Interagieren mit Menschen ohne Suchtprobleme

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esztragon
Anfänger


Anmeldungsdatum: 04.09.2016
Beiträge: 1

BeitragVerfasst am: 4. Sep 2016 01:42    Titel: Interagieren mit Menschen ohne Suchtprobleme Antworten mit Zitat

Den nachfolgenden Text habe ich auch in ein anderes Forum gepostet bevor ich merkte, dass dieses scheinbar wesentlich inaktiver ist.. Nichtsdestotrotz:


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Hallo liebe Gemeinde,

habe mich heute hier angemeldet. Ich bin männlich, 25 Jahre alt, wohne in der Nähe von Dortmund und wurde vor vier Wochen aus meiner ersten Langzeit-Therapie entlassen.
Seitdem ich nun zuhause bin habe ich mit fürchterlichen Suchtdruck zu kämpfen der mittlerweile auch die generelle Abstinenzmotivation angreift. Ich nehme (missbrauche) zurzeit Seroquel und noch andere Medikamente die mich etwas herunterfahren sollen.

Mit 14 fing ich an mit Cannabis und dies seit dem ersten mal auch jeden Tag. Mit 15 kam dann auch ziemlich schnell der regelmäßige Alkoholkonsum hinzu. Damals hatte ich noch Freunde die nichts mit dem Thema zu tun hatten, diese habe ich aber seitdem gekonnt gemieden. Der Alkoholkonsum und auch Cannabiskonsum begleitete mich noch bis zur meiner 3-wöchigen Entgiftung die ich vor der Therapie antrat.

Mit 16 fing ich an Speed zu nehmen und Feierdrogen zu konsumieren. (XTC, psychedelische Drogen etc.) und Benzos. Benzos jedoch nie regelmäßig, sodass dort nie eine körperliche Abhängigkeit bestand. Kokain auch oft, finanziell bedingt war das aber zu diesem Zeitpunkt noch uninteressant.
Mit 18 fing ich an täglich Speed zu nehmen und es in meinen Alltag zu integrieren. (zum Arbeiten und auch sonst immer)
Diese Phase ging 4 Jahre ohne nennenswerte Konsumpausen.
Alkholkonsum hat sich dahingehend natürlich gesteigert und hat mich seitdem ich 21 bin auch in die körperliche Sucht gebracht.

Nach diesen 4 Jahren wurde ich dann Kokainsüchtig. Speed hab ich noch als Fitmacher gezogen, jedoch nicht mehr so extrem.
Nach anderthalb Jahren und einem hohen Berg Schulden erkannte ich das ich ein Problem habe das nur noch schlimmer werden konnte.

Arbeitstechnisch hat mich das nicht so sehr beeinträchtigt wie privat.
Bin nach wie vor in einem Job mit Personalverantwortung für etwa 45 Personen. Aber selbst diese konnte ich irgendwann nicht mehr blenden und begab mich in Therapie.
Mein AG gab mir noch einmal eine Chance. (er weiß aber nur vom Alkohol sicher, er vermutet auch Drogen, sagt es aber nicht..)

Ich gehe ab nächste Woche in Nachsorge und besuche jede Selbsthilfegruppe die ich wahrnehmen kann, arbeiten gehe ich auch wieder.

Nun zum Problem:
Ich habe eigentlich eine hohe Motivation, die auch schon schlechtere Phasen hervorbrachte, jedoch kam ich dort immer wieder raus. Nun aber seit zwei Wochen wird es immer schlimmer.
Ich kann mich nicht mit Leuten ablenken, da ich momentan einfach niemanden habe, mit dem ich etwas machen kann. Ich würde wieder gerne Fußball spielen, bekomme aber einfach nicht den Hintern hoch dafür. (auch weil ich Scheu habe mit "normalen Leuten" zu reden da ich den Kontakt immer nur auf der Arbeit habe und es privat nicht mehr kenne).
Ich möchte mich integrieren, habe aber etwas Angst davor.

Kennt das jemand? Irgendwie Angst davor zu haben mit "normalen Menschen" zu verkehren?

Danke fürs Lesen! :thumbup:
und danke im Voraus für Antworten.

Grüße Lars
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DieDächsin
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 21.03.2016
Beiträge: 335

BeitragVerfasst am: 4. Sep 2016 06:15    Titel: Antworten mit Zitat

ich kenn das und ich bin nicht süchtig.
geh normal auf die Menschen zu, du musst das ja nicht gleich erzählen.
mein freund War 12 jahre cracksüchtig, so what? Macht ihn nicht zu nem schlechteren Menschen.
ein anderer Freund War heroinsüchtig, ein richtiger Junkie. ein anderer abhängig von ghb.
viele rauchen Gras, einige koksen oder nehmen mdma oder speed ab und zu, so wie ich.
deine sucht macht doch nicht die Person aus, die du bist! hat dich bestimmt geprägt, aber du bist du, und wenn dich jemand ernsthaft mag dann tut er das auch wenn er davon weiß.
verkrampf dich nicht! Viel Glück!
lg
L.
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Lillian
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 22.05.2013
Beiträge: 3894

BeitragVerfasst am: 4. Sep 2016 09:40    Titel: Antworten mit Zitat

Scheinbar hast Du ja 2 große Probleme. Einmal den ständigen SD und die Scheu mit " normalen" Menschen in Kontakt zu treten.

Wohnt jemand, mit dem Du Therapie gemacht hast bei Dir in der Nähe oder hast Du Kontakt?

Wenn das so ist, könnt ihr doch versuchen gemeinsam zum Fußball o.ä. zu gehen.
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honeygirl
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 07.08.2016
Beiträge: 1267

BeitragVerfasst am: 4. Sep 2016 10:26    Titel: Antworten mit Zitat

Als ich 20 war hatte ich auch eine Clique wo einfach ALLES durch die Reihe konsumiert und ausprobiert wurde.

Ich selber hab mir nie was reingezogen (ausser Alk) ...
Das wurde von meinen Freunden toleriert und ich hab meine Freunde toleriert.

Mit einigen habe ich auch heute noch Kontakt - viele sind mittlerweile total clean, andere leben noch so wie damals- was für mich kein Problem ist.

Ich mag die Leute ja wegen ihrer Persönlichkeit - sie sind trotz Drogenkonsum intelligent und liebenswert (geblieben) !
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joe
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 28.12.2007
Beiträge: 1167

BeitragVerfasst am: 5. Sep 2016 07:03    Titel: Antworten mit Zitat

Guten Morgen Lars, ein paar sätze die mir am anfang geholfen haben sind,
hab gedult. nach jahrelangem gebrauch von drogen dauert es einfach ne weile.
wir wurden auch nicht an einem tag süchtig, also gedult.
ach ja, gedult ist ganz gut.
wenn du in SHGs gehst, gibts da ja leute, die dich verstehen, sind ja auch süchtige.
das ist bei nichtsüchtigen in der regel nicht der fall. also auch hier, gedult, lass dir zeit. das kommt alles mit der zeit.
du bist in der nachsorge. super, habe ich auch gemacht. bleib am ball, zieh das einfach durch. das leben ist noch lang. da kommt noch ganz viel.
ich habe erst mit 38 jahren aufhören können, und auch jetzt passieren so viele schöne dinge in meinem leben. alter sack und clean. total cool.
möglicherweise halten die pillen die du nimmst deine suchtkanäle offen, kenne aber die substanz nicht.
bei mir funktioniert übrigens nur abstinenz, manche sehen das anders,
in der regel aktive süchtige. klar.
lass von dir hören und viel kraft.
joe
nur für heute bin ich clean
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Quasimodus
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 04.02.2015
Beiträge: 1797

BeitragVerfasst am: 19. Sep 2016 23:09    Titel: Antworten mit Zitat

moinsen es...

das kenne ich auch gut, diese Angst vor Otto Normal.
Inzwischen sage ich die Angst vor Otto Normal Honk,
das hilft mir die Angst runterzuschrauben auf ein level, so dass ich mich deswegen nicht mehr abschiessen bzw selbst zu Grunde richten muss.

Denn : Die Gesellschaft ist definitiv krank, jede/r auf seine Art und Weise.
Da sind die Drogis noch harmlos gegen.
Die Angst ist also unbegründet, es sind die eigenen Defizite die einen das glauben lassen plus Erziehung, Umgang, gesellschaftliche Zwänge etc pp
= Depression.

Hör auf dich selber runterzumachen, du bist gut so wie du bist !

Bei mir kamen diese Ängste vermehrt, als ich von den Benzos runterkam, unbegründet , wie ich immer wieder feststelle, denn mein/e Gegenüber sind mindestens genauso scheisse wie ich, die, die ich bis dato kennenlernen durfte.
Es soll Ausnahmen geben, aber die habe ich wohl irgendwie noch nicht kennengelernt, ich arbeite aber dran.

Dein cleanprogramm läuft doch so ganz optimal. Therapie, Nachsorge, Selbsthilfe; Abstinenz.
Die Frage ist: Kommt es von Herzen oder für wen oder was willst du eigentlich clean werden?

clean allein reicht i_wann auch nicht mehr, der Mensch will mehr und dazu begibt er sich auf dünnes Eis, Gebiete die er/sie nicht kennt, die ihn/sie aber letztendlich enorm nach vorne bringen im Leben.

so long...in diesem Sinne

lg
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