Thema Sucht in Medien und Politik

Neues Thema eröffnen   Dieses Thema ist gesperrt, du kannst keine Beiträge editieren oder beantworten.    Drogen-Forum Foren-Übersicht -> Fragen und Antworten
Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  
Autor Nachricht
nebukadnezar
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 26.08.2015
Beiträge: 4292

BeitragVerfasst am: 21. Feb 2017 07:31    Titel: Thema Sucht in Medien und Politik Antworten mit Zitat

Moin,

ich hatte letztens einen Artikel in der rp gelesen und dachte , ich mal mal einen Sammelthread auf, in dem aktuelle Diskussionen und Veröffentlichungen zum Thema Sucht eingestellt und ggf. kommentiert werden können.


Zitat:
Experten wollen die Vergabe von Heroin an Schwerstabhängige ausbauen - und sagen: Der politische Wille fehlt.
Von Marlen Kess

Heroin macht glücklich - zumindest kurzzeitig. Wegen seiner schmerzlindernden und euphorisierenden Wirkung macht es schnell abhängig. Und ist gefährlich: 2015 gab es in Deutschland 1226 Drogentote. Das sind fast 20 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Experten schätzen, dass rund 70 Prozent von ihnen am Konsum von Heroin, teilweise kombiniert mit anderen Wirkstoffen, starben. Etwa 200.000 Heroinabhängige gibt es Schätzungen zufolge in Deutschland. 77.200 von ihnen waren 2015 als Substitutionspatienten gemeldet. Das heißt, dass sie mit Ersatzstoffen behandelt werden. Die meisten bekommen Methadon - und das, obwohl viele Suchtmediziner und Psychologen seit Jahren fordern, einem anderen Medikament den Vorzug zu geben: Diamorphin.

Diamorphin ist pharmazeutisch hergestelltes, reines Heroin. Seit 2009 können es Schwerstabhängige verschrieben und von der Krankenkasse bezahlt bekommen. Sie injizieren sich das Mittel unter ärztlicher Aufsicht. Zehn solcher Praxen gibt es in Deutschland, in Düsseldorf hat der Suchtmediziner Christian Plattner mit Kollegen Mitte Dezember die aktuellste eröffnet. Er ist überzeugt: "Die Diamorphinvergabe wird viel zu langsam ausgebaut."

Nur 0,8 Prozent der Substitutionspatienten in Deutschland beziehen Diamorphin, etwa 580 Menschen. Zu wenig, findet auch Uwe Verthein, Geschäftsführer des Zentrums für Interdisziplinäre Suchtforschung an der Universität Hamburg. Er leitete die 2008 abgeschlossene deutsche Modellstudie zur heroingestützten Behandlung Schwerstabhängiger. Sie hat gezeigt: Die Patienten, die Diamorphin bezogen, waren nach zwölf Monaten gesünder, konsumierten weniger andere Drogen nebenher, waren weniger kriminell und verblieben zu einem größeren Teil in der Behandlung. Eine kanadische Studie kam 2007 zu ganz ähnlichen Schlüssen.

Das Bundesgesundheitsministerium aber bestätigt auf Anfrage, dass Methadon auch künftig das Mittel der Wahl bleibe. Schließlich funktioniere es ja ebenfalls - und die Kosten der Diamorphintherapie seien zu hoch. Auch in Düsseldorf verzögerte sich der Aufbau einer Diamorphinausgabe, schon 2006 gab es erste Pläne. Christian Plattner sagt: "Der politische Wille hat schlicht gefehlt." Diamorphinpraxen sind teuer, weil sie hohe gesetzliche Anforderungen erfüllen müssen. So muss zu jeder Zeit ein Arzt anwesend sein. Zudem wird das Rohmaterial, aus dem das Medikament bis zu drei Mal täglich milligrammgenau für jeden einzelnen Patienten zusammengemischt wird, im Hochsicherheitstresor gelagert.

Plattner sagt, die Kosten seien zwar hoch, aber erträglich: "Alkohol- und Nikotinabhängige kosten den Staat viel mehr - ihre Behandlung wird trotzdem finanziert." Heroinsüchtige würden stigmatisiert, die Rückkehr in ein normales Leben werde ihnen erschwert. "Bei vielen Menschen besteht bei dem Thema eine ideologische Bremse im Kopf", sagt auch Uwe Verthein. "Hinter den entrückten Anforderungen steckt Kalkül."

Dabei könnte Diamorphin helfen, die Suchtkranken wieder in die Gesellschaft einzugliedern - die Patienten sind gesünder, ihr Tagesablauf wird strukturiert. In der Düsseldorfer Praxis gibt es bereits eine Warteliste. Das liegt Plattner zufolge auch daran, dass die Suchtkranken hier "endlich als chronisch kranke Menschen, die Hilfe brauchen", akzeptiert werden.


aus: http://www.rp-online.de/politik/suchtmediziner-fordern-umdenken-bei-herointherapie-aid-1.6605506
vom 14.02.2017

LG N
Nach oben
Schlaumeier
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 05.06.2015
Beiträge: 1934

BeitragVerfasst am: 21. Feb 2017 10:26    Titel: Antworten mit Zitat

Ich war vor 20 Jahren mal fuers Dia Programm angemeldet. Habs dann nicht wahrgenommen weils organisatorisch nicht machbar war. Ausserdem waren meine Venen damals schon nicht mehr so richtig fit ...

Auch die "harmlosen Drogen" werden ja nicht wirklich transparent / objektiv in der Oeffentlichkeit dargestellt. Da fragt man sich was fuer Spacken fuer die medialen Veroeffentlichungen verantwortlich sind. Schoen das es alternative Medien gibt die relativ unbefangen berichten.
http://derwaechter.net/groste-je-durchgefuhrte-studie-uber-marihuana-enthullt-dass-es-nicht-die-lunge-schadigt-wenn-man-es-raucht-sondern-sie-eher-verbessert
Nach oben
andy1977
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 25.11.2010
Beiträge: 3181

BeitragVerfasst am: 21. Feb 2017 10:27    Titel: Antworten mit Zitat

Huhu,

Habt ihr das gelesen, wo sie im Deutschen bundestag, die Toiletten Deckel eines Drogentests unterzog. Zu diesen hatten nur Politiker Zugang. Und jeder dieser Deckel mit Koks und Meth verseucht war?

Ich glaub bei diesem Rat in Brüssel war es das selbe.

Und ich hab mich immer gefragt wieso Politiker bei ihren reden so hitzig sind, die sind drauf,hi,hi.

LG andy
Nach oben
nebukadnezar
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 26.08.2015
Beiträge: 4292

BeitragVerfasst am: 21. Feb 2017 11:34    Titel: Antworten mit Zitat

Als ich in die Sub ging, gab es die ja eigentlich noch nicht. Aber es gab Gerüchte, Ideen das so etwas kommen sollte, auch mit Diamorphin. Und als die Nadel noch das tgl. Brot war, dachte man: "man waer das geil, Pharmaqualitaet direkt vom Doc und legal, usw." ...obwohl fast jeder Druck längst zu einer ewigen Rumprokelei und einem Blutbad führte, die Venen sich längst verzogen hatten oder vernarbt waren.
Ich denke, das Dia-programm wäre für mich das Ende gewesen!

LG N
Nach oben
mikel015
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 27.03.2015
Beiträge: 4068

BeitragVerfasst am: 21. Feb 2017 12:43    Titel: Antworten mit Zitat

Heroin war damals nur der Markenname für Diamorphin.Bayer hat damals HeroinTM in Fläschen verkauft gegen allerlei Beschwerden, eine Indikation war Husten.Als sich dann allmählich die Abhängigen meldeten und der Verkauf eingestellt wurde.
Reines Diamorphin (Heroin) ist körperlich unschädlich - die Gefahr liegt hierbei in der meist präpositionierten Suchtentwicklung und die Folgeerscheinungen dessen für die Psyche...

Die meisten Leute sind einfach total beschissen aufgeklärt, was Drogen, Sucht und Abhängigkeit angeht.
Die Gesellschaft feiert den Rausch und verachtet die, die daran zerbrechen. Das Thema ist so voller Stigmata und Halbwahrheiten...keine Ahnung, wie man das allgemein aufdröseln könnte

so long
Mikel
Nach oben
nebukadnezar
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 26.08.2015
Beiträge: 4292

BeitragVerfasst am: 21. Feb 2017 13:48    Titel: Antworten mit Zitat

mikel015 hat Folgendes geschrieben:
Heroin war damals nur der Markenname für Diamorphin.Bayer hat damals HeroinTM in Fläschen verkauft gegen allerlei Beschwerden, eine Indikation war Husten.Als sich dann allmählich die Abhängigen meldeten und der Verkauf eingestellt wurde.
Reines Diamorphin (Heroin) ist körperlich unschädlich - die Gefahr liegt hierbei in der meist präpositionierten Suchtentwicklung und die Folgeerscheinungen dessen für die Psyche...


Mikel


Moin mikel,

die Geschichte von Heroin kennen wir ja alle, aber das Heroin körperlich unschädlich ist, ist so auch nicht richtig. Natürlich ist es gegenüber dem gestreckten smack des Schwarzmarkts weniger schädlich, aber es bleiben doch die NW wie Obstipation, Libidoverlust, soziale Vereinsamung etcpp., allein die dauerhafte Obstopation wird von den allermeisten ignoriert und hingenommen, ohne sich zu informieren oder nur darüber nachzudenken, welche Folgen aus einer dauerhaften, jahrelanger Obstipation entstehen.
Alles Dinge die wahrlich nicht lustig sind und durchaus auch zwingende körperliche Schäden nach sich ziehen. Zudem bleibt es meist in der Diamorphin Therapie bei i.v., jeden Tag 2-3 mal in die wenigen funktionierenden Venen, vorm Spiegel in die Halsvene prokeln, zwischen den fetten Fingern der aufgequollenen Hände eine Vene erhaschen und, und, und.
Ganz zu schweigen von dem sozialen Umfeld der Szene, dem man sich - wie in jeder Sub - stellen muss.
Aufklärung hin oder her. Aber man muss die Dinge auch so sehen , wie sie sind!

LG N
Nach oben
mikel015
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 27.03.2015
Beiträge: 4068

BeitragVerfasst am: 21. Feb 2017 13:59    Titel: Antworten mit Zitat

Neb...habe es mal das ein oder ander mal hier geschrieben...
ich kannt eine Ärztin (damals um die 80 Jahre) ne Bekannte meiner Ma...
die war seit oder nach dem 2 Weltkrieg morphiumsüchtig...hat in den deutschen Lazaretten erst als Krankenschwester gearbeitet und später ihre Ärztin gemacht
die Frau ist mit ihrer Sucht uralt geworden...warum wohl...?

L.G.
Mikel
Nach oben
nebukadnezar
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 26.08.2015
Beiträge: 4292

BeitragVerfasst am: 21. Feb 2017 14:14    Titel: Antworten mit Zitat

mikel015 hat Folgendes geschrieben:
Neb...habe es mal das ein oder ander mal hier geschrieben...
ich kannt eine Ärztin (damals um die 80 Jahre) ne Bekannte meiner Ma...
die war seit oder nach dem 2 Weltkrieg morphiumsüchtig...hat in den deutschen Lazaretten erst als Krankenschwester gearbeitet und später ihre Ärztin gemacht
die Frau ist mit ihrer Sucht uralt geworden...warum wohl...?

L.G.
Mikel


weil se alt geworden ist, weil se Kohle hatte, weil se Aerztin war, weil se Glück hatte und watt weiss ich, aber nicht weil sie morphin genommen hat.

...das ist keine Logik mikel, und daraus folgert auch keine allgemeine Rechtmässigkeit. In dem Fall: ein Einzelfall unter besonderen Voraussetzungen!

LG N
Nach oben
mikel015
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 27.03.2015
Beiträge: 4068

BeitragVerfasst am: 21. Feb 2017 14:22    Titel: Antworten mit Zitat

mikel015 hat Folgendes geschrieben:
- die Gefahr liegt hierbei in der meist präpositionierten Suchtentwicklung und die Folgeerscheinungen dessen für die Psyche...

so long
Mikel




Naja,wollte eigentlich darauf hinaus...wenn du "cleanes Material" hast sind die körperlichen Beschwerden verschwindent gering...wenn überhaupt...was den Rattenschwanz der Sucht anbelangt hast du natürlich Recht...habe es aber auch in meinem ersten Post hier erwähnt...


L.G.
Mikel
Nach oben
nebukadnezar
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 26.08.2015
Beiträge: 4292

BeitragVerfasst am: 21. Feb 2017 14:32    Titel: Antworten mit Zitat

Logo!...und wenn jemand immer steril, sauber arbeitet und ein geregeltes Leben führt, mit allem drum und dran, wird er wohl damit auch alt werden können.
Aber es geht ja um Drogenabhängige, und die wenigsten davon sind Mediziner, man sagt sogar, das einige nicht mal nen Studium haben Shocked

LG N Cool
Nach oben
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Dieses Thema ist gesperrt, du kannst keine Beiträge editieren oder beantworten.    Drogen-Forum Foren-Übersicht -> Fragen und Antworten Alle Zeiten sind GMT + 2 Stunden
Seite 1 von 1
Gehe zu:  
Impressum & Rechtliches
ForenübersichtIndex   SucheSuche   FAQFAQ   LoginLogin