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Schneemann Silber-User
Anmeldungsdatum: 06.01.2016 Beiträge: 128
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Verfasst am: 27. Jan 2016 13:59 Titel: Wann sollte man Einschreiten und den Notarzt rufen? |
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Hallo Zusammen!
Ich war gestern mal wieder in Köln unterwegs und bei uns befinden sich etliche Plätze, wo in hoher Sequenz Drogenabhängige aufzufinden sind.
Nun gut, ich traf gestern einen Mann der am Hauptbahnhof umfiel und kaum anzusprechen war. Er hatte extrem rote und geschwollene Hände und sah wirklich krank aus. Da Polizei in der Nähe war, fragte ich, ob sie einen Krankenwagen rufen könnten. Daraufhin erwiderten nur die Polizisten, dass der Mann noch lange nicht am Ende sei, sie schon weitaus üblere "Gestalten" gesehen hätten und er spätestens nach einer gewissen Zeit der Ausnüchterung wieder rebellieren würde.
Ich hab immer ein schlechtes Gewissen solche Leute allein zu lassen!
Wie geht ihr damit um? Wann ruft ihr einen RTW? |
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Praxx Foren-Guru
Anmeldungsdatum: 25.07.2014 Beiträge: 3203
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Verfasst am: 27. Jan 2016 14:45 Titel: |
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Ein RTW sollte gerufen werden, wenn Menschen
bewusstlos sind - also auf Anruf, Schütteln, Kneifen etc nicht reagieren und sich nicht spontan bewegen
gestürzt sind und nicht mehr aufstehen können
erkennbar verwirrt und desorientiert sind und sich oder andere gefährden
erkennbar schwer verletzt sind
Das ist nur eine grobe Orientierung. Polizisten scheren sich meist einen Dreck drum, wenn irgenwelche "Alkis" oder "Junkies" Probleme haben - die kotzen ihnen nur in die Zellen und machen ramba zamba wenn sie wieder nüchtern sind...
Schon mancher Rentner-Opi landete nach einem Schlaganfall nicht in der Klinik, sondern im PG...
LG
Praxx |
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Lugosi Gold-User
Anmeldungsdatum: 06.05.2013 Beiträge: 739
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Verfasst am: 27. Jan 2016 15:08 Titel: |
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Hallo,
sorry Praxx, aber das Polizisten Junkies und Alkis voll-
kommen egal sind und sie sich nicht um sie kümmern würden,
kann ja mal vorkommen ist aber sicher nicht die Regel.
Im Gegenteil ich kenne genügend Polizisten die sich sehr wohl
um Alkis oder Junkies kümmern und auch gerne helfen.
Da habe ich in 25 Jahre Krankenpflege schlimmeres im Kranken-
haus erlebt und zwar von Ärzten. Ich gehe mal davon aus das die
meisten dieser Ärzte den Eid des Hippokrates geleistet haben.
Von Scheißalkis bis Drecksjunkies und Penner haben sich ein großteil
dieser Lebensretter über Kranke, Verletzte und hilflose Patienten
ausgelassen und das obwohl die Ärzte den geringsten Anteil an Kontakt,
Pflege und Hilfe leisten.
Sicherlich hab ich auch schon in mich reingeflucht, als ich wieder
Erbrochenes aufwischen musste oder eine bekannte Alkoholikerin
sich ihre Pillen (Distraneurin) erschleichen wollte.
Klar ging mir das oftmals auf den Sack, wenn Karneval dutzende
Besoffene in der Aufnahme lagen, aber einen Patienten beleidigen,
nur weil ich sein Verhalten nicht verstehen kann - ich glaub da hätte
ich mich schwerstens im Beruf geirrt.
Leider ist Empathie weder Studienfach noch kann es erlernt werden,
aber daran scheint es in vielen Krankenhäuser und Praxen zu
mangeln.
Gott sei Dank gibt es auch Mediziner, die von ihrem Defizit wis-
sen und sich deshalb auch für die Forschung entscheiden.
cu |
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Lugosi Gold-User
Anmeldungsdatum: 06.05.2013 Beiträge: 739
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Verfasst am: 27. Jan 2016 15:16 Titel: |
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Hallo Schneemann,
sorry jetzt habe ich ganz vergessen auf die eigentliche Frage
zu antworten.
Ich finde es schon sehr dreist von den Polizisten, denn schluss-
endlich ist es nicht ihre Aufgabe zu entscheiden, wie krank oder
verletzt ein Mensch ist - das wäre grundsätzlich Sache des
Arztes und wenn du dir nicht sicher bist, dann rufe demnächst
die 112 an, schildere das Problem und die Rettungsleitstelle wird
dann entscheiden. Ansonsten kannst du ja bei ihm bleiben, je
nach Bedarf stab. Seitenlage, ruhig Ansprechen vielleicht noch
Passanten ansprechen, mit ein wenig Glück ist ein Arzt anwesend,
obwohl, der würde auch ohne Aufforderung helfen.
cu |
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nebukadnezar Foren-Guru
Anmeldungsdatum: 26.08.2015 Beiträge: 4292
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Verfasst am: 27. Jan 2016 16:47 Titel: |
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Egal ob Junk, Alk, Penner oder sonst wer, wenn ich jemand in der Lage sehe, das ich der Meinung
bin , dass er Hilfe benötigt, dann frag ich ggf. oder helfe entsprechend.
Eigentlich war ich immer der Meinung , das Polizisten auch die Aufgabe haben
in solchen Fällen zu helfen.
LG N |
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Los Fritzos Gold-User
Anmeldungsdatum: 08.09.2015 Beiträge: 982
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Verfasst am: 27. Jan 2016 17:12 Titel: |
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Wenn da einer umgekippt ist, solltest du erst einmal versuchen, Erste Hilfe zu leisten. Kommst du damit nicht weiter, dann musst du auf jeden Fall die Rettungsleitstelle unter 112 oder 19222 anrufen und am Telefon die Situation schildern.
Die entscheiden dann, was zu tun ist
Lässt du die Person einfach so liegen, ist das unterlassene Hilfeleistung.Schon eine Drehung in die stabile Seitenlage kann verhindern, dass die Person am eigenen Erbrochenen erstickt.
Gruß, Fritze |
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Schneemann Silber-User
Anmeldungsdatum: 06.01.2016 Beiträge: 128
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Verfasst am: 27. Jan 2016 18:00 Titel: |
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Danke für eure Antworten! Rückblickend hab ich auch jetzt ein richtig schlechtes Gewissen und hab die Verantwortung an die Polizei abgeben wollen.
Mein Problem ist halt, dass ich gerne Zurückhaltung bei Drogenabhängigen übe, da ich deren Reaktion schwer abschätzen kann. Ehrlich gesagt weiß ich jetzt auch nicht, ob er total besoffen oder einen drogencocktail intus hatte. Interessiert hat sich sonst niemand für ihn, das ist aber normal in Köln, leider! |
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Los Fritzos Gold-User
Anmeldungsdatum: 08.09.2015 Beiträge: 982
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Verfasst am: 27. Jan 2016 19:13 Titel: |
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Eigentlich braucht man vor Drogenabhängigen, die auf der Szene rumlungern keine Angst zu haben. Ich weiss, dass man den Instinkt folgen will und einen großen Bogen um solche Leute machen möchte. Aber das muss man nicht. Junkies sind auch nur Menschen.
Es wird zwar immer von Beschaffungskriminalität gesprochen, aber Raubüberfälle sind keine typischen Delikte von Junkies.
Man kann also ruhigen Gewissens Erste Hilfe leisten.
Gruß, Fritze |
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Cariote Platin-User
Anmeldungsdatum: 18.06.2015 Beiträge: 1134
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Verfasst am: 27. Jan 2016 19:39 Titel: |
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Ich sah letzten Sommer auf dem Bahnhofsvorplatz, etwas weiter weg auf dem Rasen, im strömenden Regen einen Mann bäuchlings liegend ohne Regung.
Etwa 5 Min später lag er dort immer noch so. Die anderen Passanten hasteten vorbei, es regnete im strömen.
Etwa 50Meter weiter eine grosse Polizeiwache. Die Polizisten liefen draussen, nahmdn aber keine Notiz von der Person.
Ich dachte vll Kreislaufprobleme und ging hin.
Dreimalige Ansprache ohne Reaktion. Stabile Seitenlage erschwert, sein Arm war steiff.
Beim drehen sprach er kurze Worte und machte Augen kurz auf. Ich fragte:"Krankenwagen?" Er sagte:"Ja."
Ich sprach 2 Mädels an und einen Mann. Die Mädels sollten zur Polizei rüber das die einen Krankenwagen rufen. Der Mann sollte mir helfen, ich wollte den Kranken unter ein Dach schleppen.
Mittlerweile standen Helfer genug bei mir.Einer bedankte sich für Zivilcourage.
Wir schleppten den halb bewusstlosen auf einen Stuhl unters Dach. Der Patient kam zu sich.
Etwas später sah ich 2 Polizisten die dann kamen. Diese sagten:"Der ist uns bekannt. Alkoholiker. Den haben wir vorhin schon aus dem Bahnhof geschmissen". Ich:"Er lag bäuchlings im starken Regen auf dem Rasen." Die Polizei:"Lassen Sie den dann nächstes mal liegen dann nüchtert er aus." Ich:"Nee, das mache ich nicht. Da kann ja auch jemand einen Herzinfarkt haben."
Als ich wieder zu Hause war fand ich das ein starkes stück und habe zu der Polizeidienststelle geschridben, dass es ein ganz komisches Bild abgibt wenn hilflose Personen im Regen liegen und die Polizei sagt:"Lassen Sie ihn man liegen. Er nüchtert dann aus. Erstens weiss man nicht wer da liegt und was er hat und zweitens wünschte ich mir auch Hilfe, würde ich da liegen."
Ich habe dann noch 3 mal ein Schreiben von der Polizei bekommen ob ich Angaben machen kann zu den diensthabenden Polizisten. Sie würden die zwei Polizisten ermitteln wollen.
Für mich war es damit erledigt dass ich nun hoffe, nächstes mal hilft die Polizei.
Lg c. |
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Schneemann Silber-User
Anmeldungsdatum: 06.01.2016 Beiträge: 128
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Verfasst am: 27. Jan 2016 21:24 Titel: |
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Klasse von dir, cariote! Ich hab hier ähnliche Erfahrungen mit der Polizei gemacht. Lass die liegen, sind arme Kreaturen, morgen sind die wieder fit...
Hier ist echt ein heißes Pflaster. Viele Alkis und Drogenabhängige anderer Art. Wir hatten beispielsweise 2 Obdachlose, die täglich Unterschlupf am Supermarkt gesucht hatten und dort auch schnorrten. Jeden Abend waren die dermaßen dicht ( unter anderem auch harter Alkohol), das sie auch halb ohnmächtig waren. Mehr als 95 Prozent haben die Obdachlosen ignoriert. Zu recht eigentlich, waren sie am nächsten morgen wieder munter am schnorren. Ich hab mich echt gefragt, wie lange das ein Körper aushalten kann. Aber du hast recht, los fritzos: ich kenne mich nicht aus und mein Instinkt sagt mir oft: halte Abstand. Bekomme ich ja von den anderen Passanten bestätigt. Dennoch, das nächste mal werde ich umsichtiger sein! |
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lämmchen Foren-Guru
Anmeldungsdatum: 09.02.2012 Beiträge: 3756
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Verfasst am: 28. Jan 2016 09:23 Titel: |
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Wie einfach es doch für einige Menschen ist, alle in einen Topf zu schmeißen und hochnäsig vorbei zu schreiten!
Selten kommt von denen einer auf die Idee, das man selber mal ohnmächtig, besoffen oder krank im Dreck liegen kann!
Das geht schneller als man gucken kann. Durch Krankheit, Scheidung, Arbeitslosigkeit, kann man heutzutage fix arm sein, keine Sonne mehr sehen, alles verlieren, ein Nichts in der Gesellschaft sein.
Und was man dann braucht, unbedingt, sind Mitmenschen, die wertend die Keule schwingen. Ätzend hoch 10!
Helfen und nicht wegsehen, auch wenn man mal nicht gerade freundlich angemeckert wird.
@Caro: find ich Klasse was Du gemacht hast. Ich hätte diese Polizisten angeschissen, aber gewaltig! Was erlauben die sich?
LG von Lämmi |
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Kamikaze1970 Gold-User
Anmeldungsdatum: 16.01.2014 Beiträge: 420
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Verfasst am: 30. Jan 2016 22:53 Titel: |
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Als ich damals im Zivildienst als Rettungssanitäter gearbeitet habe, musste ich sehr oft feststellen, dass Polizisten sehr oft überfordert waren, wenn es um medizinische Erstversorgung ging.
Und dabei war es völlig egal, ob es sich um einen Verkehrsunfall mit Verletzten handelte, oder um Betrunkene/ Drogisten.
Die Polizisten waren beinahe jedesmal sehr froh, wenn wir kamen.
Alle Polizisten müssen zwar in erster Hilfe ausgebildet sein, aber ich glaube das deren Kenntnisse nicht großartig über die der Autofahrer hinausgehen.
Und wie diese sich viel zu oft in derart kritischen Situationen verhalten, wissen wir ja alle. Obwohl das natürlich ziemlich traurig ist, weil ALLES ist besser, als nichts zu tun. Es reicht ja schon die Vitalfunktionen zu überprüfen, ggf. stabile Seitenlage und fast am wichtigsten: Mit dem Betroffenen reden, ihn beruhigen und zeigen er ist nicht alleine- und Hilfe unterwegs.
Wenn im TV fingierte Unfälle gezeigt werden, und 90% einfach vorbeifahren, wird einem Angst und Bange auch einmal Hilfe zu benötigen.
Kurz nach einer solchen inszenierten Unfallstelle sollten alle raus gewunken werden- und mit einem saftigen Bußgeld belegt werden. Ist schließlich eine Straftat! |
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Songoku Bronze-User
Anmeldungsdatum: 09.11.2015 Beiträge: 28
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Verfasst am: 31. Jan 2016 02:14 Titel: |
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Lugosi hat Folgendes geschrieben: | Hallo,
sorry Praxx, aber das Polizisten Junkies und Alkis voll-
kommen egal sind und sie sich nicht um sie kümmern würden,
kann ja mal vorkommen ist aber sicher nicht die Regel.
Im Gegenteil ich kenne genügend Polizisten die sich sehr wohl
um Alkis oder Junkies kümmern und auch gerne helfen.
Da habe ich in 25 Jahre Krankenpflege schlimmeres im Kranken-
haus erlebt und zwar von Ärzten. Ich gehe mal davon aus das die
meisten dieser Ärzte den Eid des Hippokrates geleistet haben.
Von Scheißalkis bis Drecksjunkies und Penner haben sich ein großteil
dieser Lebensretter über Kranke, Verletzte und hilflose Patienten
ausgelassen und das obwohl die Ärzte den geringsten Anteil an Kontakt,
Pflege und Hilfe leisten.
Sicherlich hab ich auch schon in mich reingeflucht, als ich wieder
Erbrochenes aufwischen musste oder eine bekannte Alkoholikerin
sich ihre Pillen (Distraneurin) erschleichen wollte.
Klar ging mir das oftmals auf den Sack, wenn Karneval dutzende
Besoffene in der Aufnahme lagen, aber einen Patienten beleidigen,
nur weil ich sein Verhalten nicht verstehen kann - ich glaub da hätte
ich mich schwerstens im Beruf geirrt.
Leider ist Empathie weder Studienfach noch kann es erlernt werden,
aber daran scheint es in vielen Krankenhäuser und Praxen zu
mangeln.
Gott sei Dank gibt es auch Mediziner, die von ihrem Defizit wis-
sen und sich deshalb auch für die Forschung entscheiden.
cu |
Lugosi beste was ich hier je gelesen habe
denn wenn keiner einem Anderem in Not hilft, hilft dir auch keiner wenn du an der Reihe bist |
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