Clean oder nicht?

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baerchen2504
Anfänger


Anmeldungsdatum: 08.08.2013
Beiträge: 12

BeitragVerfasst am: 8. Jan 2018 16:04    Titel: Clean oder nicht? Antworten mit Zitat

Hallo Gemeinde. Mit 18 fing alles bei mir an. Der erste Joint, Eimer, XTC, Pepp, Koka, die erste Pappe. Pilze kamen dann auch mal irgendwann dazu. Alles habe ich irgendwie mal probiert. Meist nur am Wochenende konsumiert.

Crystal Meth kam erst später, da noch nicht so verfügbar in meiner Gegend.

Heroin nur nasal war dann auch mal, ebenfalls nur am Wochenende um genau zu sein alle 2 Wochen. Nadeln sind nicht so mein Ding. Der Zeitraum war von 2009 bis 2013.

Alles in allem spreche ich vom ersten Joint bis zu Heroin von einem Zeitraum von 15 Jahren.

Was mich irgendwie nie losgelassen hat bis heute sind die Sachen, die nasal konsumiert werden können.

Ich bin mit allem fertig und durch seit 2013. Alles danach war mal ein Joint oder mal ne Pille. Dies kann ich aber an einer Hand abzählen.

Wenn man mir aber, Pepp, Koka, Heroin oder Crystal auf den Tisch packen würde, ich würde wahrscheinlich nicht nein sagen. Auf alle anderen Sachen, die es so gibt, könnte ich verzichten. Hat mich nicht so geflasht.

Wie geschrieben, im Grunde genommen bin ich seit 2013 mit allem durch, aber diese verdammte seelische, Kopfsache beschäftigt mich.

Die letzte Pille, da hatte ich schon ein schlechtes Gewissen. Fühlte mich auch echt schlecht danach...“warum hast du nur“, „hoffentlich rutsche ich nicht wieder ganz ab“. Auch der Zeitraum von der letzten Pille bis zur „mal wieder probieren Pille“ liegen 18 Jahre.

Es ist nicht so, dass ich ständig daran denke. Mir geht es richtig gut, auch ohne dem ganzen Zeug.
Vielleicht lebe ich manchmal noch zu sehr in der Erinnerung. Man trifft dann „alte Bekannte“, ja manche leben noch und denkt sich, „ach, was solls“.

Sämtliche Kontakte habe ich damals abgebrochen von Leuten die das selbe Schicksal geteilt haben.
Ich habe mit allem aufgehört von einem auf dem anderen Tag.

Vielleicht bin ich einfach nur oft zu schwach...ja ab und zu wenn es passt, hätte ich nichts dagegen, mal wieder was zu nehmen. Dann aber wieder diese verdammte Angst, da zu landen, wo alles begann.

Wenn ich jetzt los fahren würde, ich würde 100 prozentig was fürs Näschen bekommen. Ich weiß das und das beschäftigt mich ab und zu seit 2013. Trotz allem bin ich bisher stark geblieben.
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Lillian
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 22.05.2013
Beiträge: 3894

BeitragVerfasst am: 8. Jan 2018 16:14    Titel: Antworten mit Zitat

Das nennt man Sucht. Aber wenn Du seit 2013 nichts mehr genommen hast, so musst Du Dich mit anderen Dingen beschäftigen, damit das Kopfkino aufhört. Hast Du i-ein Hobby? Es gibt ja auch Skills die man sich selber aufschreiben kann.

Ich bin dann beinahe jedes mit Aimy los und danach war es besser. Aber im extremen Eilschritt.

Du hast es soweit geschafft, gib bitte nicht auf ! Das Kopfkino wird mit der Zeit immer weniger.


Das wäre echt Riesenmist wenn du nach 5 Jahren wieder anfängst.

Sei stark, ich denke Du hast es soweit gebracht, stay strong!
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baerchen2504
Anfänger


Anmeldungsdatum: 08.08.2013
Beiträge: 12

BeitragVerfasst am: 8. Jan 2018 16:36    Titel: Antworten mit Zitat

Hobbys ist bei mir schwierig, da ich in Schichten arbeite. Da bleibt nicht viel Zeit, an so etwas zu denken.

Ich hab eine Tochter, mein größtes Hobby. Sie lebt aber bei der Mama und ich sehe sie nur am Wochenende.

Sie ist der der Hauptgrund, warum ich nicht zum nächsten Dealer laufe, wenn ich mal wieder solche Gedanken habe.

Alles ist schön, wenn sie bei mir ist. Ist wohl auch ein Grund, warum ich manchmal solche Gedanken habe, wenn sie nicht bei mir ist.

Sie gibt mir unendlich viel Kraft, das alles durchzustehen. Ich hoffe jeden Tag, dass das auch so bleibt.

Verantwortlich für meine Sucht bin ich selbst allein, das weiß ich.
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Varussi
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 03.03.2013
Beiträge: 147

BeitragVerfasst am: 9. Jan 2018 01:08    Titel: Antworten mit Zitat

Hi baerchen,
Ich bin stolz auf dich, daß du so stark bist.
Ich würd mir gerne eine Scheibe von dir abschneiden😉.
Bitte sei auch stolz auf dich selber!
Du hast die Stärke!
Hut ab 🎩
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Yez
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 20.04.2016
Beiträge: 2974

BeitragVerfasst am: 9. Jan 2018 08:56    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Bärchen ,

mit 16 Jahren habe ich das 1. mal Wasserpfeife geraucht .
Bis jetzt ( fast 40 Jahre ) , habe ich so wenig geraucht ,
dass ich es an beiden Händen noch abzählen kann .
War also von dem Zeug nie abhängig.
Trotzdem denke ich oft daran und würde gerne bisschen naschen.
Wenn ich es irgendwo rieche , dann leuchten meine Augen .
Ich habe auch immer bisschen zu Hause,
nur für den Notfall.
Der letzte Konsum war im Sommer 2016 ,
als ich von Oxy abdosiert habe .

Bleib stark für deine Tochter und dich ,
dass ist das größte Geschenk was du euch beiden machen kannst .

Wünsche dir Kraft und Durchhaltevermögen

Liebe Grüße

Yez
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mikel015
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 27.03.2015
Beiträge: 4068

BeitragVerfasst am: 9. Jan 2018 10:51    Titel: Re: Clean oder nicht? Antworten mit Zitat

baerchen2504 hat Folgendes geschrieben:


Vielleicht bin ich einfach nur oft zu schwach...ja ab und zu wenn es passt, hätte ich nichts dagegen, mal wieder was zu nehmen. Dann aber wieder diese verdammte Angst, da zu landen, wo alles begann.

.




Es kommt auf die innere Einstellung an. Seinen Frieden damit machen und sich versprechen, das alles was da kommen möge ausgehalten wird, was es auch sein wird.
Akzeptanz des IST Zustandes. "Es ist Scheisse "! Na und? Egal! Einfach immer weiter aushalten, kein zurück mehr.
Das wird es immer sein, man kann nicht einfach noch 1-2 Jahre warten in der Hoffnung, das es dann leichter würde. Das ist alles Selbstverarscherei!
Deshalb wird ein Ex-Süchtel immer in Situationen von Craving kommen. Die psychische Abhängigkeit bleibt eigtl. ein Leben lang. Deshalb ist die Rückfallquote auch enorm hoch (ca. 90%).
Ich denke oder glaube für das Gehirn (Suchtgedächnis) ist Sucht ein Instinkt geworden und wird es immer bleiben. Ich wage mal zu behaupten, dass diese 10% (oder sind's sogar weniger?), die standhaft bleiben, diesen Instinkt nur durch einen stärkeren Instinkt überdecken können - dem Selbsterhaltungstrieb. Also der Angst vor der Sucht (Abhänigkeit) Diese Angst muss größer sein als der Drang wieder zu konsumieren. Ob man da noch von Wille sprechen kann?

Dennoch gibt es natürlich auch diejenigen, die ohne Angst aufhören können und das auch problemlos durchhalten.

Meine 5 Cent...

so long
Mikel
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dakini
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 07.04.2015
Beiträge: 3361

BeitragVerfasst am: 9. Jan 2018 14:06    Titel: Antworten mit Zitat

Seit meiner Forumszeit, mache ich einen Unterschied, zwischen Sucht vs Sucht & Störungsbildern im weitesten Sinne. Ich lese mich gerade ein, wie das Gehrin mit Belastungsstörungen umgeht. Da muss nur ein ordentlicher Trigger her und schon, ist der Patient in einer Lage, die sich wesentlich, von gesunden Reaktionen unterscheidet. Hirnareale, wie auch die Chemie, sind verändert. Zudem, ich kenne den Unterschied selbst.

Ich finde, das kann jeder für sich abklären, schon allein, um sich nicht verzweifelt fragen zu müssen, was denn nu los ist...Ansonsten, stimme ich Dir zu, Mikel. Entscheidung treffen, durchhalten, ans Ziel kommen Smile
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joe
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 28.12.2007
Beiträge: 1172

BeitragVerfasst am: 11. Jan 2018 00:53    Titel: Antworten mit Zitat

hallo baerchen, ich konnte mich nach 20 jahren von meiner aktiven sucht verabschieden. bei mir hat das mit abstinenz funktioniert. das heisst, ich nehme keine drogen mehr.
dadurch hat sich in den letzten 19 jahren einiges getan. sucht ist jedoch weiterhin ein thema bei mir. aber ich habe kein verlangen, das mit drogen auszuleben.
als ich aufhoeren konnte, habe ich das fuer mich getan. mein leitspruch war damals, ihr koennt mich alle mal, ich nehm jetzt nix mehr. wer hart drogen nehmen kann, kann auch hart nix nehmen.
nur fuer heute ist das alles etwas weicher. aber neulich hatte ich hier auf meiner tour durch Suedamerika verdammt bock aufn liter bier. diese grossen flaschen, die es hier gibt. habe ich nicht gemacht.
fuer mich lohnt sich das eher nicht.
da freue ich mich jetzt auf ein meeting in Cochabamba, Bolivia.
ich wuensch dir was.
es gruesst
ausnahmsweise
Yakman, nur fuer heute nehm ich nix
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rock
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 16.03.2015
Beiträge: 2481

BeitragVerfasst am: 11. Jan 2018 09:07    Titel: Antworten mit Zitat

joe hat Folgendes geschrieben:
wer hart drogen nehmen kann, kann auch hart nix nehmen.


Was für ein toller Spruch so früh am Morgen ! Laughing
Gratuliere joe, der ist wirklich gut - und wahr, wirklich wahr !
Cheers
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joe
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 28.12.2007
Beiträge: 1172

BeitragVerfasst am: 20. Jan 2018 16:41    Titel: Antworten mit Zitat

hola rock, vielen dank.
joe
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Quasimodus
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 04.02.2015
Beiträge: 1803

BeitragVerfasst am: 30. Mai 2018 18:30    Titel: Antworten mit Zitat

ich bin nicht hart und wills auch nicht sein.
ich bin abhängig von aktuell Pola, Benzos, JeyJo, H, Alk.

Wo soll ich da anfangen hart nix zu nehmen.?
Bis zum nächsten Krampfanfall ?
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Haschgetüm
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 26.03.2015
Beiträge: 2502

BeitragVerfasst am: 30. Mai 2018 18:37    Titel: Antworten mit Zitat

Was mir grade durch den Kopf geht. Sucht ist ja nun Mal eine Verhaltensstörung. Bei anderen Verhaltensstörungen, wie der Mager- oder Ess-Sucht, kann man keine totale Abstinenz verlangen. Hier fordert man einen gesunden Umgang mit der Materie (also den Lebensmitteln).
Und was ganz wichtig ist, um Fressanfälle zu vermeiden (eins der Hauptprobleme bei mir gewesen): Man darf sich nichts verbieten. Wer das macht, der fördert nur, dass er irgendwann die Kontrolle verliert, weil das Verbot nicht umgesetzt werden kann. (also = Fressanfall).

Wenn man das Konzept auf Drogen anwenden würde, würde das bedeuten, dass man sich den Konsum grundsätzlich nicht verbieten darf - weil man sonst fördert, dass das Ziel nicht erreicht werden kann und man eine Attacke (also heftigen Konsumanfall) erleidet.

Tjaja. Ich tu mich grade schwer mit diesem vollkommenen Abstinenzgebot auf Lebenszeit.
Wahrscheinlich geht es einem deswegen nicht mehr aus dem Kopf, weil man es sich auf Biegen und Brechen verbietet, anstatt sich zwischendurch Mal was zu gönnen. Die Frage ist halt, ob man es schafft sich mal was zu gönnen, ohne direkt die Kontrolle zu verlieren und die Ausnahme zur Regel zur machen.
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Haschgetüm
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 26.03.2015
Beiträge: 2502

BeitragVerfasst am: 30. Mai 2018 18:40    Titel: Antworten mit Zitat

Ps:

Wobei ich aber zugeben muss, dass die Abstinenz irgendwie auch leichter für mich war, als der kontrollierte Konsum. Weil man es aus dem Kopf hatte. Weil man nicht mehr überlegt hat wann und wie man konsumiert und wann nicht. So lange das so ist, es es wirklich leichter, einfach abstinent zu sein.

Aber wenn man trotzdem ständig dran denkt... tja. Das klingt hart.
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Marle
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 06.10.2016
Beiträge: 3309

BeitragVerfasst am: 30. Mai 2018 20:01    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Aber wenn man trotzdem ständig dran denkt... tja. Das klingt hart.


Schade, Du kochst Dich selbst weich. Wenn man mehr drüber nachdenkt, was für positive Wirkungen die Suchtmittel haben, und eher die negativen Begleitumstände auf dem Weg in die Abstinenz dick rausstreicht, dann wird man der Abstinenz nix abgewinnen können. Idea
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Haschgetüm
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 26.03.2015
Beiträge: 2502

BeitragVerfasst am: 30. Mai 2018 20:42    Titel: Antworten mit Zitat

Marle, das seh ich nicht so, weil es bei mir anders ist.

Mir ist durchaus bewusst, woher diese Überlegungen kommen und wo sie enden. Aber sie sind nun Mal da. Ich persönlich habe recht früh diese strikte Ablehnung nicht mehr halten können, da mein eigentliches Ziel nicht war lebenslang abstinenz zu sein. Das ist ein wenig auch eine Glaubens- und Einstellungsfrage.

Ich glaube bei mir persönlich ist der Weg zum Ziel die eigene Einstellung zu verändern. Ich distanziere mich recht weit davon, Drogenkonsum zu befürworten und die Risiken zu unterschätzen.
Aber manche Sachen sind einfach auch nicht wegzudiskutieren, wie zum Beispiel die Tatsache, dass meine enormen psychischen Probleme nicht durch die Droge ausgelöst worden sind, sondern mit meinem verantwortungslosen Denken und Handeln.

Medikamente nehme ich auch nur, wenn ich sie nötig habe. Grundsätzlich bin ich aber nicht davon überzeugt, dass es da noch Mal ein zurück gibt. Ich möchte nicht in mein altes Leben zurück und treffe Entscheidungen, die mir dabei helfen. Aber... ich bin auch jung und will was erleben Wink

Eine Zeit lang habe ich für das Argument, dass Drogen auch positive Effekte haben, kein Ohr mehr gehabt. Oder aber Erfahrungen, die gesagt haben, dass es auch anders laufen kann. Es läuft halt nicht bei jedem Gleich und so sind auch die Strategien unterschiedlich. Ich überlege beispielsweise die Stadt zu verlassen. Ich weiß nicht, ob ich es hier schaffe, mich ausreichend und langfristig von meinem alten Leben zu distanzieren. Das hat man mir früher schon geraten, aber ich häng hier auch an manchen Sachen. Aber wofür? Eigentlich hält mich hier nix...

Naja, long story short - es ist etwas komplizierter, es ist ein Prozess, das langfristige Ziel ist es erfülltes und gesundes Leben zu führen und da hat regelmäßiger oder übermäßiger Konsum einfach keinen Platz drin.
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