Suche nach Erfahrungen von anderen die es geschafft haben

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Faith
Anfänger


Anmeldungsdatum: 06.03.2016
Beiträge: 12

BeitragVerfasst am: 6. März 2016 20:07    Titel: Suche nach Erfahrungen von anderen die es geschafft haben Antworten mit Zitat

Hallo zusammen Smile
Ganz kurz zu meiner Geschichte:
Ich war über 6 Jahre hinweg opiatabhängig, davor und währenddessen habe ich auch andere Drogen genommen.
2011 habe ich einen Entzug gemacht und dabei wurde ich ich richtig psychotisch, obwohl es sich anfangs eher wie eine Erleuchtung anfühlte, würde ich später wahnhaft u richtig psychotisch. Danach schlitterte ich in eine verdammt grausame Depression. 2012 erholte ich mich langsam und es war, nach der Psychose u Depression fast so als wäre meine Festplatte komplett gelöscht. Was gar nicht so schlecht war, denn so waren mir auch gewisse Mechanismen wie Suchtdruck etc weitgehend fremd. Ich konnte u musste mich völlig neu erfinden. Und in dieser Zeit interessierten mich weder Drogen noch hatte ich viel Bezug zu meiner damaligen Zeit damit.
Jetzt beginne ich mich allmählich wieder an diese Zeit zu erinnern, auch tauchen Gefühle von früher wieder auf... Ich seh es allerdings positiv weil es sich richtig anfühlt auch diesen Teil wieder in mich zu integrieren...
Ich bin gerade dabei mich selbst und meine damalige Drogenzeit zu erforschen und jetzt ist der Wunsch nach Austausch in mir auf getaucht.
Meine Freunde, mit denen ich damals rein geschlittert bin sind alle noch drauf. Manche weniger schlimm, andere heftig. Es gibt niemanden in meinem Freundeskreis der es wirklich geschafft hat u mit dem ich mich darüber austauschen könnte.
Es würde mich sehr interessieren wie diejenigen unter euch, die weg gekommen sind es geschafft haben. Was hat euch angetrieben? Was hat euch Kraft gegeben? Wie geht ihr heute damit um? Belastet es euch noch?

Allen, die noch drin hängen will ich Mut zu sprechen!
Es ist möglich davon los zu kommen, so viel steht fest und glaubt mir, es zahlt sich wirklich aus!

Alles Liebe
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Los Fritzos
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 08.09.2015
Beiträge: 982

BeitragVerfasst am: 6. März 2016 20:25    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Faith,

Es freut mich, dass du es so eine lange Zeit geschafft hast, ohne Drogen zu leben.
Ich weiss es nicht, wie es bei dir ist oder sein wird, aber aus meiner eigenen Erfahrung wäre ich im Moment sehr wachsam beim Thema Drogen.
Vielen ehemaligen Abhängigen passiert es, dass sich im Unterbewusstsein ein Rückfall aufbaut. Das kann ein sehr langwieriger Prozess sein, den man selbst nicht als Gefahr wahrnimmt.
Was du heute als eine positive Entwicklung empfindest, deine Sucht aufzuarbeiten, kann tatsächlich auch zum Rückfall führen. In einem Monat, in einem Jahr oder noch weiter in der Zukunft.
Irgendwo tief in dir drin erwacht eventuell eine längst vergessen geglaubte Sehnsucht, die du selbst niemals als solche anerkennen würdest. Deshalb ist sie so gefährlich.

Ich habe selbst auf genau diese Art nach vielen Jahren meinen Rückfall gebaut und kenne diese Gefahr.

Lass das nicht zu. Vielleicht solltest du deine Drogenzeit tatsächlich komplett verdrängen. Ich weiss es aber nicht. Mach dir mal Gedanken, sei aber dabei äußerst skeptisch gegenüber deinen eigenen Aussagen.

Ich wünsche dir, dass du auch weiterhin clean bleibst und dass meine Warnung auf dich nicht zutrifft.


Gruß, Fritze
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Faith
Anfänger


Anmeldungsdatum: 06.03.2016
Beiträge: 12

BeitragVerfasst am: 6. März 2016 21:25    Titel: Antworten mit Zitat

Hey Los Fritzos,

Ich verstehe deine Bedenken und deine Warnung. Ich bin ein sehr reflektierter Mensch und mir über sehr viel im Klaren, was sich innerlich so aufbaut in mir gerade. Ich habe mir auch schon überlegt ob ich mich damit in Gefahr begebe wenn ich es näher erkunde, was damals los war, wieso ich drauf war, warum ich weg gekommen bin. Weil in mir sehr viel arbeitet. Früher hat es mich kalt gelassen wenn ich an Orten war die ich mit meiner Drogenzeit in Verbindung bringe, oder Leute von früher treffe, jetzt ist das plötzlich anders.
Ich spüre keine Sehnsucht wieder was zu nehmen, aber die Gefühle von früher kommen trotzdem in mir hoch... Sehr eigenartig, dass das so plötzlich kommt. Und diese Intensität hat mich natürlich zum Nachdenken gebracht und etwas in mir verändert. Ich bin mir darüber im Klaren, dass Teile meiner Sucht in mir zu arbeiten beginnen und ich aufpassen muss. Noch vor wenigen Wochen habe ich es nicht verstanden wenn Menschen die clean sind meinten sie hätten jeden Tag mit ihrer Sucht zu kämpfen weil es mir absolut nicht so gegangen ist. Ich habe jetzt noch immer nicht damit zu kämpfen mich unter Kontrolle zu halten, der Gedanke wieder was zu nehmen erscheint mir immer noch fremd- aber ich merke, es ist doch etwas da, das in mir arbeitet. Meine Sucht beschäftigt mich. Das war früher nicht wirklich da.
Es ist wirklich merkwürdig, manchmal kommt es mir vor als hätte ich ungemeines Glück gehabt mit der Psychose und allem was damit verbunden war. Was ich unmittelbar nach dem Entzug erlebt habe war die Hölle aber es ich glaube, hätte ich all das nicht erlebt, wäre ich gar nie los gekommen! Und nach ca einem Jahr ist es mir allmählich wieder gut gegangen. Und der Gedanke daran dass ich noch kurz davor ein Junkie war war richtig befremdlich. Mittlerweile scheue ich jede Untersuchung wo ich Blut abnehmen muss weil mir schlecht wird bei dem Gedanken an Spritzen...ich hab mich also wirklich auf eine Weise von dem ganzen entfernt, die ziemlich extrem ist.
Ich konnte über meine Vergangenheit sprechen aber ich hatte eine enorme emotionale Distanz. Nur hin u wieder in meinen Träumen hat es mich eingeholt. Da träumte ich detailliert davon dass ich wieder was genommen habe, dass ich wieder einen Entzug machen musste etc.
Jetzt bin ich, vermutlich durch Kontakt zu der Freundin mit der damals alles angefangen hat, auch irgendwie wieder emotional drin. Es ist merkwürdig. Es ist nicht so, dass ich der alten Zeit nach trauere, oder sie glorifiziere. Es macht mich eher traurig wenn ich die anderen sehe. Ihre Resignation... Und es beschäftigt mich... So viel steht fest. Die letzten 5 Jahre habe ich nur wenig und mit Abstand daran gedacht... Es hat mich kaum beschäftigt. Mein Leben hat sich um ganz André Dinge gedreht. Und jetzt das...

Wie war das bei dir? Wie lange warst du clean und wie hat es bei dir angefangen, dass du nach langer Zeit wieder etwas nimmst? Du meintest es wäre gar nicht so unähnlich gewesen?
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Faith
Anfänger


Anmeldungsdatum: 06.03.2016
Beiträge: 12

BeitragVerfasst am: 6. März 2016 22:10    Titel: Antworten mit Zitat

@ los fritzos
Und zu der vergessen geglaubten Sehnsucht, die man selbst nicht als solche anerkennen würde - du hast das unglaublich gut beschrieben.
Ich habe mich dabei ertappt wie ich die Vergangenheit als besser hingestellt habe als sie wirklich war, wie ich wehmütig an früher dachte... Ich Glaube das sind so erste Anzeichen dieser inneren Sehnsucht
heftig wie tief das in einen drin steckt und wieviel später es sich bemerkbar macht.
Danke fürs aufmerksam machen, werde noch besser drauf achten!

Trotzdem fände ich es schön hier auch von ein paar Erfolgserlebnissen zu lesen... Und vor allem auch davon was in eurem unbewussten Teil so arbeitet und wie ihr damit umgeht...
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dimoh
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 21.12.2015
Beiträge: 528

BeitragVerfasst am: 7. März 2016 10:24    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Faith,
eine Psychose ist schon eine harte Nummer, aber für Dich schien sie eine Möglichkeit des Auswegs gewesen zu sein.
Ich möchte mich Sepp anschließen und Dir sagen: Sei vorsichtig, sehr vorsichtig mit Deiner Aufarbeitung und vor allem mit Deinen Kontakten.
Du beschreibst Dich als reflektiert, leider läuft aber vieles unbewusst und manchmal blitzschnell ab.
Ich war auch hochdosis Opiatabhängig und bin nach einer zu schnellen Entgiftung zu Hause wieder rückfällig geworden, allerdings dosismäßig viel, viel niedriger und dazu kommen noch Benzos.
Psychisch bin ich relativ stabil, wie man es eben so ist während des Abdosierens.
Ich meide die allzu starke Beschäftigung mit dem Thema, die Aktivität in Foren reicht schon mehr als aus.
Wenn Du es schaffst, nimm Abstand. Kannst Dir ja einem Zeitraum geben, der Deiner Aufarbeitung gehört.
Dann gibt es aber noch ein anderes Leben.
Und Du bist clean!
Erhol Dich von dem ganzen Kram, ich finde es heikel, wenn Du so viel mit Deinen alten Freunden zusammen bist.
Das heißt, Du bist ständig auch mit dem Thema konfrontiert.
Ist nicht ungefährlich.
Guck Dich doch mal um, was Dir sonst Spaß machen könnte.
Ich habe mich zum Beispiel auch räumlich von allem entfernt, was mit Opiaten zu tun hat, komme also nicht so leicht daran. Will es auch nicht, weil ich weiß, dass ich zur Zeit nicht die Kraft habe, komplett Nein zu sagen.
Opiate können rufen.
Be carefull und guck in die Welt. Da ist noch mehr.
So long.
dimoh
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Faith
Anfänger


Anmeldungsdatum: 06.03.2016
Beiträge: 12

BeitragVerfasst am: 7. März 2016 10:58    Titel: Antworten mit Zitat

Danke Dimoh,
So weit bin ich schon, dass ich mir ein Leben voll von anderen Aktivitäten auf gebaut hab, lebe ja schon 5 Jahre clean und ich liebe es. Die Freiheit, die Eigenständigkeit, die Gesundheit des Körpers und am besten ist das Gefühl endlich wieder man selbst zu sein, mit allen Launen und Schwankungen die man so hat. Die sind wenigstens echt und nicht gesteuert von einer Droge mit der man Selbstmedikation betreibt.
Ich habe kaum Kontakt zu Leuten aus der Szene aber meine Schwester und eben diese eine sehr gute Freundin hängen noch drin , nicht arg, sie sind das, was man als erfolgreich substituiert bezeichnen kann. Ohne Beikonsum. Ohne junken. Alles nach Vorschrift.
So weit geht es Ihnen gut, aber sie sind eben nicht ganz weg und deswegen erleben sie das alles anders als ich und es fehlt mir ein wenig an Austausch.
Ich hab gute Freunde mit denen ich darüber rede wie es mir geht, was so in meinem Unterbewusstsein arbeitet, (dass dieses sehr stark ist ist mir bewusst - ich muss nur an meine Träume denken, die mir fast wie ein Ruf eines verloren geglaubten Anteils von mir erscheinen).
Aber ich hab halt irgendwie manchmal das Gefühl, sie können mich nicht ganz verstehen, so offen und einfühlsam sie auch sind.
Deswegen wohl der Wunsch mit Gleichgesinnten zu reden.

Aber vielleicht habt ihr Recht. Vielleicht sollte ich der Vergangenheit gar nicht so viel Aufmerksamkeit schenken und einfach froh sein, dass es vorbei ist, dass es mir gut geht und mich weiter auf das konzentrieren was im Moment bei mir abläuft.
Es war nur so. Die letzten fünf Jahre war meine Vrgangenheit dermaßen verdrängt, dass es mir wie ein weiterer Schritt zur Heilung erschienen ist, wenn ich nun beginne mich doch damit auseinander zu setzen.
Ob das wirklich nur ein Mechanismus meiner sucht ist? Der sich als etwas anderes tarnt?
Ich weiß es nicht.
Ich sehe es jetz auf jeden Fall mit anderen Augen nachdem was ihr mir geschrieben habt. Ich seh es mit mehr Skepsis.
Aber ob es wirklich klug ist wenn man clean ist die Vergangenheit zu verdrängen, sich ausschließlich auf andere Dinge zu konzentrieren, die Drogen völlig aus dem Leben und somit auch aus seinen Gedanken zu streichen?
Hm ich weiß nicht.
Vielleicht ist genau das der Grund warum es dann Leute nach jahrelangen phasen des clean Seins einholt? Weil sie sich eben nicht damit befasst haben? Weil sie ihre eigenen Mechanismen der sucht nicht durchblickt haben, nur auf die Seite gedrängt. Die könnten derweil ungehindert im unbewussten arbeiten bis sie genügend macht entwickelt haben...
Wenn es einem bewusst ist hat man mehr Möglichkeit dagegen zu arbeiten denke ich.
Also ich glaube in einen gesunden Rahmen ist es schon ganz gut mich mit der Vergangenheit und diesen Teil in mir zu beschäftigen. Schieb ich es einfach zur Seite holt es mich ohnehin in den Träumen ein.
Es ist halt nur wichtig nicht dabei zu übertreiben und die Haupt Aufmerksamkeit im jetzt zu behalte.

Danke für eure Worte. Haben viel in mir angeregt. Haben mich noch ein weniger aufmerksamer gemacht!
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dimoh
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 21.12.2015
Beiträge: 528

BeitragVerfasst am: 7. März 2016 11:45    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Faith,
Du verdrängst doch gar nichts. Scheinst doch auf einem guten Weg zu sein.
Wenn Du meinst, es unbedingt bearbeiten zu müssen, kannst Du auch eine ambulante Psychotherapie machen.
Da wird es dann nochmal intensiv.
Oder eben - wie gesagt- lenke den Blick nach Außen auf andere Dinge.
Mensch, wie viele Leute leben ohne jeden Gedanken an Stoff.
Und Du hast den Absprung ordentlich bezahlt und bist auf einem möglicherweise guten Heilungsweg.
So what.
Geh in Ruhe weiter.
Ich wäre froh, wenn ich da schon wäre...
dimoh
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Faith
Anfänger


Anmeldungsdatum: 06.03.2016
Beiträge: 12

BeitragVerfasst am: 7. März 2016 13:28    Titel: Antworten mit Zitat

Ja, ich hoffe du kommst auch bald dort hin!

Psychotherapie habe ich zwar schon hinter mir, aber, nach neuesten Entwicklungen vielleicht ganz gut wieder ein paar Stunden zu vereinbaren!
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Beverly_Marsh
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 12.08.2015
Beiträge: 573

BeitragVerfasst am: 7. März 2016 21:27    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Faith!

Ich weiß nicht wirklich ob ich mitreden kann. Ich bin gerade mal 8,5 Monate von Lady Shore weg. Also total nicht vergleichbar mit der langen Zeit bei dir. Und ich habe und hatte auch keine Psychose. Und wohne auch nicht frei...also alleine...und somit ist das dann vielleicht auch gar keine so große Leistung. Also das Clean-Bleiben im Vergleich zu dir.

Aber dass plötzlich alles hoch kommt...was man verdrängt hat...wovon man dachte, es wär vielleicht gar nicht passiert und nur ein dummer Traum oder irgendeine Fantasie der kranken Seele. Das kenne ich. Das sind dann manchmal wirklich Wellen, die über einem zusammen schlagen und man irgendwie schauen muss, wieder nach oben zu kommen, um Luft zu kriegen.
Weiter verdrängen...das wünsch ich mir oft, aber das ginge ja wieder nur mit Shore. Und das will ich nicht mehr. Also muss man sich der ganzen Scheiße irgendwie stellen. Das kostet viel Kraft. Also die Kraft am besten einteilen.
Ich sehe es auch so, dass es sicher gefährlich für dich ist, wenn du noch so viel mit Leuten abhängst, die drauf sind. Selbst wenn die dir nix Böses wollen...du bist durch sie nah an dem Zeug dran. Okay, wärst du gedanklich sicher auch so oft...aber ist eben zusätzlich Risiko. Pass da gut auf dich auf...und schau mal...dass du auch viel mit Leuten zusammen kommst, die mit der ganzen Shore-Welt nichts zu tun haben. Gerade an schwachen Tagen ist das wichtig.

Alles Gute dir...und absolut geil, dass du schon so lange clean bist!
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Faith
Anfänger


Anmeldungsdatum: 06.03.2016
Beiträge: 12

BeitragVerfasst am: 7. März 2016 23:30    Titel: Antworten mit Zitat

Hey Beverly, jetzt muss ich erst mal ganz dumm fragen: was ist Lady Shore? Bin aus Österreich, vielleicht ist es mir deshalb kein Begriff oder ich bin schon zu lange weg von dem ganzen

Smile


Ich finde 8,5 Monate sind schon mal eine gute Leistung!
Respekt dafür und viel Kraft weiterhin.
Wie bist du davon weg? Ambulant oder auf Station oder völlig allein? Und was war dein Antrieb?

Glücklicherweise habe ich viele Leute im Umfeld die gar nix mit Drogen zu tun haben, auch mein derzeitIger Freund nicht... Und meine engsten Freunde haben zwar die meisten Erfahrungen mit einigen Partydrogen, das ist alles schon länger her und sie sind nie darüber hinaus. Also ja, ein paar kiffen gelegentlich noch oder trinken mal was, aber alles im Rahmen.
Aber na klar meine Schwester, das ist so eine Sache, die nicht ganz so leicht ist.
Obwohl - ich hatte da ein sehr prägendes Erlebnis. Nach dem EntZug wurde ich ja zuerst psychotisch und dann richtig, richtig schlim depressiv. Ich wollte in dieser Zeit nur noch sterben nichts anderes. Eines Tages als ich bei meiner Schwester war fasste ich einen Beschluss. Sie nimmt Subutex und ich wollte wissen ob mir diese weiter helfen konnten oder ob ich völlig verloren war-der Zustand in dem ich damals war war so unpackbar dass es mir egal gewesen wäre für immer ein Medikament nehmen zu müssen wenn ich nur da raus kommen würde.
Ich bedrängte meine Schwester wirklich so lange und so heftig bis sie mir etwas gab. Mein Zustand blieb genau so schlimm, nichts wurde besser, mir wurde nur zusätzlich schlecht und mein Körper wurde noch müder und richtig zach. Sehr merkwürdig. Für mich war das die Bestätigung: mir kann nichts mehr helfen, nur noch der Tod! Ich wollte mich damals wirklich umbringen, aber glücklicherweise fehlte mir sogar dazu Wille u Kraft.
Meine Schwester macht sich bis heute große Schuldgefühle, wir sind beide froh dass es damals nicht anders gewirkt hat. Subutex war nie mein Ding, aber so komisch und fast Wirkungslos kannte ich sie nicht. Gerade bei Depressionen sind sie ja eigentlich ganz gut. Damals aber absolut nicht. Mir ging es nur noch schlechter. Tja, heut bin ich froh drüber denn wenige Monate danach gab es schon erste Anzeichen der Besserung.
Ich kann meiner Schwester keine Vorwürfe machen weil ich damals wirklich so richtig drängend und Beschissen war, sie wollte mir helfen, So wie ich drauf war während der Depression machte ihr mehr Angst als meine Zustände in den wildesten Zeiten als Junkie...
Aber natürlich weiß ich somit auch, sollte ich jemals wieder so einen Moment haben wie damals und sie bedrängen was das Zeug hält, sie würde mir wieder etwas geben.
Andererseits es wäre noch weit einfacher in die Stadt zu fahren und dort was zu besorgen... Da bräuchte ich nicht mal wen zu manipulieren und zu bedrängen sondern einfach nur ein bisschen Geld hin halten...

Also bin ich mir nicht sicher wie viel Gefahr wirklich von ihr ausgeht. Sie hat ein geregeltes Leben, ist auf einer minimalen Dosis runter dosiert aber kommt von dem bisschen eben nicht los.

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Beverly_Marsh
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 12.08.2015
Beiträge: 573

BeitragVerfasst am: 8. März 2016 14:39    Titel: Antworten mit Zitat

Lady Shore ist Heroin.
Aber stimmt...in Österreich heißt das wohl anders. ich hätte gleich H schreiben sollen!

Mein Entzug war nicht freiwillig. Ich wurde bei einer Straftat erwischt und landete auf Umwegen zur Entgiftung in einer Klinik. Bei mir hatte es dann das Gericht eilig und ich hatte die Wahl: Langzeittherapie in einer intensiv-therapeutischen Einrichtung am anderen Ende des Landes oder Jugendknast. ich bin nämlich noch minderjährig.

Da habe ich mich dann für die Langzeit-Thera entschieden und wohne jetzt betreut. Die Haftstrafe ist deswegen ausgesetzt, aber erlauben darf ich mir natürlich absolut nichts. Naja, du siehst also, eigentlich war es nicht freiwillig. Aber ich gebe alles dafür, clean zu bleiben. Ich glaube nicht, dass ich nochmal davon weg kommen würde. Und ich will mir selbst beweisen, dass ich auch mal was schaffe!

Das klingt dann doch eher gut/besser bei deiner Schwester, als ich zuerst gedacht habe.
Alles Gute dir!
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Faith
Anfänger


Anmeldungsdatum: 06.03.2016
Beiträge: 12

BeitragVerfasst am: 8. März 2016 15:38    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo.

Okay, okay, Heroin also. Nein in Österreich hab ich den Ausdruck noch nicht gehört...
So ganz freiwillig war mein Entzug auch nicht damals, wurde zwar nicht gerichtlich dorthin verwiesen aber von mehreren Seiten massiv gedrängt.
Ganz ehrlich - ich dachte nicht, dass ich es schaffen werde.
Bin froh dass es anders gekommen ist...
In der Zeit, wo man innerlich noch so leer ist und sich nach H sehnt, da denkt man ohne ist es einfach langweilig, grau, man wird nie mehr ohne richtig glücklich leben können... ist quasi gezeichnet fürs Leben. Die Sucht wird dich immer belasten.
Aber, jetzt weiß ich, das ist Schwachsinn!
Sicher, wie ich an mir selber sehe - es wird dich bestimmt das ganze Leben über beeinflussen aber seit ich clean bin hatte ich wirklich sehr schöne Zeiten, voll Aufregung und unvergesslichen Erlebnissen und vor allem: absolut frei.
Man glaubt oft mit Drogen würde man mehr erleben doch in Wahrheit dreht man sich im immer selben Kreis und stumpft allmählich immer mehr ab.

Ich hab gesehen, du hast ein Tagebuch... werde da mal rein lesen wenn ich Zeit habe!

Ich wünsche dir alles Gute weiterhin! Mach weiter so. Ich hätt dich jetzt nie für minderjährig gehalten, nach dem was du mir geschrieben hast. scheinst a reife seele zu sein.
lg
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ratte
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 06.05.2015
Beiträge: 218

BeitragVerfasst am: 8. März 2016 15:42    Titel: Antworten mit Zitat

Ach Bev glaubst Du wirklich Du schaffst dass? Früher oder später wirst Du Dir das shore wieder wie früher anal injezieren. Das warme gefühl da unten, geht Dir jetzt schon ab stimmts?
eure bev
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Beverly_Marsh
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 12.08.2015
Beiträge: 573

BeitragVerfasst am: 11. März 2016 22:39    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Faith!


Naja, die Sucht steckt wohl immer irgendwie drin. Ist eben auch die Sorge, dass ich vielleicht ne Menge verloren habe...was nie wieder kommen wird. Ein paar Dinge...Teile vom Charakter, die für immer weg sind.

Freu mich wenn du mal was liest. Alles Gute dir Smile!
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Faith
Anfänger


Anmeldungsdatum: 06.03.2016
Beiträge: 12

BeitragVerfasst am: 17. März 2016 15:15    Titel: Antworten mit Zitat

Hey Bev,

ich hatte für eine Weile auch das Gefühl als wären gewisse Teile von mir einfach gestorben. Aber jetzt, nach 5 Jahren scheint es mir, als würden schrittweise alle diese Teile wieder in mir zu leben beginnen. In vieler Hinsicht bin ich wieder wie früher geworden (vor der Drogenzeit) - was Interessen, Hobbies und teilweise sogar Freunde betrifft. Und in einigen Dingen bin ich ganz ganz anders als ich es früher war. Tiefgründiger, verständnisvoller, ein wenig abgebrühter...
Insgesamt seh ich es als positiv. Es war nun mal mein Weg und auch wenn er nicht immer schön war, oder teilweise die reinste Hölle, hab ich doch viel dabei gelernt.

Ich hab ein wenig durch dein Tagebuch gelesen.
Du solltest dir vielleicht überlegen ein Buch zu schreiben. Ich war voll drin in deiner Geschichte. Du beschreibst das wirklich so mitreißend. Ich wollte mehr erfahren, weiter lesen... hatte leider wenig Zeit dazu. Bei mir geht's grad voll rund. Aber auf a gute Art u Weise.
Hoffe ich hab bald mehr Zeit...

LG Faith
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