Ein Drogen-Opa versucht es noch einmal Clean zu werden

[Bellstaff]

Hallo ihr Lieben und nicht Lieben,

Wie der Titel schon sagt bin ich ein Süchtiger der schon sehr viele Jahre dabei ist. Ich habe 7 Stationäre langzeit Therapien hinter mir und alle abgeschlossen. Ich habe ein paar mal das volle Program durch gezogen das heißt zu erst Entgiftung und dann auf Therapie 9 Monate danach in die Adaption für 4 Monate und schließlich von dort in das betreute Wohnen in einer ganz neuen Stadt der absolute Neuanfang genau das was dir jeder Therapeut vor betet was zu tuen ist um clean zu bleiben.
Ich habe alles schon hinter mir aber wie ihr ja hier sehen könnt bin ich immer wider gescheitert und rückfällig geworden. Jetzt werde ich in 2 Monaten 50 Jahre alt und immer noch drauf und das wird ja immer härter das alles zu schaffen.
Dazu gehört natürlich auch das aus meinen Umfeld immer öfter wieder einer gestorben ist. Morgens bei der Substi vergabe ist das schon son Standart ritual sich zu informieren wer den jetzt wieder irgendwo verreckt ist. Also ich lese hier ganz gerne eure Beiträge denn viele sind echt gut und auch hilfreich, mann merkt das da Leute sind die von der Materie was verstehen. natürlich gibt es auch hier den Klugscheisser und schlechte Ratgeber aber findet man hier echt gute infos und ratschläge.
Also ich bin ja echt kein gutes Vorbild für Süchtige die es schaffen wollen es zu überwinden und clean zu bleiben.
Aber da hier viele Junge Menschen sind die gerade am anfang sind und vieles noch vor sich haben, dachte ich mir das wenn ich meine Erfahrungen und mein wissen weiter gebe das ich den einen oder anderen davon abhalten kann das alles zu erfahren was die meisten nicht überleben.

Nach meiner 3ten Therapie war ich 38 Jahre alt und hatte es geschafft von allen Giften mich zu befreien sogar die Kippen sucht hatte ich besiegt, man das war das beste und es ging mir noch nie so gut wie in der Zeit. Das konnte ich 2 Jahre und 8 Monate halten. In der Zeit hatte ich meine beste Zeit denn alles schien mir zu gelingen ja ich hatte sogar glück.

In meinen Träumen bin ich wieder genau da aber wenn ich dann wach werde bin ich da dass ich mich aus dem Bett quäle weil ich erst zu Substitution vergabe mich hin quälen muss.

Naja ich will jetzt nicht ein auf Klugscheisser machen aber wenn hier jemand ist der interesse hat und es wissen möchte wie der Weg von Anfang bis Ende verlaufen wird kann ja eine nachricht texten dann werde ich weiter machen

[MausiMaus]

Hallo, Bellstaff,

sieben ist doch eine gute Zahl.

Die Katze hat sieben Leben.

Und dann ? Lebt sie ewig ?

Ich hatte sieben Psychosen, die letzten

27 Jahre,
bin auch noch chron. Schmerzpat., Sucht und Trauma,
und iw du siehst, ich lebe

auch noch. Habe mir auch das Wasser zum Aufkochen aus der Klospülung
an irgendeinem Bahnhof aufgekocht, obwohl ich hier mal las, das sei wohl das

Maximal vorstellbare ekligste, und der Schreiber hätte immer seine Wasserflsch. dabeigehabt, für solche Fälle...

Und jetzt willst du also nochmal das cleane Leben ?

Was heisst clean bei dir ?

Keine Substie mehr ?

Oder knallhart das volle Programm, auch das Rauchen aufhören ?

Ich denke, wenn Dus schon öfter geschafft hast, dann schaffst dus auch wieder.

Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Erfolg beim cleanwerden wollenwollen..

gruss, Karin

[nebukadnezar]

Its never too late, bellstaff!

Ich bin auch erst mit 52 aus der Mühle ausgestiegen. Geht alles!
Wobei ein Leben in stabiler Substitution auch gut funktionieren kann.

LG N

[Lillian]

Hallo Bellstaff,


herzlich Willkommen hier im Forum.

Man, da hast Du ja einige Therapien gemacht. 7 LZT und ich hab eine KZT eine LZT und 2 ambulante Therapien gemacht und die haben nicht sonderlich viel geholfen.
Bei mir auch Adaption, betreutes Wohnen,l aber selbst da habe ich gefiert wie wild

Und auch eine neue Stadt.Alles für die Katz

Hast Du denn BK oder bist du soweit sauber? Wie lange bist Du jetzt wieder in Subtitution?

[Quasimodus]

moin Bellstaff,

mach dich nicht älter als du bist. Mit 50 ist mann doch noch fit.
Ich werd auch bald 49.
Man ist immer so alt wie man sich fühlt.
(schlau dahergeredet, aber ist so, Punkt)

Bin ebenfalls dabei alles zu reduzieren und es nochmal ganz clean zu versuchen, allerdings ohne mich unter Druck zu setzen, so funktioniert das nicht.
Habe auch schon 3 Langzeittherapien durch, und ne Langzeit war in den 90ern noch long, 14Monate Haus stationär plus Nachsorge 6 Monate.

Aber was nützt die beste Therapie, wenns noch nicht geklickt hat im Schädel.
Und jetzt mit Ende 40 denke ich auch manchmal, oh shit, das ganze Leben sinnlos in den Sand gesetzt, die Zähne fallen dir aus, und ein Wewehchen plagt das Nächste.

Den Faden darf man aber nicht weiterspinnen, das ist halt unsere kranke Birne, die das sagt.
clean zu sein hat immer Lebensqualität, auch mit 50 kann man noch was reissen.
Oder was?

Quäle mich auch jeden morgen aus dem Bett und muss Substidoc.
Manchmal ist es echt eine Schinderei.
Viele aus dem Bekanntenkreis sterben auch bei mir, und glaub mir das meiste davon sind Unfälle, ich glaub nicht, das sie ihrem Leben ein Ende setzen wollten.

Was mein cleanprojekt angeht, sehe ich es mittlerweile auch wirklich so, dass es echt und ausschliesslich um Leben oder Tod geht.
Mit reinem Gewissen konsumieren geht sowieso schon lange nicht mehr, jeder neue Rückfall ist doch quasi nichts anderes als eine Kapitulation.
Mit Spass hat das nichts mehr zu tun.

lg

[joe]

hey Quasi, das hört sich doch gut an. klare worte.
und ab 50 kommt das beste noch. alle wege führen irgentwann nach innen. das schafft gelassenheit.
gehe jetzt auf die 60 zu, und das ist schon cool. immer mehr falten, aber sonst alles eher schick.
denk an dich.
bis denne
joe

[surreal]

Alle Wege führen unter die Erde. Finde ich bisweilen auch eher beruhigend.

[MausiMaus]

ich lass mir mal eine Marjihuana Plantage auf meinem Grab pflanzen...

[nebukadnezar]

[sickgirl]

Hallo, bellstaff, hallo, alle,

ich hab die Frage schon mal an anderer stelle gestellt: Meint ihr, dass abschreckende Biographien oder Erlebnisse tatsächlich abschreckend wirken? Jemand, der WIRKLICH interessiert ist (also keine Teenies, die Chris F. süß finden), lässt sich davon doch nicht abhalten. Oder hätte es bei euch gewirkt 😉? Vielleicht habt ihr aber auch Gegenbeispiele?

Ne Frage an die Cleanen unter uns: Wenn es bei mir mal soweit sein sollte, würde ich mich maximal gegen alles schützen wollen, was mich als Thema erinnert, weil mich das übelst triggern würde. Ist bei euch nicht so? Warum beschäftigt ihr euch weiterhin mit dem Thema?

[MausiMaus]

sickgirl, schreibst du ein Buch über Suchtkranke ?

frage ich mich öfter mal, in letzter Zeit...

[sickgirl]

Mausi, warum denkst du das? Denkst du, ich bin undercover unterwegs?

Ich Versuch nur, mich zu verstehen. Und habe absolut niemanden, mit dem ich darüber reden kann. Also versuche ich es hier.

[sickgirl]

Vielleicht erklärt mein Job auch mein vieles Hinterfragen: ich bin promovierte Psychologin. Ja, echt. Und nein, das heißt nicht, dass ich nicht selbst therapieren kann. Ich bin auch in einem anderen Fachgebiet unterwegs.

Damit aber genug der Rechtfertigung.

[sickgirl]

Sorry, Typo eben. Ich meinte natürlich: Nein, das heißt nicht, dass ich MICH selbst therapieren kann.

[MausiMaus]

Hallo, sickgirl,

das heisst nicht, dass du dich selber therapieren kannst.

Doch, wenn ein Patient zu dir kommt, und dir sagt,

ich verheimliche meinem Mann meinen Medikamenten missbrauch,

weil ich Angst habe, er verlässt mich,

und ich will nicht aufhören, sondern eher noch Heroin konsumieren,

was rätst du ihm ?