Nach 20 cleanen jahren der Rückfall...

[Eisenbirne]

Hi Leute,
Ich bin neu hier, habe aber schon seit einiger Zeit überlegt hier mal etwas mit teilzunehmen.
Erstmal zu mir, Baujahr 1966 von Mitte der 80iger bis 93 heroinabhängig. Nach erfolgreicher Therapie bis Anfang 1995 eine ausbieldung gemacht, frau kennengelernt, Vater geworden, eigentlich alles bestens. Wenn ich nicht ende 2013 wieder der Sucht verfallen bin. Lebe jetzt alleine , habe grad meinen gut bezahlten Job verloren , bin grad echt mies drauf. Habe seit Dienstag morgen kein H mehr genommen... Leider habe ich gestern etwas koks bekommen. Kickgeil wie ich nun mal bin habe ich mir das heute im laufe des tages alles geballert. Mein kopf hebt grad ab. Ach ja, nach der Therapie 10 jahre kein Alkohol oder ande drogen genommen. Alles ein bisschen wirr grad. Wollte nur mal sagen das es mir hier schon ein paar mal einige gute beiträge und kommentare lesen durfte...

[Arschbombe]

Was für ne Scheisse. Siehst Du Dein Kind(er) wenigstens regelmässig? Was hast Du vor? Noch ne Runde drehen?
Es ist nie zu spät. Ich bin `63er Bj. Mein letzten H Rückfall (einmalig) hatte ich vor 2 Jahren. Überdosis inklusive, war weisses H. Hab es dann dabei belassen und das war gut so.
Ich wünsche Dir "Entwirrung". Steh auf, das ist das Wichtigste. Das Leben ist zu kostbar um es um es nicht "wirklich zu leben" ...
Viel Kraft und den Mut die richtige Entscheidung zu fällen wünscht Dir R.

[SPORTFREI]

Hi und willkommen.
Seit DIE kein H?
Dann duerftest ja bald den Entzug rum haben,wa
?
Wielange warst drauf am Stück?
Wie gehts dir gerade?
Gruß SPORTFREI

[Eisenbirne]

Bin seit mitte mai etwa wieder dabei, nicht sehr regelmäßig, aber mit der Zeit wie das halt so ist. Ich bin anfang 2014 ins polaprogramm gekommen. Aber dieses programm ist meiner meinung nach verbesserungswürdig. Habe dann im april letzes jahr entgiftet. Hat ja auch ganz gut gehalten.
Pola ist echt kacke, das entgiften war echt die hölle, obwohl ich nur 4ml bekam...

Meine tochter sehe ich regelmäßig und die ist dann auch über das Wochenende bei mir. Sie ist 13 Jahre alt und da frag ich mich auch wie lange braucht es bis sie es pickt...

[Eisenbirne]

Danke deiner nachfrage sportfrei!
Mir geht es grad ziemlich komisch, ich glaube körperlich ist es schon fast durch, etwas schwitzen nachts. Stehe durch das koka etwas unter spannung, bin fahrig zittrig, habe seit Dienstag kaum gegessen...

[Eisenbirne]

Und danke auch Arschbombe!
Ich bin auch empfindlicher auf der psycho schiene, die Dämonen in meinem Schädel sind manchmal erschrecken.
20 Jahre clean, trotz Depressionen, Angstzuständen, panikattacken...
Ich kenne die positiven seiten des lebens, ganz bestimmt. Aber im Moment sehe ich da nicht sehr viel bei mir.
Ich will es mal so sagen ich würde mich nicht bewusst aus der welt verabschieden ( zu feige) aber lebensmüde bin ich schon...

[laboum]

Hallo Eisenbirne,
ich möchte dir auch gerne Mut machen. Auch wenn ich mit meinem Suchtproblem auf einem ganz anderen Level stehe. Es geht hier ja nicht um Bewertung, nicht wahr?
Nimm dir den Rückfall nicht übel. Es ist passiert und du kannst es nicht rückgängig machen. Verzeih es dir. Schau voraus und mach es das nächste mal besser. Warum ist das passiert? Was war der Auslöser? Wie so konntest du es nicht nüchtern ertragen?
Du hast doch schon all die Emotionen, Zustände während des Konsums erlebt. Bestimmt denkst du in dem Moment, wenn du rückfällig bist nur an die Schönen. Hast du nochmal an eine Therapie gedacht?
Wer gibt dir denn auch das Koks? Das ist ja fies. Kannst du nicht einfach diesen Kontakt zu solchen Leuten lassen? Du hast doch schon mal dein Leben komplett umgestellt.
Du hast eine Tochter, die dich braucht. Und du brauchst sie.
Tue dir was gutes. Oder gibt es jemanden, dem du dich so zumuten könntest wie es dir gerade geht. Ablenkung hilft ja vielleicht ganz gut. Keine Ahnung. Und wenn es eine Einrichtung ist.
Ich wünsche dir viel Kraft.
LG,
laboum

[Poppy59]

Würde dein Post etwas älter sein, würde ich ihn von der Überschrift her glatt einen guten Bek.zuordnen. Dem ist ähnliches widerfahren, streit m.der Fr. wg. gel. Kiffen(sagte er) abrbeitsplatzverlust u. schließlich der Rauswurf aus der gem. Whg.Als ich ihn traff,redete er ähnlich wie du hier schreibst. Der erwähnte auch,das es keinen Sinn mehr macht,aber das er zu feige wäre ,selbst hand anzulegen. Er trieb sich wieder auf der Scene rum u. war nach ewigkeiten der Abstinenz wieder auf der Nadel. Gestern erfuhr ich, das er vergangene Woche morgens in ner Parkanlage gefunden wurde.Vermutlich eine OD Hat die ganzen harten Jahre ohne Substi und drakonischen Strafen für H überlebt und dann so ein Abgang. Ich kann gar nicht richtig traurig sein, denn zu Dutzenden habe ich schon erlebt wie bek. von heute auf Morgen weg waren. Ich hoffe,das du dich darauf besinnst,das es ne Menge guter Gründe gibt,sich nicht unnötig in Gefahr zu begeben. Mit deinem Erfahrungsschatz u. deiner langem Abstinenz,könnte ich mir vorstellen, das
du bestens geeignet wärst,in irgendeiner weise im Suchtbereich tätig zu sein. Zunächst vielleicht ehrenamtlich. Du würdest damit nicht nur anderen helfen. Es würde dir mehr geben, als du gibst.Viel Glückp59

[Mohandes59]

@Eisenherz, nach 20 cleanen Jahren Rückfall - das ist hart. Aber laß dich davon nicht aus der Bahn werfen!

Meine Strategie bei Rückfällen: am Boden liegen, aufstehen, Gefieder putzen und weiter (im Leben). Weiter auf Kurs bleiben. Früher habe ich nach einem Rückfall ganze Serien hingelegt.

Der Tip von Poppy ist gut: vielleicht (ehrenamtlich) in diesem Bereich arbeiten. Das hilft anderen und DIR.

@Poppy, bist du (auch) Jahrgang 59?

@Laboum, so wie du schreibst, scheint es dir besser zu gehen als vor Wochen? Würde mich freuen.

LG Mohandes

[Quasimodus]

Es gibt sie also noch - die von denen man sagte...und nix wusste.

ja, heavy.
Und das koks filmt dich wahrscheinlich gerade richtig ab in andere Dimensionen.
Was da alles wieder hochkommt...mannomann.

20 Jahre clean Erfahrung müssten doch diesen Rückfall auffangen können, sollte man meinen, aber nix ist 100pro in deiner Situation.

Gut, das du hier was geposted hast, Austausch ist wichtig.
Na gut, deine Phase geht ja s bereits eine Weile, aber mann kann.

Ich würde versuchen , für heute das Koks abfluten zu lassen, um wieder Klarheit zu bekommen, was jetzt ansteht.
Geh da offensiv ran, schiebe wichtige Dinge nicht auf und versuch grade zu gehn.

Meinen Segen hast du auf jeden, sag mal weiter , wie es so läuft, du gehörst zu den noch lebenden Oldtimern und du bist nicht allein da draussen.

lg

[Poppy59]

@Mohanndes59

Ja,59Bj. Dein post i.a.Beitr. wo du erwähnst, das man irgendwann aus der Opiatsucht "rauswächst" ist einer meiner Favorits
Nur, die 50 hab ich schon vor ner Weile überschritten. Vermutlich gehöre ich auch hier zu den " Nachzüglern". Well, wie heißt es so schön : die letzten werden... Grußp59

[dakini]

Hallo Eisenbirne, herzlich willkommen, schön, dass Du Dich eingeklinkt hast.

erst mal den Kopf frei kriegen nach dem Koka. Kann mir gut vorstellen, dass das grad gar nicht gut kommt. Angst und Depris fahren dann noch heftiger hoch.

Ich war 6 Jahre auf Metha plus BK, der Entzug war die Hölle. Dann gute 10 Jahre clean, wohl gekifft, gelegentlich was getrunken, Ausbildung gemacht etc und die letzten 1,5 Jahre der "cleanzeit" an den Wochenenden mit Alk abgeschossen und teilweise Uppers dazu. Seit 5 Jahren auf Subutex, im Schneckentempo am Abdosieren seit 2 Jahren.
Im Großen und Ganzen konsumiere ich Gras, Weinschorle (heut nacht Ausnahme Vodka) in bald schon "homöopathischen" Dosen. Ich brauchte wieder ein Opiat, weil ich unter Druck war und richtig krank wurde. Oder man kann auch schreiben, weil das Leben, das ich mir eingerichtet hatte, nicht zu mir gepasst hat. Zu viel Verstand, wie was zu sein hat. zu wenig ich.

Eine empfindliche Psyche ist mein Thema immer noch und ich glaube, das einzige, was man wirklich tun kann, ist sein Leben darauf einzustellen.
Warum ist es denn Deiner Meinung nach bei Dir verrutscht?

Meine Angstattacken kamen nicht oft (seit 4. Lebensjahr), aber wenn, dann hatten sie es in sich. Ich roch Sachen, die nicht da waren, Bettdecke fühlte sich steinhart an. Das hab ich seit fast 10 Jahren los. (hatte 4 Std bei einer Psychologin, die ich nicht mochte, was auf Gegenseitigkeit beruhte, aber sie erklärte mir den Kreislauf der Angst)

Mir ging es dann vor ein paar Jahren so schlecht, dass ich mich allein an den Waldrand verzog und in meinem Leid gebadet habe, war zeitweise psychotisch, obwohl das eigentlich sonst nie der Fall war und ist. Bin impulsiv gestört, eine leichte Neigung zu psychotischen stundenweisen Zuständen, wenn ich emotional total verpeilt war. Mir geht es Jahr für Jahr stabiler besser seither
Meine 2 Therapien Anfang der 90iger (bei mir ging es schnell steil bergab) haben mir sehr geholfen und ich konnte drauf aufbauen.

Ich schreibe das, weil nach so langer Cleanzeit macht es vllt Sinn mal zu überprüfen, wo Du stehst im Leben, wer Du bist, was Du brauchst.
Und dafür sorgen, dass Du Hilfe bekommst. Therapie ist lange her, ne Auffrischung über Gespräche, oder was Dir halt liegt,ist bestimmt was wert.Der Austausch hier hilft mir auch, vllt ist das ja für Dich ähnlich.

Nach meinen vielseitigen Erfahrungen gibt es immer ein Morgen, das sich lohnt, erlebt zu werden.
Vergib Dir! Dann kannst Du ein anderes Leben leben. Langsam vortasten, wie es weiter gehen kann. Ein guter Rat und schwer umzusetzen aus der jetzigen Perspektive,ist mir klar, aber die kann sich ja ändern.

Das wünsche ich Dir und alles Gute dazu!

[Chiron 08]

Liebe Eisenbirne, tschuldige, dass ich so in Deinen Thread reinschneie,

doch als ich las , dass Poppy59 und Mohandes59 1959 geboren sind, wollte ich nur sagen, dass ich mich erst nicht Chiron 08 sondern Chiron59 nennen wollte,

wenn ihr versteht. 08 steht für den Monat.

Dir, liebe Birne wünsche ich alle Kraft und Liebe der Welt für einen Neubeginn und ohne ' böse Gedanken '.

Wir ' Alten' haben doch schon mehr erlebt, ohne aufzugeben, oder

LG

Chiron