Widerliche Erfahrungen während eigener Heroinsucht

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Los Fritzos
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Anmeldungsdatum: 08.09.2015
Beiträge: 982

BeitragVerfasst am: 6. Aug 2016 09:46    Titel: Widerliche Erfahrungen während eigener Heroinsucht Antworten mit Zitat

Hallo Forumianer,

ich habe mal das Bedürfnis einen neuen Thread zu eröffnen, der sich mit euren und auch meinen Erfahrungen beschäftigt, die während der Jagd nach Heroin gemacht wurden.

Es ist doch so, dass man teilweise großes Elend sieht oder Ungewöhnliches erlebt, wenn man auf H unterwegs ist. Ich werde nachher mal einige Erlebnisse schildern und würde mich freuen, auch von euch so einiges zu lesen.



Gruß, Fritze
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Los Fritzos
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Anmeldungsdatum: 08.09.2015
Beiträge: 982

BeitragVerfasst am: 6. Aug 2016 19:20    Titel: Antworten mit Zitat

Ich habe mich damals selbst gewundert, wie egal mir doch alles schien. Wo ich dich alles so konsumiert habe!
Mir kommt immer wieder ein Ort in Erinnerung, wenn ich darüber nachdenke:

In der Nähe von der damaligen Szene am Bahnhof gab es ein Hochhaus. Schon im Eingangsbereich waren die Scheiben kaputt und teilweise mit Holzplatten provisorisch geflickt. Der Flur war vollgeschmiert und überall lagen Lebensmittelprospekte, Kippen, benutzte Taschentücher usw rum. Außerdem hat es bestialisch gestunken.
Im Fahrstuhl war eine komplette Seitenwand zu zwei Dritteln verbrannt, die Lampe hing lose herunter.
Wir gingen damals in eine Wohnung, in der eine alte Frau lebte. Das war ein kleines Appartement, insgesamt vielleicht so groß, wie ein Krankenhauszimmer. Die Eingangstür stand offen, da das komplette Schloss rausgebrochen war. Ich schätze mal, dass das von einer Durchsuchung war. Unterhalb des Fensters stand eine Couch, auf der die Oma lag oder saß. Davor stand ein Tisch, um den mehrere Stühle standen, besetzt mit Junkies, die am fixen, sniefen, Blechrauchen usw waren. Oma schüttete sich Bier in den Hals und rauchte eine Kippe nach der anderen.
Am schlimmsten war der Gestank in dieser Behausung. Ich habe es kaum ausgehalten.


Ich war auf jeden Fall total entsetzt, wie diese alte Frau dort gelebt hat. Heute bin ich entsetzt darüber, dass ich mich doch tatsächlich für eine kurze Zeit mit in diese Behausung gesetzt habe, um mein Zeug zu konsumieren.
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Brooklyn_Zoo
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Anmeldungsdatum: 02.12.2015
Beiträge: 286

BeitragVerfasst am: 6. Aug 2016 20:34    Titel: Antworten mit Zitat

So Buden, wie von dir beschrieben, kenn ich nur zu gut. Bei mir war es die Zeit vor dem Heroin, als ich noch "nur" Koks geraucht hab. Hin und wieder musste ich mit Leuten Kohle zusammen schmeißen, weil z.B. die Stammkneipe grad keine halben mehr hatte und für's G die eigene Kohle nicht ausreichte...bin dann häufig "dankend ablehnend" stehen geblieben, weil ich die Kleidung sonst hätte verbrennen müssen, um mich nicht mehr davor zu ekeln.

Aber da du solche Situationen ansprichst: Ich musste mal in nem Parkhaus nem Dealer, der sich nen Druck setzen wollte den Oberarm zudrücken (das was man sonst mit Gürteln o.ä. macht). Der "Deal" war "Ich helf ihm und er verkauft mir dann was vom Koks" um keine Ahnung, 5Uhr morgens oder so. Bin kein Fixer und der Kerl hat locker 30-45min in seinen Unterarmen rumgepuhlt und keine Vene getroffen...das Frühstück konnte ich dann später definitiv weglassen Wink
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Los Fritzos
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 08.09.2015
Beiträge: 982

BeitragVerfasst am: 8. Aug 2016 03:09    Titel: Antworten mit Zitat

Ich war einmal bei einem Dealer, der seine Geschäfte nur noch von zu Hause aus gemacht hat. Das lag daran, dass er ständig selbst so zugedröhnt war, dass er nicht in der Lage war, einige Vorsichtsmassnahmen zu beachten und seine Geschäfte irgendwo draussen zu machen. Er ist selbst nur noch dann vor die Tür gegangen, wenn er Nachschub besorgen musste. Der Treffpunkt mir seinen Dealer war aber nur wenige Minuten von seinen Zuhause entfernt.
Die Deals außerhalb seines Zuhauses ließ er von einem seiner Freunde abwickeln, der sich damit hin und wieder ein Blech verdient hat.
In der Bude, in der er gehaust hat, wurde ständig Blech konsumiert. Die untapezierten Wände waren überall beschmiert, da alle ihre rußigen Hände daran abgeschmiert habenhaben. Zusätzlich waren dort überall Blutspritzer, die von den Leuten entstanden, die sich da ihre Knaller gegeben haben.
Da dort immer mehrere Leute abhingen und ständig konsumiert wurde, war von den Blechrauchen und der vielen Zigaretten alles schon richtig gelbbraun. Am heftigsten war das Fenster. Dort haben sich bereits riesige Perlen gebildet. Und die Laibung war richtig dick an den Stellen belegt, wo durch die Kippfunktion der Rauch, bzw. der Dampf entweichen konnte. Das war da richtig dunkelbraun.
Ich glaube, dass sich da über Jahre richtig viel Heroin dran angesammelt hat. Allerdings mit Ablagerungen von den vielen Zigaretten, die dort geraucht wurden.
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Beverly_Marsh
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Anmeldungsdatum: 12.08.2015
Beiträge: 572

BeitragVerfasst am: 9. Aug 2016 12:25    Titel: Antworten mit Zitat

Ich denk mal, solche Ekel-Szene hat fast jeder, der mal drauf war im Kopf.

Richtig creepy finde ich aber eher, was der Stoff seelisch aus den Leuten macht,. Dass es teilweise keine Grenze mehr gibt...jeder Stolz geht verloren...keine Erniedrigung ist dann zu schlimm, um sie nicht doch zu machen...alles nur für nen kurzen Besuch bei Lady Shore.
In dem Moment fasst man das gar nicht, realisiert nix, kapiert nix.

Aber wenn man dann mal clean ist und die Erinnerung zurück kommt...das ist dann erstmal eine, mit der man leben muss. Manche Bilder bleiben eben im Kopf.
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Kullerbunt
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 08.05.2012
Beiträge: 778

BeitragVerfasst am: 9. Aug 2016 20:54    Titel: Antworten mit Zitat

Ich saß mal bei einem Typen in der Wohnung, der ab und zu Stoff verkauft hat. Die Wohnung war nicht ordentlich, eklig aber auch nicht. Das Sofa hatte ein paar Brandlöcher, aber man konnte sich noch hinsetzen, ohne sich Sorgen um die eigene Kleidung machen zu müssen.
Es klingelte und ein Typ kam in die Wohnung. Es war ziemlich dunkel in der Bude. Ich sah nur, dass er humpelte und sich aufs Sofa setzte. Zum Glück nicht neben mich. Denn nach dem er sein Zeug bezahlt und eingesteckt hatte, stand er auf und der Bewohner bekam nen Tobsuchtsanfall.
Der Typ hatte nen riesigen Fleck aus Eiter, Wundwasser, Blut und was da sonst noch so aus einem offenen Bein raustropft auf dem Sofa hinterlassen. Seine ganze Hose war durchweicht. Und mit jedem Schritt tropfte das Zeug auf den Teppich, so dass eine Spur Richtung Wohnungstür führte.
Wir erfuhren, dass der Typ schon wochenlang so rumlief und sich weigerte, einen Arzt aufzusuchen. Mad
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nebukadnezar
Foren-Guru
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Anmeldungsdatum: 26.08.2015
Beiträge: 4292

BeitragVerfasst am: 10. Aug 2016 05:06    Titel: Antworten mit Zitat

Als Fixer erlebt man schon einige widerliche Situationen.
Eine Geschichte, die mich schockiert hat, erlebte ich, als ich mal in der Not zur Platte musste und der Typ, bei dem ich gekauft habe mit zurück zum HBF ging, um sich einen Hit zu setzten. Als wir in der Kabine waren, bemerken wir , das mein Wasserfläschchen leer war. Ich also raus zum Wasser holen. Komme zurück, da hat der sein Süppchen schon fertig aufgezogen. " Wo haste denn das Wasser her?" " Na aus dem Topf gezogen!" Shocked Man, aus einer verfickten, stinkigen, verschissenen Bahnhofstoilette! Shocked

LG N
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mikel015
Foren-Guru
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Anmeldungsdatum: 27.03.2015
Beiträge: 4068

BeitragVerfasst am: 10. Aug 2016 11:16    Titel: Antworten mit Zitat

Moin Neb,
hab da mal ne Frage;habe auf die Uhrzeit deines Post gesehen...5.00 Uhr!
Geisters du schon um diese Uhrzeit durch die Gegend? Shocked
Man sagt ja, dass der Mensch eine gewisse Anzahl an Stunden braucht, um fit zu sein und erholt?
Ich versuche seit Wochen vergeblich,mich in einen normalen Rhythmus zu zwingen. Aber es gelingt mir nicht und ich sehe wie eine Leiche aus.

L.G.
mikel

P.S
Ich leide nicht unter Realitätsverlust - ich genieße ihn! Very Happy
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nebukadnezar
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 26.08.2015
Beiträge: 4292

BeitragVerfasst am: 10. Aug 2016 11:38    Titel: Antworten mit Zitat

Moin mikel,

du weisst doch: der frühe Vogel...schmarrn!

Die ersten Monate nach dem Entzug hatte ich meist - anfangs mit Hilfe von ( leider zuviel) oxas und Truxal - ziemlich genau 3 h Schlaf, irgendwann, so ca. nach 5-6 Monaten hat sich das auf 5 h eingependelt und ist dabei geblieben. Habe mich damit arrangiert, stehe früh auf, Kaffee,Frühstück, Zigarette Evil or Very Mad und die neuesten Nachrichten surfen und wenn´s nicht schüttet, den frühen Morgen bei guter Musik und einem Spaziergang begrüssen. Am schönsten war das auf Langeoog, so früh am Meer - kennst du ja.Razz

Und heute ist Laupichlertag - Wohnung putzen, Wäsche waschen etc.etc.etc.

Gruss an die Nordsee & einen schönen Tag!

LG N
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candy
Anfänger


Anmeldungsdatum: 27.12.2013
Beiträge: 19

BeitragVerfasst am: 18. Aug 2016 22:43    Titel: Antworten mit Zitat

Also ich hab da auch so meine Erinnerungen, die sich festgebrannt haben. Ich bin primär über medizinische Opiate abhängig geworden, später auch Heroin, aber ist ja egal SUCHT IST SUCHT! Wen näheres interessiert kann gerne mal meinen Beitrag zu "Jobproblemen im Programm" lesen. Also ich war auch mal bei einem Dealer, der hatte in der Wohnung nur noch Matratze, Fernsehen und Klo, fertig. Alles andere hat er vertickt. Aber das allerschlimmste war, als wir 1x zu guten Stoff erwischten und mein Mann sich (unbeabsichtigterweise) so eine Überdosis gab, das er klinisch tot war. Keine Herztätigkeit mehr, keine Atmung! ICH habe ihn in unserem Wohnzimmer reanimiert bis der Rettungsdienst kam. Und wäre ich keine Krankenschwester wäre er mit Sicherheit Tod. Der Mann, den ich über alles liebe und mit dem ich schon mein halbes Leben teile, wirklich mein Halbes, ich bin 32! Und wie ich es unserer Tochter beigebracht hätte. Bei dem Gedanken läuft es mir immer noch eiskalt den Rücken runter. Dann gab es da noch was. Ich hatte mein Zeugs in der Spritze, aber ich fand keine offene Vene mehr. Ich hab gebohrt und gestochert, immer grober und auch immer aggressiver. Nadel raus, nächster Stich. Ich hab unübertrieben bestimmt 50x gestochen.Ich hatte vielleicht ein Blutbad angerichtet. Und beide Arme waren 2 Wochen dick und blau und taten weh. Ich sah aus, wie misshandelt. Ich fand nix! Am Ende hab ich neben den ganzen Nadeln und verbluteten Utensilien gesessen und geheult. Naja, tags drauf fand ich dann eine Vene, eine. tief liegende. Da musste man eine lange Nadel genau in einem gewissen Winkel reinstechen. Ging dann ca 1/2 Jahr. Mittlerweile ist nur noch eine Seite auf der Leiste zu gebrauchen. Aber ich bin mittlerweile seit 2012 im Programm. Aber erholt hat sich nichts mehr. Ich hab teilweise in meiner Verzweiflung sogar Jungularis externa angestochen, sprich am Hals. Wenn ich mal Notfall werde siehts übel aus. Kein Arzt kriegt bei mir noch Blut. Das Ausmass dieser Selbstzerstörung macht mich schon traurig irgendwie. HEUTE. Ich denke manchmal, das Leben kann so schön sein, warum musste das alles sein? Und am nächsten Tag geht es mir so elend, da könnte ich vom Hochhaus springen. Und was auch schlimm ist, ist seine Familie nicht damit zu belasten, deinem Kind "Happy Family" zu bieten, im Monat ca 15 Nachtdienste zu schaffen, dazu noch Programm. Aber du weisst du MUSST.aber vielleicht hält einen auch dieses müssen am Leben. Und die Liebe zu meinem Mann. Auch im Programm übrigens. Wir kennen echt alle Höhen und Tiefen. Und ich hab manchmal das Gefühl ich bin irgendwie stehen geblieben in der Zeit. Gott, ich bin 32. Was habe ich gemacht die letzten 10 Jahre. Wer bin ich überhaupt und andere Sinnfragen. Kennt das wer?
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endstation
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 28.03.2016
Beiträge: 208

BeitragVerfasst am: 19. Aug 2016 00:19    Titel: Antworten mit Zitat

bei mir waren es zum glück nie diese ganzen körperlichen exzesse, die viele schildern. mir ist so einiges erspart geblieben, weil ich "junkies" und deren lifestyle schon immer eklig fand, also all diese stereotype, die man gemeinhin mit heroinsüchtigen fixern assoziiert, wie zb. needlesharing, freunde/familie beklauen/permanent anlügen usw...

vor allem hat mich aber immer wieder dieser krass selbstzerstörerische umgang mit sich selbst abgeschreckt. allein schon, was viele über as spritzen und ihre kaputten venen berichten, ist für mich nochmal eine völlig unbekannte welt. zum glück hab ich daran nie einen gedanken verschwendet.

ich bin ja irgendwann auf methadon umgestiegen und habe mich zunächst lange selbst substituiert. dadurch bekommt man zwangsläufig kontakt zur szene - irgendwoher muß das substitut ja schließlich herkommen...

und da habe ich dann so einiges (mit)erlebt. so hat sich zb. ein guter kollege von mir sein bein weggefixt. er hat sich gern pola (u.v.m.) intravenös ins bein gegeben, wobei er sich mal "ein ei geschossen" hat, wie man so sagt...
er ist damit natürlich NICHT zum arzt gegangen, sondern ist ein paar tage durch die gegend gehumpelt. ich hatte ihn damals sogar noch kurz getroffen, allerdings waren und sind wir keine freunde, und so hörte er auch nicht auf mich, als ich ihm eindringlich riet, damit zum arzt zu gehen.
aber er hatte angst um sein take home und hatte auch sorge, dass der behandelnde arzt das evtl. seinem substi-arzt mitteilen könnte...

ich mach es kurz: sein bein wurde amputiert, er sitzt seitdem im rollstuhl und -so sagt es zumindest- mit spritzen ist es bei ihm jetzt vorbei.

ich empfinde das irgedwo schon als "ekliges erlebnis", weil es halt kein tragischer unfall war, sondern in meinen augen ein typischer fall dieses selbstzerstörenden verhaltens vieler süchtiger.


p.s.
es soll sich bitte niemand persönlich beleidigt fühlen, wenn ich von "junkies" rede. für mich gibt es da halt so ein paar typische dinge die einen junkie ausmachen und ihn auch von anderen süchtigen unterscheiden.
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Björn82
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 20.08.2016
Beiträge: 98

BeitragVerfasst am: 22. Aug 2016 07:25    Titel: Antworten mit Zitat

Ich habe als Zivi in der Krakenhaus Ambulanz gearbeitet. War schon krass was sich teilweise Leute selbst zugefügt haben um in die Zimmer in der Nähe des Giftschranks zu kommen.

Als ich ein Jahr in Amerika war kam gerade Meth in Mode und in unserem Dorf gab es ein Drogenhaus in dem ich auch öfters war, nie aber was genommen habe. Was man da so alles gesehen hat hat mich schon recht schockiert und ist vielleicht auch mit der Grund, warum ich als Suchtmensch nie harte Drogen angefasst habe. Einmal pro Woche kam da auch ein Kerl mit nur einer Hand vorbei, der irgendwie beim kochen voll einen Unfall hatte oder so, keine Ahnung. Als nicht drogenabhängiger kam man sich vor wie in einem Trainspotting-Film oder so...
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endstation
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 28.03.2016
Beiträge: 208

BeitragVerfasst am: 23. Aug 2016 23:22    Titel: Antworten mit Zitat

ach nicht nett, was diese 3 sehr jungen herren mit ihrem heroin-dealer gemacht haben:

http://www.bild.de/regional/muenchen/prozess/moerder-trio-toetet-opfer-gericht-prozess-46792654.bild.html

es ist ja so, dass es durchaus passieren kann, zu solchen leuten kontakt zu bekommen. als ich auf methadon vom schwarzmarkt war, hatte ich über meinen "hauptkontakt" auch einen weiteren typen kennengelernt, der in substi war. und wir haben dann halt öfter zeit miteinander in der stadt verbracht und unsere beziehung war schnell auch persönlicher.

irgendwann erzählte er mir nach langem nachbohren meinerseits, warum er solange als junger mann inhaftiert war: er hatte einen saufkumpan, den er vom bund her kannte, im suff erschlagen. da war er gerade 19 jahre alt. er saß fast 10 jahre deshalb, weshalb ich ehrlich gesagt nie geglaubt habe, dass das so stimmen kann, wie er mir das erzählt hat. das war zwar in bayern und ist mittlerweile ca 35 jahre her, aber wenn man bedenkt, dass die jugendhöchststrafe 10 jahre beträgt, dann glaube ich nicht, dass er für einen totschlag im suff so lange einsaß...

zudem war ihm das merklich unangenehm, darüber zu reden und er hat erst was davon erzählt, als er mal angetrunken war... trotzdem war er ein feiner kerl.

für mich war diese zeit aber auch etwas gespenstisch, da ich noch weitere schräge vögel kennengelernt habe. zb war da noch so ein kampfsoprt-russe, der auch bei meinen bekannten in der substi war. und der zog eine zeitlang alle möglichen mitpatienten ab, indem er ihnen in seinem auto auflauerte oder sogar zu ihnen nach hause fuhr und nachts an deren fenster hämmerte und sie bedroht hat. und meine kollegen haben dem echt was von ihren methaddict-tabletten abgegeben. das konnte ich überhaupt nicht verstehen. da hätte ich direkt die bullen gerufen und auch dem arzt bescheid gesagt. denn ansonsten bist du ja trotzdem immer der verlierer, weil der immer wiederkommt, wenn seine masche zieht... ekelhaftes stück dreck, der typ. mir hat er zwar nie was getan, aber ich war ja auch nicht im programm...
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endstation
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 28.03.2016
Beiträge: 208

BeitragVerfasst am: 23. Aug 2016 23:35    Titel: Antworten mit Zitat

und dann war ich mal bei jemandem in der bude, weil ich metha brauchte...

es war hochsommer und ich war mit meinem fahrrad am bahnhof auf der suche nach medizin. es war nur 1 typ da, der mir als korrekt bekannt war. deshalb bin ich auch mit zu ihm nach haus gefahren. bei ihm zu hause angekommen wollte ich eigentlich gar nicht mit rein. und mir war echt etwas mulmig zumute, zumal er an seiner eigenen haustür erstmal klopfzeichen gemacht hat, bevor er aufgeschlossen hat. es saß plötzlich auch noch n anderer seltsamer typ in der wohnung und guckte mich wortlos an.

mein bekannter war selber schon leicht affig, aber sein kollege, der auf dem sofa saß, war bereits völlig apathisch. an der stelle hatte ich leicht angst. mein bekannter suchte ca. 5 minuten erfolglos nach dem metha und meinte dann, er müsse seinen kumpel "erstmal gesund machen", weil der die tabletten irgendwo gebunkert habe.
ich mußte dann dabei zusehen, wie der typ seinem freund ne spritze in den hals gesetzt hat. und nach ein paar minuten war der typ wie verwandelt. das war gruselig.
weil es so heiss war, zog mein bekannter dann sein langärmliges hemd aus. als er merkte, dass ich meinen angewiderten blick nicht abstellen konnte, meinte er nur: "ballerst du die dinger?".
als ich verneinte, meinte er nur "auch besser so. sonst siehst du irgendwann auch so aus!" und er zeigte mir nicht nur die längst vernarbten hunderten einstichstellen, sondern auch die frischen abszesse. er könne momentan leider nur wieder in die arme stechen, weil an den anderen "guten stellen" derzeit frische wunden seien. er zeigte mir einen aktuellen abzess am bein und als ich fragte, ob er damit zum arzt geht (ich dachte nämlich nicht dass er das tut), meinte er, dass er fast jede woche im krankenhaus ist und er schon "seinen privarzt" dafür habe. er erklärte mir noch, dass sein körper keine zeit zum heilen habe, aber er das nach so vielen jahren auch nicht mehr lassen könne.

das war eine begegnung, die mich bis heute verfolgt. er hat seine erste spritze heroin schon mit 13 bekommen und war nun ende 40. allerdings sah er aus wie 65, mindestens! das war ein durch und durch entstellter körper.
so eine völlig zerfurchte haut, übersät mit blutigen stellen, größeren eiterbeulen und kleineren eitrigen pusteln, dazu an manchen stellen so bläulich-grüne knast-tattoos, deren konturen bereits ausgefranst waren, weil dort schon zigfach reingestochen wurde... großer gott! das war soooo abartig ekelhaft.

der kerl war bei alldem ein supernetter, höflicher und v.a. auch gebildeter mensch.
ich habe jedoch nie nachvollziehen können, wie eine sucht so stark sein kann, dass man sich derart selbst verstümmeln kann. und etwas anderes ist das nicht.

seine haut -und das habe ich bislang erst bei 2 junkies so gesehen- sah aus wie ein golfball: überall waren so tiefere einkerbungen, die meistens bereits vernarbt waren, aber auch an manchen stellen noch eiter oder schorf enthielten. und das an armen und beinen besonders schlimm.


es gab aber noch 1 fall, der ekelhafter war. aber wenn ich nur dran denke, krieg ich gänsehaut. das war der typ, der OFFENE wunden an den armen hatte, diese mit küchenhandtüchern umwickelte und trotzdem mit einer spritze in dem kaputten stück körper rumstocherte... ich bin kein medizinischer fachmnann, aber zumindest der eine arm sah so aus, als stünde er kurz vor einer amputation... da ging nicht mehr viel. und wie zum teufel soll sowas denn verheilen, wenn man immer wieder drin rumsticht?


ok, das solls für heute gewesen sein. ich finde es aber wichtig, dass man immer zumindest etwas auf sich achtet. denn wenn man bestimmte junkietypische verfallserscheinungen zeigt (zb. einstichstellen en masse, total kaputte zähne etc.), kann man seine bürgerliche existenz auch direkt vergessen... wenn man auf sowas überhaupt wert legt...
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Mina P. Somniferum
Anfänger


Anmeldungsdatum: 24.05.2016
Beiträge: 17

BeitragVerfasst am: 29. Aug 2016 18:28    Titel: Antworten mit Zitat

Einmal war ich H kaufen und so ein Typ war der Meinung, er müsste mich anschnorren. Irgendwie war ich nett genug, um ihm ein bisschen H zu geben, wir sind kurz in so einen Hinterhof gegangen, der Typ nimmt seinen Löffel und was nimmt er zum Aufkochen? Wasser? Nein. Penny-Billig-Plastikflaschenbier. Als ich ihn schockiert darauf angesprochen habe, hieß es nur: "Ach was, ist nicht gefährlich, hab auch schon Vodka zum Aufkochen benutzt..."

Ein anderes Mal hat mal einer was von Würmern im offenen Bein erzählt... ob das wörtlich gemeint war, will ich, glaube ich, nicht wissen.

Und noch eine Story : in einer gewissen Stadt haben die Druckraum-Mitarbeiter immer die Tonne mit den benutzten Spritzen vor das Haus gestellt. Manche haben angeblich die Spritzen rausgefischt und sich diese Reste geballert...
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