Diabetes und Heroin

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Phil78
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Anmeldungsdatum: 05.12.2014
Beiträge: 479

BeitragVerfasst am: 18. Sep 2015 12:00    Titel: Diabetes und Heroin Antworten mit Zitat

Hallo Praxx,

Ich hab mal eine Frage zum Thema Diabetes und Heroin. Vielleicht kannst Du mir das ja beantworten.

Ich bin Typ 1 Diabetiker. Jetzt seit 16 Jahren. Ich hab keine großen Probleme. Und bin gut eingestellt. HBA1C ist immer ok.

Als ich auf Heroin war, brauchte ich deutlich weniger Insulin. Sowohl das Langzeit und als auch das kurzwirkende.
Das heißt, ich konnte bei dem Basal,welches ich morgens und abends spritze um 4 Einheiten reduzieren. Bei dem kurzwirkenden zum Essen konnte ich die Einheiten halbieren. Sprich, wenn ich vorher 6 Einheiten NovoRapid gespritzt habe, haben dann 3 Einheiten gereicht. Trotzdem hatte ich dazu regelmäßige Unterzuckerung.

Jetzt bin ich seit 3 Wochen auf 8ml Pola. Und ich musste die Einheiten wieder auf das alte Schema anpassen. Und teilweise habe ich morgens sehr hohe Werte.

Womit hängt das zusammen?

Gruß

Phil
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veilchenfee
Foren-Guru
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Anmeldungsdatum: 18.12.2009
Beiträge: 4072

BeitragVerfasst am: 18. Sep 2015 22:56    Titel: Antworten mit Zitat

Interessante Fragestellung. Weder bin ich Praxx, noch habe ich Ahnung von Diabetes. Jedoch glaube ich zu wissen, dass Medikamente (Heroin ist auf gewisse Weise ja auch ein Medikament) oft erstaunliche Auswirkungen auf den Diabetes haben können. Also: Rauf mit dem Thread, damit Praxx ihn nicht verpasst Very Happy
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Praxx
Foren-Guru
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Anmeldungsdatum: 25.07.2014
Beiträge: 3203

BeitragVerfasst am: 19. Sep 2015 01:24    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Phil,

dann schau dir mal dein Leben mit Pola und das mit Heroin an und vergleich das mal!

Solange du Heroin konsumierst, hast du wenig Zeit (und Geld!) zum Essen und wenig Appetit, du musst deinen Nachschub regeln, du bist oft unterwegs und den ganzen Tag mit Geld besorgen, Stoff besorgen, Konsumieren und davon erholen beschäftigt und jeden Tag mindestens einmal angeafft

Pola wirkt rund um die Uhr, Affe ist ein Fremdwort. Opiate sind Adrenalinantagonisten, hemmen also den Grundumsatz und begünstigen damit Gewichtszunahme, vor allem, wenn sie den ganzen Tag gleichmäßig wirken.

Der Beginn der substi ist sozusagen der Übergang von einem 24/7-Job in die Rente von einem Tag auf den anderen!

Du hast also in Substi plötzlich viel mehr Zeit und viel mehr Geld, kannst also regelmäßig und besser Essen als vorher, zudem ist auch Essen eine Methode, sich was gutes zu tun...

Es ist also völlig normal, dass dein Insulinbedarf steigt!

Bei Morphin scheint dieser Effekt weniger ausgeprägt zu sein, Buprenorphin wirkt sogar deutlich appetithemmend.

Für einen Diabetiker ist Pola/Metha das ungünstigste unter den zur Verfügung stehenden Substitutionsmitteln - ich hätte dir wahrscheinlich zu Buprenorphin geraten.

LG

Praxx
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Phil78
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 05.12.2014
Beiträge: 479

BeitragVerfasst am: 19. Sep 2015 15:50    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Praxx,

Lieben Dank für deine Antwort.

Ich muss aber sagen, dass Du mit deiner Annahme über meine Lebensweise etwas daneben liegst. Auch zu Zeiten des Konsums hatte ich ein geregeltes Leben. Das heisst auch geregelte Mahlzeiten und auch genug Geld dafür. Dadurch das meine Frau und ich ganz gut verdienen in unseren Jobs, war die Finanzierung des Konsums kein Problem.

Ich habe eher durch das Pola Probleme mit dem Appetit.
Warum ist Pola nicht so gut für Diabetiker geeignet?

Gruß
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QyX
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 04.07.2013
Beiträge: 1270

BeitragVerfasst am: 19. Sep 2015 20:22    Titel: Antworten mit Zitat

Möglicherweise hemmt Methadon deutlich stärker den Grundumsatz als andere Opiate, z.B. Morphin das tun.

Einen direkten kausalen biochemischen Zusammenhang, wie Methadon selbst die Verwertung von Blutglucose und Reaktion auf Insulin beeinflusst, die deine Beobachtung erklären könnte scheint es nicht zu geben.

Eine Recherche in Fachdatenbanken förderte keine entsprechenden Untersuchungen zu tage. Was ich aber fand sind Warnungen vor Hypoglykämien bei Diabetes Patienten, die mit Methadon substituiert werden und eine rasche Erhöhung der Dosis erfolgt, also genau das Gegenteil von dem was du beobachtest.

Fühlst du dich denn genau so fit und aktiv wie zu der Zeit wo du noch Heroin konsumiert hast? Haben sich andere Dinge in deinem Leben geändert, z.B. hast du das Rauchen aufgegeben oder deine Ernährung umgestellt? Außerdem musst du bedenken das sich der Stoffwechsel mit dem älter werden auch verändert. Ausdenken kann man sich da vieles.

Erstmal hast du ja scheinbar nur eine Korrelation beobachtet. Inwieweit da auch ein Kausalzusammenhang besteht ist erstmal offen.
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Praxx
Foren-Guru
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Anmeldungsdatum: 25.07.2014
Beiträge: 3203

BeitragVerfasst am: 20. Sep 2015 00:31    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Phil,
fest steht: (Levo-)Methadon führt - wie auch zB Beta-Blocker gegen Bluthochdruck - bei den meisten PatientInnen zu einer erheblichen Gewichtszunahme - was bei Morphin und Buprenorphin nicht so ausgeprägt ist.
Und für Diabetiker ist alles schlecht, was eine Gewichtszunahme begünstigt.
Der Hauptunterschied zu Heroin besteht darin, dass die H-Konzentration im Blut viel stärker schwankt als bei Methadon, das nahezu gleichmäßige Spiegel aufrecht erhält.
Die Dauereinnahme von Methadon oder Polamidon ist jedenfalls eine ganz erhebliche Veränderung deiner Lebensumstände, die sich natürlich auf deinen Insukinbedarf auswirkt!
Wenn du erstmal stabil eingestellt bist, wirst du auch wieder mit einer stabilen Insulindosis auskommen! Das kann aber einige Wochen bis Monate dauern!

LG

Praxx
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Gaucho
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 04.08.2015
Beiträge: 1031

BeitragVerfasst am: 20. Sep 2015 01:46    Titel: Antworten mit Zitat

Der Unterschied ist das Heroin in gewisserweise ein natürliches Opioid ist, welches aus dem Morphin gewonnen wird und Methadon dagegen rein synthetisches "Dreckszeug" ist, welches aus der Retorte stammt.

Da Methadon wegen der langen HWZ aber noch abhängiger macht als Heroin und die Gewinnmargen für den Bayerkonzern ebenfalls höher liegen, versucht man eben das Methadon mittels Subventionierung durch Krankenkassen an den Mann zu bringen.

Es ist kein Geheimnis, dass Methadon entgegen den natürlichen Opioiden wie zb. Morphin, Heroin, Codein, DHC auf lange Sicht gesehen toxisch für den Körper ist und außerdem diverse neurologische Krankheiten begünstigen kann (zb. Demenz)

Da gibt es so die unheimlichsten Geschichten unter den ehemaligen Konsumenten von Methadon, die dir aber todsicher kein Substitutionsarzt wie Praxx erzählen würde.

Auf Methadon trifft die Beschreibung Gift tatsächlich zu, also meide es und lass dir keine abstrusen Märchen von den "Göttern in weiß" andrehen.

Praxx, hast du eigentlich schon jemals deine Substanzen ,die du so tagtäglich an deine Patienten verschreibst im Selbstversuch getestet? Hast du irgendwelche praktischen Erfahrungen mit Heroin, Methadon und anderen Opioiden vorzuweisen?
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Phil78
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 05.12.2014
Beiträge: 479

BeitragVerfasst am: 20. Sep 2015 09:20    Titel: Antworten mit Zitat

Gaucho deine Meinung interessiert mich nicht... Es gibt Gründe warum wir in die Substitution gegangen sind.

Nein, es hat sich nicht viel geändert an meiner Lebensweise. Ich habe ,dank meiner Frau, eine sehr gesunde und ausgewogene Ernährung. Rauchen tue ich noch, außer THC. Das fehlt weg. Aber das war alle zwei/drei Wochen mal ne Tüte.

Ok, ich werde es mal beobachten. Und wenn ich ein paar Kilo zunehme wäre es nicht schlimm. Als Typ 1 Diabetiker hat man ja meist ein paar Kilo zu wenig.

Danke für eure Hilfe.
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silentriver
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 29.04.2015
Beiträge: 434

BeitragVerfasst am: 21. Sep 2015 12:38    Titel: Antworten mit Zitat

Interessanter Ansatz von Gaucho!
Liebe Phil meine Süße, Du solltest schon auf die Herren hier hören, wenn Sie sich schon die Mühe machen und Dir Ratschläge geben.
river
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Mutzenbacher
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 31.08.2015
Beiträge: 67

BeitragVerfasst am: 21. Sep 2015 12:48    Titel: Antworten mit Zitat

... auf die Herren "JA", aber nicht auf Idioten ...

Zeichen zeichnen Zeichen um Zeichen zeichnen zu können, oder so ...
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silentriver
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 29.04.2015
Beiträge: 434

BeitragVerfasst am: 21. Sep 2015 12:51    Titel: Antworten mit Zitat

Dann hast dich ja selbst ausgeschlossen, Du Mützenmacher...
hahahha
river

Mindestlänge von 100 Zeichen nicht erreicht!Mindestlänge von 100 Zeichen nicht erreicht!Mindestlänge von 100 Zeichen nicht erreicht!
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Dr3g0n
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 19.08.2015
Beiträge: 71

BeitragVerfasst am: 21. Sep 2015 13:27    Titel: Antworten mit Zitat

@silent was soll der scheiß geh einfach und komm nie wieder
langsam nerven deine Kommentare du machst die Leute zum Großteil
nur fertig und stresst rum bitte lass es und geh
hast du nichts besseres im Leben zu tun?

Gruß
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Phil78
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 05.12.2014
Beiträge: 479

BeitragVerfasst am: 21. Sep 2015 13:42    Titel: Antworten mit Zitat

River, du bist einfach nur schei...

Und richtig, ich höre auf die Leute die Ahnung haben, aber sicherlich nicht auf sowas wie dich oder Gaucho.

Es ist schon schlimm anzusehen, dass du so ein armseliges Leben hast. Oh, ich möchte 10 Kilo abnehmen, ich habe eine Essstörung, weil ich morgens Kuchen und Kekse esse und dann Hunger auf ein Wurstbrot bekomme. Du bist einfach nur lächerlich.
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Praxx
Foren-Guru
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Anmeldungsdatum: 25.07.2014
Beiträge: 3203

BeitragVerfasst am: 21. Sep 2015 21:16    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Gaucho,
ob und welche Erfahrungen ich selber mit Drogen habe oder nicht, spielt hier keine Rolle.
Als Schmerzmittel kenne ich einige Opiate aus eigener Erfahrung, zuletzt noch Oxycodon und Buprenorphin nach einem BS-Vorfall, allerdings in eher niedrigen Dosierungen.
Abhängig machen die wohl alle gleich, und auch der Entzug verläuft physiologisch identisch. Die "Menge" Entzug ist auch bei allen gleich - beim "schnellen" Heroin, Fenta oder sonstigen Opiaten kurz und heftig, bei den "trägen" Substanzen wie Heroin oder Buprenorphin lang und weit weniger intensiv.
Mathematisch betrachtet: Die Fläche unter der Kurve "Schwere der Entzugssymptome" und "Dauer des Entzugs" ist immer gleich.
Nur machen 3-10 "schnelle Kicks" durch Rauchen, Ziehen oder Fixen ungleich stärker "süchtig" als ein sehr langsames An- und Abfluten bei retardierten Präparaten.
Methadon oder Buprenorphin kannst du von praktisch jeder Dosis auf Null setzen, ohne dass die Entzugskrankheit das Stadium II überschreitet - bei Heroin kann dich das auf die Intensivstation bringen.
Ich behandle seit über 20 Jahren mit Methadon/Polamidon, meine ältesten Patienten sind seit über 15 Jahren dabei - und fast alle sind gesünder als beim Beginn der Behandlung. Dass die "normalen" Alterskrankheiten nach dem oft jahrzehntelangen Raubbau am eigenen Körper früher eintreten als bei Gesunden, halte ich für normal.
Das gefährlichste an der Substitution ist der fast immer fortgesetzte Konsum anderer Substanzen - vor allem Alkohol und Benzos machen auch das beste Hirn matschig.
Bevor du über Methadon ablederst, muss du erst einmal genügend Leute finden, die NUR Methadon und SONST GARNICHTS nehmen - wenn jemand Alkohol, Amphetamine, Benzos und Cannabis konsumiert, kannst u die evt unerwünschten Wirkungen nicht dem Methadon zuschreiben und den sonstigen Dreck für gesichert harmlos erklären.

LG

Praxx
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Gaucho
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 04.08.2015
Beiträge: 1031

BeitragVerfasst am: 21. Sep 2015 21:36    Titel: Antworten mit Zitat

Praxx, ich nehme alles zurück was ich gesagt habe und ziehe meinen Hut ! Du bringst es nämlich auf den Punkt und hast daher höchstwahrscheinlich auch praktische Erfahrung.

Die süchtigmachende Komponente beim Heroin, ist aufgrund des schnellen Anflutens wirklich enorm und das ist auch meine Erfahrung gewesen.

Man hat diesen Kick beim Heroin quasi sofort binnen weniger Sekunden, egal ob geraucht, geschnupft oder gespritzt. Noch dazu kommt, dass dieser Kick nicht von langer Dauer ist und nur etwa 30 bis 60 Minuten anhält. Dadurch hat man das Bedürfnis das Prozedere ständig zu wiederholen, was dann ziemlich schnell in die Abhängigkeit führt.

Meiner Meinung nach, kann man Heroin im Hintergrund dieser Konsumformen, nicht auch mal annähernd mit anderweitigen oral verabreichten Opiaten wie zb. Codein, Morphin, DHC, Oxycodon usw.. vergleichen.

Das Anfluten geschieht hier wesentlich langsamer und es gibt keinen richtigen Kick wie beim Heroin. Außerdem hält die Wirkung wesentlich länger an und baut nur langsam ab und hinterlässt daher nicht so dieses widerliche Craving wie beim Heroin.

Ich habe das enorme Suchtpotenzial von Heroin erkannt und konnte mich nochmal in letzter Sekunde vor diesem Teufelszeug retten, in dem ich es aus dem Fenster geschmissen habe. Noch dazu hatte ich schon nach nur drei Tagen mit starken Schweißausbrüchen zu kämpfen, was ich von anderen Opiaten überhaupt nicht kannte.

Dennoch bereue ich diese Erfahrung nicht und bin nun wieder glücklich mit meinem DHC, welches ich nur in unregelmäßigen Abständen und in geringer Dosis einnehme. Komisch, im Gegensatz zum Heroin, fühle ich mich auch ohne DHC gut...
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