Neues Medikament geg Opiat induzierte Verstopfung zugelassen

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QyX
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 04.07.2013
Beiträge: 1270

BeitragVerfasst am: 5. Sep 2015 18:00    Titel: Neues Medikament geg Opiat induzierte Verstopfung zugelassen Antworten mit Zitat

Habe mich mit den Opioid-Rezeptoren im Darm beschäftigt und wollte verstehen, warum es dort praktisch zu keiner Toleranzentwicklung kommt.

Da ja jetzt immer mehr Patienten mit Morphin substituiert werden, wo Verstopfung ein wohl noch größeres Problem ist als bei Methadon und alle Opiat- und Opioidkonsumenten letztendlich irgendwann von dieser Problematik betroffen sind, ich jetzt selber wieder von Hydromorphon auf Morphin umgestellt habe bin ich ganz erfreut folgendes gefunden zu haben:

http://www.apotheke-adhoc.de/nachrichten/nachricht-detail/btm-therapie-zulassung-fuer-moventig/

Zitat:
AstraZeneca hat in Europa die Zulassung für Moventig (Naloxegol) erhalten. Mit dem Präparat kann die Opioid-induzierte Obstipation (OIC) bei Erwachsenen behandelt werden, die auf Laxantien nicht ausreichend reagiert haben. Naloxegol ist in Europa der erste oral einzunehmende periphere µ-Opiodrezeptor-Antagonist.


Naloxegol ist ein Naloxon-Derivat. Naloxon ist ein Opioid-Antagonist, der z.B. Tilidin, Targin und Subuxone beigemischt ist.

Moventig gibt es in Dosierungen zu 12,5 und 25 mg. Die empfohlene Dosierung ist 25 mg.

30 ST 25 mg N2 kosten etwa 131 EUR, die 90 ST N3 374 EUR.

30 ST 12,5 mg kosten genau so viel wie die 25 mg Tabletten.

In den Zulassungsstudien war die 12,5 mg Dosierung fast genau so wirksam wie die 25 mg Tablette. Ich würde dann als Patient einfach die 25 mg Tablette halbieren.

Der Wirkstoff ist retardiert, eine Einnahme 1 x täglich ausreichend.

Hatte von der Neuzulassung leider noch keine Kenntnis, als ich das Morphin-Rezept geholt habe, sonst hätte ich danach auch gleich gefragt.

Oxycodon hatte ich immer mit Targin im Verhältnis von 3:1 kombiniert, also z.B. 30 mg Oxycodon, 60 mg Targin mit 30 mg Naloxon dabei. So hatte ich weder Durchfall, noch Verstopfung.

Bei Hydromorphon ging es auch immer so aber Morphin ist eine fiese Nummer, leider auch schon in Dosierungen um 100 mg.

Also der neue Wirkstoff ist schon eher teuer aber Verstopfung kann auch ein richtig fieses Problem sein. Das Mittel hat ja kein Missbrauchspotential und unterliegt nicht dem BtmG, also sollte man schon irgendwie einen Arzt finden, der das verordnet, sollte da wirklich ein Bedarf bestehen.

Bin mit einem unguten Gefühl zurück auf Morphin, eben wegen der Verstopfung aber nach 12 Monaten Hydromorphon hatte ich eine Toleranz und selbst eine Verdopplung der Dosis konnte mir nicht mehr helfen. Also anstatt jeden Abend nun auch noch Oxygesic Akut einzuwerfen eben wieder für einige Monate Morphin, bis ich dann irgendwann wieder zurück auf HM wechsle.

Der Nachteil am Morphin ist einfach, das ich bei einem Drogentest positiv auf Opiate bin. Nehme ich nur HM und Oxy habe ich dieses Problem nicht.

Hier noch Informationen der EU-Zulassungsbehörde zu Moventig:

http://www.ema.europa.eu/docs/de_DE/document_library/EPAR_-_Summary_for_the_public/human/002810/WC500179078.pdf

Das Präparat ist mittlerweile auch im Handel.
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Praxx
Foren-Guru
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Anmeldungsdatum: 25.07.2014
Beiträge: 3203

BeitragVerfasst am: 5. Sep 2015 19:59    Titel: Antworten mit Zitat

Der Preis ist heiss...
Ich schätze mal, das wird niemand als Dauermedikation bekommen - die Morphinsubsti ist eh schon mehrfach teurer als alles andere - als Kassenarzt wirst du von denen gelyncht, wenn du so ein Medikament verschreibst. Mindestens 2.-€ pro Tag, nur für ein Laxans - das ist nicht drin, sorry...

Bisacodyl, Natriumpicosufat, Lactulose und Macrogol... das sollte eigentlich reichen. Und bei opiatbedingtem paralytischen Ileus gibt es was vergleichbares parenteral - aber das sollen dann bitte die Kliniken machen.

Nicht vergessen: Krankenkassen zahlen nur WANZ-Medizin: Wirtschaftlich - also höchtens durchschnittlich - ausreichend (Schulnote 4, reicht gerade noch) - notwendig (unabweisbar notwendig!) - und zweckmässig (irgendwie für den Zweck geeignet) muss die Versorgung sein - Was darüber hinausgeht, "darf der Versicherte nicht verlangen, der Leistungserbringer nicht bewirken und die Krankenkasse nicht bezahlen" (§12 SGB V Nrn1,2,)
Damit wir Ärzte das auch richtig verstehen, hat ein Landessozialgericht mal rechtskräftig entschieden: "Die Behandlung darf auf gar keinen Fall unter irgendwelchen Gesichtspunkten einer optimalen Therapie erfolgen".

Als Kassenarzt ist schon die Fragestellung unzulässig "was mache ich am besten?" - ich muss mich fragen "was ist unabweisbar notwendig, um mit dem geringstmöglichen Aufwand ein Ergebnis zu erzielen, das gerade noch ausreichend ist, das Behandlungsziel halbwegs zu erreichen"...

LG

Praxx
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QyX
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 04.07.2013
Beiträge: 1270

BeitragVerfasst am: 5. Sep 2015 20:38    Titel: Antworten mit Zitat

Naja,

bei mir wäre die Kombination Morphin + Naloxegol billiger als Monotherapie mit Hydromorphon oder Targin. Targin funktioniert nicht dauerhaft wegen Nebenwirkungen und Hydromorphon musste ich für den Moment wegen Toleranz aufgeben. Da ist es noch immer wirtschaftlich das Naloxegol zu geben.

Mal schauen was sie sagt.

Irgendwann wird es auch Generika geben. Immerhin ist nun so ein Medikament, das spezifisch die die mu-Rezeptoren im Darm antagonisieren kann auf dem Markt.
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