Brooklyn_Zoo Thread

[Brooklyn_Zoo]

Da ich drauf angesprochen wurde, möchte ich hier noch einmal einen Thread aufmachen und fange mal mit der Story an, um die es in einem anderen Thread ging...und die Antworten im Thread möchte ich noch kurz reinkopieren, da die Konversation nicht verloren gehen soll

Die Gesamte Story ist mega lang, da auch ne Vorgeschichte besteht, aber heute wäre beinahe alles zerstört wurden und ich muss mal die Shortstory loswerden:

Durch meine diversen Süchte in der Vergangenheit und die Umgangs-/Denkweise meiner Eltern bzgl Drogen (die glauben, dass man bekifft denkt man könne fliegen und dann aus dem Fenster springt...habe denen oft versucht das Gegenteil zu erzählen, aber die Meinung ist nunmal leider festgefahren) gab es immer mal wieder Stress und emotionale Situationen zwischen ihnen und mir. Mein Vate rist ein Sturkopf und ich kann da sauch sein (der Apfel fällt nunmal nicht weit vom Stamm)
Wie manch einer vielleicht laß, bin ich abgesehen vom Nikotin seit jetzt 11 Tagen komplett sauber. Wollte es im Nachhinein auch ansprechen (am besten mit was Positivem, wie dem Abizeugnis). Heute war ein Treffen mit meinem Vater vereinbart, der sich früher schon nie an Abmachungen hielt (Man ist z.B. für 15Uhr verabredet, aber er steht schon um 11 vor der Tür, was wir auch als klares No Go abgemacht haben). Jedenfalls war ich heute morgen noch unterwegs, da rief mich mein Vater an und sagte, dass er schon da sei (abgemacht war 12-13Uhr, er war gegen 9:45Uhr schon da). Ich wohne in einer WG und dachte, dass mein Mitbewohner ihn sicher schon reinließ und habe deshalb gesagt, dass ich in 10-15min da sei. Habe alles stehen und liegen lassen + einen Termin abgesagt und bin durch die halbe Stadt gespurtet. Hier angekommen war mein Vater nicht da und ging daraufhin auch erstmal nicht an sein Handy. Irgendwie wurde ich wütend und als er dann nach ner knappen Stunde doch kam, wollte ich ihm sagen, dass wir ne Abmachung hatten, was Zeiten betrifft und dass ich wegen ihm jetzt einen wichtigen Termin verschoben habe. Er entgegnete mir dann mit "Wie redest du mit mir, du bist doch drauf und ging wieder) Bin dann hinterher, um ihn zu beruhigen und ihm zu zeigen, dass ich clean bin (wollte ihm irgnedwelche Beweisposts aus dem Internet zeigen und mit ihm drüber sprechen, dass es nicht so sei)...
Nunja, wie das so ist, wenn 2 Sturköpfe aufeinander prallen ist es natürlich irgendwann eskaliert (habe 5min lang versucht ihm zu sagen "Komm bitte wieder, lass uns reden!"...er war jedoch überzeugt davon, dass ich wieder drauf sei und sagte, ich sei nun für ihn gestorben und dass er meiner Mutter, die schwer depressiv ist, davon berichten müsse)... Ich überreagiert und gesagt, wenn du gehst, bring ich mich um. Das Ende von diesem Lied war, dass er fuhr und mir die Cops auf den Arsch hetzte, da ich ja Suizidabsichten habe und bla bla... als ich meiner Mutter am Telefon sagen wollte, dass dies nicht stimmt, war er ihr zuvor gekommen und sie sagte auch "Lass uns in Ruhe, wir können dir nicht mehr helfen!"...
Wie ich hier bereits schrieb, ging es mir seit einigen Tagen viel besser und ich hatte wieder gute Laune, Lebensfreude etc
Nach einer Emotionalen SMS meine rMutter ging es dann seelisch noch weiter bergab. Ich solle mich nie wieder melden bla bla bla (wie gesag,t ich nehme nichts mehr, weshalb ich sehr down war)
Bin dann zu einem meiner Lehrer gegangen (ca 8Stundne, nachdme der Streit eskalierte), da ich dem Lehrer das mit dem Entzug vor einer Woche steckte, um für einen eventuellen emotionalen Ausraster in de rSchule (der zum Glück nicht passierte vorgessorgt zu haben) und bat ihn verzweifelt um Hilfe...er hat es glücklicherweise geschafft mit meinen Eltern zu telefonieren und ihnen zu sagen, dass ich nicht jetzt als Ausrede wegen des Vorwurfs des erneuten Konsums sage, ich sei grad clean bzw auf dem Weg dorthin...ich stand ganz, ganz knapp davor mich mit Schnaps und Shore abzuschießen. Hätten meine Eltern mich nicht heute Abend angerufen und wir würden nicht die Tage drüber sprechen, könnte ich fast garantieren, dass ich mir heute Nacht Shore besorgt hätte (Ich danke diesem Lehrer so sehr, dass er das für mich tat) und ich hätte mein Abi geschmissen (nach 3Jahrne auf die Zähne beißen und zur Schule gehen etc)

Sorry, dass die Story so lang wurde, aber habe echt noch stark abgekürzt...jedenfalls bin ich jetzt noch zuversichtlicher durchzuhalten, da selbst diese mega Extremsituation heute erstmal nicht dazu führte, dass ich irgendwas nahm




Sorry für manche Tippfehler, die durch zu schnelles Tippen geschehen sind und dass die Story trotz Kurzform so lang ist

Ganz kurz gefasst steht dort:
Bin seit 11 Tagen clean,
Mein Vater mir nicht geglaubt,
Situation emotional eskaliert,
Polizei zu mir gekommen, weil mein Dad dachte, ich sei suizidgefährdet,
Kontaktabbruch,
er meiner Mom gesagt, ich sei weider drauf (was nicht stimmt!)
Meine Mutter veheult angerufen und auch Kontakt abgebrochen
Stundenlang nichts mehr von meinen Eltern gehört
Kurz vorm Rückfall gestanden(Shore+Alk)
Hilfe beim Lehrer gesucht, der mit meinen Eltern telefonierte
Rückruf Eltern
Ich weiterhin clean

Also ganz, ganz knapp nochmal "Glück" gehabt

[Minette]

Hallo,

habe gerade Semesterferien ( juhuu) und bin auch hier beim Lesen hängen geblieben

Ich finde es wirklich unglaublich, was manche hier so durchmachen müssen.

So wie ich das verstehe, wohnst du in einer WG und nicht bei deinen Eltern, gehst aber zur Schule, kurz vor Abi und warst bis vor einigen Tagen auf shore und bist jetzt clean ohne Substi und deine Eltern fahren weiter ihre Muster.

Du musst dir unbedingt Unterstützung suchen !
Was deine Eltern da abziehen und was das widerum mit dir macht ist NICHT gut.
Ich find es wirklich enorm wie du für dich kämpfst und dass du dich an deinen Lehrer gewandt hast, ich glaube aber du brauchst dauerhaft da eine professionellere Begleitung.

Es scheint dir sehr schwer zu fallen dich emotional von deinen Eltern zu lösen, aber es ist wichtig, denn auch wenn sie dir im Moment permanent suggerieren wie schwierig und falsch du bist, ist offensichtlich, dass sie DIR auch nicht gut tun !

Deine Mutter muss sich selbst um ihre Depression kümmern und du solltest dir da selbst keine Schuld in die Schuhe schieben, egal was du getan hast, sie ist verantwortlich für sich, sie ist die Erwachsene in eurem System.
Und dein Vater muss lernen, dass du Grenzen hast und nicht sein Spielball bist.

Ich weiss jetzt nicht ob du über die Sucht irgendwie therapeutisch/ ärztlich betreut wirst, wenn nicht würde ich dir da dringend eine Therapie empfehlen.
Ohne professiinelle Unterstützung wird es sicher schwer, es geht darum hinzugucken wo dein Drang dich abzuschiessen sass oder sitzt, wie du dich gegen zukünftige Verletzungen wehren kannst, Muster verlassen kannst.

Glaub mir, das schaffst du nicht alleine.

Und ja: es gibt einen Haufen ganz schlechte Therapeuten, es gibt aber auch gute, die gilt es zu finden.
Vielleicht kann dein Lehrer dir da weiterhelfen, den wird es sicher auch nicht kalt lassen, ansonsten dein Hausarzt.

Lieber Gruss !

[Brooklyn_Zoo]

Hi Minette,

Danke für die Antwort und die aufbauenden Worte! Du hast das fast richtig erfasst. Von der Shore bin ich seit etwa mitte Januar weg. Jetzt akut ging es um Alkohol und Cannabis (und Freebase, aber soweit ich weiß geht das Craving davon sowieso nicht mehr richtig weg) Der Rest stimmt soweit

Werde auch eine Therapie machen. Allerdings sind es jetzt echt nur noch wenige Wochen bis das ganze mit dem Abi vorrüber ist. So lange warte ich noch, da mir ansonsten auch die Zeit ein wenig fehlt mich an die geregelten Termine zu halten. Habe mich auch über Selbsthilfegruppen/Gruppentherapien etc schlau gemacht. Allerdings überschneiden die sich größtenteils mit der Schulzeit (aber wie gesagt, es sind nur noch ein paar Wochen, dann hab ich Zeit dazu)

Dass meine Mutter für sich selbst verantworltich ist, stimmt, aber der Auslöser sind trotzdem ich (und jetzt zuletzt mein Vater. Den Schuh der Schuld zieh ich mir zu maximal 10% an, den Rest ist er schuld...wobei es egal ist, wer Schuld ran hat, denn an der Tatsache ändert sich ja nichts, dass es meiner Mom schlecht geht) Meine Mutter ist auch verständnisvoll. Allerdings wird sie von meinem Vater stark beeinflusst (klar, wenn jemand den ganzen Tag negativ über irgendwas redet, bleibt das direkte Umfeld nicht verschont)

Werde in 3Wochen den letzten Schultag haben (bzw in 2 stehen die Vornoten fest, da wäre das auch schon drin) Ansonsten wollte ich mich vorher bemühen etwas passendes zu finden und da sdann in den Osterferien (beginnen Ende März) mal antesten, ob die gewählte Therapie dann die richtige wäre. Meinen Lehrer halte ich ab jetzt da raus. Werde bald 30 und das ist keine Schule für U18jährige. Sprich: Es gibt keine pädagogische Aufsichtspflicht (oder wie man das nennt) Der Lehrer hat mich an die Schulpsychologin weitergeleitet (also nicht dort "angemeldet", sondern nen Flyer gegeben mit Kontaktdaten und so) Werde die Dame nächste Woche mal aufsuchen (heute und morgen schreibe ich Vorabi, weshalb ich ihre Terminzeiten nicht wahrnehmen kann)
Mir geht es auch wieder etwas besser (abgesehen vom Schlafmangel) aber werde das, wie gesagt, trotzdem angehen und mich außerdem ab nächstem Monat in einem Sportverein (Kampfsport) anmelden

Dir wünsche ich noch schöne Semesterferien


@All
Hatte bereits vor Jahren, als ich noch drauf war, besonderes Interesse später in der Drogenberatung beruflich tätig zu werden (genug Erfahrung und Knowledge bring eich ja sicher mit. Zumindest mehr, als die Berater, die ich kennenlernen durfte und die ihr Wissen aus Büchern bezogen haben. Die Dame wusste leider nichtmal, was Freebase ist und auf die Antwort meinerseits, dass es quasi das gleiche, wie Crack sei, sagte sie "Was? Das gibt es in Deutschland auch?"...danach bin ich nicht mehr hingegangen)
Werde mich für den Studiengang Soziale Arbeit bewerben/einschreiben. Meint ihr, dass es von Vorteil wäre im Bewerbungsschreiben ehrlich zu sein, dass ich im Leben schon etliche Süchte hatte, obdachlos war etc oder denkt ihr, das wäre evtl. negativ (man weiß ja nicht, wer da sliest und wie die Person darüber denkt...nachher haben die noch Schiss, dass ich in der Uni klaue, weil ich rückfällig werde oder sowas) ? Schonmal danke für Antworten im Vorraus

[gammeldoener]

Moin brooklyn, erstmal Hut ab vor Deiner Leistung !
Habe gerade nicht viel Zeit daher in aller kürze, bei der Bewerbung würde ich das nicht erwähnen.Du weißt nie wer sie dann liest... wenn dein Abi nicht gerade mit 3, beginnt solltest Du in soziale Arbeit oder Sozialwissenschaften auch so reinkommen.. viel Erfolg für die Prüfungen!

Mit freundlichen grüßen vom Döner

[nebukadnezar]

[Brooklyn_Zoo]

Hi Leute,

danke für die Antworten. Wenn ich schreiben würde, dass ich in meiner Jugend mal einige Jahre gekifft habe und schonmal was anderes ausprobiert habe? Kann ja dann über 10 Jahre her sein. Fragen, warum ich so +/- 6Jahre Lücken im Lebenslauf habe (nicht am Stück, immer mal wieder), werden die ja sicher auch bzw das muss ich ja irgendwie begründen. Es dauert ja auch nochwas, bis ich die Bewerbung verfassen werde. Weil so ein "Ich will Drogenberater werden, weil ich das Thema interessant finde" klingt für mich entweder nach "Ich nehme immer noch Drogen, will das aber nicht zugeben" oder nach "Jetzt im Moment interessiert mich das, weil ich Trainspotting und How High geguckt habe, aber in 20 Jahren ist das anders"... also das wäre meine Ansicht, wenn ich die Bewerbung bekäm. Aber ihr habt schon recht, wenn da so Leute, wie meine Eltern sitzen, dann denken die sich "Was ein Asi!" Also meine Ex-Freundin hat sich vor Jahren auch mit ihrem "Psychologenlebenslauf" (Borderline, mehrere erfolglose Therapien etc) beworben und geschrieben, dass sie Fluoxetin nimmt. Die wurde auch genommen...mmhhhm...naja, warten wir mal ab. Werde mich mal weiter informieren, wie weit ich was da reinschreiben

@Döner: Ne, da wird definitiv ne 2 vor dem Komma stehen. Für ne 1 habe ich die letzten 1,5 Jahre zu sehr geschlampt

[Phoeni]

Brooklyn, ich würde wirklich auch nichts über den eigenen Drogenkonsum und die Obdachlosigkeit schreiben. Ich glaube mit solchen Aussagen muss man immer aufpassen, wann und wo man sie platziert. Manchmal kann es Türen öffnen, manchmal aber auch Türen schließen. Es ist meiner Erfahrung nach wirklich nicht immer richtig die Wahrheit zusagen.

Ich bin auch echt gespannt ob du am Ende des Studiums tatsächlich noch in der sozialen Arbeit landest. Ich hab auch gesehen wie der ein oder andere Freund mit SozPäd angefangen hat (auch mit schwiriegen familären Hintergrund) und dann auf Umwegen in einem ganz anderen Beruf gelandet ist. Ich bin gespannt und lese fleißig mit.

Jetzt stehst du aber erst mal im Mittelpunkt. Kümmer dich um dich selbst, das ist das wichtigste. Sei es dir Wert. Überleg dir das auch noch mal mit der Schuld. Gerade in eine Familie, in der einige Sachen nicht rundlaufen entstehen immer Konstelationen, die sich gegenseitig hochschaukeln. Schau dir auch mal die Elternhäuser deiner Eltern an. Hatten sie es immer leicht? Vermutlich haben sie da auch schon etwas mitgebracht. Es geht mir hier nicht darum deine Eltern in Schutz zunehmen. Ich findes es eher für dich wichtig, dir ein objektives Bild über dich und deine Familie zumachen. Es ist nicht alles deine Schuld: Das nennt sich Co-Abhängigkeit und muss von den Betroffenen selbst bearbeitet werden. (Das beste Beispiel ist das Verhalten deines Vaters).

Liebe Grüße Phoeni

[JP]

Aber vielleicht ist der Chef ja selbst voll drauf,
und wünscht sich so sehr, endlich mal einen Angestellten mit dem er zusammen sein geiles Koks ziehen kann

Aber auch ich meine, reden ist Silber und Schweigen ist Gold.

LG.JP

[Alpträumer]

[Brooklyn_Zoo]

Danke für die Antworten. Bei einer solchen Eindeutigkeit vertrau ich euch mal

[Infomix]

[Brooklyn_Zoo]

@Infomix

Danke für die (Google-)Info...habe das einige Jahre selbst gekocht (auch schonmal mit Natriumbicarbonat/Natron, also "echtes Crack") Ich meinte das Craving lange Zeit nach dem Konsum, nicht nach direktem Konsum...

[Brooklyn_Zoo]

Nochmal was von meinem "Clean sein":
War gestern auf einer Hausparty bei Leuten, die ich vor Wochen besoffen und stoned kennenlernte...sehr viele Leute dort (20-30? Ganze Hütte voll und sehr viele echt sympathische Leute) Es gab ohne Ende Freibier, im Schnitt wurde mir alle 5min ein Spliff angeboten und ein paar Leute waren auf MDMA/Teilen... jedenfalls habe ich weder gekifft, noch getrunken (als einziger dort, wobei ich meinen Kopf zwischenzeitig schon ein wenig überreden musste, es nicht zu tun) aber es war ein sehr schöner und inspirierender Abend. Bevor mich jemand falsch versteht: Ich schreibe sowas (oder das mit meinem Vater zuletzt) nicht, um dafür gelobt zu werden, wie stark ich doch sei (vorallem nicht in einem anonymen Forum), aber möchte diese Erfahrung als einen weiteren positiven Schritt äußern. Vielleicht hilft es ja jemandem, der/die in einer ähnlichen Situation ist.
Wünsche euch allen einen schönen Sonntag (muss jetzt leider bei einem Umzug helfen. Schlafen wäre allerdings angenehmer, um ehrlich zu sein)

[Infomix]

[Brooklyn_Zoo]

@Infomix: