Entzug und Chaos

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Winterluft
Anfänger


Anmeldungsdatum: 10.11.2013
Beiträge: 4

BeitragVerfasst am: 10. Nov 2013 22:04    Titel: Entzug und Chaos Antworten mit Zitat

Gerade bin ich einfach voller Zweifel voller Angst ich kann einfach das Ende des Weges nicht mehr sehen, -Ich habe ein Problem bei dem ich nicht weiß wie ich mich verhalten soll, dazu erst mal ein wenig Vergangenheit.
Ich liebe meinen Partner unendlich wir sind viele Wege zusammen gegangen und irgendwie hat er manches erreicht. Es begann alles schon früh nach einem persönlichen Drama rutschte mein Schatz unglaublich schnell immer tiefer, in kürzester Zeit spritzte er Heroin. Irgendwie waren wir noch Kinder und ganz schön blauäugig, Entzugsversuch auf der heimeligen Matratze bewaffnet mit ner Handvoll nutzloser Pillen. Ich vergesse es nie bis heute gibt es Phasen wo es mich verfolgt Schmerzen Elend Hass, ein erdrückendes Gefühl des versagt Habens, Gedankenkarusell aus was wäre aber wenn, auch wenn ich weiß ich würde die Tür immer wieder freigeben. Nach dem ersten klinischen Entzug änderte sich nicht viel nur die Substanz fortan wurde Kokain gespritzt. Ich weiß nicht ob man als Konsument differenziert aber wenn ich bei Heroin dachte tiefer geht nicht da war noch viel Luft, oft war es nicht mal mehr möglich den Menschen zu erkennen den ich so liebte. Ich fühlte mich gezwungen absurde Regeln aufzustellen/durchzuziehen und kann trotzdem nicht sagen nicht immer selbst zwei Finger breit vorm Absturz gestanden zu haben. Es folgten weitere Entzüge clean war er nie und letztlich der Haftbefehl. In den Jahren dort entzog er zum ersten mal erfolgreich, dachte ich zumindest. Gleichzeitig begann dort der Subutex missbrauch.
Es lief eigentlich gut an "normal" klar ist es schwer abgesehen diversester Knastmacken Alltags- Jobproblemen fanden wir erstmals wieder etwas wie Alltag Normalität. Der illegale Subutexkonsum stieg stetig wieder an. Aber etwas hat sich doch geändert mein Schatz hat dieses mal von sich aus beschlossen das er so einfach nicht mehr weiter machen will/kann. Er hat sich selbständig Termine gemacht wahrgenommen runtergefahren auf etwa 2mg die Woche und wird an 20 nochmal klinisch entziehen. (Schon allein diese Schritte machen mich traurigerweise echt sprachlos)

Nun zu meinem Problem, ich bin Schwanger. Ich weiß für mich das er nur noch diese Chance bekommen wird, ich war immer schlecht im mich schützen aber ich werde alles für unser Kind tun. Ich will ihn aber nicht zu sehr unter Druck setzen ich finde es toll das er sein Leben ändern möchte für sich zuerst und hinten an den Rest der Welt mir, beweisen das er es schaffen kann. Soll ich ihm nun noch sagen das er Vater wird oder erst später? ...für mich ist unser Kind nämlich gleichzeitig der beste Grund dem Leben nochmal eine andere Richtung zu geben. Ich denke aber eben auch es baut totalen Druck auf schaffe ich's nicht bin ich Frau/Kind los. Ich weiß es einfach nicht Sad
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Berni
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 25.10.2013
Beiträge: 94

BeitragVerfasst am: 10. Nov 2013 23:02    Titel: Antworten mit Zitat

Herzlich Willkommen hier im Forum Smile

Ich würde es ihm aufjedenfall sagen, er ist ja der Vater, also hat er auch das Recht auf diese tolle Nachricht.
Man sieht es auch schon an seinem Verhalten, er kümmert sich ja selber schon um die ganzen Termine etc. ob er den Entzug durchhält ist später noch was anderes
Und vorallem wird ihm die Nachricht von der Schwangerschaft bestimmt auch Kraft geben, immerhin muss er jetzt die Verantwortung für ein kommendes Kind übernehmen. Vielleicht hilft ihm das während des Entzugs.
Natürlich musst du auch an dich denken und dir Auszeiten gönnen, alles andere wäre zu viel verlangt.
Aber bedenke immer, egal welche Entscheidung du triffst, es wird auch immer Auswirkungen auf euer Kind haben Smile
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Winterluft
Anfänger


Anmeldungsdatum: 10.11.2013
Beiträge: 4

BeitragVerfasst am: 13. Nov 2013 13:06    Titel: Antworten mit Zitat

Vielen dank für deine Antwort.

Ich habe mich trotzdem dagegen entschieden. Den zum einen möchte ich das er genau dabei bleibt er soll es für sich tun nüchtern clean werden und mit einer Langzeittherapie im Anschluss wenn möglich auch bleiben. Ich nehme mich ganz bewusst zurück, und freue mich mit meinem Freund über jeden Schritt den er alleine organisiert regelt und umsetzt. So hart es klingen will steht dem gegenüber das wenn er es nicht umsetzen und vor allem im Anschluss durchhalten kann wird er kein Vater werden. Dann bleibt er der Erzeuger weit weg ohne Kontakt dann bleibt offiziell der Erzeuger unbekannt und mein Kind kann mit 18 entscheiden ob es Kontakt möchte (wenn dann noch möglich).
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prinzessin22589
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 01.01.2013
Beiträge: 498

BeitragVerfasst am: 13. Nov 2013 20:25    Titel: Antworten mit Zitat

Winterluft, du machst es dir ja einfach. Hast dich von einem Mann schwängern lassen und jetzt entscheidest du für ihn? Ob du willst oder nicht, er ist der Vater und wenn du das nicht gewollt hättest, dass er es wird, es gibt nun wirklich genug Wege dies wirkungsvoll zu verhindern. Habe da Null Verständnis für. Das Kind hat einen Vater und den hast du ausgesucht, jetzt leb auch mit den Konsequenzen. Alles andere fällt dir eh auf die Füße. Schweigen ist keine lösung.
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Berni
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 25.10.2013
Beiträge: 94

BeitragVerfasst am: 13. Nov 2013 20:50    Titel: Antworten mit Zitat

Finde es auch mehr als gemein.
Ein Mann hat das Recht zu erfahren, wenn er Vater wird.
Aber anscheinend ist für einige Menschen die Vaterrolle nur dazu da, damit die Unterhaltszahlungen auf dem Konto landen, falls das Kind doch mal zu viel kostet...
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StampfFee
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 12.09.2013
Beiträge: 212

BeitragVerfasst am: 13. Nov 2013 20:57    Titel: Antworten mit Zitat

Ich gebe der Prinzessin vollkommen recht.
Ich finde es schrecklich dem Kind seinen Vater einfach vorzuenthalten und auch anders herum.
Mit 18 darf dein Kind den Vater kennen lernen, na Herzlichen Glückwunsch. Bau mal in diesem Alter eine vernünftige Vater "Kind" beziehung auf Rolling Eyes

Ein Kind brauch' den Vater. Und manch abhängiger Vater kann die Rolle besser übernehmen als manch einer ohne Süchte Exclamation
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Pimpinelle
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 30.03.2012
Beiträge: 1367

BeitragVerfasst am: 14. Nov 2013 03:20    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Winterluft,

ich finde die Entscheidung, wie du sie gerade gefällt hast auch nicht in Ordnung, obwohl der Ansatz mir eigentlich ganz gut gefiel, nur nicht, was dann letztendlich dabei raus kommt.

Gut finde ich, ihn erstmal machen zu lassen und zuzusehen, dass er (s)ein (cleanes) Leben auf die Reihe bekommt, Termine macht, sich kümmert usw. Ebenfalls gut finde ich, ihm vorerst nichts von der Schwangerschaft zu sagen, damit er weiterhin die Dinge, die er gerade tut für sich macht und nicht für euch.

Wenn er sich da aber gefestigt hat, würde ich ihm schon sagen, dass er Vater wird. Das wäre vielleicht ja noch ein zusätzlicher Anreitz. ob er es überhaupt schafft wird dir niemand versprechen können, aber das kannst du ihm nicht vorenthalten.

Das Kind braucht einen Vater, auch da gibt es Möglichkeiten, aber aus ihm den Erzeuger zu machen und den Kontakt unterbinden ist m. E. die einfachste und die schlechteste Lösung für alle Beteiligten, am schlimmsten wahrscheinlich für das Kind. Wurde vorher schon gesagt, es ist schwer mit 18 überhaupt noch Kontakt aufzubauen.

Ich kann sehr gut nachvollziehen, dass du die Beziehung beenden möchtest, wenn er jetzt nicht die Reißleine zieht und aufhört mit den Drogen, denn du musst dich erstmal auf das Kind konzentrieren. Aber ich sehe erstmal keinen Grund, ihm das Kind vorzuenthalten oder es zu verschweigen.

Gruß

Pimpinelle
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Lillian
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 22.05.2013
Beiträge: 3894

BeitragVerfasst am: 14. Nov 2013 12:13    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,


ich finde es auch absolut nicht i.O. Deinem Freund oder Mannn nicht zu sagen, das er Vater wird.

Sag es ihm und dann kannst Du ja immer noch entscheiden, je nachdem wie er sich macht.

Ich habe meinen Dad erst mit 25 kennen gelernt und das war alles andere als einfach. Auch ist unser Verhältniss nicht so, wie ich es mir gerne wünsche. Ja, er ist für mich da, doch ich merke, das er meine Schwester, die bei ihm und seiner Frau aufgewachsen ist, mehr liebt als mich und ich mir immer vorkomme wie ein Aussenseiter, wenn ich dort zu besuch bin.

Wünsche Dir und Deinem Kind und Mann alles Gute und hoffe, das er's packt.
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Winterluft
Anfänger


Anmeldungsdatum: 10.11.2013
Beiträge: 4

BeitragVerfasst am: 14. Nov 2013 19:50    Titel: Antworten mit Zitat

Skalpiert mich doch nicht gleich Wink!

Niemand bricht so weitreichende Entscheidungen übers Knie, wenn es so einfach wäre hätte ich mich doch gar nicht erst hier angemeldet.

Wir führen seit 16 Jahren eine Beziehung immer mit Sucht, mal mit mal ohne Abhängigkeit mit und ohne Substitution und allen ups and downs die Beziehungen allgemein schon mit sich bringen. Mein Schatz ist meine große Liebe und daran hat sich auch nichts geändert. Ich würde ihm nie leichtfertig sein Kind entziehen/vorenthalten.

Trotz dem spielen gerade hier eben mehre Fakten mit hinein. Ich weiß aus eigener Erfahrung wie sehr wir als Kinder unter unseren Drogenabhängigen Eltern gelitten haben, und vielleicht ist es nicht für alle nachvollziehbar ich werde/will das unserem Kind nicht antun! Es ist auch für mich schwer, ich wünsche mir nichts mehr als das es die letzte Runde wäre das wir gemeinsam unser Kind aufwachsen sehen können...und versuche trotzdem die richtigen Entscheidungen zu treffen.

Es steht ja nicht mal schlecht, ich weiß zwar nicht mal mehr die wievielte Runde es nun ist aber anders ist sie doch! Zwei Jahre Subu ohne Beikonsum (...und ja bleibt es dabei wäre es auch ok es gehört zu seinem und damit auch zu meinem Leben! Es ist irgendwie einfach für uns normal geworden. Was ich nicht tolerieren kann und werde ist der Substanzmischmasch Heroin Kokain sonstige Benzos am besten noch wieder gespritzt)

Ich finde es gut das mein Schatz für sich heute sagen kann, ich will ich brauche die Substitution nicht mehr. Ich mache einen letzten Entzug. Das er es sich selbst schon vorher nicht leicht macht, Therapieplatz (ambulant) freiwillige wöchentliche UK zwei Selbsthilfegruppen wovon er eine schon besucht...darf ich bei all dem was ich mir wünsche/ihm wünsche Angst haben? Zweifeln? Gerade jetzt es ist nicht nur mein Leben mehr. (Wie oft kam gerade nach der Entgiftung der Absturz)

Vielleicht muss ich für mich selbst manches auch ziemlich hart formulieren, um es gesetzt den Fall auch umsetzten zu können. Es ist nichts so einfach wie in ein paar Sätzen getippt.

Ich wollte doch nur eure Meinung zum wann sagen Sad weil ich aus dem Bauch heraus denke er soll es für sich genauso weiter umsetzen und nicht für unser Kind, aber wer sagt das man richtig liegt?!
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prinzessin22589
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 01.01.2013
Beiträge: 498

BeitragVerfasst am: 14. Nov 2013 20:50    Titel: Antworten mit Zitat

Was für mich tatsächlich nicht nachvollziehbar ist, dass du trotz deiner negativen Erfahrung mit suchtkranken Eltern selber ein Kind in so eine Situation rein bringst. Dir einen abhängigen Vater suchst. Du hast dich nun mal für ihn als Vater entschieden und bist schwanger geworden, nun musst du die Konsequenzen tragen. Ihm die schwangerschaft nicht mitzuteilen ist ein Riesen Vertrauensbruch für die Beziehung. Ich kann deine Argumente verstehen, halte sie trotzdem für falsch. Es steht dir nicht zu Entscheidungen für ihn mit zu treffen. Erst wenn du für das Kind und deren Schutz mit verantwortlich bist, kannst du für das Kind mit entscheiden, aber nicht für deinen Partner. So lange das Kind in deinem Bauch ist, geht von dem Vater keine Gefahr für das Kind aus, daher gibt es keine Rechtfertigung für dein verhalten. Wenn du so große Befürchtungen gehabt hättest, dann hättest du nicht schwanger werden dürfen. Heut zu Tage muss ja nun auch niemand schwanger werden wenn man nicht will. Du hast wohl gewollt oder zumindest es billigend in Kauf genommen. So besorgniserregend scheint er dann wohl als Vater doch wieder nicht zu sein
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Pimpinelle
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 30.03.2012
Beiträge: 1367

BeitragVerfasst am: 14. Nov 2013 20:53    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Winterluft,

ich finde deine Gedankengänge absolut nachvollziehbar. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass ein ständig süchtelnder Vater ein guter Vater sein kann. Ein süchtiger Partner ist in vielen Fällen oft schon kein guter (lässt sich im Forum gut nachlesen). Und dann noch mit Kind?

Gut, mit Substitution kannst du leben. Aber wenn er es doch nicht schaffen sollte und wieder abstürzt, würde ich dich bitten, deine Entscheidung, ihm das Kind vorenthalten zu wollen bzw. auch dem Kind den Vater natürlich - nochmal zu überdenken. Dafür gibt es nämlich Möglichkeiten, dass zumindest ein Kontakt möglich ist z.B. unter Aufsicht.

Gruß

Pimpinelle
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joe
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 28.12.2007
Beiträge: 1167

BeitragVerfasst am: 16. Nov 2013 16:42    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Winterluft,
...wir führen seit 16 jahren eine beziehung, immer mit sucht.
die situation ist so wie sie ist. es steht mir nicht zu,das zu beurteilen.
vielleicht würde es euch beide weiterbringen, wenn ihr da mal genauer hinschaut. dein partner bei seiner drogensucht, (was er ja wohl macht) und du halt bei deiner sucht.
das ehrlich zu bearbeiten würde dann in zukunft den schaden, der in suchtbeziehungen ensteht,verkleinern.
und darum gehts doch wohl im leben.
alles liebe und viel kraft
Joe

Nur FÜR heute NEHM ich mal wieder nix
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