Substitol-Frage an Praxx, aber auch an alle anderen User

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Amplitude
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 29.11.2013
Beiträge: 38

BeitragVerfasst am: 7. Dez 2016 16:49    Titel: Substitol-Frage an Praxx, aber auch an alle anderen User Antworten mit Zitat

Hallo Forumskollegen,
lieber Praxx!

Du hattest in einem andern Thread in einem ähnlichen Zusammenhang mal folgendes Gesagt:

Praxx hat Folgendes geschrieben:
Hallo H...

ich hab es schon mal geschrieben: Den Arzt interessiert nur, ob sich nur das Substitut und nichts anderes in deinem Speichel befindet... es gibt außer dem "Cut-off" keine Richtwerte. Besoders beim Speicheltest ist es extrem schwierig, einen Zusammenhang zwischen der Konzentration im Speichel und der eingenommenen Menge herzustellen. Mach dir nicht umsonst ins Hemd, da passiert gar nichts!

LG

Praxx


Ich habe diesbezüglich mal eine Frage:

Ich habe wie immer 1x die Woche von meiner Ärztin unter Sicht meine Substitol Dosis bekommen und mein Wochenrezept.

Kurz nach der Einnahme des Substitutes hieß es, dass man von mir noch eine UK brauche. Ich wurde mit dem Greiner Speicheltest gescreent.

Auf dem Heimweg bemerkte ich, dass ich vom Substitol, 2-3 Wachskügelchen im Mund hatte, habe da wohl versehentlich ne Kapsel zerbissen oder eine hatte sich geöffnet - nun habe ich richtig Angst und Bedenken, dass son Wachskügelchen mit in den Speicheltest geraten ist und dort evtl. für einen astronomisch hohen Morphinwert sorgt.

Ich habe wirklich keinen Beigebrauch und missbrauche mein Medikament nicht, aber die Gedanken, dass ich deswegen täglich zur Substi muss und dass man dort glaubt, dass ich mein Substitut missbrauche machen mir schon ziemlich Angst.

Deine Aussage oben besagt ja was anderes. Ist die so noch aktuell? Und kann ich die 1:1 für meine Situation übernehmen?

Vielen Dank und Gruß, Ampli
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Praxx
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 25.07.2014
Beiträge: 3203

BeitragVerfasst am: 8. Dez 2016 00:33    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Ampli,

für den Test interessiert WIRKLICH nur, ob AUSSER dem Substitut noch was anderes in deinem Körper ist und ob das DEIN Speichel ist...
Substitol kann ja auch ohne Kapsel verabreicht werden - mache ich zB dann, wenn jemand versucht, Kapseln aus der Praxis zu schmuggeln. Da gibt es das Granulat aus der Kapsel direkt auf den Löffel und ein halbes Glas Wasser hinterher.

Die Testlösung dient nur dazu, ausreichend Speichel zu erzeugen und Tricksereien zu verhüten - man könnte ja was einnehmen, was die Speichelproduktion hemmt und dann einen Test unter den Cut-off bringen könnte, der nicht "kalibriert" ist...

LG

Praxx
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Amplitude
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 29.11.2013
Beiträge: 38

BeitragVerfasst am: 8. Dez 2016 17:25    Titel: Antworten mit Zitat

Ich danke Dir vielmals Very Happy
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endstation
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 28.03.2016
Beiträge: 208

BeitragVerfasst am: 8. Dez 2016 21:28    Titel: Antworten mit Zitat

ach, diese ganzen "sicheren" testverfahren... tut zwar im grunde nix zur sache hier, aber ich merke es trotzdem mal an: in meiner zeit in substi wurde ich 2x positiv auf buprenorphin getestet... und ich nehme jeden tag methadon bzw. inzw. polamidon! Sad

früher war ich so naiv und hab geglaubt, dass solche kontrollen quasi "unfehlbar" seien. ich dachte mir, die "DEUTSCHE INGENIEURSKUNST" macht doch keine fehler, die schulmedizin ist auf einem hohen wissenschaftlichen standard usw...

inzwischen weiß ich aber, dass auch piloten aus kostengründen mit kerosinmangel fliegen (und abstürzen), dass meine stromrechnung, die ich eigentlich NIE verstanden habe, über 3 jahre fehlerhaft war, so dass man mir im endeffekt fast 500 € zurückerstattet hat und dass ich mein "urvertrauen" in diese welt komplett verloren habe...

bis ich es selber erlebt habe, hab ich die stories von junkies immer als dummgelaber abgetan, wenn es bei denen hieß: "ABER ICH HAB 100%ig NIX KONSUMIERT!"und dann passiert dir das selber und du weißt ganz genau, dass du kein buprenorphin genommen hast (und natürlich auch keine anderen substanzen, in den das eventuell hätte enthalten sein können, zb. gestrecktes koks oder sonstiges).


sorry, ne kleine anekdote zum thema screenings und tests...
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Amplitude
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 29.11.2013
Beiträge: 38

BeitragVerfasst am: 10. Dez 2016 13:12    Titel: Antworten mit Zitat

Mir ist noch was aufgefallen:
In der Anleitung zum Speicheltest steht auf dieser Seite:
http://www.labor-lademannbogen.de/analysen/analysen-spektrum/analysenverzeichnis/analysis/show/drogentests-drogenanalytik-im-speichel/
folgendes geschrieben:

Die Nachweisbarkeit von Drogen im Speichel hängt wie auch im Urin und im Blut insbesondere von der konsumierten Menge, der Häufigkeit des Konsums und der Zeit zwischen Einnahme und Probengewinnung ab. Oft ist die Nachweisbarkeit im Speichel länger möglich als im Serum/Blut.
Bei Verwendung von Speichel zur Therapiekontrolle sollte die letzte orale Gabe mindestens 2 Stunden vor der Probengewinnung erfolgt sein, nicht später.

P: Bei Verwendung zur Therapiekontrolle bei oraler Gabe:
mindestens 2 Stunden Karenzzeit vor der Probengewinnung (Zeit seit letzter oraler Einnahme ggf. bitte angeben)


Wahrscheinlich, um genau sowas, wie mir passiert ist, zu vermeiden. Denn in meinem Fall, wurde ich kurz (ca. 10min.) nach der Einnahme vom Substitut mit einem Speicheltest getestet. Ist der Test dann überhaupt gültig?

endstation hat Folgendes geschrieben:
ach, diese ganzen "sicheren" testverfahren...


@endstation, ich hatte mal vor einer UK eine Dose Energiedrink R. B. getrunken, wodurch ich eine positive UK hatte – und zwar war ich Amphetamin positiv.

Ich konnte es einfach nicht verstehen, wurde sofort in die „Rückfallschublade“ gesteckt und sollte mein Takehome verlieren. Ich bat und bettelte geradezu um einen Wiederholungstest, der dann zur Analyse in ein Labor eingeschickt wurde und war sowas von erleichtert, als der mich dann entlastete.

Wer sowas schon selbst erlebt hat, hat immer irgendwie Angst vor einer UK und ist nervös – ganz schnell ist das mühselige über die Jahre aufgebaute Vertrauen zwischen Patient und Substitution dahin. Und was noch alles dran hängt, wie TH. Gruß Ampli
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Praxx
Foren-Guru
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Anmeldungsdatum: 25.07.2014
Beiträge: 3203

BeitragVerfasst am: 10. Dez 2016 14:38    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Amplitude

die ganzen Testmethoden, die auf "Immunoassays" beruhen, sind störanfällig. Keiner dieser Tests hat eine "Spezifität" oder "Selektivität" von 100%.
Darum tragen auch alle Gebrauchsanweisungen für die Tests den Vermerk "vorläufig", die Ergebnisse dürfen nicht allein als Grundlage für Entscheidungen mit rechtlichen Konsequenzen verwendet werden.

Das heisst: Hat ein Testergebnis Konsequenzen - zB Wegnahme eines TH oder Beendigung der Behandlung, muss auf Verlangen ein Bestätigungstest mit einem "sicheren" Verfahren (GC/MS) durchgeführt werden!

Selbst bei einer Spezifität und Selektivität von 99,9% muss in einem von 1000 Fällen mit einem "falschen" Testergebnis gerechnet werden.

In meiner Praxis mit 80 Substitutionspatienten werden pro Jahr mindestens 960 Tests auf je 7 Substanzen durchgeführt, das sind also mindestens 6.720 Einzeltests. Ich muss also - je nach Qualität der Tests - mit 7(99.9%) bis 34(99.5%) falschen Testergebnissen rechnen!

Die wenigsten Substitutionsärzte - und noch weniger deren MfAs - sind sich dieses Umstands bewusst.

Bei mir gilt eine einfache Regelung: Ist ein vom Klienten geforderter Bestätigungstest positiv, zahlt der Klient die Rechnung dafür.

Am häufigsten "falsch positiv" sind immer noch Amphetamin-Tests, auch wenn die vom "Ratespiel" früherer Jahre mittlerweile sehr weit entfernt sind.

Wer Ärger vermeiden will, sollte - gerade jetzt in der Erkältungszeit - seine Finger von sogenannten "Grippemitteln" lassen. Die enthalten oft Pseudoephedrin, das wegen seines chemischen Grundgerüsts im Immuno-Assay als "Amphetamin" nachgewiesen wird.

LG

Praxx
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