktiv in die Hand zu nehmen, ist eine große Herausforderung. Je mehr ich drüber nachdenke, desto froher bin ich aber, dass ich es darf.

Liebe Grüße !
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wiederleben
Anfänger


Anmeldungsdatum: 14.06.2015
Beiträge: 9

BeitragVerfasst am: 14. Jun 2015 21:29    Titel: Antworten mit Zitat

normanthedoorman hat Folgendes geschrieben:
wiederleben hat Folgendes geschrieben:
normanthedoorman hat Folgendes geschrieben:
Glaub mir mein Freund, die meisten Anderen hier, die haben noch ganz andere Probleme, viele wissen nicht mal, ob sie heute Nacht irgendwo im trockenen übernachten, oder wie und wodurch sie sich den morgigen Affen ersparen können.

Ich bin nicht mal ein Junk im Üblichen Sinne, sondern Schmerzpatient, jedoch durchaus auf eine andere Art und Weise genau so süchtig, wie jeder andere - oder zumindest die Meisten hier.


Ich weiß, genau deshalb habe ich auch lange gezögert, bevor ich hier geschrieben habe; im vergleich zu den Problemen anderer hier, kommen mir meine fast belanglos vor... aber trotzdem leide ich darunter... Und wie du schon unten schreibst, ist es der Psyche vorerst egal, ob man objektiv betrachtet eigentlich ganz gut dasteht... da hilft wohl nur Geduld... und nach etwas Suchen, das mich erfüllt, das die Lücke, die der Konsum hinterlassen hat, (zumindest teilweise) schließen kann... da hilft wohl nur ausprobieren, ausprobieren, ausprobieren... bis man was gefunden hat... und da hast du wohl recht, es muss wohl das "was" sein, nicht das "wer"... denn das "was" kann ich selbst steuern, das "wer" steuert der "wer" Rolling Eyes oder so ähnlich... auf jeden Fall nochmal dickes Danke für deine Worte!


Super !

Spitze!

Besser geht wirklich nicht - Du hast es begriffen.

Jetzt verinnerliche es noch !

Und sei es, daß Du morgen Tetrapacks an Äthiopier verteilst.

Finde das, was Dich befriedigt, ausfüllt, Dich sich gut fühlen läßt - oder Dich abends nur zufrieden einschlafen & aufwachen läßt.

Und wenn Du soweit bist, dann...ist alles möglich und nichts mehr unmöglich.


Einfach? Nein, alles andere als das, es gibt nichts schwierigeres.
Deshalb schaffen es auch nur 5%. Ob Du dazugehörst, liegt aber nicht zuletzt -
genau- bei DIR selbst.

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