Unterschiede in der Wirkung von Opiaten/Opioiden

Neues Thema eröffnen   Dieses Thema ist gesperrt, du kannst keine Beiträge editieren oder beantworten.    Drogen-Forum Foren-Übersicht -> Fragen und Antworten
Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  
Autor Nachricht
Gaucho
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 04.08.2015
Beiträge: 1031

BeitragVerfasst am: 2. Feb 2016 22:48    Titel: Unterschiede in der Wirkung von Opiaten/Opioiden Antworten mit Zitat

Ein Thema was mich besonders beschäftigt, ist die teilweise doch sehr unterschiedliche Wirkungsweise von Opiaten. Während mich beispielsweise Morphin und Codein eher sediert und apathisch macht, ist das bei Dihydrocodein und Oxycodon -ebenfalls beides Codeinabkömmlinge - hingegen ganz anders.

Ich nehme Dihydrocodein zum Beispiel vor dem Sport oder Arbeit und bekomme dadurch einen heftigen Motivationsschub. Alles macht irgendwie einen Riesenspaß. Ich blühe in meiner Umgebung richtig auf, komme aus meiner sonst eher schüchternen Art heraus und werde so wie ich eigentlich gerne im Normalzustand sein würde.

Ich könnte irgendwie total abkotzen wenn ich so darüber nachdenke. Wenn ich DHC niedrig dosiere und mich nicht damit weghaue, dann habe ich plötzlich den totalen Durchblick. Ich fühle mich in der Umgebung von Menschen wohl, keine falsche Scham mehr oder Spur von Ängstlichkeit. Alle negativen Gedanken sind wie weggeblasen - obwohl ich darüber reden könnte ohne das es mich belasten würde. Dazu noch eine ganz milde Euphorie und dann dieser kräftige Energieschub.

Auf DHC schlafen ist für mich nahezu unmöglich. Es wirkt im Grunde genommen noch angenehm stimulierender als Methamphetamin - ohne diese ganzen beschissenen Nebenwirkungen. Ich könnte Bäume ausreißen oder den ganzen Tag hart arbeiten und fühle mich danach nicht ausgelaugt wie auf Amphetamin. Ich frage mich dann immer ganz verwundert, woher mein Körper nur diese Energie nimmt.

Diese Energie fühlt sich im Gegensatz zu Amphetaminen nicht geliehen an, sondern hat einen natürlichen Ursprung.

Bei Morphin und Codein ist das jedoch ganz anders. Für Sport finde ich Morphin absolut ungeeignet. Es macht mich total fahrig, irgendwie leicht verpeilt, dazu noch werde ich total introvertiert. Ich sitze dann meistens ganz still und für mich allein auf der Bank und bin dennoch zufrieden.

Trotzdem würde mich interessieren, wie sich diese unterschiedliche Wirkungsweise erklären lässt. Eigentlich sollte man doch meinen, dass zwischen Codein und DHC kein großer Unterschied liegt. Ich hoffe auch, dass vielleicht Praxx eine Antwort mit wissenschaftlichen Hintergrund findet.

Ich nehme Opiate nun schon bald seit 2 Jahren und trotzdem ist die Wirkungsweise immer noch ein Rätsel für mich. Ich betrachte diese nachwievor als gute Droge, die einen besseren Menschen aus mir macht. So wie ich gerne sein würde, aber es leider nicht bin.

Amphetamine und andere Upper sind für mich Dreck, das habe ich schnell begriffen. Die machen Körper und Psyche kaputt und diese ganze Motivation/Energie fühlt sich darauf so künstlich an, dass man diese kaum für produktive Zwecke verwenden kann. Im Gegensatz zu Opiaten merkt man, dass es nicht echt und schnell wieder vorüber ist.

Die Entzugssymptomatik von DHC ist auch ganz tückisch, im Gegensatz zu Morphin. Bei Morphin merkt man den psychischen Entzug sehr schnell. Bei DHC ist am ersten Tag danach noch alles in Butter. Der zweite geht auch noch, aber dann wird es mit jedem Tag schlimmer und findet erst am vierten oder fünften Tag seinen Höhepunkt. Der DHC Entzug ist zwar milder, aber sehr langwierig verglichen mit vielen anderen Opiaten. Erst nach 3-4 Wochen ist es wieder merklich besser. Die Gefühlsleere bleibt dennoch und lässt sich nur schwer ausfüllen. Auf Opiaten gibt es keine Leere. Selbst das bloße in die Luft starren ist hier sogar befriedigend Laughing

Diese Stoffgruppe ist meiner Meinung nach die mystischste von allen, ohne das Sie einen visionäre Erfahrungen beschert. Die Wirkung ist so simpel und mir dennoch ein Rätsel.
Nach oben
Praxx
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 25.07.2014
Beiträge: 3203

BeitragVerfasst am: 2. Feb 2016 23:38    Titel: Antworten mit Zitat

Ich probier es mal, Gaucho - ist aber rein spekulativ.

Neben deinen Erfahrungen gibt es noch die verklärten Berichte der Uralt-Junkies, die noch die ganze Apotheken-Palette kannten - Eukodal, Pantopon, Dilaudid, Opium pulvis, Jetrium, Palfium, Morphin-HCl... und Rohopium natürlich

Und natürlich hat(te) jeder seine eigene Lieblingsdroge - nur iv natürlich. Die einen liebten den "krassen harten Flash" vom Morphin, der nächste schwor auf Opium, Eukodal oder Dilaudid...

Eine mögliche Erklärung: Der µ-Rezeptor hat 6 Untereinheiten, die von den verschiedenen Opiaten in einem unterschiedlichen Muster aktiviert werden. Durch G-Proteinkopplung wird die Empfindlichkeit der einzelnen Untereinheiten bei Überstimulation letztlich auch noch vermindert, so dass einzelne Opiate - auch noch abhängig von der Konsumhistorie - unterschiedlich wirken könnten.

Die meisten der Unterschiede dürften jedoch dosisbedingt sein und auch mit der Kinetik zusammenhängen. Also die Geschwindigkeit der Konzentrationsänderung und die Substanzkonzentration im Liquor sowie die Affinität am Rezeptor


LG

Praxx
Nach oben
Mohandes59
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 05.12.2014
Beiträge: 1858

BeitragVerfasst am: 3. Feb 2016 00:31    Titel: Antworten mit Zitat

Zum Thema (mystische) Opiate/Opioide muß ich auch mal 'eingrätschen':

Die meisten kenne ich aus eigener Erfahrung. Vom natürlichen Opium, über Morphin und Codein, Heroin ... Hydromorphon und Oxycodon, Methadon und Polamidon, aseptisches Fentanyl bis zum eiskalten Subu.

Hierbei spreche ich NICHT vom analgetischen Potential sondern von der rein subjektiven (nicht unbedingt dosisabhängigen) Wirkung der Opiate. Das oben beschriebene, stimulative Verhalten unter dem Einfluß kann ich nur bestätigen. Hatte unter Heroin low-dosed schlaflose Nächte.

Meine persönliche Meinung, rein subjektiv: keine Opioide ... nur Opiate oder opiat-ähnliche Substanzen. Weit geführt vom Original, dem Opium. Dicht gefolgt von Heroin. Morphin, Codein.

Daß Opium an der Spitze steht läßt sich auch begründen: ist natürlich vorkommend und der menschliche Organismus hatte zig 100.000 Jahre Zeit sich dem anzupassen.

Die rein subjektive Sicht eines alten Morphinisten.

LG Mohandes
Nach oben
Praxx
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 25.07.2014
Beiträge: 3203

BeitragVerfasst am: 3. Feb 2016 00:40    Titel: Antworten mit Zitat

Wenn man es wissenschaftlich betrachtet, stören alle Opiate den natürlichen Schlaf ganz massiv. Wer zB mit Opium turnt, kann nicht sicher sagen ob er schläft oder (wach) träumt... auch wenn die Kippe zwischen den Fingern durchbrennt...
Wegnodden hat mit Schlafen nix zu tun. So mancher Opionaut, der schlafend wirkt, hat ein außerordentlich "waches" EEG

LG

Praxx
Nach oben
Mohandes59
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 05.12.2014
Beiträge: 1858

BeitragVerfasst am: 3. Feb 2016 00:56    Titel: Antworten mit Zitat

@Praxx, da hast du absolut Recht! Opium stört den natürlichen Schlaf massiv ... wenn man auf Entzug ist bekommt man die bittere Quittung - Schlafentzug.

Als ich, Anfang der 80er, erstmals Opium in der tropischen Hitze Indiens probierte, da verfiel ich in einen seltsamen Zustand: ich lag die ganze Nacht in einem seltsamen Halbschlaf. Wenn ich die Augen schloß, dann zogen ganze Filme an mir vorbei. Der Körper schien warm und geborgen.

Fluch und Segen der Opiate ...

LG Mohandes
Nach oben
Gaucho
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 04.08.2015
Beiträge: 1031

BeitragVerfasst am: 3. Feb 2016 03:21    Titel: Antworten mit Zitat

Diesen Halbschlaf, verbunden mit der wohligen Wärme kenne ich nur zu gut. Mit richtig erholsamen Schlaf hat das aber nichts zu tun, auch wenn es sich angenehm anfühlt. Wenn man das Timing richtig anpasst und die Dosis schon am Nachmittag nimmt, dann gibt es auch keine Probleme mit dem Einschlafen.

Man darf nur nicht den Fehler machen und es zu spät abends nehmen, wenn man am nächten Tag noch was wichtiges vorhat.

Ansonsten für den Fall eines Falles hilft ein starkes Antihistaminikum wie Promethazin, Doxylamin, DPH oder im Zweifelsfall gleich Valium - damit schläft man garantiert Wink

Ich bin durch langsames Ausschleichen meiner Benzos - in dem Fall Alprazolam - mit Umstieg auf das weniger süchtigmachende, kurzwirksame und kaum toleranzbildende Etizolam ganz gut davon weggekommen.

Der Übergang von Etizolam auf Antihistaminika war nicht sehr schwer. Das Ausschleichen der Antihistaminika hingegen ein Kinderspiel. Das ganze Ausschleichprozedere nachdem ich etwa 6 Monate täglich 1-2mg Alprazolam genommen und dadurch meine Schlafstruktur rouiniert hatte, dauerte nur etwa 4 Wochen.

Ich kann nur sagen, dass dieser ganze Baldrian, Hopfen , Kalifornischer Mohn und anderer Pflanzenmist definitiv nicht hilft. Jetzt kann ich wieder problemlos Ein und Durchschlafen und nie wieder werde ich den verhängnisvollen Fehler machen und Benzos als Schlafhilfe gebrauchen.

Das geht wirklich nicht gut, besonders wenn es sich um so ein dreckiges, mieses Benzos wie Alprazolam/Xanax handelt. Nicht umsonst wird das im Deutschland nicht verordnet.
Nach oben
schattengewächs
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 26.07.2015
Beiträge: 2236

BeitragVerfasst am: 3. Feb 2016 14:04    Titel: Antworten mit Zitat

Morphinisten-thread. Find ich super, den Begriff "Morphinist".
@gaucho: auch wenn du mich nicht magst, kann ich mit deinen Beiträgen viel anfangen und lese sie / bzw. ist meine Problematik deiner sehr verwandt, ob du willst oder nicht... Danke. Wink
Nach oben
mikel015
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 27.03.2015
Beiträge: 4068

BeitragVerfasst am: 3. Feb 2016 14:16    Titel: Antworten mit Zitat

Praxx hat Folgendes geschrieben:
Ich probier es mal, Gaucho - ist aber rein spekulativ.

Neben deinen Erfahrungen gibt es noch die verklärten Berichte der Uralt-Junkies, die noch die ganze Apotheken-Palette kannten - Eukodal, Pantopon, Dilaudid, Opium pulvis, Jetrium, Palfium, Morphin-HCl... und Rohopium natürlich

Und natürlich hat(te) jeder seine eigene Lieblingsdroge - nur iv natürlich. Die einen liebten den "krassen harten Flash" vom Morphin, der nächste schwor auf Opium, Eukodal oder Dilaudid...

Eine mögliche Erklärung: Der µ-Rezeptor hat 6 Untereinheiten, die von den verschiedenen Opiaten in einem unterschiedlichen Muster aktiviert werden. Durch G-Proteinkopplung wird die Empfindlichkeit der einzelnen Untereinheiten bei Überstimulation letztlich auch noch vermindert, so dass einzelne Opiate - auch noch abhängig von der Konsumhistorie - unterschiedlich wirken könnten.

Die meisten der Unterschiede dürften jedoch dosisbedingt sein und auch mit der Kinetik zusammenhängen. Also die Geschwindigkeit der Konzentrationsänderung und die Substanzkonzentration im Liquor sowie die Affinität am Rezeptor


LG

Praxx




ja,ja, Praxx,die Apotheken-Palette,alte Zeiten!
Mein Favorit war immer Dilaudid-Atropin-stark-,obwohl ich nie begreifen konnte wozu das Atropin?Dann natürlich Jetrium,war von der Wirkungsweise dem Heroin am nächsten.Morphin war wirklich ein echt eckelig Flash,nicht meins,höchstens als Kugel in Papier gewickelt und geschluckt.
Ich kann auch bestätigen das Opiate den Schlaf stören bis eine gewisse Gewöhnung eintritt,dann ist es kein Problem mehr einzuschlafen.Es verhält sich doch genau so im sexuellem Bereich!Anfangs auf H konnte ich stundenlang ohne zu kommen,
nach einer gewissen Zeit als ich dann so richtig drauf war,war es kein Problem mehr auch wieder ganz normal zu kommen!
Wie gesagt alles eine Sache der Gewöhnung.

so long
mikel
Nach oben
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Dieses Thema ist gesperrt, du kannst keine Beiträge editieren oder beantworten.    Drogen-Forum Foren-Übersicht -> Fragen und Antworten Alle Zeiten sind GMT + 2 Stunden
Seite 1 von 1
Gehe zu:  
Impressum & Rechtliches
ForenübersichtIndex   SucheSuche   FAQFAQ   LoginLogin