Mein Freund ist H-abhängig: Entzug?

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Jana
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 02.10.2007
Beiträge: 1470

BeitragVerfasst am: 13. Aug 2009 16:56    Titel: Antworten mit Zitat

"Du sagst wohl auch: der Diabetiker, der arme, der kann ja nix für seine Krankheit, er hat sich ja nur ungesund ernährt *schnüff* "

Jap. Hundert prozentig so ist es, und das ist mein voller ernst. Wenn irgendwelche fetten Menschen, die sich jeden Tag reinstopfen, wo nach ihnen ist, krank werden, dann sind die selber schuld.

"selbst die WHO hat "Heroinismus" als Krankheit anerkannt und klassifiziert. F 11.2 "

Hä? Hast du nicht selbst gesagt, der Gesellschaft wäre eingetrichtert worden, Drogen sein böse? jetzt glaubst du aber selber, weil es eine angenehme Ausrede ist, was die WHO sagt. Das ist für mich auch eine Eintrichter-Organisation. Meine Definition von einer Krankheit, die anerkennt und begutachtet werden muss, sieht anders aus. Kranke, die sich ihre Krankheit selber zu verschulden haben - vorsätzlich, leichtfertig - sollten meiner Meinung nach entweder das doppelte für Behandlung bezahlen oder klar kommen mit dem, was sie haben. Dafür würde ich entsprechende Junkie-Gefängnisse bauen lassen, der Menschenwürde wegen mit Brot und Wasser. Aber es geht - leider - nicht nach mir Sad

Sucht ist vielleicht eine Krankheit, aber niemand ist nach Heroin süchtig, wenn er's noch nie genommen hat, denn der Körper kennt und braucht diesen Stoff nicht. Nach allem, was ich so über diese albernen Sucht-Thesen gelesen habe, müsste ich auch ein fixender und saufender Haufen Elend sein, bin ich aber nicht.

Drogenabhängige schaden keinem? Sagst du doch selber aber schon oben: Er schadet seiner Freundin auf der Arbeit, weil das dort ihrem Ruf schadet. Jemand, der sich im Drogenrausch befindet, egal in welchem, neigt potentiell dazu, aus unserem gesellschaftlichen Gefüge zu entrinnen. Ich sage gar nicht, jeder soll sich anpassen, aber jeder soll sich anpassen können wenn es sein muss. Und das kann ein drogensüchtiger Mensch nicht so gut, wie ein "normaler".

Es ging mir bei dem Vergleich auch nicht um den Schaden, sondern um die Definition von Krankheit. Jeder ist für sein Tun und Sagen verantwortlich, jetzt mal von verwirrten, geistig behinderten abgesehen.
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Jana
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 02.10.2007
Beiträge: 1470

BeitragVerfasst am: 13. Aug 2009 17:14    Titel: Antworten mit Zitat

Gefängnis ist ein bisschen krass, ok. Nennen wir es Einrichtungen für kalten Entzug in der unteren Klasse.
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Vinselibiddy
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 11.08.2009
Beiträge: 97

BeitragVerfasst am: 13. Aug 2009 17:22    Titel: Antworten mit Zitat

Mein Hirn will Dinge die er nicht kennt nicht verarbeiten.
oder besser gesagt, diese machen mir Angst.
Vielleicht thematiesiere ich das Thema H nicht so extrem in meinem Kopf um besser damit umgehen zu können?
Bei jedem Infobeitrag den ich über den Konsum und die Wirkungen von H gelesen habe wurde mir richtig schlecht und ich bekam Angst.
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emmely
Anfänger


Anmeldungsdatum: 09.07.2009
Beiträge: 10

BeitragVerfasst am: 13. Aug 2009 18:24    Titel: Antworten mit Zitat

... das ist auch gut so.... du solltest Angst bekommen bei diesem Thema, vor allem wenn Du Dich damit nicht gut auskennst. Traue Deinem "Bauchgefühl" und nimm Abstand. Du wirst Deinem Freund auf keinen Fall helfen können!!!

Grüße


Emmely
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Cappu
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 16.01.2009
Beiträge: 483

BeitragVerfasst am: 13. Aug 2009 18:56    Titel: Antworten mit Zitat

Ein Forum ist ein Forum ist ein Forum.

Kein Hilfeforum. Wir sind hier keine Selbsthilfegruppe. Nein nein nein.

Ein Forum ist ein Forum ist ein Forum Wink
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Mevaloti
Anfänger


Anmeldungsdatum: 10.08.2009
Beiträge: 11

BeitragVerfasst am: 13. Aug 2009 19:58    Titel: Antworten mit Zitat

@Jana: auch Junkies sind Menschen und nach dem Grundgesetz gleich zu behandeln. Sie bei Wort und Wasser einzusperren - solche Wünsche sind menschenverachtend und faschistoid.
Aber wie du schon sagtest - zum Glück geht es nicht nach dir...

Warum gibt es keine Ignor-Funktion. Bin doch nicht die erste, die danach fragt

PS: ich zB leide erwiesen an einer organischen Störung des Dopaminsystems. Folge sind Depressionen, Antriebslosigkeit, innere Leere. Das ist angeboren und nicht selbstverschuldet. Ich war oft genug bei Ärzten, keiner half mir.
Dann probierte ich Opiate, und bekomme sie verschrieben (ich zahle sie selbst, nur keine Angst). Und ja, ich bin Opiatabhängig. Aber eben diese Abhängigkeit ermöglicht mir nach Jahren ein "normales" Leben. Und jetzt soll ich in "dein" Gefängnis zwangsentgiften?
Aber soweit denkst du sicher nicht. Junkies werden erst durch Opiate krank. Das viele davon schon vorher krank waren, das paßt nicht in dein Weltbild. Und ohne Prohibition könnten eben diese Leute ein normales Leben führen. Aber das darf ja nicht sein.
Woher nimmst du dir das Recht Leute, die konsumieren, zu verurteilen?

Aber egal. Lebe weiter in deiner Schwarz-Weiß-Welt. Macht vieles einfacher.
Gruß
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Cappu
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 16.01.2009
Beiträge: 483

BeitragVerfasst am: 13. Aug 2009 21:32    Titel: Antworten mit Zitat

Es gibt in der Regel bessere Wege seine Krankheit zu bekämpfen als mit Opiaten. Ich denke die wenigstens Heroinabhängigen konsumieren aufgrund angeborener Krankheiten und den wenigstens gehts mit Heroin auf Dauer besser als ohne. Von daher kann man das wohl als allgemeines Argument nicht wirklich zählen - auch wenns in deinem Fall dann wohl so ist.
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Vinselibiddy
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 11.08.2009
Beiträge: 97

BeitragVerfasst am: 13. Aug 2009 22:02    Titel: Antworten mit Zitat

Also das "ICH" ihm danicht helfen kann, sondern nur "ER" sich selbst, ist mehr als klar.

Kommen wir doch mal zu der Frage warum wird man überhaupt abhängig?
Ich glaube kaum, das man von Drogen oder generell von Dingen abhängig wird, weil man da grade Lust drauf hat.
Ein Mensch packt doch keine Drogen an, weil er meint er müsse das jetzt aus Neugier ausprobieren.
Also diese Art gibt es sicher auch.
Aber überwiegend sind doch die, die vorher schon Probleme, mit sich, Familie, psychsicher Störungen hatten etc....

Ich kann da nur von mir selber iwi sprechen.
Ich war 17 Jahre permanent Zuckersüchtig.
Nicht Ess/fressüchtig, da ich mich vor fettigen Essen bzw. genrerell vor fetten Menschen immer geekelt habe obwohl cih selber fett war.
Ja und dazu 8 Jahre Bullemie Missbrauch, was ja keine Sucht sondern eine Art benötigende Sucht war.
Aber überwiegend hab ich mich an Süßem fett gefressen udn gebraucht wie die Luft zum atmen.
hmmm..... und ich kann klar sagen, das bei mir ebend vorher schon psychische probleme gab und daher war das meine Lösung, nur das ich für diese Sucht, das es zu dieser kam nichts konnte, weil cih grade mal 5 Jahre alt war als es bei mir anfing.
Also nichz alt genug um zu verstehen was ich tue.
Ein erwachsener Mensch weiß ja wozu er sich entschließt.
Also ob er nun Probs hat oder nicht, er kann sich den eigenen Weg aussuchen den er gehen will um diese Probleme zu bewältigen.
Ich hab meine Sucht ja erst mit 21 Jahren verstanden und vor 1 jahr die kurve bekommen, von heute auf morgen.
Und selbst ich würde nciht meine hand ins feuer legen, nicht rückfällig zu werden.

Aber mal zurück zu den Drogen.
Kann ein drogenabhängiger Mensch, sich selber daraus helfen oder muss er das sogar?
Ich frage, weil ich es ohne Thera geschafft habe.
Das er es wollen muss ist klar.

Und das mein Freund zz. nicht in Entzug geht, liegt sicher nicht daran, das er dazu nicht in der Lage ist, sondern wohl logischerweise, weil er es grade nicht will.
Weil ins KH schafft man es doch immer.
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Mevaloti
Anfänger


Anmeldungsdatum: 10.08.2009
Beiträge: 11

BeitragVerfasst am: 13. Aug 2009 22:02    Titel: Antworten mit Zitat

Und warum gehts ihnen mit Heroin auf Dauer schlechter? Wegen dem Stoff? Oder eher wegen den widrigen Umständen?
Es ist erwiesen, dass pharmazeutisch reines Heroin keine körperlichen Schäden verursacht. Der Straßendreck schon.

Mit Anti-Depressiva läßt sich viel mehr Geld verdienen. Auch davon wird am abhängig. Allerdings beschönigt das die Pharmaindustire mit "Absetzerscheinungen" und nicht mit Entzugserscheinungen.
Warum also billig herzustellende Opiate anbieten, wenn man doch ADs teuer verkaufen kann.
Einige Ärzte verschrieben Offlabel Opiate an depressive PAtienten. Besonders Subutex ist für seine depressions-mildernde Wikrung bekannt.
Ich schreite nicht ab, dass einige Junkies H nehmen um sich abzudichten. Aber nicht jeder.
Besonders der Anteil an H-Abhängigen Frauen, die in ihre Kindheit missbraucht worden sind, ist prozentual höher als bei nichtkonsumenten.
Warum sind Opiate keine Lösung? Hast du Erfahrungen mit ADs? Neuroleptikas? Deren Nebenwirkungen?
Oftmals urteilen Leute über Dinge, wovon sie kaum oder gar keine Ahnung haben.
Ich würde auch lieber ohne Medis/Opiate leben wollen. Aber das geht nunmal vorerst nicht. Aber ich wehre mich gegen dieses Sterotype Bild eines Junkies auf dem Bahnhofsklo mit der Spritze im Arm.
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Cappu
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 16.01.2009
Beiträge: 483

BeitragVerfasst am: 13. Aug 2009 22:19    Titel: Antworten mit Zitat

Ach immer diese bekloppte Diskussion, geht mir echt auf die Nerven.
Man muss mit den Möglichkeiten hantieren die man hat! Fertig! Wenn der Straßendreck so scheisse ist, warum ballern den sich dann alle rein? Weil Anti-Depressiva auch abhängig machen? Erzähl mir doch nicht so en Quatsch... Immer diese komischen Verschwörungstheorien der Politik. Dann kauft euch reines Heroin - könnt ihr nicht? Gibts nicht? Tja , dann Pech gehabt würd ich sagen! wie gesagt, man muss mit den Mittel auskommen die man hat. Und es kann nicht sein, dass hier manche meinen, dass man die Ursachen einer solchen Krankheit (Depressionen whatever) durch irgendwelche Opiate in den Griff bekommt - es sei denn sie sind rein physich bedingt - dann von mir aus.
Aber den meisten gehts doch dreckig weil sie irgendne scheisse am Back haben - ne scheiss Vergangenheit und Probleme auf die sie nicht klar kommen. Da kanns wohl kaum das Allheil-Mittel sein, sich mittels irgendwelcher Stoffe in einen glücklichen Zustand zu versetzen. Das kann einfach nicht funktionieren.
Und warums den meisten scheisse damit geht? Weil es kein besonders schönes Gefühl ist, nur glücklich sein zu können, wenn man sich irgendwas in den Kopf knallt - egal um was es sich dabei handelt. Weil auch abhängige nicht abhängig sein wollen, weil es einem die Freiheit nimmt.
Ganz einfach.
Und ja ich hab Erfahrung damit.
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Cappu
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 16.01.2009
Beiträge: 483

BeitragVerfasst am: 13. Aug 2009 22:21    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Aber mal zurück zu den Drogen.
Kann ein drogenabhängiger Mensch, sich selber daraus helfen oder muss er das sogar?
Ich frage, weil ich es ohne Thera geschafft habe.
Das er es wollen muss ist klar.


Klar kann man das selbst schaffen, möglich ist alles. Aber eher die Seltenheit nehm ich mal. Das muss jeder für sich selbst entscheiden. Unterstützen kann man dabei nur sehr wenig, man muss die Sucht und die Entscheidung keinen Entzug machen zu wollen quasi akzeptieren und damit leben, denn ändern kann man es einfach nicht. Da hilft kein gut zureden, da hilft kein unter Druck setzen, da hilft kein Ultimatum oder sonstwas.
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Vinselibiddy
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 11.08.2009
Beiträge: 97

BeitragVerfasst am: 13. Aug 2009 22:44    Titel: Antworten mit Zitat

Ich werde ihm weiß Gott nicht unter druck setzen und sagen du musst und du sollst, nur weil es mir recht wäre.
Nein nein nein, da weiß ich schon das das keinen Sinn hat.
Egal um welche Sucht es geht, sucht ist ebend Sucht und ich hab mir auch von keinem etwas sagen lassen, am ende hab ich mcih selber besiegt und das muss auch jeder für sich.
Das man für einen da sein sollte, wenn er ihm wichtig ist, denke iczh ist ne Menge Wert.
Aber davon nur mit Distanz.

Kurzes Bsp. ich hatte schoneinmal eine Bezi mit einem schiophren kranke. der war völlig psychotisch und ich hab in der zeit alles getan, als er auf der straße war. für ihn esseb besorgt, ihm die wäsche gewaschen, ihn bei mir duschen lassen ihm zigaretten gegeben.
Und heute war ich 5 min in der überlegung, ohje ich könnte dem armen kerl doch zumindest was frisches zum anziehen geben, da der ja shcon seit tagen in den gleichen Klamotten rumrennt.Aber nein, dann wurd emir klar, mache ich einmal was für ihn und wenn es nur ne Kleinigkeit ist, ich tue was und er bekommt das gefühl, ich werde alles für ihn tun.
stattdessen soll er das gefühl haben, das ich da bin für ihn da bin und wenn sein wille da ist ich ihn unterstütze, aber mehr nicht, denn kümmern muss er sich.

Und eine frage die mich jetzt mal sehr beschäftigt.
Ich habe gestern überlegt ob ich ihn in seinen völlig im übrigens typisch junkiehaften das sein und dahin wegitieren filmen sollte.
Mir ist nicht ganz klar ob es so ist, aber ich nehme einfach mal stark an, das es einem in dem moment garnicht bewusst ist wie man aussieht, agiert und sich körperlich völlig fertig und kaputt macht.
wenn wir zigaretten werbung mit total kaputten lungen sehen, stört uns das nicht sonderlich. klar sind ja auch nicht unsere lungen, wenn wir unsere eigene sehen würden, denke ich wäre das auch etwas anderes.
und da bin ich in der überlegung ob das evtl. ein gutes abschreckmittel wäre nur um ihm mal zu zeigen wenn er wieder clean ist, was er da mit sich macht.
Ich frage das bewusst weil ich wissen möchte ob das einen sinn hätte.
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Jana
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 02.10.2007
Beiträge: 1470

BeitragVerfasst am: 14. Aug 2009 10:12    Titel: Antworten mit Zitat

Jemand, der wirklich angeboren "krank" ist, tut gut daran, ärztliche Hilfe aufzusuchen, und nicht illegaler weise Heroin zu kaufen und sich das unkontrolliert zu verabreichen. Was er dann verschrieben bekommt, bekommt er professionell verschrieben, da wird jeder dann wissen, dass der das und das braucht, oder zumindest wird man es ahnungslosen erklären können. jemand, der da aber auf "Selbstmedikation" setzt - wir hatten hier echt mal einen Schwachsinnigen, der behauptet hat, Heroin wäre gesund - wird niemals Kontrolle über entsprechende Dosen haben, wird klauen, um an seinen Stoff zu kommen, wird eventuell sogar Leute dafür erschlagen.

Mir ist auch klar, dass zwischen "Droge" - böses Wort im Volksmund - und Medizin rein pharmakologisch gesehen manchmal kaum Unterschied besteht, der gesellschaftliche Schaden geht aber eben durch Unwissen ein, durch die Beschaffung, durch das Auftreten in der Gesellschaft, wenn man's mal wieder unnötig und in zu hoher Dosis genommen hat. Selbst die meisten Drogenopfer hier wissen doch, dass man auch Tabletten nicht einfach so schluckt, sondern sich entsprechend verschreiben lässt, was man braucht.
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sternchen
Anfänger


Anmeldungsdatum: 06.08.2009
Beiträge: 2

BeitragVerfasst am: 14. Aug 2009 12:54    Titel: wieder mal: keine ahnung.... Antworten mit Zitat

genau. der gesellschaftliche schaden wird durch menschen verursacht, die über dinge reden und sich urteile darüber bilden, von denen sie absulut keine ahnung haben und daher auch nur mit irgendwelchen angelesenen halbwahrheiten daher kommen...

Biddy: auf manche dinge hier solltest du bestenfalls einfach nicht reagieren, denn sie sind schlichtweg falsch und beruhen nur auf vorurteilen, mangelndem fachwissen und ignoranz und einer ganz üblen form von selbstbeweihräucherung.

du machst das sehr gut! deine Einstellung deinem freund gegenüber ist die richtige; er muss es selbst wollen, es tun und das wissen, dass du für ihn da bist und ihn auf dem weg hinaus begleitest ist mit sicherheit eine hilfe. alles andere muss von ihm kommmen und ich würde auch den weiteren schritt gehen und ihm sagen, dass du ihn breit einfach nicht sehen willst er aber clean immer wieder gern bei dir gesehen ist. ihn hindert die angst eine entgiftung oder aber eine therapie anzustreben. denn der blick in das eigene selbst und in die vergangenheit ist immer schmerzhaft und auch langwierig. das wird er wissen, denn es wird ja einen anlass, einen grund dafür geben, warum er zu drogen greift.

natürlich ist es völliger schwachsinn zu sagen, junkies nähmen drogen nur so zum spass und tragen dafür auch noch die volle verantwortung.
fast 83 % aller abhängigen benötigen drogen oder andere suchmittel als selbstmedikation und das tun sie in einem alter in dem den meisten noch völlig die selbstkontrolle, das ich-erkenntnis und die völlige verantwortung über ihr eigenes handlen und tun fehlt. und nur weil jemand volljährig ist ist er noch lange nicht erwachsen und völlig eigenverantwortlich.

der grundlegende selbstwert eines menschen hängt von der liebe ab, die er erfährt. von seinen eltern oder von anderen bezugspersonen. je mehr liebe, desto selbsticherer, selbstbewusster und desto mehr selbstwert. in der heutigen gesellschaft, in der die alten familienmuster aufgebrochen sind, eltern fast in jeder 3. ehe geschieden sind, die großeltern nicht wie damals mit im haushalt lebten oder mehrere geschwister, herrscht oft einsamkeit vor und häufig wechselnde bezugspersonen. so können kinder diese feste beziehung und die liebe, die sie so nötig zum gesunden gedeihen benötigen, nicht aufbauen.
dazu kommt noch eine genetische fehlentwicklung/andersentwicklung oder eine hormonelle dysfunktion im hypothalamus; dopamin, serotonin fehlen, werden nur in niedrigen mengen produziert. diese hormone sind für unser glücksempfinden zuständig. bei vielen süchtigen fehlt dieses hormon teilweise ganz oder ist eben nur in geringer menge vorhanden.
wenn dann nun noch im elternhaus schon eine abhängigkeit vorliegt, eine persönlichkeitsstörung eines oder beider elternteile und noch missbrauch, vergewaltigungen, schläge oder auch ein traumatisches ereigniss die psyche eines solchen kindes prägen, ist eine suchtentwicklung quasi vorprogrammiert.

das drogen im frühen teenageralter ausprobiert werden, ist eine völlig normale entwicklung, die mit neugier, abgrenzung, dem wunsch, dazu zu gehören erklärt werden können. das kind mit den oben genannten entwicklungsfehlern wird nun während des konsums das erste mal gefühle erleben und feststellen, die für menschen mit "normaler" entwicklung völlig selbstverständlich sind: es wird sich geborgen fühlen, wohl fühlen, glücklich sein, ein künstliches selbstbewusstsein haben, vielleicht gar das erste mal trotz hemmungen in kontakt gehen können und auch im gehirn passieren dinge, die es erschweren, dieses erlebniss nicht wiederholen zu wollen.
es bilden sich vernetzungen, neue wege von einer gehirnregion zur anderen; serotonin wird kurzzeitig in hohen dosen ausgeschüttet durch die einnahme einer substanz. ohne die einnahme gerät die ausschüttung allerdings völlig zum erliegen.
ausgelöst durch sogenannte trigger (reize, auslöser) wie z. B. ein geruch, ein geräusch, den jugendlichen, der das erste mal die drogen ausgab, verkaufte, wird das gehirn den schritt zum nächsten kauf oder konsum einläuten; das gehirn selbst fordert den nächsten konsum! und das lange (also viele, viele hundertstel bevor wir den gedanken bewusst denken) bevor wir es selbst aussprechen oder die handlung zum nächsten konsum ansteuern.

solange jemand nicht weiß, warum er überhaupt drogen nimmt, wofür er sie braucht, welches defizit er damit füllen möchte, welches trauma begraben, welche sehnsucht stillen, ist es quasi unmöglich, damit aufzuhören. die vernüüpfungen im gehirn sind wie autobahnen bei einem langjährig süchtigen. alles geht über schnelle wege, ausgefahrene wege, die einfach und schnell zu benutzen sind.
wenn jemand mit der droge (jeder anderen sucht) aufhören will, muss er sich mühsam andere wege im hirn erschliessen, quasi neue pfade bauen durch neue, mühsam und mit viel zeit antrainierte neue verhaltensweisen. er muss lernen, dass er ängste, unsicherheiten, problemsituationen auch anders bewerkstelligen kann. mit hobbys, mit arbeit, mit freunden, mit einem spaziergang, sport, was auch immer.
und das funktioniert nur, in dem man es immer wieder bewusst tut. bewusst dagegen ansteuert, dass das hirn doch viel lieber die alte, breite, lang schon befahrbare autobahn namens: konsum nutzen will.
deshalb werden so viele leute rückfällig, deshalb gehören rückfälle zu jeder sucht. deswegen ist es auch so einfach in alte verhaltensweisen zu verfallen und einfach weiter drogen zu konsumieren.

tja. so ist das mit der sucht und nicht, liebe jana, etwas, dass einfach so aus lauter jux und dollerei passiert. und deswegen ist die abhängigkeit auch eine nach WHO anerkannte krankheit, da sie eine ORGANISCHE erkrankung des gehirns ist. genauso wie es eine lebererkrankung gibt, eine lungenerkrankung kann eben auch das gehirn erkranken: es wird dann SUCHTKRANK! oder eben depressiv, oder traumatisert, oder, oder....

und im übrigen gibt es auch genau so eine erblich bedingte diabetes, eine altersdiabetes und natürlich sind vielleicht nur 35 % durch fettleibigkeit bedingt, davon wiederrum viele, die eine stoffwechselerkrankung bedingt durch eine schilddrüsenüberfunktion haben, oder, oder, oder....

und genauso passiert es bei manchen menschen bzw. menschenkindern, dass bei ihnen die eltern vergessen haben, pfade, autobahnen im gehirn zu vernetzen für rücksichtnahme und toleranz. dies scheint leider bei dir passiert zu sein. vielleicht versucht du es einfach mal selbst, dir diese eigenschaften anzutrainieren, aber dann wirst du feststellen müssen, dass das in etwa genauso schwer ist, wie von einer sucht loszukommen!
Wink
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Jana
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 02.10.2007
Beiträge: 1470

BeitragVerfasst am: 14. Aug 2009 14:43    Titel: Antworten mit Zitat

Nur mal eine kleine Anmerkung, ohne die Aussage irgendwelcher Drogen-Fans, die bequeme Ausreden suchen, weiter zu kommentieren: Wenn ich mich medizinisch anklugscheissen lassen will, dann frage ich meine Cousine, die Medizin studiert, oder meinen Onkel, der Professor für Medizin ist, und lasse mich nicht auf Diskussionen mit irgendwelchen Laien ein, die meinen sie hätten das Opiat-Gen gefunden. Vielleicht bin ich auf Anhieb nicht auf dem Experten-Niveau, aber wenn ich etwas schreibe, dann glaube mir, habe ich mir was dabei gedacht und es hat seine Richtigkeit.

Gruß
Jana
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