16 Jahre drauf, 7 clean, glücklich????

[Taddl]

Schön, dann sind wir ja schon 2 Volldeppen *lol*

Und es gibt ja bekanntlicherweise keine dummen Fragen, sondern nur dumme Antworten.

Taddl

[Zauderer]

... ....

[Taddl]

So, der Sonntag ist fast zu Ende und ich habe es geschafft mich nicht zu sehr breit zu machen. Habe 2 Bier getrunken und eine Dia (5mg). Morgen ist wieder Arbeit angesagt, da habe ich meine Heiss-geliebte Struktur wieder.
Hoffe das Beste.

Taddl

[Zauderer]

... des wird schon ... hab geduld und bleib drann ...

Zaudi

[Zornbrocken]

hi taddl, und erstmal herzlich willkommen @ hier

huhu zora, und huhu rest

also zum eigentlichen thema möchte ich momentan gar nix weiter sagen, denn habe heute nicht so viel zeit, freue mich aber, dass du hier bei uns bist, taddl, tut mir echt leid für dich, dass du momentan so ne doofe phase hast

bei dem satz hier von zora...

[Rote Zora]

Hi Zornbrocken..

Guter Artikel,leicht verständlich!

Das ist es ja,bei einem Rückfall weiß man genau um die Konsequenzen,erinnert sich aber lieber an das positive,den törn...!
Ist schon komisch.
Bei jeder Entgiftung schwöre ich mir, ich fass das Zeug nie wieder an.DAS möchte ich nicht nochmal durchmachen.Und doch ist beim nächsten Rückfall all der Schmerz wieder vergessen.
Meine Therapeutin hat mir mal die Frage gestellt, was ich tun würde, wenn Drogen nicht diese negativen Konsequenzen hätten,ob ich dann trotzdem clean werden wollte,bzw. weiter konsumieren würde.....
Meine Antwort war ein klares JA,ich würde weiter konsumieren!

Hmm................
Gruß ZORA

[Taddl]

Hallo,

der Artikel war echt gut verständlich. Jetzt verstehe ich wenigstens warum ich mindestenst 1x im Monat so durchdrehe . Aber auch ansonsten ist es schon richtig was da steht. Ich hoffe nur, dieses Wissen hilft mir auch mal weiter. Ich muss mir ja nur denken: DEIN DOPAMINSPIEGEL OOOOMMMM.

Wenn ich gefragt werden würde, ob ich wieder anfangen würde zu ballern, wenn die Konsequenzen nicht wären. Klar würde ich. Nur die Konsequenzen halten mich davon ab.
Gäbe es keinen Affen, keinen Sozialen Abstieg usw. Her damit.

@Zornbrocken, auch ich hoffe, dass diese beschissene Phase wieder vorbei geht. Besser gesagt, ich weiss ja, sie geht wieder weg. Frage ist nur wann? Aber wie heisst es so schön??? Nur die harten kommen in den Garten.

Na ansonsten sitzte ich jetzt wieder auf der Arbeit und bin bemüht meine Laune irgendwie zu halten. Aber ist Ablenkung und das ist auch schon viel wert.

In diesem Sinne, schönen Tag und liebe Grüsse Taddl

[Tomasu]

Hi

Wegen den sozialen Schwierigkeiten:

Ich denke es ist vielleicht nicht mangelndes Selbstbewusstsein, sondern zuviel davon. Versuche nicht, dich als abgeschlossenes System zu sehen, dass mit anderen konkurieren oder mithalten muss, sondern als Teil eines Gefüges. Das Werkzeug dafür kann z.B. Achtsamkeit sein. Loslassen von den Gedanken und Werten durch Sinneswahrnehmung.
Es geht mMn um den Kontakt selbst, nicht den Inhalt. Über den Haufen aneinanderprallender Egos hinwegzusehen. Mit den materiellen Werten, die du genannt hast, kannst du ja nicht mithalten. Das wäre aber auch nicht wirklich befriedigend.

Ich weiß nicht, ob das auf dich zutrifft, das ist meine Erfahrung und ich bin erst 16 und hab kein Heroin genommen.
lg
Tomasu

[Taddl]

@ Thomasu: Hey, für deine 16 Jahre hast du vielleicht den Nagel auf den Kopf getroffen.

Ich habe schon oft das Gefühl mit anderen mithalten zu müssen, Konkurenz.........hmmm, weiss nicht genau.

Aber aufgrund meiner langen Suchtgeschichte habe ich schon oft das Gefühl es besser machen zu müssen, als die anderen . Es beweissen zu müssen, dass ich es kann.

Taddl

[cleansun]

Hy, Taddl!

Mann, Du hast ja wirklich einen Streifen mitgemacht - alle Achtung, dass Du es geschafft hast, da raus zu kommen.
Nun, ich bin selbst noch ganz "jung" in meinem cleansein und zwar erst wirklich seit 10 Monaten, genau genommen bin ich in der substi, aber aufgrund einer chronischen Knochengeschichte mit ziemlichen Schmerzen gg. die auch nur Opiate helfen, werde ich wohl den Rest meines Lebens Pola nehmen müssen, es sei denn, irgendwann wird eine OP-Methode entwickelt. Aber, genug davon.
Ich habe mir immer überlegt, wie es wohl wird, wenn in vielleicht 5, 6 oder auch 10 Jahren meine Eltern sterben und ob ich dann damit umgehen kann oder ob es mich nicht auch umhauen wird. Keine Ahnung. Ich weiß nur, dass ich nach 25 Jahren Sucht einfach NICHT MEHR WILL! Ich habe wirklich solange aufgehört, zu leben und bin so froh, endlich klar und befreit von der Beschaffung, dem ewigen Drama "wie komme ich an Geld" und dem ganzen weg zu sein.
Ich habe damit zwar, dank Therapie, schon seit über 3 Jahren nichts mehr zu tun, aber es gab halt ein paar Rückfälle mit anderen Sachen, Schmerzmitteln.
Aber die Geschichte, MEINE Geschichte ist immer allgegenwärtig und ich denke, Dir auch. Du weißt, wo Du herkommst und wenn Du das immer vor Augen hast, dann wird Dich das auch von dem Gedanken nach einem Knaller abhalten.
Denn Du bist lange genug dabei, zu wissen, dass der der Anfang vom neuen Ende sein wird und es diesmal noch viel schneller geht mit dem erneuten Absturz.

Nicht zu denken - ja, den Wunsch haben wir wohl alle immer mal wieder. Und wenn der Tag zu Ende geht, die Struktur fehlt, startet das Gedankenkarussell und dreht sich. Das kenne ich. Es gibt - im Grunde genommen - schon recht viele Möglichkeiten, sich auszutauschen, Hilfe zu suchen. Den ersten Schritt mit Psychotherapie hast Du ja schon genomen, Glückwunsch! Viele haben doch nach der langen Zeit die Schnauze voll.

Ich kann Dir Selbsthilfegruppen empfehlen, wirklich! Du lernst wieder andere kennen, mit denen Du wirklich reden kannst. Auch Entspannung wie Yoga, Qui Gong, Schwimmen sind super, um die Gedanken einfach fliessen zu lassen. Oder geh zweimal die Woche in die Sauna, tu einfach Dinge, die nur für Dich sind und Dir und Deinem Körper gut tun.
Gerade wenn Du sonst so viel für andere tust - für Deinen Freund da bist (wobei auch erlaubt sein muss, in der Therapie über Trennung nachzudenken, denn es hört sich nicht so an, als würde Dir die Beziehung wirklich gut tun. Muss ja nicht für immer sein....)ist es absolut unumgänglich, Dir Auszeiten zu nehmen die NUR DIR gehören und in denen niemand anderer etwas zu suchen hat.

Die Problematik mit "Otto-Normal-Bürger" kenne ich nur zu gut. Ich tue mich auch wahnsinnig schwer, Gemeinsamkeiten zu finden, mit Mutti von Nebenan, die seit 20 Jahren ihre Stelle als Sozialversicherungstussi hat, 2 Kinder, bierbäuchigen Mann und mir dann davon erzählt, dass die Heizkosten ja wieder soooo gestiegen sind.

Wir haben ja wirklich eine ganz andere Vitae und mir hat es gut getan, hier mal rein zu schauen. Vielleicht ergibt sich ja auch hier was - zumindest telefonischer Kontakt mit jemandem, der auch schon lange clean ist, der in Deiner Nähe wohnt und mit dem Du einfach quatschen kannst.
Ich finde das auch sehr schwer. Ich kenne hier in der Stadt in die ich nach Therapie gezogen bin und nun ca. 2 Jahre wohne auch kaum jemanden. Fast alle - so 6, 7 Leute - kenne ich aus Therapie und die sind ALLE rückfällig und extremst drauf. Das ich mit denen keinen Kontakt haben will, ist wohl klar. Es ist wirklich schade. Bei all denen war auch fast immer die Einsamkeit der Grund für den Rückfall. Man geht dann wieder los, geht auf die Szene, wo man Leute kennt, vielleicht erst nur auf ein Bier um zu quatschen und schon hängt man wieder drin.
Ich habe auch "nur" meinen Partner - ebenfalls in Thera kennengelernt - mit dem ich allerdings und Gott sei Dank, sehr glrücklich bin, dann noch meinen Sohn, der alle 14 Tage kommt (er geht auf ein Internat) und ziemlich entfernt meine Familie/Eltern.

Die Nachbarn geben mir so garnichts, obwohl ich am Anfang dachte, das könnte was werden, bis ich gemerkt habe, dass meine Nachbarin zur Rechten Alkoholikerin ist, aber eben nicht dazu steht und es auch abstreitet und die unter mir schwer Krebskrank und dadurch Opiatabhängig. Dadurch habe ich vor allem auch gemerkt, wie klein die Welt und wie groß und verbreitet Sucht ist. Sie ist überall, in allen Facetten und Formen, egal ob Sex, Alkohol, Medi's bei der Sekretärin oder der Verkäuferin von Aldi, Kaufsucht, Kleptomanie - was Du willst. Irgendwie haben alle da draussen auch eine Macke, sind psychisch krank oder zumindest andeknackst und das Wissen darum hat es mir dann auch immer leichter gemacht, raus zu gehen, auf Elternabende, zu Veranstaltungen der Schule meines Sohnes, weil ich wirklich wusste, die sind nicht anders oder besser als ich/wir.

Ich glaube, Du solltest (wie auch schon erwähnt) unbedingt noch mal an Deinem Selbstbewusstsein arbeiten und da bis in Deine Kindheit gehen, um zu gucken, warum das so ist und was da eigentlich los ist. Ich selbst bin auch Borderliner - also eigentlich ja Bipolare Störung - und habe da auch oft genug mit zu kämpfen. Und dennoch gibt es immer mehr Momente, wo das in den Hintergrund tritt.
Gestern z. B. gehe ich doch nach dem Schwimmen in die Dusche; es sind 10; 9 warme und eine kalte. Alle 9 sind besetzt. Ich also unter die Kalte, schäume mich ein, wasch mir die Haare, stehe da so 3, 4 Minuten unter Wasser und alles glotzt mich ungläubig an! Eine sagt dann: "Entschuldigung, aber die Dusche ist doch Kalt!???" - Ich: "Ach, ja; jetzt wo Sie es sagen, merke ich es auch!"

Weisst Du; alle anderen waren echte Warmduscher, im wahrsten Sinne des Wortes und ich stehe da mit meiner Drogensucht, 25 Jahre Konsum und bin kerngesund und hart im Nehmen! Die anderen waren neidisch, nicht ich!!! Und das sind so Momente, wo ich weiß, ich bin gar nicht so anders und ich kann Dinge machen, leisten, die kann kein anderer, die hat auch kein anderer und ich kann vor allem Stolz auf mich sein, denn ICH HABE ÜBERLEBT! Und das kannst DU AUCH!!!

Schreib weiter, heul und kotz dich hier aus - hier werden Sie geholfen!!!!

Ich wünsche Dir weiterhin ganz viel Kraft und Mut und Geduld, vor allem aber den Mut "Nein!" zu sagen und auch mal Dinge ganz im wirklichen Sinne des Wortes Egoistisch = eigenliebend NUR FÜR DICH zu tun!!!
Gönn Dir was, tu Dir was Gutes und hab Dich ganz doll lieb!!!!


Viele Grüße und fühl Dich gedrückt:

cleansun '09