Narcotus Anonymus

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rock
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Anmeldungsdatum: 16.03.2015
Beiträge: 2481

BeitragVerfasst am: 27. Okt 2017 15:31    Titel: Antworten mit Zitat

nebukadnezar hat Folgendes geschrieben:
Man kann ja zu NA o.ä. stehen wie man will, aber sie zeigen zumindest Erfolge, zählbar in den Tausenden weltweit, die sich mit deren Weg ein Fundament geschaffen haben, um ihrem Leben wieder einen Sinn zu geben.

Die Erfolge seien ihnen unbenommen, ich hab' sie ihnen auch nicht streitig gemacht.
Der Haken ist nur der wie bei allen Dingen, die auf einem Glauben beruhen, sobald ein Zweifel da ist, ist's aus mit dem Glauben und mit all dem, was damit zusammenhängt.
Guru Maharadschi zB hat auch etliche Junkies in seine Ashrams geholt und "clean gemacht". Sie waren so lange clean, solange er sie irgendwie fesseln konnte.
Dann, als die Geschichten mit seinen goldenen Wasserhähnen immer konkreter wurden, hatte die Szene plötzlich etliche "Alte" wieder ...
Wasser predigen, Champagner trinken war's in dem Fall, was zum Zweifel geführt hat. Betonung auf "in dem Fall", keinerlei Zusammenhang zu NA, außer der Basis, dem mehr oder minder blinden Glauben an etwas. Und da wieder Betonung auf "blinden".
Solange man in irgendeiner Form ständig an seine Sucht erinnert wird - und sei es dadurch, daß man Gnade empfindet, weil man gerade clean ist - hat man die Sucht nicht überwunden. Erst dann, wenn man gar nicht mehr daran denkt, schaut's gut aus.
Abschließend, wie erwähnt, ich vergönne es jedem von ganzem Herzen, so oder so ein zufriedenes Leben zu führen. Ich finde nur, daß so mancher Weg immer um das Ziel herumführt, aber nicht richtig hin.
Cheers
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nebukadnezar
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Anmeldungsdatum: 26.08.2015
Beiträge: 4292

BeitragVerfasst am: 27. Okt 2017 16:14    Titel: Antworten mit Zitat

Sollte auch kein Plädoyer für die NA sein , sondern nur eine andere Sichtweise des Begriffs Gnade im Zusammenhang mit der Beendigung einer stoffl. Sucht.
Sich von dieser Abhängigkeit mittels einer geistigen Abhängigkeit befreien zu wollen_wäre ja schon fast eine Substitution Wink und man bleibt ewig im Thema Sucht gefangen. Aber so in etwa hatte ich Joe auch mal verstanden, also das man sich permanent auf allen Ebenen der Sucht austobt und sie ( ein Leben lang?) mit sich und in der Gruppe diskutiert.
Ich bin auch der Meinung, dass es hilfreicher ist, damit abzuschließen oder anders ausgedrückt, das ist der Weg, der bei mir funktioniert.

LG N
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Schlaumeier
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Anmeldungsdatum: 05.06.2015
Beiträge: 1933

BeitragVerfasst am: 28. Okt 2017 02:30    Titel: Antworten mit Zitat

Gnade setzt nach meinem Verstaendnisses einen oder etwas voraus was einem Gnade gewaehrt. Im Fall der NAs duerfte das "der lieber Gott" , ein anderes Ueberwesen oder sonstwas "Spirituelles" sein. Das ist kein Geheimnis, wissen wir doch um die Affinitaet dieser Gemeinschaft zum Glauben. Ich persoenlich emfinde eher Dankbarkeit den Weg aus dem Drogensumpf gefunden zu haben. Um diese Dankbarkeit emfinden zu koennen bedarf es ein wenig Demut und die Kunst den entstandenen "Mehrwert" meines heutigen Lebens ueberhaupt erkennen zu koennen und dieses Privileg geniessen zu duerfen.
Irgenwie kommts manchmal so rueber als waere NA eine Art Therapie, Therapiealternative.
Sie sind eine Selbsthilfegruppe die in der Mehrheit schon cleanen Abhaengigen halt gibt Ihr sauberes Leben stabil und unterstuetzt weiter zu leben. Wie kamen sie dahin? Viele mit Entgiftung, darauf Entwoehnung (Therapie) und oft noch Nachsorge (Wiedereingliederung). Die wenigsten werden mal eben drupp im AA/NA Treffen die Entscheidung gefaellt haben aufzuhoeren und zu Hause entgifted haben.
Man sollte bitte nicht die A Gruppen als Ersatz von Entgiftung, Therapie oder professioneller Psychtherapie propagieren, auch nicht von Sub, welche oft langwierige Voraussetzung zum Absprung ist. Sie sind was sie sind, Hilfe zur Selbsthilfe mit sicherlich therapeutischem Nutzen, nicht mehr, nicht weniger.
Um dorthin zu kommen, und da wiederhole ich mich, setzt es grossen Einsatz voraus, ohne Willen und Disziplin laeuft da mMn in der Regel nix.
Was fuer eine Art Hilfe, bzw. ob eine Hilfe nach der Verabschiedung vom Konsum von Noeten ist, ist individuell und muss jeder fuer sich selbst rausfinden. Ich verstehe es wenn Jemand die cleane Gemeinschaft fuer seine Stabilitaet braucht genauso wie denjenigen der den totalen Abstand braucht. Letztlich ist dieses Forum auch eine Selbsthilfegruppe. Das gute daran, hier ists egal wie man drauf ist. Wink
Wollte ich nur mal gesagt haben. Muss mir mal Gedanken machen warum das fuer mich son Reizthema ist. Irgendwie erschreckend. Shocked
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dakini
Foren-Guru
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Anmeldungsdatum: 07.04.2015
Beiträge: 3361

BeitragVerfasst am: 28. Okt 2017 08:56    Titel: Antworten mit Zitat

Kann das nachvollziehen, Schlaumeier,
ich fühlte mich zu Anfang auch..hm..., nahezu abgestoßen, von der missionarischen Art. Inzwischen hab ich mich dran gewöhnt. Zudem bin ich ja grundsätzlich so drauf, dass jeder seinen Weg finden muss, egal, ob allein, innerhalb einer Gruppe...bei Synanon, oder sonstwo. Die Gruppe war nicht besonders, die ich besuchte. Im Gegenteil, eine der miesesten. Aber, nicht in jeder Stadt, wird das so sein. Und: ich stelle meine - sehr kurze - Erfahrung nicht über die anderer. Vllt liegt da für mich persönlich der Unterschied. Zwischen einem offenen Geist und Scheuklappen. Und das hat mit Drogen rein gar nichts tun, ist Typsache. Ich fand einige der Teilnehmer auch extrem verklemmt - hab mich gefragt, wie man so überhaupt clean bleiben kann. Aber vllt hilft das auch? Dieses Ding, sich als Gruppe, von anderen unterscheiden zu wollen...keine Ahnung. Ich sehe das sehr gelassen, aber, wie gesagt, ich kann es nachvollziehen, hatte zu Anfang auch ein unangenehmes Gefühl. Wink P.S. stimmt natürlich, die Gruppe ist oft nur der Anhang an Therapie - aber doch ne gute Unterstützung, nicht wieder im Sumpf zu landen.
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Schlaumeier
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 05.06.2015
Beiträge: 1933

BeitragVerfasst am: 28. Okt 2017 12:58    Titel: Antworten mit Zitat

Hi dakini,
ich hab im Allgemeinen eine positve Einstellung zu Entgiftung und Therapien, auch Synanon und Fleckenbuehl. Viele Abhaengige brauchen z.B. die klaren Strukturen und Regelwerke von Synanon. Ich habe selbst oft genug miterlebt wie Junkies in Therapie mit wachsender Verantwortung zu " nervenden Scherriffs" mutierten. Teilweise lebten sie Regeln strenger aus als sie gemeint waren. Bei den NA hatte ich dasselbe Gefuehl.
Ob nun Hilfe durch Therapie, Selbsthilfegruppen oder einfach Freunde und Familie, am Ende bleibt der Erfolg oder Misserfolg einzig an einem selbst haengen. Von nix kuett nix ... Wink
Wer kennt noch "Le Patriarche"? War dort ein Jahr. Nix fuer Weicheier ...
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Quasimodus
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Anmeldungsdatum: 04.02.2015
Beiträge: 1797

BeitragVerfasst am: 28. Okt 2017 13:29    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Die Gnade wessen?
Goettliche Gnade?
Gnade des Lebens?
Gnade der Gesellschft?
Gnade der deutschen Geburt, einem Sozialstaat in dem Abhaengige Hilfe erwaerten duerfen?
Gnadebrot, ...


ist doch latte , was fürne Gnade , such dir eine aus.

Zitat:
Man kann ja zu NA o.ä. stehen wie man will, aber sie zeigen zumindest Erfolge, zählbar in den Tausenden weltweit, die sich mit deren Weg ein Fundament geschaffen haben, um ihrem Leben wieder einen Sinn zu geben.


Genauso seh ich das auch. Wenn 100 000sende weltweit durch NA genesen, dann ist das schon zählbar , wie ich finde.
War einer von euch schonmal auf einer convention.
Das geht durchs Rückenmark ins Hirn, wenn da vorne einer sitzt und seine Lebensgeschichte teilt und wie er durch NA clean geworden ist.
Da kommt kein Knaller mit, noch nichtmal n Frankfurter in mittelmässiger Qualität.

Eins ist klar, wer den Weg zu >NA findet, der muss seinn Innerstes nach Aussen kehren und demütig bei null anfangen. Das steht im totalen Gegensatz zu unserer Leistungsgesellschaft, demütitg bei null anfangen heisst, so ganz einfache Sachen machen , wie für die anderen , die zum meeting kommen Kafee kochen.
Man hat ein Amt und geht damit eine Verpflichtung ein, es geht auch um Zuverlässigkeit, weil wenn kein Kaffee da ist , ziehn die Leute ne lange Nase.
Hört sich nach nicht viel an son Amt zu machen, aber mach das mal n 1/2 Jahr , jede Woche einmal zuverlässig.

Sich überhaupt auf dieses für einige wohl fucking Niveau zu bringen , das erfordert Demut. Machen statt labern ist da angesagt.
Labern kann jeder junkie bis ins Tausendste Detail vorbereitet, um zu kriegen was er will, ich hab hier schon soviel labern gehört, aber das mal wer was bringt, das hab ich bis jetzt wenn ich mal nachdenke nur bei Beverly gesehn, sorry wenn ich wen vergessen habe, und perl natürlich, mit ihrem monatelangem Psychiatrieprogramm.

Ich laber mir auch so einen hin , das es passt , um abends die Augen zumachen zu können im Bettchen, aber die Sachen die wirklich anstehen bei mir , da lass ich die Finger weg , aus Angst.

Ist doch auch klar, je mehr du dich in NA engagierst, je mehr bekommst du zurück und das mit Drogenkonsum auf eine Länge zu bringen , das funzt nunmal überhaupt nicht, weil du wieder lügen musst und dein Gegenüber zb 5Jahre clean, meinst du schnallt nicht , was du fürn Scheiss laberst, wenn du rückfällig bist und das nicht aufmachst.

Wie heisst es so schön bei NA : Kapitulieren um zu leben.
Aber wer kapituliert schon gern, siehe Weltkrieg 1 und 2.

So sind die Menschen.
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mikel015
Foren-Guru
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Anmeldungsdatum: 27.03.2015
Beiträge: 4068

BeitragVerfasst am: 28. Okt 2017 14:09    Titel: Antworten mit Zitat

Schlaumeier hat Folgendes geschrieben:
Wer kennt noch "Le Patriarche"? War dort ein Jahr. Nix fuer Weicheier ...




Hi Schlaumeier,
kannte jemand der ein paar Monate bei Le Patriarche irgendwo in Frankreich war, er erzählte das es dort arbeiten auf den Feldern bedeutete,bis zum umfallen,zwischendurch mal Seelenstriptease
,kein Nikotin ,kein Kaffee und der Fraß war unterirdisch! Shocked

Ich war selber Mitte der 80'ziger auch mal ein paar Monate bei DayTop (FFB bei München)!
man sagte mir dort dass 3 Prozent der werten "Besucher" es schaffen clean zu bleiben.Man sagte mir das am ersten Tag als ich in die Einrichtung kam und ich präzise nach Zahlen und Fakten gefragt hatte...3 Prozent..hui dachte ich, ihr legt hier ja mächtig los. Very Happy
Naja,das war nix für mich nachdem die ganzen Scheinheiligen so nüchtern auf uns Sünder eingedroschen haben... Dabei ignorieren sie geflissentlich das jede Person das Produkt seiner Erfahrungen ist.Diese "neuen Menschen" sind vor allem eines,ignorante egomanische Zombies die auf seltsame Weise eine Art Unleben führen...Laughing

Nee danke... ich bin untherapierbar und ich hab erkannt, dass alle einen nur formen wollen..zu einem Gebilde, welches man selbst nicht ist sofern man sich selbst treu bleibt und die Nonkonformität ist eines meiner Lebensgründe,sei es mit und/oder ohne Substanzen!Wink

"Therapie hilft nie, alte Druffiweisheit"

Halte ich aber trotzdem für eine falsche Aussage.
Es bleibt trotz Therapie nur ein geringer Teil dauerhaft clean.
Aber ohne Therapie niemand - so jedenfalls meine Meinung!

Und wer wirklich clean werden will dann schafft's einer
auf Anhieb, der nächste erst nach zig Rückfällen.
Der eine schafft's als Selbstheiler, der andere über eine ambulante, eine stationäre Therapie - oder über eine Selbsthilfegruppe oder eine Therapeutische Gemeinschaft wie Synanon o.ä.
Da muss wohl jeder seinen eigenen Weg zum Ausstieg suchen.

Greets
Mikel


. P.S.
"I don't have a drug-problem, i have a police problem (Keith Richards)" Wink
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rock
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 16.03.2015
Beiträge: 2481

BeitragVerfasst am: 28. Okt 2017 14:56    Titel: Antworten mit Zitat

mikel015 hat Folgendes geschrieben:
Es bleibt trotz Therapie nur ein geringer Teil dauerhaft clean.
Aber ohne Therapie niemand - so jedenfalls meine Meinung!

Und wer wirklich clean werden will dann schafft's einer
auf Anhieb, der nächste erst nach zig Rückfällen.
Der eine schafft's als Selbstheiler, der andere über eine ambulante, eine stationäre Therapie - oder über eine Selbsthilfegruppe oder eine Therapeutische Gemeinschaft wie Synanon o.ä.


Da widersprichst Du Dir selbst, mikel Wink
Übrigens haben die allermeisten Leute, die dauerhaft (also über viele Jahre) clean sind, keine Therapie gemacht. Ich spreche in erster Linie von Österreichern, was insoferne eine Rolle spielt, als es hier lange Zeit fast keine Therapieeinrichtungen gab*). Viele von jenen, die wirklich beweisen, daß sie dauerhaft clean sind - ab 10+ cleanen Jahren - haben damals aufgehört.

mikel015 hat Folgendes geschrieben:
"I don't have a drug-problem, i have a police problem (Keith Richards)" Wink

LOL - das spricht mir aus der Seele !
Ich war immer politischer Gefangener, denn einen Verkauf oder so konnte man mir nie nachweisen. Wie auch, ich hab' so gut wie nie gedealt ...

Cheers

*) Ich hab' mich mal hochoffiziell für Kalksburg (damals die einzige Therapieeinrichtung, allerdings für Alkis) zu einer Therapie angemeldet, um dem Richter die Möglichkeit zu geben, mich 'rauszulassen. Bis heute hab' ich keine Antwort bekommen ... Ich weiß gar nicht, ob's die Anstalt noch gibt.
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mikel015
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Anmeldungsdatum: 27.03.2015
Beiträge: 4068

BeitragVerfasst am: 28. Okt 2017 16:00    Titel: Antworten mit Zitat

rock hat Folgendes geschrieben:




Da widersprichst Du Dir selbst, mikel Wink
.




Himmelsakrafitzlujah...! mannmann... ist mir gerade auch aufgefallen, da war ich mal wieder nicht connnected mit mir... Shocked

Dieses geheimnisvolle Paradox begegnet mir immer wieder - die "Einheit von Samsara und Nirvana", das Yin-Yang... Wink

L.G.
Mikel
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Mohandes59
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Anmeldungsdatum: 05.12.2014
Beiträge: 1858

BeitragVerfasst am: 29. Okt 2017 00:53    Titel: Antworten mit Zitat

Quasimodus hat Folgendes geschrieben:
Zitat:
Die Gnade wessen?
Goettliche Gnade?
Gnade des Lebens?
Gnade der Gesellschft?
Gnade der deutschen Geburt, einem Sozialstaat in dem Abhaengige Hilfe erwaerten duerfen?
Gnadebrot, ...

ist doch latte , was fürne Gnade , such dir eine aus.


LOL ... der ist gut!

Ob man es nun Gnade nennt oder Dankbarkeit oder Demut oder wie auch immer ... das sind doch eh nur Worte. Ist einfach ein gutes Gefühl.

Ich persönlich habe es nicht so mit den AA's oder NA's (nette Menschen, etwas zu sendungsbewußt, außerdem kam ich mir immer vor wie der letzte Heuchler weil ich ja nie vorhatte komplett clean zu bleiben oder werden). Dasselbe bei der Drogenberatung. Therapie dito. 'Aufmachen' - wtf! Soll ich meinen Zimmergenossen verraten, der dann (weil Paragraph 35) direkt zurück in den Knast wandert. Andererseits soll Therapie geschützter Rahmen sein - mit diesem Dilemma komme ich nicht klar.

Trotzdem: wer heilt hat recht! Und es gibt viele Wege. Aus allem habe ich etwas gelernt, machmal war es nur ein Satz, en passant, der ins Herz traf.

Alle diese Erfahrungen, all die Entzüge die ich durchgemacht habe - ebenso wie die schönen Stunden unter Drogen, die Aufenthalte in Anstalten, die Gespräche mit Menschen, die Gedanken, die Kämpfe. All dies hat mich zu dem gemacht was ich jetzt bin.

Irgendwann habe ich beschlossen nicht mehr zu kämpfen. Gegen die Droge ist kein Kampf zu gewinnen! Was nicht heißt, das ich aufgegeben habe, im Gegenteil - ich kämpfe einfach nicht mehr einen hoffnungslosen, kräftezehrenden Kampf gegen Windmühlen. Und seitdem ist der Druck weg! WAR IS OVER!

Ich schieße mich (fast) nicht mehr ab. Rückfälle gehören dazu, da bin ich ganz entspannt, keine Katastrophe aber dann wieder aufstehen und weiter. Ich bin polytoxer Morphinist, aber ich versuche die Dosis auf kleinem Level zu halten (und merke doch etwas davon).

Kann natürlich sein, daß ich gnadenlos scheitere (wie so oft in meinem Leben), glaube ich aber nicht. Und auch dann hätte ich wieder etwas gelernt. Ganz clean zu werden ist eine Option. Who knows ...

LG Mohandes
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joe
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Anmeldungsdatum: 28.12.2007
Beiträge: 1167

BeitragVerfasst am: 29. Okt 2017 13:23    Titel: Antworten mit Zitat

hallo Schlaumeier,
(immer wieder, was für ein nick('Smile'))
tatsächlich habe ich überhaupt keine Ahnung, warum manche es schaffen clean zu bleiben, und viele nicht. das ist doch auch der grundtenor hier im Forum.
Gnade bedeutet für mich die Nüchternheit als geschenk zu betrachten. das generiert Dankbarkeit und bringt mich weg von meiner Egozentrik.

hallo neb,
ich fand es sehr hilfreich am anfang meiner Nüchternheit menschen zu treffen die jahrelang abstinent waren. wenn das für die funktioniert, warum soll das nicht auch für mich funktionieren.
dazu braucht es meine Bereitschaft, mich auf etwas einzulassen, was mir eigentlich erst mal fremd war, mir angst gemacht hat. ich habe in meinen 18 jahren bei NA zahllose Lebensgeschichten gehört, und sehr viel gelernt.

wenn ich etwas nicht schaffe, ist es mir wichtig liebevoll mit mir umzugehen.
ich muss nicht alles schaffen können. das ist okay.

ansonsten glaube ich, das die Idee von kontrolle tatsächlich eine Illusion des menschlichen geistes ist. vielleicht ist es auch nur eine geschichte, die wir uns ausgedacht haben.
für mich ist diese Erkenntnis ein grosser schritt Richtung Freiheit. (das hatten wir schon mal, glaube ich).
und natürlich ist das auch nur eine geschichte, die mein Gehirn sich ausgedacht hat.
liebe grüsse
Joe

vielen dank für diesen netten austausch
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joe
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Anmeldungsdatum: 28.12.2007
Beiträge: 1167

BeitragVerfasst am: 29. Okt 2017 13:26    Titel: Antworten mit Zitat

nachtrag:
grundsätzlich glaube ich übrigens auch, das jeder aufhören kann. kein süchtiger muss Drogen nehmen, es gibt keine hoffnunglosen fälle.
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Quasimodus
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 04.02.2015
Beiträge: 1797

BeitragVerfasst am: 29. Okt 2017 14:00    Titel: Antworten mit Zitat

Ich find in jeder Stadt läuft NA auch ein wenig anders ab.
Es fühlt sich immer wer dazu berufen , das Zepter zu schwingen, teilweise nach dem Motto ,bist du nicht für mich , bist du gegen mich.
Diese kleinen verpissten Hierarchien , wie man sie in jedem Betrieb findet.
In meinem Fall, 4ml Pola plus BK, wird mir seitens NA Heroes ans Herz gelegt, du kannst ja in die Gruppen kommen , aber höre nur zu.
Ich dann - warum NA ist für alle da, und wenn da die einzigen cleanen Leute im Umkreis von 200km sind erzähle ich natürlich was abgeht, wenn da einige nicht auf meinen slang klarkommen- so what , nicht mein Ding - oder, wie sieht ihr das.?

Allein schon so eine winzige Art von Bevormundung ist für mich schon der abturner zu diesem Verein auf Abstand zu gehn.

In HH zB ist es an der Tqagesordnung , dass da auch Leute mit aktivem Konsum rumlaufen, sonst wär der Laden ja irgendwann leer.

Ich stell mir vor, wenn ich 5,6,7Jahre clean wäre, würde mich eine/r der etwas abgedichtet da auftaucht nicht weiter tangieren, es sei denn ich muss mein Ego aufpolieren oder sowas.
Ich wäre froh , dass derjenige überhaupt den Weg zu NA gefunden hat und nicht mit blutigen , eitrigen Abszessen in der Gosse liegt, mannomann, echt.

Na ist der Name, aber was dahinter abgeht, ist genau dasselbe wie in einem Grosskonzern, mobbing ohne Ende ( meine Sicht der Dinge )

Wenn ich da autauche, 1-2g Gift drinne, 3 Rivos und und und ist es doch scheissegal , Hauptasache ich hab den Weg gefunden und will runter von der Scheisse.

Solange ich nicht einschlafe vom vielen Kaffee der da rumsteht ist doch alles tutti.

lg
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joe
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 28.12.2007
Beiträge: 1167

BeitragVerfasst am: 29. Okt 2017 14:19    Titel: Antworten mit Zitat

hallo Quasi,
ich finde diesen satz auch nicht gut und er wird auch diskutiert. natürlich sitzen in den Meetings keine heiligen, sondern lauter süchtels.
aber wenn dieser satz das einzige ist, was dich von einer teilnahme an einem Meetings abhält, scheiss drauf.
ich gehe erst mal für mich dahin und versuche mich an spirituelle Prinzipien zu halten.
alles andere sind nur meine vorbehalte.

so, die züge von Berlin Richtung osten fahren wieder. muss mal los.
alles liebe, nfh
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Tixoya
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Anmeldungsdatum: 09.02.2016
Beiträge: 51

BeitragVerfasst am: 10. Nov 2017 00:20    Titel: Antworten mit Zitat

Stichwort Gnade...

Sucht hat oft eine Ursache darin, erbarmungslos misshandelt worden zu sein...
Das Hass-Potential, welches sich damit aufbaut, setzt man selbst
gnadenlos fort.
Selbstzerstörung,
die man selbst erkennt und deutlich wahrnimmt,
aber dennoch rational nicht erklären kann:
Ich weiß, was ich mir damit antue,
aber ich kann nichts dagegen tun!

Sich dessen bewusst zu werden, dass es etwas wie "Gnade" gibt,
kann einigen helfen, sich diese selbst zu schenken,
indem man sich selbst annimmt,
obwohl man von klein auf gehört haben mag,
dass man nichts wert sei
oder "falsch",
so wie man ist.
Sich bewusst zu machen, dass es etwas wie "Gnade" gibt,
kann helfen, damit aufzuhören,
den Kampf gegen sich selbst zu führen,
den jemand anders einmal begann.

Falls das irgendwie "verschwurbelt" klingt,
liegt das vermutlich daran, dass es so subjektiv ist, dass
es empirisch schwer nachzuweisen ist...
Wahr ist es trotzdem.

Wessen Gnade?

Der Begriff "Gott" ist nur ein Wort.
Wie jedes Wort wird es von jedem mit einem anderen Inhalt gefüllt,
mit Vorstellungen und Konnotationen.
Doch die Idee einer "Macht, die größer ist, als wir selbst",
zieht sich durch die gesamte Menschheitsgeschichte.
Schaut man sich das Universum an, von Galaxien bis hinunter zur Amöbe,
muss man als denkendes, empfindendendes, sinnsuchendes Wesen (Mensch)
staunen:
Wer kommt denn auf die Idee, SOWAS zu erschaffen?
Smile

Ich bin bloß ein kleiner Mensch und weiß, dass ich nichts weiß.
Aber ich weiß AUCH, dass ich Teil dieses Ganzen bin.

Dieses Ganze, das Universum,
dieses Leben, in dem ich ein winziger Teil bin,
ist pure Energie.
Und ich, als Mensch, habe ein Bewusstsein dafür.
Mit diesem Bewusstsein suche ich eine Antwort auf die
Frage nach dem Sinn all dessen.
Die Amöbe nicht - dennoch ist sie ein wertvoller Teil des Ganzen,
des " All-Einen".
Die Amöbe (ulkige kleine Dinger sind das)
fragt nicht nach dem Sinn, sie ist eins mit sich und dem Universum.

Der Mensch fragt nach dem Warum, woher und wohin,
das ist die spirituelle Seite unseres Bewusstseins.
Zumindest bei einigen von uns... Wink

Manche nennen es "Gott".
Im Yoga nennen wir es "Das innere Licht".

"Das Himmelreich ist in Euch"
ist natürlich nur ein Sprachbild.
Psysisch ist dort kein Himmelreich,
und auch kein Licht.
Aber dort ist etwas.

Als Teil einer Spezies - die einzige mir bisher bekannte -
die Ideen hat wie "Liebe", " Dankbarkeit", "Stolz und Ehre" oder eben
die Idee von "Gott",
gibt mir die Vorstellung von "Gnade"
Trost und Mut.

Habe diesen Thread gelesen und war sehr beeindruckt,
habe mich sehr gefreut, wie tief der Austausch geht.
Danke dafür!
Wink


Liebe Grüße-
T.
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