Die morphin sucht gibt mir den Rest!

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agathon343
Anfänger


Anmeldungsdatum: 28.03.2016
Beiträge: 1

BeitragVerfasst am: 28. März 2016 22:44    Titel: Die morphin sucht gibt mir den Rest! Antworten mit Zitat

Erst mal ein hallo an alle!
Ich bin neu hier und hab mich in erster Linie angemeldet,
weil ich mal jemanden brauche um über all das zu sprechen... Ich muss das mal raus lassen,sonst drehe ich durch... also entschuldigt Bitte wenn es viel Text wird, aber ich hoffe ihr habt Verständnis.

Ich bin jetz 26 und habe seit meinem ca 14 Lebensjahr keinen nüchternen Tag mehr erlebt.
Begonnen hat es mit 11 Jahren. Damals das erste Gras geraucht. Meinen ersten Voll Rausch hat mir mein Bruder mit 8 Jahren verpasst und mit 12 erneut einen der heftigste, den ich jemals hatte. Mit 14 wurde ich von meiner Mutter zu ihm nach Wien abgeschoben, was problematisch war, denn er war Alkohol abhängig und ich kurze Zeit später ebenso.
Das war meine erste richtige sucht.
Mit Mitte 15 hatte ich bis auf opiate und Meth alles ausprobiert und mit Anfang 16 die sauferei schlagartig aufgehört, weil ich bemerkt habe was es aus mir gemacht hat. Mit Mitte 16 hatte ich dann endgültig alle üblichen und einige eher unüblichen Drogen durch und war exzessiv am Party machen, seit ca 1 1/2 Jahren. Das alles wäre noch gut gegangen, weil ich meine Grenzen immer respektiert habe, aber dann kurz bevor ich 17 wurde, kam ich mit meiner damaligen Freundin zusammen. Sie hatte ne op und ist von Natur aus sehr wehleidig u suchtanfällig. So wollte sie dass ich Schmerzmittel besorge, war aber mit nichts zufrieden... eines Tages hat mir jemand ein bisschen Heroin geschenkt. Ich hatte es schon ein paar mal gezogen und damals war die Qualität nicht besonders und ich selbst psychisch noch stabiler.

Jetz war es aber leider zudem Zeitpunkt folgendermaßen:

Ich habe in meinem leben viele schreckliche Sachen erlebt. Kindheit war am arsch und ich Bindungsgestört, von selbsverachtung und zweifeln getrieben und hatte eine Riesen verlustangst. Außerdem immer schon ein Problem damit Nein zu sagen zusammen mit dem Bedürfnis allen nach Kräften zu helfen.. schon zwei wichen nachdem ich mit meiner Freundin zusammen gekommen bin, wollte ich Schluss machen, weil ich genau bemerkt habe, dass das nicht gutgehen kann. Sie war gnadenlos dominant, stark psychotisch, dadurch oft sehr egoistisch und enorm leicht reizbar und besitzergreifend.
Leider habe ich aber auch von klein auf durch meine Erziehung die Störung, alle Fehler bei mir zu suchen und war damals, durch einen drei ganze Monate andauernden, tag täglich zweimal durchgeführten Konsum von shrooms, absolut labil. Das war das erste mal, dass ich beim Konsum meine Grenzen überschritten habe und genau in dieser Phase kam sie. Ich wollte also Schluss machen, sie aber nicht... und ich hatte einen derart schlimmen Hänger was dieses schlechte gewissen betrifft, dass ich das Gefühl hatte qn allem was die Welt zerstört schuld zu sein.. erst nur ihr gegenüber, wodurch ich mich überreden ließ es noch weiter zu versuchen, aus schuldgefühlen ihr gegenüber..
Schon als Kind hab ich, wenn ich nur 10 Minuten zu spät zur schule kam ge kotzt u Durchfall bekommen, aus schlechtem Gewissen meiner mum gegenüber.
Jetzt hatte ich aber schon von klein an Gastritis u zu der zeit war sie durch die Drogen u die Psyche chronisch und in einem derart schlimmen Ausmaß vorhanden, dass ich teils Tage lang nichts essen u trinken konnte ohne alles nach 1 Minute zu erbrechen. Ebenfalls die Schlafstörungen die ich von klein auf hatte, waren so schlimm geworden, dass ich oft 4 - 6 Tage nicht geschlafen habe und die Situation mit ihr, trieb das ganze auf die Spitze.
Ich machte weiter, aber das schlechte Gewissen blieb in Form einer verinnerlichen, sich selbstständig machenden u unkontrollierbaren Störung, angeheizt von dem wissen sie nicht zu lieben und ihr auf ihr drängen hin was vorzumachen und dem Unwohlsein das damit sowieso einer geht, vermischt mit ihrem gestörten verhalten, das sie an mir auslies..

Am ende konnte ich weder essen oder trinken, noch schlafen oder lachen oder sonst irgendwas. Ich war kein mensch mehr. Nur noch kotzen alle 10 - 15 Minuten und immer psychotischere Ausmaße durch Nahrungsmittel u Schlaf entzug.

Dann in dieser schwachen Situation, in der mich meine Jugendamt Betreuer schon ins Krankenhaus einweisen wollten zur Zwangs Ernährung, kam das Heroin...
Es war krass... ein paar Bahnen von diesem zeug und alles war wie weggeblasen. Ich konnte wieder lachen, essen, trinken, schlafen... und ich konnte das erzwungene beziehungsspiel aus dem ich zu schwach war auszubrechen, weiter mit spielen.
Ihr müsst wissen..sie ist 2 1/2 Jahre älter als ich und psychologisch hat sie alle meine Störungen gekonnt benutzt um mich klein und bei sich zu halten. Immer wieder hab ich versucht es weg zu schaffen, aber nach einer Kindheit und einer Jugend voller Gewalt, Unterdrückung und Verlusten ist es mir nicht gelungen...

So begann eine 5 1/2 Jahre andauernde Horror Beziehung die mich entgültig kaputt gemacht hat und meine sucht..
Anfangs hätte ich es noch geschafft aufzuhören, aber da hat sie das zeug immer wieder mit gebracht und ich war zu Elend beinander um so abzulehnen.. ich war einfach nur schwach und dumm. Ich bereue nichts was ich getan habe, aber diese Beziehung... auch wenn im leben alles seinen Grund hat und ich wohl Nein gesagt hätte, wenn ich die Lektion nicht gebraucht hätte..
Und auch wenn ich weiß, dass ich mich im Grunde selbst medikamentiert habe, ich verfluche diese Schwäche und diese Dummheit heute.

Ich bin nicht sofort süchtig geworden. Erst hab ich mir ärztliche Hilfe geholt. Ich wurde mit Tabletten überschüttet, die innerlich nur dad letzte bisschen Menschlichkeit abgetötet haben. Absolut stumpf und benebelt und noch dazu wurde mir von allen auf Dauer nur noch schlechter...
Nachdem ich ca 8 oder 9 verschiedene Medis durch hatte, die bis auf ein paar allesamt abhängig machen, habe ich mich fürs Heroin entschieden. Das zeug macht nicht so dumpf und dumm und hatte im Gegensatz zu dem kalten Gefühl bei den Medis, ein wärmendes Gefühl und tötete nicht den Rest an selbstempfindung ab den ich noch hatte. Ihr müsst wissen, ich wurde als Baby adoptiert u man dachte ich wäre schwer authistisch u würde nie einen Bleistift auch nur halten können, geschweigedenn damit etwas schreiben... meine Adoptiveltern mum wollte das nicht hinnehmen und hat alle Kraft investiert mich zu einem fühlenden Wesen zu machen.. das ist ihr gelungen nur sich selbst hat sie dabei vergessen und als es soweit war, dass man mich als halbwegs normal bezeichnen konnte, war ihre Kraft am ende und es begann zu eskalieren, da sie aus absoluter liebe zu mir, null liebe zu sich und ich muss besser als andere Mütter sein Wahn, immernoch nichts für sich getan hat... Gewalt u Chaos waren das Ergebnis.

Ein Überbleibsel der Krankheit ist ein oft gestörtes selbst empfinden. Ich spüre mich oft kaum körperlich... und jetzt... nach Jahren der sucht auch emotional nicht mehr.
Ich habe ca 3 1/2 Jahre H geraucht, bis zu 6 Gramm weil ich wirklich groß gedealt habe. Dann Programm, subutex. Leider hat mein Körper schon immer ne enorm hohe gewöhnungsrate gezeigt, wodurch ich nach nem Jahr plötzlich binnen zwei Monaten mehr als die höchst Dosis gebraucht habe.. man stellte mich auf Methadon um, was sich mit Gastritis nicht wirklich gut verträgt..
Ich habe dann über die Feiertage schon am ersten tag die gesamte mitgabe aushekotzt. Meine damalige Freundin hat zu der zeit schon morph gedrückt. Ich bat sie mir was von ihrem substitol zum aufkochen u trinken zu leihen, da sie deutlich mehr bekam als sie brauchte.. doch sie meinte nur entweder ich drücke es oder sie gibt mir nix, weil sie keinem Bock hätte so viel zu verbrauchen.. am zweiten Tag musste ich annehmen. Mir ging es schon so übel u ich hatte keinen Cent in der Tasche. Es waren 5 Feiertage plus Wochenende...
So hab ich fast 6 Tage geballert. Das war noch nicht dad Problem. Meine Ärztin glaubte mir nicht dass ich vom Methadon kotzen muss und hat sich geweigert mich auf morph umzustellen. Ich hab versucht es weiter zu trinken, aber keine Chance. Binnen ein paar woChen kotzte ich wieder täglich raue Mengen an Blut. Ich hatte keine Wahl als meine Freundin erneut zu bitten, da meine Ärztin mir erst substi geben wollte, nachdem ich durch eine magenspiegelung bewiesen hatte, dass ich Methadon nicht vertrage. Da sie mir nicht glaubte bekam ich erst einen Monat später den Termin. Zu der Zeit spritzte ich seit zwei Monaten und sie wollte mich nicht höher als auf 200mg dosieren. So begann diese scheiß Spirale.
Heute, weitere 6 Jahre später, bin ich seit meinem 17 Lebensjahr absolut abhängig und völlig fertig mit den Nerven.
Ich hab immer versucht trotzdem normal zu leben. So normal das mit meinen vielen Störungen und der sucht eben geht. Hab mit 17 parallel zur sucht versucht Abi nachzuholen per abend gym. Is mir zu viel geworden neben sucht, hund, Psyche und dem dealen. Ich musste jeden tag genug verkaufen um meine Freundin und meine beste Freundin mit zu finanzieren. Ich habe beiden über Jahre die Heroin sucht finanziert.. durchs rauchen brauchten wir noch mehr, aber ballern war für mich nie ne Option. .

Mittlerweile bin ich so dermaßen am ende und verachte meine eigene Schwäche so sehr.
Ich bin eine 26 Jahre alte, völlig ausgebrannte Frau bzw nicht mehr Mädchen u noch nicht Frau und spüre innerlich nichts mehr. Das Morphium hat mir den Rest gegeben. Wenn ich zur Abwechslung noch sowas wie ein Gefühl empfinde, dann ist es Verzweiflung oder selbsthass. Nicht einmal mehr wut...
Ich bin wie ein Abziehbild von mir selbst. Ich verhalte mich, wie ich mich verhalte, weil ich weiß, dass ich so handeln würde, wenn ich etwas fühlen würde.
Ich habe einen weit überdurchschnittlichen iq, wodurch ich auf Erinnerungen zurück greifen kann, die ab dem 4 Lebensmonat beginnen. Ich kenne mich selbst und meine Psyche in und auswendig u verstehe die Mechanismen. Das hilft mir, mich trotzdem eonfühlsam und sozial zu verhalten, aber ich merke, wie ich immer analytischer, immer angepasster an mein völlig stumpfes Innenleben reagiere und agiere.

Es ist schrecklich. Ich kann und will so nicht sein. Ich war immer nett und hilfsbereit und habe alles für andere gegeben. Ich tu das alles auch jetzt,aber die Art wie und warum ist nicht richtig. Ich fühle dabei auch nichts..
Ich lache nur noch, weil ich rein psychologisch weiß, wann ich etwas lustig finden würde... ich bewahre mir meine an trainierte, künstliche Menschlichkeit und entferne mich gleichzeitig aber immer weiter von mir selbst. Ich finde keinerlei Zugang mehr zu meinem seelischen Innenleben, alles ist blockiert und verbarrikadiert. Es ist, als wäre der schutzmantel den ich so viele Jahre um mich gezogen habe, zu einer undurchdringlichen Mauer geworden, die nicht mehr länger nur verhindert dass von außen schaden eindringt, sondern mich selbst auch absolut isoliert. Alles was mir bleibt sind die Informationen die in meinem Kopf gespeichert sind uns diese wieder und wieder abzurufen und erneut zu einem Abbild meiner selbst zusammen zu Stücken und die Verzweiflung und der Schock über das was mit mir passiert.
Das Problem ist aber dass Erinnerungen und deren abspeichern an Gefühle geknüpft sind... ohne Emotionen gibt es keine neuen Verbindungen und alte lösen sich auf...die Erinnerung daran wie ich mich verhalten würde und die Fähigkeit dies auszuführen verblassen nach und nach.. Ich habe für nichts mehr Motivation, da nichts Freude, Glück oder zumindest wut u Trauer auslöst.
Nur sehr selten, wenn etwas mit meiner Dosierung schief läuft und ich nen kurzen entzug bekomme u er lange genug dauert um ein bisschen was zu fühlen und ich gerade alleine bin, löst sich ein kleines Ventil und ich fange wie aus dem nichts zu heulen an und weiß oft nichtmal wieso. Klar...es ist der ganze Druck u noch vieles mehr...
Ich merke wie ich nach und nach wahnsinnig werde und weiß nicht mehr was ich machen soll..
Bis zum entzug sind es noch ein paar Monate, aber ich habe keine kraft mehr so weiter zu machen.
Ich habe für nichts mehr Kraft. Nur wenn es darum geht anderen zu helfen, kann ich noch von irgendwo her Ressourcen zusammen ziehen, weil ich das Gefühl habe ohne das, jegliche Verbindung zu mir selbst und alle Menschlichkeit zu verlieren. Ich bin absolut tot. Ich merke es auch beim schreiben. Ich schreibe weit ich schreiben kann und das ist eine Sache von der ich weiß, dass ich verdammt gut darin bin... jedoch kann ich es nicht mehr. Ohne Emotion kann nichts vernünftiges entstehen. Ja...rational gesehen kann ich Schöne Sätze bilden...doch auch sie fühlen sich ebenso kalt und leer an, wie ich selbst.

Ich weiß nicht mehr was ich machen soll.. das erste mal in meinem leben sehe ich keinen Weg und keine Antwort und das obwohl ich schon so verdammt viele beschissene Situationen und Momente überstanden und aus allem etwas positives gelernt oder mitgenommen habe .
Ich habe das Gefühl entgültig anzusehen, nachdem ich all die Jahre immer weiter gekämpft habe..

Es tut mit leid euch mit so viel Text zu überhäufen, aber wenn ich nicht endlich mal zumindest die Kurzfassung des ganzen raus lasse, platzt mir der Schädel und ich werde wahnsinnig.
Ich weiß nichtmal wozu oder warum oder was ich mir davon erhoffe. Die ultimative Antwort gibt es nicht und jeder hat seine eigene Verantwortung zu tragen.. aber vielleicht versteht mich jemand oder hat etwas zu sagen, das mir zumindestens ein bisschen etwas gibt um nicht nur weiter vor mich hin zu leben und eine Schein Existenz zu führen. Dises zeug gibt mir absolut den Rest und ich kann einfach nicht mehr. Ich habe alles weg gesteckt.. die Gewalt, die vielen sexuellen Missbräuche, die psychischen Narben, die Ausgrenzung und die vielen Verluste und toten Freunde und verwandten... aber jetzt bin ich voll und gleichzeitig leer.. so kann das nicht weiter gehen
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SPORTFREI
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 29.12.2014
Beiträge: 2096

BeitragVerfasst am: 29. März 2016 00:02    Titel: Antworten mit Zitat

Hi,willkommen.
Puh,dass ist ja horror.
Schwer abhängig u man kotzt sein substitut die ganze Zeit aus Shocked
Warum genau verträgst,dass metha nicht?
Wegen den Sirup,oder allgemein?

Auf wieviel substitol bist jetzt,und bist jetzt vom ballern weg?
Du ballertest nur,da du zuwenig hattest,richtig?
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endstation
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 28.03.2016
Beiträge: 208

BeitragVerfasst am: 29. März 2016 00:17    Titel: Antworten mit Zitat

hey agathon,

du bist nicht allein. zwar haben speziell opioidabhängige personen ein sehr negatives image (und wenn man sich die sog. "offene szene" anschaut, auch völlig zu recht!), aber es gibt gerade im verborgenen viele (opioid-)süchtige menschen, denen es ähnlich geht wie dir.

ich weiß, dass oftmals allein schon der punkt, dass man adoptivkind ist, gewisse neurotische störungen begründen kann. häufig ist ein sehr dominater gedanke: "WARUM HABEN MEINE ELTERN MICH WEGGEGEBEN?"

und selbst wenn man darauf eine plausible erklärung erhält, bleibt tief im innern doch oft ein gefühl des NICHT-GELIEBTWERDENS.

davon abgesehen beschreibst du gewisse mechanismen, die man bei vielen menschen beobachten kann: wir alle spielen in gewisser weise theater.
du beschreibst es, dass du dich als eine art abziehbild deiner selbst siehst.

grundsätzlich ist es so, dass kein mensch zu 100% authentisch ist. niemand! wir alle sind geprägt durch vielerlei einflüsse. und wir alle tun bestimmte dinge AUCH, weil wir unbewusst glauben, es tun zu müssen bzw. zu wollen.

ein relativ simples beispiel hierfür ist ein junger arztsohn, der nur deshalb auch medizin studiert hat, weil der vater es unbedingt so wollte.
in der regel laufen solche dinge aber viel subtiler ab. es fällt uns sozusagen selber irgendwann gar nicht mehr auf, was wir nun wirklich nur für uns tun (weil wir es wirklich selber wollen) und was wir im grunde nur tun, weil es andere menschen irgendwie betrifft.

das ganze ist ein schleichender prozess der entfremdung. wir entfernen uns immer weiter von dem, was wir eigentlich SIND und werden zu dem, was wir meinen, sein zu müssen (das klingt vielleicht komplizierter als es ist).
irgendwann lebt man plötzlich ein leben, das man SO nie wollte. man ist in strukturen "gefangen", in die man eigentlich nicht hineingepasst hat.

irgendwann ist man dann quasi nur noch eine hülle, die arbeiten geht (oder auch nicht), die oberflächliche, voraussehbare beziehungen führt, die in interaktionen dann lacht, wann es sich gehört (auch wenn man es gar nicht witzig findet), usw... und das umfeld kauft einem diese rolle sehr schnell auch ab.

bei dieser entwicklung gibt es 2 entscheidende punkte:

zum einen helfen uns die drogen extrem gut bei dieser form von entfremdung.
ich selbst finde gerade opiate sehr gefährlich, was das angeht. ich habe mich in nur 10 jahren, in den ich jetzt wieder quasi non-stop opiate nehme, ziemlich krass verändert.
ich mache einen jo, den ich NIE, NIE, NIE machen wollte, wohne in einer stadt, in die ich eigentlich nicht mehr zurück wollte und bin von einem relativ aktiven typ, der sein leben eigentlich immer selbst in der hand hatte zu einem typen mutiert, der sich treiben lässt, der passiv geworden ist und der momentan auch keinen masterplan hat, wie er am besten da rauskommt.

bei mir persönlich ist es v.a. das methadon bzw. polamidon, was mich in dieser hinsicht sehr beeinflusst hat.

zum anderen lernt man im grunde wie ein schauspieler, seine rolle zu spielen. und je länger und öfter du deine rolle spielst, desto tiefer verstrickst du dich in diese identitäre fassade.


besonders gefährlich ist dieser prozess -wie gesagt- in kombination mit psychoaktiven substanzen (v.a. mit opiaten!). denn diese stoffe geben die einmal das trügerische gefühl, dass das irgendwie alles schon ganz OK so ist, wie es grad ist.
sobald du aber mal ein paar stunden aus dem einnahmerhytmus gerätst und erste, leichte entzugssymptome hast, spürst du doch sofort wieder das chaos in dir! man wird urplötzlich emotional und auch unzufrieden. zudem bedarf es in diesem zustand oft nur eines falschen wortes und man spürt, welcher druck in einem herrscht.
ich erinnere mich noch gut, dass mich mal an einem weihnachten meine schwester einfach nur gefragt hat, was mit mir eigentlich los sei. mehr nicht. nur das. und ehe ich überhaupt nur 1 wort sagen konnte, fing ich total an zu weinen, weil diese frage gewirkt hat, als hätte man einen ballon mit einer nadel angestochen und dann sei plötzlich alle luft entwichen...

und es kommt noch etwas hinzu: solange wir konsumieren, trösten sich manche von uns mit der illusion, dass man relativ rasch wieder "normal" oder "glücklich" leben kann, wenn man nur mal einen entzug gemacht hat.

so einfach ist es aber bei weitem nicht...


es gibt leider kein patentrezept für dieses problem.
so, ich muß jetzt schlafen, evtl. morgen nochmal etwas mehr..

alles gute.
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Seppel 4
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 05.12.2015
Beiträge: 1593

BeitragVerfasst am: 29. März 2016 12:14    Titel: Antworten mit Zitat

Sei ganz lieb im Forum gegrüsst, agathon.

Ich bin 56 und seit 40 Jahren Politoxikomane und seit ca. 11 Jahren im

Substiprogramm.

Also ich bin eine absolute Leseratte und deshalb hätte mich auch die 10-fache

Menge nicht erschöpft; zumal es ja echt spannend ist, was Du erlebt hast und

so machst.

Also ich würde mal sagen: du brauchst eine gewisse Reinheit, dass Du Dich

wieder spüren kannst. Du musst rauskriegen, was Dir guttut und Dich dann

von nix und niemand davon abbringen lassen. Was Du wohl nicht brauchst sind

Leute, die Dich zutexten.

Aus meiner Sich bist Du psychisch und physisch voll, rappelvoll.

Du hast dir unbewusst und narkotisiert viel zu viel zugemutet, was Du jetzt

in aller Ruhe nachverdauen musst.

Wenn Dir hilft, Dich leerzuschreiben; ich bin nicht vollzukriegen und Du

bekommst immer 'ne Rückmeldung.

Doch Du brauchst wahrscheinlich mehr.


Doch merke Dir:

1. Entschuldige Dich nicht dafür, dass Du viel geschrieben hast; wer viel er-

lebt hat, kann und muss auch viel schreiben.

2. Lass Dir Zeit. Du bist noch jung. Verachte Dich nicht. Dass Du Dich hier

wildfremden Menschen anvertraust verdient höchsten Respekt. Und alle, die

hier schreiben sind drauf oder waren es oder haben einen Menschen, der drauf

ist. Ich habe meinen Bruder 1992 an einer Überdosis verloren; er hat mich mit

15 angefixt, doch das Leben geht weiter.

Ich mache jetzt erst mal eine Pause, agathon. Werde alles noch mal in Ruhe

lesen. Bis später Wink !

Sepp
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ratte
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 06.05.2015
Beiträge: 218

BeitragVerfasst am: 29. März 2016 12:52    Titel: Antworten mit Zitat

Tut mir leid, kann mit diesem Thread nix anfangen.

ratte
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SPORTFREI
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 29.12.2014
Beiträge: 2096

BeitragVerfasst am: 29. März 2016 13:32    Titel: Antworten mit Zitat

Nicht wundern,der Ratte ist n troll.

Mir ist es eh Schleierhaft,dass er hier nicht gebannt wird.
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Seppel 4
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 05.12.2015
Beiträge: 1593

BeitragVerfasst am: 29. März 2016 14:06    Titel: Antworten mit Zitat

Hey agathon,

was bist Du für ein Sternzeichen? Jungfrau oder Krebs ?

Dass Du Dich nicht emotional spürst ist ein automatisierter Schutzmechanismus.

Überleg mal: Wenn Du 10 min. zu spät kamst reagiertes Du schon über, also

psychosomatisch. Das war zu dem Zeitpunkt einfach zu viel, sonst hättest Du

es abfedern können.

Du brauchst Ruhe und Zeit, um das entweder aufzuarbeiten, so wie Du Dich

versuchst freizuschreiben und gleichzeitig für stabilisierende Spassmachende

Lebensführung zu sorgen.

Gib Dir ALLE ZEIT DER WELT Wink

Macht überhaupt keinen Sinn, das was Du noch NICHT KANNST irgendwie

negativ zu bewerten. Völliger Schwachsinn, so was zu tun.


Da wo Du jetzt bist, da startest Du. Und schau Dich um: Es gibt garantiert

einige, die jetzt schon überholt sind. Und bevor du gefühlfrei anderen hilfst,

lass es mal.

Beobachte, ob was passiert, wenn Du nicht hilfst, weil Du DIR jetzt helfen

musst. So kannst Du peu 'a peu wieder in Kontakt zu Deinen Gefühlen kommen.


Doch immer schön langsam und geschmeidig Wink !

Bis denn erst mal, agathon Very Happy !

Das wird schon Wink !

Liebe Grüsse

von

Sepp
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JP
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 22.01.2015
Beiträge: 1554

BeitragVerfasst am: 29. März 2016 15:41    Titel: Antworten mit Zitat

SPORTFREI hat Folgendes geschrieben:
Nicht wundern,der Ratte ist n troll.

Mir ist es eh Schleierhaft,dass er hier nicht gebannt wird.


Wir müssen ihn nur melden, dann ist der Troll schneller weg als er kucken kann Laughing
Aber der ist so lächerlich das sich keiner die Mühe machen wilk Laughing
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