Konsumierender Partner

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Ranja
Anfänger


Anmeldungsdatum: 03.08.2009
Beiträge: 1

BeitragVerfasst am: 3. Aug 2009 00:51    Titel: Konsumierender Partner Antworten mit Zitat

Hallo. Es fälltmir nicht leicht diesen Beitrag zu schreiben weil ich immer das Gefühl habe mich für die Sucht meines Partners schämen zu müsen. Ich lebe seit einem Jahr mit einem Mann zusammen der Heroin konsumiert.Als wir uns kennen lernten war er seit fast 2 Jahren clean und ich damals so naiv zu glauben das schlimmste sei überstanden.Nach drei Monaten dann der Rückfall der bis heute andauert.Nach diversen kalten Entzügen hat er sich jetzt das erste Mal zu einer stationären Entgiftung angemeldet. Wobei ich mittlerweile keine allzu grosssen Hoffnungen in diese Entgiftung setze.Ich versuche für und mit Ihm zu kämpfen, laufe abermeist gegen eine Wand und merke mit jedem Tag geht es mir schlechter. Jetzt höre ich natürlich oft, von den wenigen Leuten mit denen ich darüber spreche: trenn Dich doch, dann geht es Dir schon bald wieder besser. Aber wer lässt schon gerne einen Menschen fallen den er liebt? Zumindest nicht kampflos. Ich merke es ist ein Kampf gegen Windmühlen.Hinzu kommt das ich vor einigen Wochen selber die Diagnose MS bekam und in dieser Zeit, in der ich selber Unterstützung gebraucht hätte mein Partner mir das einfach nicht geben konnte.Ich fühle mich wie in einer Sackgasse. Soll ich weiter kämpfen für Ihn und für uns oder soll ich resignieren?
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klakaddl
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 06.07.2009
Beiträge: 93

BeitragVerfasst am: 3. Aug 2009 07:32    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Ranja,

deine Frage wird dir wohl niemand außer dir selbst wirklich beantworten können. Überwiegt denn das negative Gefühl das bißchen gute das noch vorhanden ist? Vielleicht ist es ja auch mehr das schlechte Gewissen weil du einen suchtkranken Menschen "fallen lassen" würdest.

Da du ja selbst eine echt krasse Diagnose bekommen hast würde ich dir aber raten dich um dich selbst zu kümmern in allererster Linie. Er nimmt ja die Droge mehr oder weniger "freiwillig". Du kannst nix für deine Krankheit. Vor allem wird er dich auch weiterhin wenig unterstützen könne wenn er junkt. Wenn er z.B. affig is oder grad am besorgen oder grad auf nem Trip wird es ihm wahrscheinlich schwer fallen sich noch auf dich zu konzentrieren.

Aber wie gesagt, ob du bei ihm bleibst oder nicht kannst wirklich nur du entscheiden
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Wyda-eve81
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 03.07.2009
Beiträge: 299

BeitragVerfasst am: 3. Aug 2009 09:51    Titel: Antworten mit Zitat

Hy Ranja!

Du kannst nicht für ihn, das kann er nur selber!
Wenn Du für ihn kämpfst, braucht er sich weniger kümmern und bemühen.
Das scheint für Dich Hilfe zu sein (so dachte ich auch immer) aber das ist es nicht. Fallen lassen kann manchmal eine wirkungsvollere Hilfe sein, als ständiges Überreden, motivieren und organisieren!
Aber wichtig ist, dass Du bei Dir guckst. Du bist füt DICH verantwortlich und DIR muss es gut gehen und das muss bei Dir an erster Stelle stehen, auch wenn das schwer ist und man lange braucht das zu begreifen. Aber das ist gaaanz ganz wichtig!
Wie sind denn Deine Gefühle zu ihm?
Wie sieht es bei ihm aus?
Will er den Entzug freiwillig und wenn ja was ist mit einer Langzeittherapie hinterher? Wie steht er dazu? Denn ohne eine Therapie im Anschluss bringt ein Entzug nichts. Das ist dann eher eine Beruhigung für Angehörige, um zu zeigen dass man was tut oder sich finanziell dass H nicht mehr leisten kann. Auch wenn er den Entzug wirklich selber will,
stehen die Chancen sehr schlecht, dass er ohne weiter Hilfe clean bleibt.
Und das ist ihm dann nicht vorzuwerfen, denn alleine diese Erwartung, dass nach dem körperlichen Entzug alles wieder ok sein wird ist naiv und wird in Enttäuschung enden, dafür macht ist Heroin psychisch viel zu sehr abhängig!!! Er wird Dich enttäuschen, sich selber enttäuschen und wieder da stehen wo er jetzt ist, wenn er nur den körperlichen Entzug machen will. Das sind meine Erfharungen, die ich mehrmals gemacht habe und leider kann ich Dir nichts aufmunterndes schreiben.
Er muss für sich kämpfen (wenn er das wiklich will) und Du musst für Dich kämpfen und wenn das zusammen nicht klappt, ist es gesünder eine Trennung in Erwägung zu ziehen - doch letztendlich liegt das bei Dir.

Liebe Grüße Nina
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TwiggyRamirez
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 27.05.2009
Beiträge: 292

BeitragVerfasst am: 3. Aug 2009 15:36    Titel: Antworten mit Zitat

Nina1984x hat Folgendes geschrieben:
Hy Ranja!

Du kannst nicht für ihn, das kann er nur selber!
Wenn Du für ihn kämpfst, braucht er sich weniger kümmern und bemühen.
Das scheint für Dich Hilfe zu sein (so dachte ich auch immer) aber das ist es nicht. Fallen lassen kann manchmal eine wirkungsvollere Hilfe sein, als ständiges Überreden, motivieren und organisieren!
Aber wichtig ist, dass Du bei Dir guckst. Du bist füt DICH verantwortlich und DIR muss es gut gehen und das muss bei Dir an erster Stelle stehen, auch wenn das schwer ist und man lange braucht das zu begreifen. Aber das ist gaaanz ganz wichtig!
Wie sind denn Deine Gefühle zu ihm?
Wie sieht es bei ihm aus?
Will er den Entzug freiwillig und wenn ja was ist mit einer Langzeittherapie hinterher? Wie steht er dazu? Denn ohne eine Therapie im Anschluss bringt ein Entzug nichts. Das ist dann eher eine Beruhigung für Angehörige, um zu zeigen dass man was tut oder sich finanziell dass H nicht mehr leisten kann. Auch wenn er den Entzug wirklich selber will,
stehen die Chancen sehr schlecht, dass er ohne weiter Hilfe clean bleibt.
Und das ist ihm dann nicht vorzuwerfen, denn alleine diese Erwartung, dass nach dem körperlichen Entzug alles wieder ok sein wird ist naiv und wird in Enttäuschung enden, dafür macht ist Heroin psychisch viel zu sehr abhängig!!! Er wird Dich enttäuschen, sich selber enttäuschen und wieder da stehen wo er jetzt ist, wenn er nur den körperlichen Entzug machen will. Das sind meine Erfharungen, die ich mehrmals gemacht habe und leider kann ich Dir nichts aufmunterndes schreiben.
Er muss für sich kämpfen (wenn er das wiklich will) und Du musst für Dich kämpfen und wenn das zusammen nicht klappt, ist es gesünder eine Trennung in Erwägung zu ziehen - doch letztendlich liegt das bei Dir.

Liebe Grüße Nina


@Nina,ein spitzen Posting,sowas hätte man vor einiger Zeit noch nicht von Dir lesen können. Wink Du bist psychisch gewachsen,Du hast begriffen was geht und was nicht geht.Ich weiss nicht,ob es an uns liegt,aber Deine Entwicklung ist äusserst respektabel.Du hast das sehr gut hinbekommen, Du opferst Dich zum Glück nicht mehr für ihn auf.Das ist natürlich,wenn man liebt,leichter gesagt als getan,aber irgendwas ist über Dich gekommen,so dass Du jetzt standhaft gegenüber Dir bist und standhaft gegenüber Deinem Ex.Und das ist wunderbar so...........

Zitat:
Hallo. Es fälltmir nicht leicht diesen Beitrag zu schreiben weil ich immer das Gefühl habe mich für die Sucht meines Partners schämen zu müsen. Ich lebe seit einem Jahr mit einem Mann zusammen der Heroin konsumiert.Als wir uns kennen lernten war er seit fast 2 Jahren clean und ich damals so naiv zu glauben das schlimmste sei überstanden.Nach drei Monaten dann der Rückfall der bis heute andauert.Nach diversen kalten Entzügen hat er sich jetzt das erste Mal zu einer stationären Entgiftung angemeldet. Wobei ich mittlerweile keine allzu grosssen Hoffnungen in diese Entgiftung setze.Ich versuche für und mit Ihm zu kämpfen, laufe abermeist gegen eine Wand und merke mit jedem Tag geht es mir schlechter. Jetzt höre ich natürlich oft, von den wenigen Leuten mit denen ich darüber spreche: trenn Dich doch, dann geht es Dir schon bald wieder besser. Aber wer lässt schon gerne einen Menschen fallen den er liebt? Zumindest nicht kampflos. Ich merke es ist ein Kampf gegen Windmühlen.Hinzu kommt das ich vor einigen Wochen selber die Diagnose MS bekam und in dieser Zeit, in der ich selber Unterstützung gebraucht hätte mein Partner mir das einfach nicht geben konnte.Ich fühle mich wie in einer Sackgasse. Soll ich weiter kämpfen für Ihn und für uns oder soll ich resignieren?


Hallo Ranja,als erstes mal:"Du brauchst Dich nicht schämen,weil Dein Freund Heroinsüchtig ist"!!!!Drogensucht ist eine anerkannte Krankheit und dafür muss man sich doch nicht schämen.Würdest Du Dich weniger schämen,wenn er Diabetes hätte,selbstverschuldet durch einseitige Ernährung.Wahrscheinlich nicht,trotzdem sind beides Krankheiten,beide selbstverschuldet.Meine Eltern sind Stadtbekannt,aufgrunde ihrer Tätigkeiten.Und beide schämen sich nicht für mich und verheimlichen auch bei anderen nicht,dass ich substituiert werde.Mein Vater hat auch schonmal
mein Metha aus der Apotheke abgeholt,macht dem nix aus,obwohl den alle kennen.
Aber zu Dir,Du hast nicht so die große Hoffnung,was Deinen Freund und die Entgiftung betrifft.Du kennst ihn viel besser,kannst es daher auch besser einschätzen.Ja ne,wenn er nur auf Druck oder wegen Dir die Entgiftung macht,kannst Du es vergessen.Mich hat man auch schon zu Entgiftungen und Therapie "genötigt"(sie wussten damals nicht besser) und
es wurde nicht besser,sondern schlimmer.Bis ich vor paar Jahren klinisch tot war und trotz aller pessimistischer Ankündigungen überlebt habe.
Seitdem hat sich mein Leben total verändert,ich musste zwar ganz übel auf die Fresse fliegen,aber mittlerweile bin ich im Methadonprogramm und es geht mir viel besser.
Ob Du resignieren sollst oder weiterkämpfen,kann ich Dir nicht sagen,weil ich viel zu wenig weiss und weil Du ihn auch besser kennst.Ich mein,wenn er die Therapie jetzt auch wieder schmeisst und er weiter wie vorher leben
will,dann lass ihn das machen.Aber dann zieh Du auch Deine Konsequenzen,denn entweder Du schmeisst ihn raus oder ziehst zu irgendeiner Freundin und erstmal nicht melden.Wie er dann reagiert,wird man dann sehen.Und auch Du musst Dir klarmachen,wie weit Du gehen willst.Willst Du immer noch mit ihm zusammen sein,dann musst Du wahrscheinlich damit leben,dass er H nimmt.Willst Du mit ihm nicht mehr zusammensein,dann musst Du Dich wohl von ihm trennen.Und sowas tut weh,sowohl Dir als auch ihm.
Aber da will und kann ich Dir nicht reinreden,weil nur Du was ändern kannst.Ich kann Dir Ratschläge geben,aber ob die dann für Dich so prickelnd sind,weiss ich auch nicht.Nina hat Erfahrung damit und sie kann Dir bestimmt das eine oder andere Mal was hilfreiches posten.

Liebe Grüße,Twiggy
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