Warum existiert dieser Kreislauf?

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JaMei
Anfänger


Anmeldungsdatum: 17.12.2016
Beiträge: 1

BeitragVerfasst am: 17. Dez 2016 09:30    Titel: Warum existiert dieser Kreislauf? Antworten mit Zitat

Hallo,
Erstmal zu meiner Person. Ich bin 31, aus Oberfranken(grenzregiin) bin Bipolar und seit ich ca 15 Jahren Konsument. Soweit so gut...

Ich liege gerade mal wieder viel zu lange wach und grüble üver Gott und die Welt nach. Meistens komme ich auch zu irgendeinem schluß, aber ein Thema begreife ich einfach nicht, weil ich einfach nicht verstehen kann warum mein Hirn trotz Besserem Wissens jedes mal auf den selben Trichter kommt...
Meine Sucht gliedert sich grob gesagt in 4 Schritte, die ersten beiden finde ich akzeptabel und ich verstehe nicht wieso es immer zu Schritt 3 und 4 kommt, bevoe alles wieder von vorn anfängt. Grob gesagt sind es folgende Abschnitte:

1. Nüchternheit/Wochenendkonsum der nicht über 2-3 Bier hinaus geht. Kein größeres Verlangen, oft auch Sport etc...
Diese Phase geht meistens so 1 2 Wochen bis zu einem halben Jahr...glückssache.

2. Feierabend-bier/benzo/tili und mischkonsum am wochennde, drr aber immer noch im Rahmen ist. (Z.b. paar Bier und eine Tüte mit kollegen, oder sehr geringe Mengen an Chemie)...gerade der Freiabendkonsum ist meistens Stressbedingt und auch nicht täglich. Finde ich persönlich in Ordnung und dabei würde ich es gern belassen. Meistens dauert diese Phase 1 2 3 Monate.

3. Feierabendkonsum wird zu Feierabend Abschuß, meistens mit Alk und allen möglichen Arzneimitteln, legal oder illegal. Am Wochende wird das Verlangen nach ALLEM(außer halluzinogene) teilweise unerträglich und irgendwie hab ich das Talent dass ich selbst an einem neuen Wohnort an das meiste rankomme. Leider übertreibe ich in dieser Zeit schon extrem und mische alles was ich in die Finger bekomme bis zum
Filmriss. Teilweise mische ich auch die unmöglichsten sachen, nur um irgendwie einen knockout herbeizuführen. Gehe jetzt nicht auf Details ein. Diese Phase geht so mehrere Wochen und ich schaffe meinen alltag kaum noch ind es endet IMMER mindestens in EINE leichten depression öfters in einer schweren.
4. Die letzte Phase, in der ich.mich gerade befinde und die mir, je älter ich werde immer mehr Sorgen macht.
Über Wochen totaler Konsum, vor allem alk, medis aller art hnd spätestens jetzt jegliche art von uppern und außer heroin auch alle opiate die ich in die finger bekomme, oft auch viel! zu viele Benzos gemischt mit anderen Sachen wie Tilidin oder sonstwas...Hab schon zig mal wirklich beaxjissene Sachen hinter mir und eenn ich nicht relativ stämmig und muskolös wäre, wäre ich wohl auch ein paar mal gestorben. So war es halt z.B. mal ein 3 tage filmriss. Diese Phase endet IMMER mit einem kompletten sozialem /psychischen zusammenbruch, der mich dazu bringt erstmal mehrere wochen komplett auf alles zu verzichten um dann wieder zu Phase 1 zu kommen.

Jetzt die eigentliche Frage: Was stimmt eigentlich nicht mit mir? 😀
Spaß bei Seite: ich kann mir nicht erklären warum es immer zu 3 und 4 kommt. Ich neige nicht zu toleranz außer bei alkohol, ich weiß GENAU dass es schlecht enden wird, aber trotzdem setzt bei mir soetwas wie eine Denkblockade ein und lässt mich mit den schachsinnigsten Argumenten, diese Scheiße vor mir selbst rechtfetigen. Ich habe auch mal 2 Psychologen GENAU das geschildert und gesagt, dass für mich Konsum an sich nichts falsches ist. Mir wurde von beiden gesagt, dass leute wie ich nicht therapierbar wären und ich entweder die ejne oder andere Seite wählen soll.
Ich kann das nicht akzeptieren. ES MUSS doch irgendwie möglich sein, dem Gehirn diesen drang nach völligem Absturtz zu.nehmen...ich meine es macht ja nicht mal wirklich Spaß!
Gibt es nicht irgendwelche Therapieansätze für genau dieses Problem oder Medikamente die das Suchtgedächtniss unterdrücken? Mir wurde mal gesagt, dass ganze wäre nur möglich, wenn ich 15 jahre bei 15 jahren konsum nüchtern bleibe. Mir sind sogar schon Ostblockmethoden doe angeblich helfen ddurch den Kopf gegangen oder irgendwelche Konditionierungsmaßnahmen wie bei Clockwork Orange...haha.
Woher kommt nur dieser Drang,der einem in letzter Konsequenz spätestens im Alter das Leben kosten wird?

Tl;dr: Experiemente Methoden das Suchtgedächtniss zu löschen/zu kontrollieren.
Vielleicht kennt ja jemand hier, genau das selbe? Wie geht ihr damit um, wenn komplette Enthaltsamkeit eigentlich nicht in Frage kommt...hmm Question
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joe
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Anmeldungsdatum: 28.12.2007
Beiträge: 1172

BeitragVerfasst am: 17. Dez 2016 09:44    Titel: Antworten mit Zitat

moin jamei,
du scheinst dir die krankheit sucht eingefangen zu haben. kommt vor. habe ich auch.
da gibt es anscheinend 2 lösungsansätze.
-- du hörst halt auf drogen zu nehmen. das ist ein wenig schmerzhaft, führt aber zu spannenden neuen erkenntnissen über dich.
dazu gehört aber auch, dir deine machtlosigkeit gegenüber drogen einzugestehen.
ich bin süchtig.
wenn du mehr über diesen weg wissen willst, gerne ...

-- du gehst irgentwie so einen weg mit pillen, runterdosieren und was auch immer.
da kenn ich mich nicht aus, gibts aber eine menge spezialisten hier.

viel kraft
joe, nur für heute nüchtern
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surreal
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Anmeldungsdatum: 05.06.2015
Beiträge: 2239

BeitragVerfasst am: 17. Dez 2016 10:04    Titel: Antworten mit Zitat

Es gibt halt Leute, die es einfach nicht schaffen, langfristig kontrolliert zu konsumieren. Wenn du unter dieses Exzessen leidest, dann wäre es schon nicht verkehrt, es mal mit völliger Abstinenz zu versuchen.
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perl
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Anmeldungsdatum: 10.07.2016
Beiträge: 1100

BeitragVerfasst am: 17. Dez 2016 10:44    Titel: Antworten mit Zitat

Gut, Abstinenz kostet Kraft und Disziplin. Kontrollierter Konsum auch.
Musste gucken, was Du willst und schaffen kannst.

Die totalen Abstürze machen keinen Spaß. Da muss Dein Frontalhirn mal zum Einsatz kommen 😉.

Gruß perl
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joe
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Anmeldungsdatum: 28.12.2007
Beiträge: 1172

BeitragVerfasst am: 17. Dez 2016 10:54    Titel: Antworten mit Zitat

abstinenz erzeugt kraft, weil ich mich mit kontrollkram gar nicht beschäftigen muss. da wird ne menge potential frei.
schafft auch mehr klarheit.
disziplin ? da bin ich mir immer noch nicht sicher, ob ich die habe.
dinge zu tun, die ich nicht gerne tue ? das heisst für mich disziplin.

na ja, vielleicht ein wenig.
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Lillian
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Anmeldungsdatum: 22.05.2013
Beiträge: 3894

BeitragVerfasst am: 17. Dez 2016 11:07    Titel: Antworten mit Zitat

Kenne ich alles sehr gut. In letzter Zeit sind hier so einige Mesnchen mit Geschichten mit denen ich mich identifizieren kann. So auch mit Deiner.

Neig(t)e auch immer zu totalen Abstürzen und schaffe es wie Du auch einige Zeit immer wieder mal clean zu bleiben. Aber halt nicht dauerhaft. Bis auf einmal. 4 Jahre war ich sauber. Wie ich das gecshafft habe? Ich weiß es nicht mehr. Ist schon lange her und wie schon gesagt wurde, Du bist krank. Und zwar Suchtkrank. Und wenn man Dir schreibt es mit totaler Abstinenz zu versuchen, wo Du doch schilderst, Du kannst es nicht, hilft Dir--du fragtest nach einem Medikament--evtl. Levomethadon ( Polamidon). Als ich Pola nahm, war der Suchtdruck komplett weg. Und dann bin ich auf Subutex umgestiegen ( wie immer) und hatte wieder Beikonsum.Ich habe Angst vor Polaentzug gehabt und es war mir auch bequemer am Freitag dreifach Dosis Subu zu nehmen anstatt am Sa.und. So. so früh zur Vergabe zu fahren, denn die Ärzte waren nicht gleich um die Ecke.
Wenn Dir die harten Regeln und das unmenschliche in vielen Praxen nichts ausmacht, versuch es doch damit. Raus gehen kannste immer noch. War auch schon 3 oder 4 mal in Sub.

Und bei Suchtdruck helfen mir persönlich auch nicht die sogenannten Skills. Ist der Schalter bei mir erst einmal komplett umgelegt geht es mir wie Dir. Nämlich konsumieren alles was da ist und alles wo man ran kommt.
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Schlaumeier
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Anmeldungsdatum: 05.06.2015
Beiträge: 1934

BeitragVerfasst am: 17. Dez 2016 11:22    Titel: Antworten mit Zitat

joe hat Folgendes geschrieben:
abstinenz erzeugt kraft, weil ich mich mit kontrollkram gar nicht beschäftigen muss. da wird ne menge potential frei.
schafft auch mehr klarheit.
disziplin ? da bin ich mir immer noch nicht sicher, ob ich die habe.
dinge zu tun, die ich nicht gerne tue ? das heisst für mich disziplin.

na ja, vielleicht ein wenig.

Allein der Weg in-, dann das cleane/abstinente Leben, erfordern ein hoechstmass an Disziplin. Nur meine bescheidene Meinung. Wink
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perl
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 10.07.2016
Beiträge: 1100

BeitragVerfasst am: 17. Dez 2016 11:57    Titel: Antworten mit Zitat

Ja, da sind zwei Aspekte nebeneinander. Der Weg IN die Abstinenz kostet Kraft und - dort angekommen - werden dann wohl enorme Kräfte freigesetzt.
Die, die man vorher brauchte, um sich das Zeug zu beschaffen, denke ich mal und einen Rausch steckt man auch nicht mal eben so weg.
Nicht umsonst das fiese Comedown, das viele hier beschreiben.

Bist Du frei davon, hast Du Energie fürs Lebendig - sein.

Wie sehr ich mir das wünsche. Noch so weit weg.

Gruß perl
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Praxx
Foren-Guru
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Anmeldungsdatum: 25.07.2014
Beiträge: 3203

BeitragVerfasst am: 17. Dez 2016 14:14    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo JaMei,

Du musst da erstmal trennen:

Einerseits die "preaddiction morbidity", die Störung, die dem Substanzgebrauch voranging und die du mit deinen Drogen in irgendeiner Form selbst "behandelst"

Andererseits die Sucht, die eine psychische Seite ("repetitiv dysfunktionales Verhaltensmuster") und eine physische Seite ("substanzinduzierte erworbene Erkrankung des Gehirns") hat.

Joe ist ein Fan der "Zwölf Schritte" der AA (=Anonyme Alkoholiker). Der Gedanke ist ja auch verlockend - einfach HEUTE nichts konsumieren, und schon ist die Spirale unterbrochen.

Leider verhalten sich die fortgeschrittenen Suchtkrankheiten aber eher wie Hunger oder Durst, und Süchtige haben die Freiheit der Entscheidung zur Abstinenz verloren. Das "bloß heute nicht" gerät dann zu einem täglichen, verbissenen und erschöpfenden Kampf , der immer wieder in der Niederlage endet.

Dein Drang nach dem vollständigen Absturz könnte der Schlüssel sein: Ist der Totalabsturz die Folge oder das Ziel deines Konsums?

Ist er das Ziel des Konsums, könnte ein schweres Trauma die Ursache sein. Ich hätte da ein paar Beispiele:

Ein Mann erwürgt mit 20 seine Verlobte in einem Eifersuchtsanfall. Immer, wenn die Bilder zurückkommen, trinkt er ein Flasche Wodka auf ex - und wenn vorhanden, noch eine zweite hinterher

Ein anderer steht in Schreckstarre zwei Meter vom Notausknopf, als ein Kollege in eine Fördermaschine stürzt... bei jedem Flashback landet er in einer schweren Sauftour...

Eine alleinerziehende Frau findet ihren Säugling tot neben sich im Bett, als sie morgens aufwacht. Am Abend vorher hat sie den Atemmonitor des Kindes abgestellt, um endlich mal ohne Fehlalarm schlafen zu können... Ergebnis: siehe oben...

Ich würde dir dringend raten, eine Therapie zu machen - aber nicht in einer 08/15-Suchtklinik, sondern in einer Spezialeinrichtung, die sich mit Fällen wie deinem auskennt. Du brauchst ganz dringend eine eingehende psychologische Diagnostik und eine Behandlung der Störung, die die Sucht NOTWENDIG macht.

LG

Praxx
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surreal
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Anmeldungsdatum: 05.06.2015
Beiträge: 2239

BeitragVerfasst am: 17. Dez 2016 14:29    Titel: Antworten mit Zitat

Naja, er schreibt ja, dass er bipolar ist. Von einem Trauma ist nicht die Rede. Und das ist ja erstmal eine rein körperliche Erkrankung sozusagen, die Gehirnchemie ist durcheinander. Und im Rahmen einer Manie oder einer Depression kommt es doch oft zu exzessivem Drogengebrauch. Ich schätze mal, dass bei dieser Erkrankung eine Therapie, die irgendetwas "aufarbeiten" soll, nicht so viel bringen wird. Allenfalls eine Verhaltenstherapie, in der man lernt, mit den entsprechenden Zwängen usw. umzugehen. Aber, soweit ich weiß, sind Psychotherapien gerade bei solchen Erkrankungen weitgehend wirkungslos (wie etwa auch bei ADHS oder überhaupt Depressionen).
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surreal
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 05.06.2015
Beiträge: 2239

BeitragVerfasst am: 17. Dez 2016 14:49    Titel: Antworten mit Zitat

Ach so, und Joe etwa scheint es ja doch geschafft zu haben, nach Jahre langer Abhängigkeit nun abstinent zu leben. Möglich ist das also wohl schon. Und ich denke auch, dass es genügend Leute geben wird, für die das am Ende leichter sein wird, als die ständige Kontrolle.
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