7 Tage ohne Opiate

[Gaucho]

7 Tage ohne Opiate, ich denke das muss gefeiert werden Denn immerhin ist das meine längst Pause seit 4 Monaten.

Ich habe mir fest vorgenommen bis zu meinem Geburtstag den 31.5. auch weiterhin clean zu bleiben und vielleicht auch noch 1-2 Wochen darüber

Als Hilfsmittel hat sich kalt gepresstes Schwarzkümmelöl (ägyptisches) aus dem Biomarkt und eine Packung Loperamid sehr bewährt.

Dafür bin ich im Wesentlichem nicht mehr polytox unterwegs und habe dem Alkohol und Benzos schon vor langer Zeit abgeschworen.

Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg. Allerdings hätte ich es im Winter wohl eher nicht gepackt.

[naima]

wow, gratuliere!
ich habs jetzt grade mal 24 Stunden gepackt und bin mir immer noch unsicher, ob ichs weiter pack(en will)...
Respekt jedenfalls! Und toi toi toi fürs durchhalten!

[schattengewächs]

supi, dann wird es im Juni wieder besser "turnen" denke ich. *plink*

Und vor allem sehr postiv: ohne Klinik. (das war ja für dich auch noch nie ne Option, genau wie bei mir)...
Aber, ehrlich gesagt, - ich glaube deine Symbiose zu den Opiaten ist zu stark, als dass es ne Option wäre, sie "gänzlich" zu verbannen aus deinem Leben.

Dennoch: congratulations (auch von mir!)- *virtueller Blumenstrauß* dazu!

muäh, alle sind so willensstark, außer mir! ...

[wolfenstein]

gratuliere dir zu deinem Erfolg!

Ich bin jetzt seit 14 Tagen vom Hydro komplett weg.
Von 96mg auf 0 in genau 16 Monaten.

Das Schwarzkümmmelöl hat bei mit gar nichts gebracht. Habe monatelang jeden Tag einen Löffel davon genommen. Dafür habe ich jetzt eine Darmentzündung. Divertikulitis.
Tut sauweh, man darf nichts essen und nichts trinken und täglich 3Gramm Antibiotika.

[MausiMaus]

Hallo,

wow, wolfenstein, da hast ja echt was geschafft !

gratuliere. Und wie gehts jetzt weiter, bei dir ?

Hast ja schon lange nichts mehr geschrieben, oder ?

grüsse,

Karin

[Gaucho]

Ich hab mich heute nach 9 Tagen wieder gut genug gefühlt, dass ich wieder schummeln musste und eine Tramadol eingeworfen habe

Dafür kommt dann morgen wieder die Quittung und ich habe 3 Tage mindestens schlechte Laune.

Es ist nicht mal das Craving, dass mich immer wieder zurückführt, sondern diese unendliche Langeweile.

Da sitze ich nun zu Hause, es ist noch früh am Abend. Hab niemanden zum Reden und auch nichts zu tun bzw. keine richtige Motivation für irgendwas. Zum Schlafen gehen ist es noch zu früh und außerdem bin ich auch nicht wirklich müde. Es ist heiß in meinem Zimmer.

Wenn man ganz alleine ist, dann ist das wirklich eine schlimmer Zustand während des Entzugs. Früher lebte ich ja noch bei meinen Eltern und konnte immer runter ins Wohnzimmer gehen, wenn mir mal die Decke auf den Kopf fiel oder ich unterhielt mich mit meinen kleineren Brüdern. Naja, ich fühlte mich allgemein viel geborgener und sicher in der vertrauten Umgebung.

Ich hatte mein kleines Reich, einen festen Platz, musste mich um nichts kümmern und auch keine Miete zahlen.

Jetzt sitze ich daheim in meinem stillen Raum am entferntesten Winkel der Stadt, starre auf den Bildschirm und zähle die Minuten. Noch ein Tag, Noch ein Tag...wird ja irgendwann hoffentlich besser.

Irgendwann ertrag ich es nicht mehr und wirf eine Tablette ein. Plötzlich ist alles gut und ich bekomme richtig Tatendrang und neue Ideen. Jede Minute wird dann mit Lust ausgefüllt :/

Eine verdammte Zwickmühle. Ablenkung hilft nicht wirklich gegen Langeweile, wenn die Langeweile tief aus dem Herzen kommt. Denn Ablenkung bereitet keine Freude und ist nur oberflächliche Makulatur.

Man kann nur Hoffen, dass sich das Empfinden mit der Zeit wieder ändert. Ich will es unbedingt nur bei diesem einen Rückfall belassen und clean weitermachen. Es muss einfach sein !

[naima]

hmm, lass Dich von dem "Zwischenfall" nicht entmutigen. Die sind ja leider völlig normal. Ich habs nicht mal 30 Stunden ausgehalten... will aber demnächst auch nochmal nen Versuch starten...
Also: dranbleiben!

[Lillian]

Lieber Gaucho,

als ich las, Du möchtest bis zum 31.05. clean bleiben, dachte ich mir, das schafft er nie. Und siehe da. Eine Trama eingeworfen. Ich glaube auch nicht, das es bei dieser einen bleiben wird. Dafür hast Du ja schon beschrieben, woran es scheitern wird. Dennoch herzlichen Glückwunsch zu 7 Tagen ohne Opiate. Das hast Du echt super hinbekommen und die ganze Quälerei wäre doch für die Katz, wenn Du nun wieder von vorne anfängst, Dir jeden Tag i-ein x-beliebiges Opiat einzupfeifen.

Wie sieht es mit Gemeinschaftssport aus? Dort lernst Du Menschen kenne, die nichts mit Sucht am Hut haben und wer weiß, vielleicht läßt sich der ein oder andere Kontakt knüpfen?

Ich wünsche es Dir sehr, das Du es schaffst. Denn glaube mir, eine solange Karriere wie viele von uns haben, ist nicht erstrebenswert. Du bist noch so jung und nicht einmal dumm.

Versuche weiter zu machen und Dich von dieser einen Trama nicht Dein Vorhaben kaputt zu machen.

[Lillian]

[Domenico]

hi gaucho,ich gratuliere ich hoffe nur für dich das du durchhälst.ich habe so viele kalte entgiftungen von shore gemacht und immer wieder angefangen genauso stationär eine paar hab ich durch gezogen von den 12 stationären und ein paar nicht!
der spruch wo ein wille ist ist auch ein weg trifft leider bei einer suchtkrankheit oft nicht zu aber im prinzip haste schon recht!aber ich denke ohne eine staionäre therapie wird das bei keinem von uns was werden.ausser bei gelegenheitskonsumenten!gruss vittorio

[nebukadnezar]

Naja, Glückwunsch, wenns hilft.7 Tage sind besser als 6, schlechter als 8, ansonsten innerhalb eines Suchtausstiegs soviel wert, wie ein heisser Furz in der Sahara ( aber eine kurze Blähung ist auch dort hilfreich), gerade wenn man aus psychisch / sozialen Problemen heraus konsumiert, also das typ.pre addiction morbidity bedient.
Allein aus deinen Beiträgen kann man ja schon viel davon herauslesen und das wird ja nicht alles sein.

Unter bestimmten Vorr. ist es mit dem einfach Weglassen der Substanzen nun mal nicht getan.

Trotzdem viel Erfolg!

LG N

[schattengewächs]

hmmm... da hat neb schon Recht.

Das Problem, lieber gaucho, ist eben doch recht komplex.
Auch wenn du dauerhaft abstinent leben würdest, wäre da immer wieder das Gefühl von "Leere, Einsamkeit, fehlender Sinnhaftigkeit"- weil dein System nicht befriedigt ist mit den Reizen, die Normalos reichen (Arbeiten, Klamotten anschaffen, sich vermehren, gesellig zusammensein oder stupide in die Glotze glotzen...however).. um zu sagen, "alles okay"- manche System haben eine höhere Reizschwelle um "zu zünden"- da reicht ein Kinderlächeln oder die Betrachtung eines Blümchens oder sonstwas nicht aus.
Naja, das war jetzt etwas lapidar formuliert, aber ich denke, du verstehst, was ich meine.
Lebst du denn jetzt noch in der WG oder hast du dein eigenes Terrain?
Ich bin generell ein Mensch, der seltenst das Gefühl von Einsamkeit hat. Woran das liegt, kann ich nicht sagen. Solange es mir okay geht, kann ich mich gut mit irgendwas beschäftigen- nur! wenn s mir mies geht, brauche ich Menschen. Da bin ich ehrlich. Eigentlich nur dann. Die guten Phasen nutze ich für mich selbst, - sonst müssen Freunde am Telefon mein "Klagen und Lamentieren" ertragen, oder die Telefonseelsorge.
Früher waren es eben Nachbarn im Haus!
Wieder ein Parallele.
Das war für mich optimal. Mein eigenes kleines Reich (ohne Klingel!) mit Küche und Bad für mich alleine- ist mir sehr wichtig, hätte null Bock auf WG und hab es auch nie "versucht"- aber! eben die Option, in Krisen-situationen bei Leuten anzubimmeln, - Tür auf, mal abquatschen, mal umarmen oder sonstwas- eben eine reale "Anbindung" ! Und ich hatte (bis jetzt- zur Zeit, also seit 3 Jahren nicht mehr, leider) immer das Glück, dass ich in Häusern wohnte, wo es mindestens 3 Leute gab, die sagten "meine Tür steht für dich immer offen, liebes schattengewächs!" DAS IST GOLD WERT. Und das ist die Form von Nähe, die ich für mich "stimmig" finde.
Ne Stunde irgenwo "einchecken" und wieder "auschecken"- nach Bedarf.
Also ich brauche schon ca 23 Stunden des Tages nur für mich selbst.
Eine Stunde meiner Zeit "teile" ich mit Menschen, mehr wird immer schwierig.
Zusammenleben mit mir ist ätzend, weil ich echt nicht der "Beziehungs-mensch" bin, und die Versuche mit einem Mann zusammenzuleben gingen immer schief, weil die Daueranwesenheit mich überstrapaziert. Dazu gehört schon, dass ich hier rumpupsen kann (nach Lust und Laune) oder einfach Aussehen kann wie ein Stück Sch... - stört niemanden! Mein Kater ist da tolerant!
So: Also, sorry, my, gaucho- wie gesagt.- rund um Lübeck gibt es so tolle Bade-seen und auch die kleine City ist so schnuckelig. Gib dir doch mal n en Ruck und geh ne Runde schwimmen, oder so...
Beziehungstechnisch sehe ich auch Chancen: Aber der Konstitutionstyp der Frau müßte "adaptiert" sein an deine Bedürfnislagen: also eher angepasst und dienend, - so dass du komplett entlastet wärest mit Schnickschnack wie kochen, putzen und Wäsche... denn: auch ich bin für "niedere Arbeit" nicht geeignet, - tue es eben nur "notgedrungen"-
Sorry, - das wollte ich dir gerade nur zu-rufen.
Evtl sind Teil-aspekte dabei, mit denen zu was anfangen kannst.
Kann ja auch sein, dass du mich für bescheuert hälst, - nicht schlimm, - auch damit kann ich leben.
Wollte nur kurz meine Solidarität bekunden, mehr nicht.
Halt uns ruhig auf dem Laufenden! Wir sind doch quasi rund um die Uhr da für alle, die mit sich und den Drogen und dem Leben im Allgemeinen nicht parat kommen!
Liebste Grüße!

[Haschgetüm]

Na das wär doch was. Irgendne Trulla die dem eh schon total überheblichem und weltfremden Gaucho noch das 30m² Zimmerchen putzt, damit er entlastet wird.
Wenn er die dann auch noch mal flachlegen darf, dann ist die Welt wieder ok.

[schattengewächs]

Es ist alles sehr schwierig...
Eben kam mir auch wieder die Erkenntnis, dass unser Drogenkonsum lediglich "Ausdruck" dafür ist, dass innerseelisch was nicht stimmt! Mehr nicht.
Deshalb ist auch das "Weglassen" der Drogen nicht gleichzusetzen mit
"Alles ist Gut!" -
Die Drogen sind pöhse und an allem Schuld.

NEIN! Und das versuche ich ja seit über einem Jahr hier zu vermitteln, diese Illusion, dass mit dem "auf Null kommen und bleiben" gleichzusetzen ist mit der Lösung der Probs, ist falsch! Dann erst geht es eigentlich ans Eingemachte, um ehrlich zu sein.
Und diese Schuldzuweisung an externe Faktoren (= Substanzen) ist auch junkietypisch... es sind immer "die äußeren Umstände, die schlimmen Umstände, andere Menschen.. usw. - aber das Problem liegt woanders! Gerade bei Gaucho, der hier sehr authentisch und ehrlich schreibt, wird das gut deutlich...
Ihn kann ich wenigsten "fühlen oder erfassen" - bei vielen anderen fällt mir das halt schwer.
Nunja, - für heute mach ich Sendepause. Ich hab das Beste aus mir rausgeholt, finde ich...
Schlaft schön!

[Haschgetüm]

Ach schatti..was du hier seit Jahren versuchst zu vermitteln ist eigentlich jedem bekannt.
Anderen zu raten sich eine dienende Frau zu suchen - joar da hörts dezent auf.
Du scheinst Menschen ja regelrecht zu missbrauchen und wenn DAS dein Bestes war - na dann aber gute Nacht.