Mein Problem mag harmlos...

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ChrisBang
Gast




BeitragVerfasst am: 12. Feb 2009 20:26    Titel: Mein Problem mag harmlos... Antworten mit Zitat

...und im Vergleich zu denen derer, die wirkliche Probleme mit Sucht oder ausgewachsenen Psychosen haben, erscheinen. Dennoch möchte hier darüber schreiben, einfach, um es mal loszuwerden, andere Meinungen einzuholen und eventuell auf Menschen treffen, die Ähnliches durchmachen.

Zu meiner Person:
Ich bin 20 und habe seit ich 15 war relativ regelmäßig gekifft. Übertrieben hab ich's nie, mehr als 1-2 Tütchen pro Woche warn es nie. Es war auch nie ein Problem für mich.

Im Sommer 2007 hab ich mit 3 Freunden Pilze genommen. Es war alles ganz ok, die große Wirkung blieb aus. Bis auf einmal ein seltsames Gefühl verspürte. Es ist schwer zu beschreiben:
Stellt euch vor, ihr seid in eurem Kopf gefangen. Es findet kein emotionaler Input mehr statt. Alles kommt euch egal, sinnlos, nichtig und langweilig vor. Nach außen hin jedoch funktioniert ihr normal, es läuft alles im Kopf ab.
Bei mir war es so, ich bekam mit einem Mal furchtbare Angst, hängengeblieben zu sein. Nach einer Stunde ging ein Joint rum, an dem ich 3x zog, was mich wieder runterbrachte.

Seit dem war ein Jahr lang alles in Ordnung. Ich hab nie mehr Pilze genommen, aber normal weitergekifft.

Letzten September kam ich vom Zivildienst nach Hause und rauchte ein kleines Bisschen Gras pur. Es passierte nichts, irgendwann ging ich duschen. Unter der Dusche kamen meine Gedanken irgendwie auf das Hängenbleiben. Von da aus war es nicht mehr weit zu dem Gedanken, hängengeblieben zu sein. Dann kam das Gefühl wieder, meine Gedanken drehten sich im Kreis, ich malte mir Schrecklichstes aus.
Dieses Gefühl blieb dann geschlagene 3 Tage. Dann setzte schrittweise Besserung ein. Irgendwann war das Gefühl weg, einige Zeit später hatte ich den Vorfall weitgehend vergessen.

Ich kiffte seit dem seltener und auch nie mehr mit dem Genuss und der Lockerheit von früher.
Am Samstag vor Weihnachten kam es dazu, dass ich eine dicke Tüte mit meinen Freunden rauchte. Das Gefühl kam wieder, verschwand aber nach 10min. Abends darauf war ich mit meiner Freundin und einem befreundeten Pärchen Cocktails trinken und kam leicht angetrunken nach Hause. Im Bett kamen wieder zuerst die Gedanken, dann das Gefühl.
Es überfiel mich und blieb geschlagene 5 Tage. Diesmal war es sogar so, dass ich nichts essen konnte, weil es so sinnlos war und kaum schlief. Dann trat Besserung ein, dergestalt, dass es mal da war, mal nicht. Jedoch hielten diesmal die Gedanken daran meinen Kopf stetig besetzt. Ich konnte alles tun und lassen wie vorher auch, im Hinterkopf drehte sich jedoch immer diese Gedankenspirale.
Nach dem Snowboardurlaub Anfang Januar war es besser. Es gab Phasen, wo ich garnicht daran dachte und in der restlichen Zeit dachte ich nicht mehr an das Ereignis, die Gedanken sahen eher so aus:"Scheiße, ich denk ja schon wieder darüber nach" Also praktisch eine Ebene weiter weg.

Meine Angst ist es, mein Leben lang von diesem Ereignis und diesen Gedanken verfolgt zu werden. Ab und an reden mir diese Gedanken auch ein, dass ich keinen Spaß hab und bestimmt weder essen, noch schlafen kann. Was dann natürlich auch eintritt, da Einbildung eigene Realität erzeugt.

Letzten Montag hatte ich einen alkoholbedingten Rückfall, der aber nicht daher rürte, dass ich betrunken war (war ich nicht), sondern daher, dass ich nach dem einen Cocktail wieder zu grübeln anfing.

Ich habe seit Weihnachten Kontakt zu einem jungen Mann, der psychologie studiert hat und sich vor allem mit dem Thema Hypnose auseinandersetzt. Ich war auch schonmal bei ihm, allerdings muss ich wohl noch die Trance erlernen, bevor das mit der Hypnose hinhaut.
Seit dem meditiere ich täglich, schaffe es aber nie 100%ig, meine Gedanken zum Schweigen zu bringen.

Manchmal ist alles in Ordnung, da sind die Gedanken zwar auch da, aber nichtig, unwichtig und in einer Weise, die mich körperlich nicht beeinflussen. Das sind immer die Phasen, wo ich von etwas Schönem abgelenkt bin. Ein guter Film, Poker oder Ähnliches mit meinen Freunden, Symphoniekonzerte, Theater... Dann lache ich, habe Spaß, Hunger, kann schlafen und sie für einige Zeit ganz vergessen.
Manchmal jedoch grüble ich gegen meinen Willen ständig daran herum, in diesen Phasen geht es mir auch körperlich sehr schlecht. Das ist meistens, wenn ich absolut nichts zu tun habe oder Dinge tu, die ich nich mag (Zivi!)

Ich frage mich oft, hab ich mir das alles nur eingebildet und mir so einen Glaubenssatz geschaffen, der mich verfolgt, bis ich ihn auflösen kann?
Oder ist das eine schwache, noch geradeso erträgliche Psychose, eine Form des Hängenbleibens?

Ich möchte einfach wieder an dies und das denken können und mich wieder voll auf eine Sache konzentrieren können. Hoffentlich ist mir das irgendwann wieder möglich.

Das ist meine Geschichte, wie gesagt, nicht spektakulär, vergleichsweise unschlimm, aber für mich doch belastend und verstörend.

Liebe Grüße
Chris
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miramööp
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 10.11.2008
Beiträge: 163

BeitragVerfasst am: 12. Feb 2009 21:31    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Chris,

Zitat:
Das ist meine Geschichte, wie gesagt, nicht spektakulär, vergleichsweise unschlimm, aber für mich doch belastend und verstörend.


Zuerst mal: ich finde, man sollte sich keine Gedanken darüber machen, ob man im Vergleich zu anderen schlimme oder weniger schlimme Probleme und damit mehr oder weniger "Anspruch auf Beachtung" dEerselben hätte...
Wenn etwas für einenselbst problematisch ist, dann ist es das, egal wie es anderen gehen mag. Eigene Probleme werden dadurch nicht harmlos.

Ich kenne mich mit Halozinugenen nicht wirklich gut aus, also ich habe mich nie getraut, sie zu nehmen, gerade deshalb, weil meine Psyche für mich immer irgendwie...feindlich war und ich angst hatte, dass ich auf einen Horror komm oder eben hängen bleibe.

Ich würde trotzdem sagen, hängengeblieben bist du nicht. Ich kenne Leute, die das sind, und das ist wirklich - heftig.
Ob es "leichtes Hängenbleiben" gibt....das weiß ich nicht, aber vielleicht ist das in deinem Fall auch nicht so wichtig.

Weil Fakt ist ja, dieser Trip hat etwas in dir dauerhaft verändert. Das tut es bei, schätze ich, den meisten Menschen. So gut wie alle, die ich kenne, berichten, dass die Gedanken und Erkenntnisse die sie auf dem Trip hatten, oder auch die Art, wie sie die Welt betrachten, auch Jahre nach der Einnahme noch "da" sind, dass sie also nachhaltig verändert wurden durch den Trip. Das scheint auch bei dir der Fall zu sein, auch wenn dass, was bei dir passiert ist, für dich nicht angenehm ist. Die anderen sprachen davon, dass sie diese Veränderung als Geschenk betrachten, als hätten sie besondere Fähigkeiten dazu bekommen.

Bei dir ist es ja eher störend und beängstigend. Das kiffen darauf auch einen Einfluss ausübt, halte ich für völlig normal. THC ist eine sehr psychoaktivierende Sache, und vor allem verstärkt es vorhandene Gefühle. Also kiffe am besten nie, wenn du gerade mit solchen Gedanken beschäftigt bist.

Du hast verschiedene Möglichkeiten, jetzt damit umzugehen. Du könntest es einfach so stehen lassen und hoffen, dass es mit der Zeit immer weniger wird. Am besten verzichtest du dabei aber auch auf THC.

Oder du versuchst, der Sache wirklich auf den Grund zu gehen. Betrachte es als ein Projekt; wenn du dich ein bißchen mit Meditation beschäftigt hast, weißt du ja, dass man versuchen kann, Gefühle von einem übergeordneten Standpunkt aus zu betrachten. Es gibt da verschiedene Techniken, mit denen du es versuchen kannst. Es gibt auch eine Therapieform für Angsterkrankungen, die so funktioniert. Man schafft Abstand zu dem Gefühl, so dass es einen nicht mehr wirklich "durchschüttelt", und kann es sich dann ganz genau betrachten, herausfinden wo es herkommt und was es will.

Du könntest auch, aber davon würde ich dir dringend abraten, und ich glaube du würdest es auch nicht tun, noch mal Pilze nehmen und dabei versuchen, das Gefühl zu ergründen. Aber das ist wirklich eher was für Leute, die das Trippen quasi "proffesionell" betreiben.

Wenn du meinst, dass du alleine nicht weiter kommst, kann dir vielleicht auch ein Therapeut helfen, einer für tiefenpsychologische Gesprächstherapie etwa. Für die ist sowas sicher nicht unbekannt, und von daher haben sie bestimmt auch Ideen, wie man damit am besten umgeht.

So, das war was mir dazu einfällt. Ich wünsch dir alles Gute,
Mira
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Gast





BeitragVerfasst am: 13. Feb 2009 16:00    Titel: Antworten mit Zitat

Erstmal: Dankeschön für's Zeit Nehmen!

Dass Trips dauerhaft etwas in einem verändern können, hab ich auch schon gehört. Allerdings glaub ich nich so recht, dass das bei mir der Fall ist. Dieses Gefühl der Leere, der Einsamkeit, des isoliert- und Gefangenseins war auf dem Pilztrip ja nur für kurze Zeit da, nach den 3 Zügen am Joint war es ja wieder weg und ich war heilfroh und überglücklich, wieder normal zu sein. Klar, dieser Trip hat mich 1-2 Tage danach noch beschäftigt, dann war's aber auch gut. Das Gefühl und die Gedanken daran kamen, abgesehen von einem 2sekündigen Flashbach 2 Wochen später, nicht mehr zurück. Es war ja alles ok.
Wieder angefangen hat es ja erst ein Jahr später unter der Dusche. Und eben auch erst NACHDEM ich daran gedacht hatte. Der Verdacht auf pure Einbildung liegt schon nahe..

Mein eigentliches Problem zur Zeit ist auch nicht wirklich das Gefühl, keinen Sinn, Spaß und alles andere, was schön is, mehr zu haben. Das ist nämlich nur eine Folgeerscheinung.
Mein Problem ist, dass ich nahezu jeden Augenblick über dieses Thema nachdenke. Wobei ich, wie gesagt, eher daran denke, daran zu denken. Is schwer zu erklären, aber ich kann nicht 100%ig sagen, woran genau ich denke. Leider kann ich auch nichts dagegen machen. Ich kann über andere Sachen nachdenken, ganz normal, aber im Hinterkopf läuft immer dieses eine Thema ab.
Und erst diese Gedanken erzeugen dieses Gefühl. Allerdings auch nicht immer. Manchmal sind sie da, aber das Gefühl nicht. Weil ich zu dieser Zeit weiß, dass alles Schwachsinn is und ich irgendwann garnicht mehr daran denken werde. Das sind auch die Phasen, wo die Gedanken mal für einige Minuten garnicht da sind.
In den anderen Phasen hingegen glaube ich mir nicht, dass alles mit der Zeit wieder ok wird. Da zählt nur, dass es momentan nich in Ordnung is. Zukunft zählt nicht. Dann kommt auch das Gefühl...

Mit dem Meditieren bin ich leider noch sehr am Anfang. Noch bekomme ich meine Gedanken nicht zur Ruhe und das Gefühl von etwas weiter weg zu betrachten...naja, noch weiß ich nicht, wie das gehen soll.

Vielleicht sollte ich mich wirklich mal nach einem Therapeuten umsehen.

Liebe Grüße
Chris
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Agathon
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 12.02.2009
Beiträge: 42

BeitragVerfasst am: 19. Feb 2009 22:33    Titel: Antworten mit Zitat

das was mit dier da passiert ist, war ganz einfach erklärt angst.... unbewusste ängste, oder die angst das du auf horror gehst kann schon so viel ausmachen. kann es sein dass zu im ganzen gesehen ein etwas ängstlicherer mensch bist?
ich kenne das von mir... ich hatte ne phase... was heist phase, ich hatte das von klein auf bis ich ca mitte (etwas früher) 16 war, dass ich sobald ich ein schlechtes gewissen hatte, was nicht nur vorkam wenn ich auch wirklich jemandem was getahn habe oder was angestellt hatte, anfing schüttelfrost zu bekommen... mir wurde schlecht, mein körper verkrampfte sich... meine gedanken wurden immer wirrer.. nichts war so wie vorher, bis ich mich dann bis aufs endlose zu erbrechen begann.... dieser zustand hielt oft tage an. einmal hat es 3 monate nicht aufgehört... und das ganz ohne trip, pilze oder sonstiges.

ich hatte übrigens auch schon den einen oder andren horror, und einer war besonders heftig... wäre nicht mehr imstande gewesen auch nur alleine aufs klo zu gehn (zum glück musste ich nicht) ich sah wie sich alles in energieströhme auflößte, das überforderte mich... plötlich verzerrten sich alle stimmen, ich empfand alles auf einmal, und dann.... nur noch angst. mein selbst war nur noch ein bruchteil seines eigendlichem bestands und mein unterbewusstsein fing an mir zu sagen... du löst dich auf... alles is vorbei... du hörst auf zu exestieren....
das bisschen was noch von meinem bewussten ich noch übrig war sagte zwischendrin wenn ich mich ein bischen fing... es ist nur die substanz, mir kann nichts passieren... und wieder weg.... du löst dich auf... blos nicht durchdrehn... es ist aus...ende aller existenz.... irgendwann nach 3 stündigem kampf hat der rest von mir in einem kurzen klaren momen gedacht..... endweder ich bleib hängen oder nicht... wenn dann is es sowiso so, das leben weis was es tut..... es bin nur ich... ich, meine fertige psyche die ich nicht ertrage....dann hab ich mich dem einfach hingegeben. ich hatte erkannt das dass, gegen was ich da kämpfte blos mein absulutes, unterbewusstes, reines selbst war. mit all seinen schwächen, ängsten, abgründen, wunden und gefühlen..... es bin nur ich.... ich ertrug mein selbst nicht.....

das war mein letzter trip..... ich zwar etwas dabei verlohren, dafür aber auch was neues dazu gewonnen....

so ist das bei jedem horror... man erträgt sein eigenes ich nicht...

bei einem trip passiert nichts anderes, als das man seinem absolutem selbst gegenüber gestellt ist...
diejenigen die sich selbst genauso lieben wie alles andere auf dieser welt, denen wird so etwas höchstwarscheinlich nie passieren, ausser sie hatten zufor oder wärenddessen ein häftiges erlebnis...

wer angst vor der eigenen wahrheit hat und vor seinen gefülen, läuft in äuserst großer gefahr eibnen schlimmen trip zu erleben....


also läute.... akzeptiert euer komplettes, wahrhaftes selbst, mit allen ecken und kanten und ihr werdet finden wonach ihr sucht.

wenn euch an euch etwas nicht passt, ändert es... egal wie schwer es scheint... denn wenn ihr euch ändert, ändert sich euer leben, eure realität und eure gesamte welt mit...
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Tobi Tobsen
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 15.02.2009
Beiträge: 89

BeitragVerfasst am: 19. Feb 2009 23:52    Titel: Antworten mit Zitat

@chris
würde dir auch davon abraten wieder zukiffen und auch vom alkohol, wenn dadurch unbewusst ängste hervorgerufen werden,die man dann zu intensiv erlebt und das gefühl hat die "kontrolle" darüber zu verlieren.

kann es nicht beurteilen und verurteilt mich nicht wenn ich falsch liege aber das klingt wie immer wiederkehrende depressionen, die in deinem fall wohl durch den pilztrip hervorgerufen wurden.vieleicht hast du die ängste/gedanken auch schon vorher in dir gehabt und sie sind durch das erlebnis erst freigesetzt worden.

ich kenn das von mir auch dass ich phasen habe wo ich tage/wochenlang eine leere in mir habe und ich kann mich weder von herzen freuen und/oder mal richtig weinen,man ist wie abgestumpft/emotionslos und es ist einem alles egal wobei man nebenher im alltag wie ein roboter funktioniert und in ruhigen momenten,wenn man mal zeit für sich hat,nicht abgelenkt ist dann gedanken kommen wie:"wofür und weshalb überhaupt noch,ich spüre doch eh nix mehr?"

die gedanken die du hast sind nicht verrückt,sie können dich nur verrückt machen weil hier in unserer gesellschaft ist es ein tabu über seine ängste zusprechen- man muß einfach funktionieren.
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