Mein erster LSD Trip

Neues Thema eröffnen   Dieses Thema ist gesperrt, du kannst keine Beiträge editieren oder beantworten.    Drogen-Forum Foren-Übersicht -> Erfahrungsberichte
Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  
Autor Nachricht
LebenIstLieben
Anfänger


Anmeldungsdatum: 27.11.2016
Beiträge: 1

BeitragVerfasst am: 27. Nov 2016 01:54    Titel: Mein erster LSD Trip Antworten mit Zitat

Guten Tag Liebe Community!

Ich habe lange hin und her überlegt, ob ich es nun tun soll oder nicht.. Letztendlich habe ich mich dafür entschieden. Und wofür? Meinen ersten LSD-Trip, den ich niedergeschrieben habe, zu veröffentlichen. Es ist das erste Mal, dass ich so einen Text verfasst habe und ich hoffe, dass er nicht all zu anstrengend zum Lesen ist! Viel Spaß..

P.S. Lasst doch ruhig ein paar Gedanken zu diesem Text da..
P.S.S. Wer Rechtschreibefehler findet, darf sie behalten. Wer gerne mag, kann mich auch kontaktieren.



Mein erster LSD-Trip


Die Zeit war anscheinend gekommen. In letzter Zeit fühlte ich mich etwas aufgeregt und hatte dauerhaft das Gefühl, dass jetzt bald irgendwas großes passieren würde. Eine große Veränderung hatte sich angedeutet. Anfangs war es nur ein Gefühl, Intuition. Und so entschied ich mich einen guten Freund zu besuchen um mit ihm LSD zu erfahren.
So fuhr ich also ganz spontan los, ohne eigentlich zu wissen, was mich erwartet und wie es werden würde. Ich rede hier nicht von meinem LSD-Trip, sondern allgemein von dem Treffen. Denn wir hatten uns zuvor nur ein einziges Mal, innerhalb von 5 Jahren, getroffen. Trotzdem standen wir mehr oder weniger täglich miteinander in Kontakt und philosophierten über die Welt. Mit fast niemand anderem konnte ich so offen über meine Gedanken und Weltanschauung reden, ohne in eine endlose, belanglose oder rechthaberische Diskussion zu geraten.


Als ich angekommen bin, war es bereits später Abend. Die Stadt war von dichtem Nebel eingehüllt und es war eisig kalt. Auch die kommenden Tage sollten nicht besser werden laut Wetterbericht. Letztlich verließ ich die Autobahn, verschickte noch schnell eine SMS und wurde bereits sehnsüchtig von Stefan und seiner Freundin erwartet. Da es schon so spät war, legten wir lediglich noch eine Trainingssession in seinem Fitnesscenter ein und redeten. Der nächste Tag sollte beginnen, um 9. Lange war ich nicht mehr so wach am frühen Morgen und hatte so viel Motivation gepackt um einfach aufzustehen und mich fertig zu machen. So tranken wir Kaffee um Kaffee und aßen etwas. Auch gingen wir einkaufen und damit einhergehend verging Stunde um Stunde und ich fing an mir Gedanken über meinen bevorstehenden LSD-Trip zu machen: Wann wird er sein? Heute? Morgen? Bin ich überhaupt bereit dafür? Was erwartet mich? Werde ich einen Horror-Trip haben? Was wird geschehen? Zu Hause angekommen, aßen wir noch schnell eine Kleinigkeit und auf einmal kam die Sonne zum Vorschein. Die Wolkendecke lockerte sich auf und die Sonne zeigte sich – war dies ein Zeichen? Zu diesem Zeitpunkt war es 15Uhr und mein Bauch war ein wenig voll, da wir ja grade etwas gegessen hatten. Nun ging es Schlag auf Schlag und mein Freund Stefan, googelte schnell wie lange das Wetter noch so bleiben würde und wie es die nächsten Tage so werden sollte. Schnell wurde klar, das heute DER Tag war um mit dem LSD anzufangen. Denn die nächsten Tage sollten trübe, nebelig und noch viel kälter werden. Ich war sichtlich überrumpelt, als er plötzlich mit der Idee kam, das LSD jetzt sofort zu nehmen, weil es nur noch 1-2 Stunden hell sein würde. Mir war mehr als unwohl. Mein Bauch war voll und ich hatte einfach ein mieses mulmiges Gefühl, unterstützt von meinem Völlegefühl durch das Essen. Da ich ihm aber blind vertraute und es nicht sein erster LSD-Trip war, ließ ich mich darauf ein und er holte die Pappen. Sie sahen bunt aus und waren in Regenbogenfarben. Jede von ihnen hatte 100Mikrogramm. Am Ende nahm jeder eine Dosis von ca. 125Mikrogramm (seine Freundin lediglich fast an die 100) und dann sollte es auch schon losgehen. Ich legte mir die Pappen auf die Zunge, ließ sie etwas liegen und schluckte sie später runter. Mir war bewusst, dass der erste Kontakt mit der Schleimhaut schon genügt und es von da an zu spät war. Was mich etwas beruhigte, war der Gedanke, dass wir Diazepam da hatten, falls es mir zu viel werden würde. Und so warteten wir, bis es anfing.


Die erste Stunde verging wie im Flug. Wir machten etwas entspannte Musik an, um die Stimmung etwas zu lockern und oben zu halten. Denn das Raufkommen war das Wichtigste und entschied über einen Guten oder Schlechten Trip. Ich war sichtlich verwirrt, als ich auch nach fast 1.30h nichts merkte und sich einfach nichts veränderte. Ich hatte zuvor schon einmal Trüffel gegessen und hatte demnach schon einmal „das Gras wachsen sehen“. Doch nichts passierte und Stefan erklärte mir, dass ich schon voll auf dem Trip fahren würde. Ich sollte mir lediglich die Frage stellen „Was ist anders?“ und mich darauf konzentrieren… einfach die Augen schließen und mich fragen, was denn anders sei. Wie sich später herausstellte, hat mich diese Frage durch den ganzen Trip begleitet und mein komplettes Leben auf den Kopf gestellt. Und dann kam der Moment, wo auch ich endlich merkte, dass es anfing. Ich stand an der Balkontür und schaute nur so raus auf die anderen Dächer und in den Himmel, der mittlerweile wieder, mein ganzes Blickfeld ausfüllend, mit Wolken bedeckt war. Ich ging gespannt in der Wohnung rum und fragte mich „Was ist anders?“, „Was ist anders?“ und als ich kurze Zeit später wieder zur Balkontür lief, blieb mir der Mund offen stehen. Ich konnte es kaum glauben, aber die Wolken waren verschwunden und der Himmel war strahlend blau und das in kürzester Zeit. Ich war zu tiefst erstaunt und musste direkt anfangen zu lachen und Stefan davon berichten, welcher nur zufrieden lachte und froh war, dass ich es endlich verstanden habe. Auch war mir direkt klar, dass es sich hierbei nicht um eine Halluzination handelt, denn die Wolken waren einfach weg, nicht mehr da. Und zuvor hatte ich sie ganz klar gesehen. So eine „echte“ bzw. „realitätsnahe“ Halluzination konnte es nicht geben. So empfand ich es zumindest.
Von da an ging es wie in einer Spirale aufwärts. Meine Angst legte sich und erfüllte mich mit Staunen und ein Glücksgefühl überkam mich. Wir setzten uns auf die Couch und Stefan machte ein „Kaleidoskop-Video“ an, welches wir uns bestimmt eine halbe Stunde lang, kommentierend mit den Worten „Wow!“ und „Woooah!“, seltsamerweise immer zur selben Zeit, anschauten. Was ich da in diesem Video gesehen habe war einfach der pure Hammer. Mein Blick schärfte sich und das Video ergab in gewisser Weise einen „Sinn“ und beeindruckte mich zutiefst. Ich hatte bisher wenig so atemberaubendes gesehen und auch selten so etwas Schönes. Jede Sekunde war erfüllt von Neuem und Schönheit. Nichts war mehr gleich. Und so stellte ich mir die Frage: „Was ist anders?“ und versuchte eine Antwort zu finden. Aber es war nichts anders und irgendwie war doch alles anders. Es war wie ein schlechter Scherz, den man nicht begreifen konnte und es sprengte einfach meinen Kopf. Ich musste erstmal realisieren, was hier grade geschieht. Und so wurde meine Wahrnehmung extremst anders. Ich nahm alles auf einmal war, alles kam auf mich zu, explodierte förmlich, ging wieder zurück und bewegte sich weiter. Der ganze Raum fing an zu wackeln und alles war in Bewegung. Es war schön, aber zugleich ziemlich anstrengend, weil einfach alles auf einmal auf einen eingedroschen ist. Und so passierte es, dass ich da auf der Couch saß und anfing mich zu verlieren. Meine Umgebung löste sich langsam auf und ich versank immer tiefer in meinen Gedanken und saß einfach nur da und schaute wie ein Auto. Es war schon ziemlich heftig. Doch dann kam Stefan zu mir und verwickelte uns alle wieder in ein Gespräch – er beharrte darauf, dass wir immer im ständigen Austausch miteinander sein müssten. Wir sollten reden und sagen, was wir „sehen“. So stand er nun vor mir, beugte sich leicht nach vorne, schaute mir tief in die Augen, schnipste zwei Mal und fragte laut „Haben wir uns?“. Ich entgegnete nur mit „Ja!“ und schaute ihm ganz tief in die Augen. Auf einmal fing er an seine Schultern hochzuziehen und schaute ganz lieb. Seine Haut fing an zu glänzen und sein Kopf wurde kleiner. Er sah aus, wie ein kleiner Elf und im nächsten Moment hob er seine Hände in die Luft, brüllte „Rooooaahr!“ und machte ein böses Gesicht. Und der unschuldige Elf verwandelte sich von jetzt auf gleich in einen Dämon. Sein Gesicht wurde dunkel, größer und ihm wuchsen Hörner. Ich war sichtlich beeindruckt und in keinster Weise verängstigt, denn ich wusste, was er mir damit zeigen wollte. Ich konnte mich danach ein wenig zurückholen und stand auf und ging zum Spiegel… meinem nächsten Abenteuer.


Nun stand ich also da vor dem Spiegelschrank und stellte mich so nah wie es ging an ihn dran und guckte nur so auf mein Gesicht. Schon bald konnte ich nicht mehr sagen, wo ich eigentlich stehe, denn ich sah mich wie aus der dritten Person und war auf einmal die „Person“ im Spiegel – ich kann es leider nicht besser beschreiben. Plötzlich fiel mir auf, dass sich mein Aussehen jede Millisekunde veränderte und ich spürte förmlich meine Muskeln zucken bei diesem Vorgang. Mein Gesicht wurde mal schmaler, mal breiter. Ich war auf einmal hässlich und im anderen Moment wieder sehr attraktiv. Breit gebaut und im nächsten Moment wieder schmal. Hier sah ich es: Ich hatte kein festes Aussehen und ich sah mich so, wie mich meine Mitmenschen sehen. Jeder einzelne von Ihnen, ich nahm Ihren Standpunkt ein und mir wurde klar, dass mich jeder Mensch anders wahrnimmt. Ich war so beeindruckt davon, dass ich eine gefühlte Ewigkeit in diesen Spiegel geguckt habe und dabei teilweise heftig lachen musste. So fing es langsam an, dass sich mein „Ich“ auflöste. Es war aber nur einer von vielen Schritten, die noch folgen sollten.


Irgendwann entschieden wir uns dazu etwas frische Luft zu schnappen und spazieren zu gehen. Wir hatten dazu die Möglichkeit ein Uni-Gelände zu durchforsten und wie sich herausstellte, war es der perfekte Ort dazu, da dieses Uni-Gelände schon fast das Ausmaß einer Kleinstadt annahm. So zogen wir uns schnell unsere Jacken über und gingen das erste Mal aus der Wohnung heraus. Und bereits der erste Schritt in die weite und mittlerweile schon sehr kalte Welt, war wie ein neuer Lebensabschnitt. Die Stimmung und Atmosphäre änderte sich schlagartig. Sie änderte sich zum Glück nicht in etwas Schlechtes, aber es war so, als ob man zwischen zwei Welten hin und her „switchen“ würde. Jede Tür durch die man ging war ein Tor zu einer anderen, unbekannten Welt, die es zu erforschen galt.- Selbst der Gang auf die Toilette war eine eigene Reise für sich. Stefan hatte seine Wohnung ganz oben „unter dem Dach“, viel mehr war seine Wohnung eine Reihe von Wohnungen auf dem Dach des Hauses (wie Reihenhäuser). Auf dem Weg im Treppenhaus schaute ich einmal kurz hinunter und wie ich feststellen musste, war mein Einschätzungsvermögen für Entfernungen nicht mehr vorhanden, denn der Boden kam mir vor, als ob der lediglich 3m unter mir wäre, obwohl es in „Wirklichkeit“ bestimmt über 8m waren. Oder aber, gibt es überhaupt Entfernungen oder beruht es nicht eher auf Erfahrung, „ob“ und „wie weit“ ein Objekt überhaupt entfernt ist?
Auf unserem Weg nach unten gingen wir an den ganzen langen Fluren, wo die anderen Wohnungen sich befanden entlang und als ich da so hineinschaute, konnte ich kein Ende erkennen und ging prompt auf Entdeckungsreise und lief einen dieser Flure entlang. Stefan und seine Freundin merkten dies nicht und gingen ganz normal weiter aus dem Haus raus. Ich drückte meine Augen förmlich zusammen um irgendwie in diesem Gang ein Ende bzw. eine Wand zu sehen, doch da war nichts und so entschied ich mich bis ans Ende des Gangs zu gehen und auf einmal wurde alles Weiße in diesem dunklen Gang, neon-grün und hob sich hervor. Es fühlte sich so an, als ob ich durch einen Sc-Fi Korridor laufen würde und im selben Moment hörte ich, wie jemand hinter mir war. Es war ein Nachbar und plötzlich endete meine Entdeckungsreise und ich ging ganz schnell Richtung Ausgang, raus zu Stefan und seiner Freundin, die schon wieder auf dem Weg rein waren um mich zu suchen. Endlich unten an der frischen Luft angekommen war es dann doch schon ziemlich kalt, aber das wurde erstmal Nebensache, als ich mich so umblickte und die direkte Natur beobachtete. Alles bewegte sich schön und gleichmäßig und alles wurde wie ein langer, schöner, gebogener Weg, bewachsen mit Gras, Blumen und Bäumen. Das Gras streckte sich in die Höhe.. Es wand sich und fing an zu tanzen und während es da so tanzte, wuchs es. Es war wie ein kleines Naturspektakel von unendlicher Schönheit und eine tiefe Zufriedenheit breitete sich wieder in mir aus. Doch wie wir feststellen mussten, war das Uni-Gelände doch noch recht stark besucht und uns kamen viele Leute entgegen, welches schon ziemlich komisch war. Denn während man draußen so rumlief, über die Welt philosophierte und man sich nicht mehr zu schade war alles beim Namen zu nennen und die „Wahrheit“ auszusprechen, kamen einem immer wieder leere und leblose Gesichter entgegen, die einen wahrscheinlich noch nicht einmal beachtet haben. Aber im Vorbei gehen guckte man die Person an und man hat eine Verbindung zu ihr aufgebaut. Man hat diese Person in einer gewissen Art und Weise „kennen gelernt“, obwohl es sich hier nur um ein paar Sekunden handelt. Dies passierte bei jeder einzelnen Person. Wir waren eigentlich die ganze Zeit nur am Lachen und reden, tauschten uns aus und auf dem halben Weg zur Uni, mussten wir uns dann doch zusammenreißen, weil uns aufgefallen ist, dass wir angefangen haben über Sachen zu reden, die für andere Leute eventuell komisch rüberkommen könnten. Zumindest haben wir uns das gedacht und wir haben uns teilweise extremst beobachtet gefühlt, dabei aber ständig gelacht und vor Lachen sogar fast geweint. Schon fast auf dem Haupt-Gelände angekommen, fiel Stefans Freundin auf, dass ich als einziger noch eine Jogginghose anhatte und somit irgendwie nicht richtig ins Bild der Gruppe und allgemein zum Uni-Gelände passen würde. Sie hatte Sorge, dass wir ungewollte Aufmerksamkeit auf uns ziehen. Uns war es eigentlich egal, was ich anhatte und was nicht, denn die Welt gehörte uns und wir konnten machen was immer wir wollten und ich verstand auch anfangs nicht so recht, wieso ich mich überhaupt in eine ungemütliche Jeans zwingen sollte, wenn meine Jogginghose doch grade das gemütlichste auf der Welt war. Doch weil wir vernünftig sein wollten und so wenig Aufmerksamkeit wie möglich auf uns ziehen wollten, beschlossen wir dann gemeinsam zurück zu gehen. Man könnte hier schon sagen, dass wir ein wenig paranoid waren und uns nicht mehr richtig mit den anderen Mitmenschen identifizieren konnten, was unsere „Angst“ begründete, in einer gewissen Art und Weise aufzufallen. Nach einer Weile sind wir wieder oben angekommen, ich habe mich erstaunlicher Weise zügig umgezogen und bin direkt wieder raus. Stefan packte nun noch ein paar Äpfel ein und nahm etwas zu trinken mit und so zogen wir wieder los… - den gleichen Weg nochmal und wieder war alles anders. Obwohl wir genau denselben Weg gelaufen sind, kam er mir so unendlich anders vor. Nachdem wir ein Stück durch das Uni-Gelände gegangen sind, konnte ich mir weitere Eindrücke verschaffen von Gebäuden, Architektur und Natur. Dieses Uni-Gelände war voller schöner Natur, architektonisch ansehbarer und beeindruckender Bauwerke. Viele große Grünflächen und eine wunderschöne Gläserne Bibliothek umgeben mit Wasser, welche nur über Brücken zu erreichen war. Und zum ersten Mal, nahm ich Materie als Materie war und konnte die Schönheit und den „Sinn“ der Gebäude anschauen. Denn auf einmal machte alles einen unglaublichen „Sinn“. Gebäude ergaben „Sinn“, so wie sie gebaut wurden. Ich erkannte ihre Struktur und erkannte einfach irgendwie ihre Schönheit. So viel Faszination hatte ich selten bei Gebäuden, außer bei riesigen Bauwerken. Nur hier konnte ich es schon an einem ganz einfachen Blockhaus sehen. In meinem Staunen entdeckte ich einen Steinkreis, mit einer Statue in der Mitte, in den mich nun setzte und auf die Bibliothek, sowie auf die Leute die drinnen saßen und lernten, schaute. Auch Stefan schaute gespannt auf die Bibliothek und begann über Bildung zu reden. Er sagte, dass all unser Wissen über das Universum und das Universum selbst, da drinnen in dieser Bibliothek steckt. Und auf einmal verstand ich. Seine Aussage war für mich in diesem Moment das Sinnigste, was ich bis dahin gehört habe. Ich konnte mir förmlich vorstellen, was er meinte und auf einmal erkannte ich, dass diese Bücher im Ganzen die ganzen Informationen bereithalten und ging tiefer in diesen Gedanken rein. Und so erkannte ich, dass es nicht nur die Bücher sind, sondern auch die Seiten, die Buchstaben und im Endeffekt jedes einzelne Atom, die Informationen des Universums enthält und so hatte ich das erste Mal auf meinem Trip das Gefühl von einem „großen Ganzen“. Alles war miteinander verbunden und in einer gewissen Weise dasselbe und ich war mittendrin und ebenfalls ein Teil. Nicht nur ein Teil, sondern selbst das „große Ganze“. Und weil ich diese Beschreibung von ihm in diesem Moment so schön fand, fing ich doch glatt an zu heulen. Von jetzt auf gleich liefen mir Tränen über die Augen und Stefan und seine Freundin lachten nur, während die anderen an uns vorbeigingen und wahrscheinlich gar nichts ahnten. Mich überkam eine tiefe Dankbarkeit, ein Gefühl, was ich so in meinem Leben noch nie erfahren habe. Es war ein riesiges, unendliches Glücksgefühl, welches so schön und wohlig war, dass es mit jeder Träne stärker und schöner wurde. Ich fing an zu heulen, weil ich unendlich dankbar war, dass ich sowas erleben darf und überhaupt hier sein darf, so wie ich bin. Es war wie eine Eingebung und doch war mir das Gefühl nicht ganz fremd. Ich hatte es schon einmal „erlebt“. Es hat sich auf jeden Fall so angefühlt, als ob ich grade „geboren“ wurde und „Gott“ (also ich?) mir ein Kuss auf die Stirn gegeben hätte.


Wir lachten uns noch eine ganze Zeit den Arsch ab, tranken unser Getränk und aßen Skittles. Irgendwann war es uns dann auch noch ziemlich kalt geworden und mein Bauch tat von dem ganzen Dauer-Lachen weh. Ich konnte fast gar nicht mehr lachen, weil ich die ganze Zeit nur am Lachen war. Irgendwann später standen wir vor einem der Uni-Gebäude und Stefans Freundin hatte auf einmal das Bedürfnis, in die Uni rein zu gehen. Stefan und ich hielten dies erst für eine nicht so gute Idee, aber zwei Sekunden später stimmten wir voller Vorfreude zu, denn drinnen war es ja warm. Also öffneten wir die Tür zu einer neuen uns unbekannten Welt und traten ein, in den warmen Korridorgang der Uni. Wir gingen diesen Gang vielleicht 100m entlang, schauten links von uns kurz in die abgeschlossenen Hörsäle und wollten dann auch wieder raus, weil es irgendwie die Stimmung drückte und es so verdächtig leise war. Räume an sich waren irgendwie sehr bedrückend und ich hatte direkt das Gefühl, wieder raus an die frische Luft zu müssen. So wollten wir den als Notausgang gekennzeichneten Weg nehmen, welches an sich auch kein Problem war, aber ich habe die Tür auf Anhieb nicht aufbekommen und im selben Moment kam ein etwas älterer Herr und öffnete die Tür von außen. Er fragte noch ob alles in Ordnung sei mit der Tür, worauf wir nur mit „Ja“ antworteten bevor wir wieder anfangen mussten aus tiefstem Herzen zu lachen. So schnell wie der Mann aufgetaucht war, war er auch wieder weg und wir fragten uns, was er bloß hier machen würde auf diesem Uni-Gelände. War er vielleicht Hausmeister? Was er hier „zu suchen hatte“ beschäftigte uns in diesem Moment so sehr, dass Stefan seine Freundin und ich beschlossen ihm hinterherzulaufen und zu gucken wo er hingeht. Ich glaube, dass wir vielleicht 10 Meter in seine Richtung gelaufen sind, bevor wir vergessen hatten, was eigentlich unsere Idee gewesen war. Kurz darauf wurde es dann auf einmal wieder sehr kalt und wir kamen alle drei zur selben Zeit auf die Idee wieder hoch in seine Wohnung zu gehen. Dort angekommen zogen wir uns erst einmal aus und ich warf mich umgehend auf die Couch und starrte auf den ausgeschalteten Fernseher. Ich weiß nicht wie lange ich das tat, aber irgendwann ging ich auf die Toilette und starrte wieder eine ganze Zeit lang in den Spiegel und war noch mehr beeindruckt, als vorher. Es war irgendwie intensiver und noch etwas schneller. Doch dieses Staunen und die gute Laune sollte von jetzt auf gleich verfliegen. Als ich also aus dem Bad rausging, war ich auf einmal ziemlich fertig. Ich war schlapp, träge, verwirrt und fragte mich das erste Mal wie viel Uhr wir eigentlich hatten. Überzeugt davon, dass der Trip gleich zu Ende sein würde, schaute ich auf mein Handy, welches ich nur mit Müh und Not anbekommen habe. Die Uhr zeigte 19 Uhr irgendwas. Wir waren also grade auf unserem Höhepunkt und so fühlte ich mich dann auch. Plötzlich fing ich an die Wohnung einfach nur auf und ab zu gehen und in jeden Spiegel zu gucken, den ich dort fand. Es waren genau drei Stück. Einer war an der Eingangstür befestigt, der andere war am Wohnzimmerschrank und der dritte hing im Bad. So ging ich von Spiegel zu Spiegel und wurde immer nervöser und unruhiger. Wir mussten anscheinend für unser Dauer-Lachen von vorhin „bezahlen“. Ich blendete Stefan und seine Freundin förmlich aus, habe auch zu diesem Zeitpunkt fast keine Erinnerungen mehr an sie. Und langsam fühlte ich mich so, als ob ich verrückt geworden sei und glücklicherweise bevor ich mich näher mit diesem Thema beschäftigen konnte, ob ich nämlich verrückt geworden sei, was mich wahrscheinlich in einen noch schlechteren Modus gebracht hätte, sah ich eine Spinne in der Küche. Sie war wirklich mini. Aber ich hatte unheimliche Angst vor Spinnen, egal in welchem Ausmaße, aber ich blieb standhaft dort stehen und beobachtete sie, wie sie über die Arbeitsplatte in der Küche sprang. Sie lief nicht mehr, sondern es sah so aus, als ob sie springen würde. Als ich meine Aufmerksamkeit dann aber auf was Anderes richtete, sah ich in meinem Blickwinkel ganz viele kleine schwarze Spinnen, die sich im ganzen Raum verteilten und die Türen hochkletterten. „Das kann doch jetzt nicht wahr sein“, dachte ich mir nur und sagte zu mir selbst, dass ich eben vor geraumer Zeit LSD genommen habe und das alles „ok“ sei. Erstaunlicher Weise hat dies super funktioniert und ich konnte mich aus diesem sich immer größer werdenden Loch befreien. Ich ging völlig aufgelöst zu Stefan und bat ihn nur noch darum, wieder mit rauszukommen. Anscheinend machten wir alle in gewisser Weise grade das gleiche durch, denn auch Stefan und seine Freundin fühlten sich ziemlich eingekesselt in der Wohnung, und gefangen. Vielleicht war es die Größe der Wohnung, aber wir konnten es einfach drinnen nicht mehr aushalten. Die Decke fiel uns auf den Kopf.


So wagten wir uns noch ein letztes Mal nach draußen in der Hoffnung, dass diese Phase schnell vorbeigehen würde. Und tief in mir fühlte ich, dass es nur eine Frage der Zeit war und so fügte ich mich der Situation und lies sie so sein, wie sie war. Ich wehrte mich nicht mehr so stark wie vorher. Also liefen wir wieder los in die große weite Welt hinaus. Letztlich blieb die Stimmung aber erst einmal bei einem Tief und keiner gab einen Ton von sich. Eine gefühlte halbe Ewigkeit später ergriff Stefans Freundin dann das Wort und äußerte, dass sie hungrig sei. Folglich steigerte sich die Stimmung wieder etwas, da wir endlich wieder etwas zu tun hatten. Wir hatten doch tatsächlich wieder etwas gefunden wozu es sich zu Laufen lohnte. Zugleich war dies aber, so hatte ich das Gefühl, einfach eine Suche nach einem Sinn in unserem Dasein, so wie wir dort rumliefen. Tatsächlich sollte es auch noch eine ganze Weile dauern, bis wir uns dann endlich etwas zu Essen geholt hatten. Wir befanden uns immer noch auf dem Uni-Gelände und gingen immer weiter in eine Richtung, bis wir das Kunstgebäude der Universität erreichten. Hier kamen wahrscheinlich alle Leute zusammen die Kunst studiert hatten und auch das Gebäude hob sich ein wenig von dem Rest des Geländes ab – es war nämlich bunt. Erst waren wir uns nicht sicher ob wir reingehen sollten, doch letztlich gingen wir rein und betraten dieses majestätische Gebäude. Eine endlos lange und breite gepflasterte Treppe führte in die erste große Halle des Gebäudes. Es war ein endlos großer Raum, der aus grauen Pflastersteinen bestand. In der Mitte ging eine etwas kleinere viereckige Wendeltreppe nach oben. Die Halle war nicht rund oder viereckig, sondern hatte kurvenartige Wände und wenn man die Treppe hochging, sah man eine riesige Garderobe, so wie man sie von einer Oper oder einem Konzert her kennt. Es war einfach gewaltig. Von der Decke hingen noch ein paar Mobilée-artige Lampen herunter und ein angenehmes etwas gelblicheres und dunkleres Licht erfüllte den ganzen Raum. Dort trafen wir auch ein paar Leute an, welche sich unterhielten. Sie schienen Studenten zu sein. An den riesigen steinernen Wänden hingen auch Gemälde und ich hatte Lust mir sie näher anzuschauen. Also ging ich auf das nächste Bild los und betrachtete es. Ich hatte das Gefühl, als ob ich in einem Museum wäre und verhielt mich komischer Weise auch so. Ich verschränkte die Arme hinter dem Rücken, trat an das Gemälde heran und betrachtete es in seiner Schönheit. Am Ende wollte ich noch wissen wer es gemalt hat, aber ich konnte leider kein Schild unter dem Bild finden. Dies war auch nicht möglich, da es am Ende doch nur ein Plakat war. Zu diesem Zeitpunkt überkam mich ein Gefühl der völligen Verwirrtheit. Mein Kopf wurde ein wenig, wie soll ich sagen… „matsche“. Kopfschüttelnd, aber mit einem Grinsen im Gesicht, ging ich zu Stefan, welcher sich vorher schon von mir entfernt hatte, weil er Angst hatte, ich würde irgendwie komisch auffallen. Stefans Freundin war anscheinend auf die Toilette gegangen und wir warteten vor den Toiletten. Es waren bestimmt nur drei Minuten, aber diese drei Minuten kamen mir vor wie eine Ewigkeit, weil mich auf einmal wieder ein extremer Drang nach Bewegung trieb. Ich wollte wieder raus an die frische Luft und zwar sofort! Doch Stefans Freundin kam nicht und ich fing an wieder im der Halle rumzulaufen und entdeckte ein riesiges Leinwandbild wo ein Mann abgebildet war. Es war ein Aufruf Flüchtlingen zu helfen. Auf dem Plakat erkannte man einen etwas dunkleren Mann, der wohl aus Syrien stammen sollte. Das sagte zumindest die Bildunterschrift. Aber als ich ihn mir so anschaute, veränderte er sein Gesicht genauso, wie sich mein Gesicht im Spiegel bei Stefan zu Hause veränderte. Ich sah hunderte oder vielleicht sogar tausende Versionen von dieser Person. Obwohl ich diese Person noch nie gesehen hatte, wusste ich nun, wie andere Personen, diese Person wahrnehmen. Nun kam auch endlich Stefans Freundin aus der Toilette und wir konnten endlich rausgehen. Diese Verwirrtheit, die ich bereits im Kunstgebäude hatte, hat sich draußen nicht sonderlich gebessert. Ich wusste nicht mehr richtig was los ist. Was ich hier draußen machen würde, wo es hingehen sollte. Ich hatte nur noch ein Wort in meinem Kopf und das war „Pommes“. „Pommes“ war mein einziger Anhaltspunkt auf meiner Suche nach dem Sinn dieser Situation. Was ich hier tat und wieso ich es tat, oder auch eben nicht. Ich hatte keine Relation mehr zu Stefan und seiner Freundin. Meine Jacke fühlte sich wie ein dünnes Blatt Papier an. Mich überkam auch so ein Gefühl von Schwere. Als würde mir eine Last auferlegt sein und schon bald merkte ich, dass diese Last mein eigener Körper war. Ich spürte auch, wie ich mich mit meiner Umgebung aufgelöst habe und eins mit ihr wurde. Am Besten würde es „Glibber“ beschreiben, der wie ein Schleimball durch die Gegend zieht. In etwa so fühlte ich mich. Ich hatte keine festen Grenzen mehr in meinem physischen Körper und doch war er so anstrengend mitzuschleppen. „Ich“ wollte einfach nur noch raus aus meinem Körper. „Ich“ nahm ihn, den Körper, nur noch als pissendes, scheißendes und aus der Nase triefendes Stück Materie wahr, in dem ich gefangen war und so unbedingt raus wollte. Und außerdem taten meine Eier weh. Aber eins wollte ich unbedingt. -Fliegen- wollte ich. Einfach nur weg, diesen Körper verlassen und wahre Freiheit genießen. Doch ich konnte nicht. Und als wir über eine kleine Brücke gingen, welche über eine Straße führte, guckte ich das erste Mal in den Himmel und konnte meinen Augen zum zweiten Mal nicht trauen. Wir hatten wohl einen perfekten Sternenhimmel erwischt und was ich dort sah, war einfach atemberaubend. Ich sah nicht nur ein paar Sterne am Himmel, nein, ich sah die Milchstraße und noch viel weit entferntere Galaxien, hatte es den Anschein. Der ganze Himmel war voll von ihnen. Vielleicht waren es hunderttausende, oder auch Millionen. Es war so unglaublich hell. So etwas hatte ich bisher nur in einer gewissen Art und Weise auf Fotos im Internet gesehen. Ich konnte auch die Lichtkegel, die diese Sterne geworfen hatten, bis zu mir verfolgen. Es war großartig und sah wunderschön aus. Als ich in diesem Moment so über das Universum nachgedacht habe, folgte jeder Gedanke den ich hatte einem Sinn. Das Universum über welches ich nachdachte, machte in sich einfach einen Sinn. Es war ein perfekt durchdachtes Konzept, welches einem Geniestreich glich. Und als ich mich dann fragte, wie man auf so etwas geniales, in sich perfekt abgestimmtes nur kommen kann, wer dieser Schöpfer dieses Wunderwerks ist, bekam ich wie einen Gedankenblitz und erkannte, dass ich das ganze Universum bin. Ich war „Gott“, das Universum, die Antwort auf die Frage, die ich mir mein ganzes Leben lang gestellt hatte. Ich habe mich selbst als „Gott“ erfahren und wusste nun, dass ich „alles“ bin. Es gab kein „Ich“ mehr. Mein „Ich“ hat sich aufgelöst und das „Ich“ wurde „Alles“. Das Universum möchte sich selbst erfahren. Danach war ich für kurze Zeit ziemlich geflasht und dachte mir, wie blind muss ich eigentlich die ganze Zeit gewesen sein, um das nicht zu erkennen. Das ganze Universum, wir, sind eins. Fortan hatte ich noch eine ganze Weile mit meinem Körper zu kämpfen, weil ich ihn so dringendst verlassen wollte. Jedoch breitete sich wieder eine enorme Zufriedenheit in mir aus und ich hatte wieder ein Grinsen im Gesicht. Nun machten wir uns auch schließlich auf den Weg zum McDonalds um etwas kleines zu Essen. Den ganzen Weg lang guckte ich nur in die Höhe, beobachtete den großartigen Sternenhimmel und genoss dieses magische oder auch mystische Gefühl, was in der Luft lag. Bei McDonalds angekommen holte Stefan für jeden von uns eine Pommes und als Stefans Freundin und ich so da saßen, analysierte ich diese Räumlichkeit. Es schien ein ganz neuer McDonalds zu sein, er war in hellen braunen und weißen Tönen gestaltet. Alles sah modern aus und es gab sogar Säulen, an denen man vorbestellen konnte – man musste also nicht mehr mit dem Kassierer reden. Und als ich so durch diesen Raum guckte, empfand ich ihn als ziemlich ungemütlich. An sich war es natürlich schon sehr gemütlich und ich konnte mir vorstellen, dass mir dies sehr gut gefallen würde, wenn ich wieder „normal“ sein würde. Aber dennoch fand ich, war es sehr gezwungen. Gezwungen-gemütlich trifft es am Besten. Die Leute sollten „gezwungen“ werden sich hier lange aufzuhalten. Deshalb wollte ich auch so schnell wie möglich aus diesem McDonalds verschwinden und drängte Stefan und seine Freundin raus. Da aber keiner von den beiden direkt mitkommen wollte, ging ich alleine raus und wartete mit meiner Pommes vor der Tür. Plötzlich hatte ich das Gefühl, dass der Trip vorbei war. Ich stand dort, schaute mir ein Werbungsschild an und hatte doch tatsächlich das Gefühl, dass der Trip jetzt vorbei ist. Ich konnte es kaum fassen, so einfach und zügig ging das. Doch als Stefan und seine Freundin rauskamen und ich ihm davon erzählte, dass der Trip bei mir vorbei sei, lachte er nur herzlich und dann merkte auch ich wieder, dass ich nicht vom Trip runter bin und fing auch sofort kräftig an zu lachen. Die Pommes wurden immer kälter und mein Mund immer trockener, sodass ich bei einer Pommes dachte, dass ich einen alten Finger von einer Oma im Mund hätte, welcher vorne einen dicken eitrigen Pickel hatte und in meinem Mund aufgegangen ist. Unverzüglich habe ich die Pommes ausgespuckt und meine Pommes Stefan angeboten. Aber auch er warf seine Pommes weg, lief rein und holte noch eine Runde Burger für uns. Jedoch warf ich auch den Burger nach kurzer Zeit weg, weil er so trostlos und zermatscht aussah. Er wollte nicht gegessen werden, dachte ich mir. Es schien aber so, als ob der Trip ein wenig abgeflacht ist und wir wieder mehr oder weniger „klar kommen“, obwohl „klar kommen“ hier das komplett falsche Wort ist. Wir haben uns vielleicht extrem an diesen Zustand gewöhnt und so gingen wir auch nach Hause, wo wir auch blieben. Inzwischen war es schon fast nach Mitternacht und wir waren alle sehr erschöpft. Es hat sich so angefühlt, als wäre ich einmal durch ganz Deutschland gelaufen und sogar noch mehr.
Als ich mir das so dachte, konnte ich es mir auch so unheimlich gut vorstellen – ich habe es förmlich gefühlt.


Nun trat meines Empfindens nach die letzte Phase des Trips ein. Der Peak war schon lange vorbei und es waren mittlerweile schon fast zehn Stunden vergangen. Und nun begann ich damit, den Trip Revue passieren zu lassen und machte mir Gedanken dazu. Das was ich da grad alles erfahren habe, war das Realität oder Einbildung? Diese Frage konnte ich für mich selbst ziemlich schnell klären: Es war real gewesen. Nichts war anders gewesen auf dem Trip, aber alles war doch irgendwie anders. Und eine Frage beschäftigte mich aber ziemlich stark: Wie soll ich mit diesem Wissen, was ich grad gesammelt habe, weiterleben? Will ich überhaupt damit weiterleben? Soll ich meinen Freunden von dem Trip erzählen, oder generell jemandem, der noch nie LSD erfahren hat? Denn ich wusste, dass es keinen Sinn machen würde, da das Verständnis, DIE ERFAHRUNG bei demjenigen fehlte. Man würde mich nicht verstehen und alles was ich erzählen würde, wäre auch zwingend falsch gewesen, weil man das was man erfährt, nicht in Worte fassen kann und es bei jedem anders ist. Mit diesen Gedanken lag ich da nun auf der Couch, glücklich und ruhig wie ich noch nie in meinem Leben zuvor gewesen war und wartete auf meinen Tod. Ja, ich lag dort und war bereit zu Sterben. Ich hatte erkannt, dass das Leben hier keinen Sinn hat. Wir hatten hier nichts zu tun, wir müssen nichts erreichen. Das einzige, was wir hier machen sollten, ist Glückseligkeit erfahren und zufrieden sein. Gleichzeitig beschloss ich auch, solange zu warten, bis der Trip zu Ende ist, damit ich den Übergang zu „meiner Realität“ miterleben konnte. Stefans Freundin schlief zuerst ein. Stefan und ich waren noch eine ganze Zeit lang wach und mussten immer wieder anfangen zu lachen, weil wir erkannt hatten, dass es hier nichts zu tun gibt und unser Leben keinen „Sinn“ hatte. Das einzig richtige was wir machen konnten, war aus tiefster Seele zu lachen. Und das taten wir auch. Die Gedanken an den Tod waren auch ebenfalls alles andere als erschreckend. Im Gegenteil sogar, es fühlte sich gut an und ich kann es nur noch einmal betonen. Ich war noch nie so ruhig und zufrieden wie in diesem Moment. Als ich dann auch mal aufstand, hat mein ganzer Körper geknackt und es war so, als ob ich meinen Körper neu bewohnen würde. Er wurde gerade „neu geölt“. Stefan schlief auch bald ein und so lag es an mir, den Trip zu Ende zu bringen. So wartete ich und wartete ich, bis es vorbei war. Doch nichts passierte und langsam fing ich wieder an mich zu fragen, ob ich denn jemals davon runterkommen würde. Ich ging sogar auf die Toilette, machte das Licht aus und wollte wissen, wie es ist, wenn alles komplett dunkel ist und man seine Hand vor den eigenen Augen nicht mehr sieht. Nach fast drei Stunden warten, wurde es selbst mir zu viel und ich versuchte vergebens zu schlafen. So gab ich nach 15 Stunden auf und legte mich in Stefans Bett, da er auf der Couch lag und sich breit gemacht hatte. Ich schlief ein und wachte nach nur drei Stunden wieder auf – wie neugeboren und die Ruhe, die ich schon Stunden zuvor verspürt hatte, hielt noch bestimmt zwei Wochen lang an. Nun erkannte ich auch was anders gewesen war die ganze Zeit:

Mein „Ich“ hatte sich aufgelöst.
Nach oben
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Dieses Thema ist gesperrt, du kannst keine Beiträge editieren oder beantworten.    Drogen-Forum Foren-Übersicht -> Erfahrungsberichte Alle Zeiten sind GMT + 2 Stunden
Seite 1 von 1
Gehe zu:  
Impressum & Rechtliches
ForenübersichtIndex   SucheSuche   FAQFAQ   LoginLogin