Was ist richtig

[grillenhopser]

Hallo erstmal. Habe das Problem, daß mein Freund (leben 11 Jahre zusammen) wieder rückfällig ist(Kokain,Nase). Habe das Ganze vor vielen Jahren schonmal mitgemacht mit ihm, in extremster Form, da er auch sehr schnell ausrastet.
War im Methadonprogramm. Sind dann vor 4 Jahren nach Spanien gegangen, wo er auch regelmäßig Methadon bekam, hat sich dort aber sehr schnell selber runtergebracht und ist seit etwa 3 Jahren völlig weg.
Seit Februar sind wir wieder in Deutschland. Und vor etwa zwei Monaten bekam ich mit, daß die Anzeichen für einen Rückfall wieder da sind. Hat er natürlich abgestritten, aber nach erneutem langen Gespräch,weiß ich jetzt, er ist wieder voll drauf.
Hatte ihm angekündigt, daß ich mich trenne, da ich diese ganze Lügerei usw.
nicht mehr mitmache. Ist viel Schlimmes passiert damals.
Habe ihm jetzt auch gesagt, möchte daß wir uns 2 Wohnungen nehmen und er erstmal selber rausbekommen muß, was er will.
Er möchte das natürlich nicht. Aber gebe ich wieder nach, glaube ich,ich gebe mich selbst auf. Habe im Moment auch selber ganz viele Probleme.

Was mach ich richtig? Reiß ich ihn dadurch noch weiter rein. Habe ehrlich gesagt Schuldgefühle. Obwohl beschissen und belogen hat er mich über viele Wochen.

Hat einer vielleicht einen Tip.

[Maria]

Hallo Grillenhopser, also ich habe mit dem Klammeraffenspiel irgendwann aufgehört. Du mußt dich nicht schuldig fühlen, weil Du jemanden liebst, oder dich lieb hast. Wenn Du nach Schuld suchst, kannst du Ewigkeiten in die Vergangenheit blicken(Enkel und Tochter einer Kriegsgeneration). Ihr beide habt schreckliche Verlustängste und fühlt euch wahrscheinlich deswegen miserabel. Aber vielleicht müßt ihr mal zwischendurch loslassen, nicht fallenlassen! Sonst ist es nur noch ein Krampf. Sucht nach Halt in Euch. Ich wünsch Euch viel Glück

[grillenhopser]

Danke Maria für Deine Antwort. Ist genau das was ich möchte, einige Zeit loslassen. Er möchte das natürlich nicht und ist auch strikt dagegen eine eigene Wohnung zu nehmen. Wir müßten also beide eine neue Wohnung suchen. Er sagt für ihn ist das eine richtige Trennung. Was anderes gibt es nicht.
Werde das wohl schweren Herzens durchziehen und hoffen, das er keinen Scheiß baut.

[Johnny]

Die Ärzte sind schuld; und die Gesellschaft: das Methadon wird falsch dimensioniert, damit der gesellschaftliche Neid seine Ruhe gibt; leider werden die Meisten deshalb wieder rückfällig. Man ist eben seit 2000Jahren dem christlichen Wahn(sinn) verfallen... Nachdrücklich lügen zynische Psychotherapeuten etwas vom "richtigeren Leben führen" vor, dabei ist der Glaube daran schon der Beweis für die Krankhaftigkeit des Delinquenten (Patienten); woher soll das bessere Leben denn kommen? Vom Guten Willen allein?! - alles Beschiß!...
[siehe: Zitat Wikipedia]
Heroinsubstitution
In der Medizin durchlief man drei Methoden, wie man mit Methadon Heroinabhängige von ihrem eigentlichen Suchtmittel abbringen könnte.

Bei der Methadonblockade stand der Gedanke im Vordergrund, dem Abhängigen soviel Methadon zu verabreichen, dass das eigentliche Suchtmittel Heroin seine Wirkung nicht mehr entfalten konnte. Auf diese Weise hoffte man, den Süchtigen von der Beschaffung der illegalen Droge abzuhalten.
Gesellschaftlich bestand jedoch der Anspruch, den Abhängigen vollständig von dem Suchtmittel zu lösen, so dass man recht bald zur Methadonreduktionsmethode, der so genannten Entgiftung, überging. Bei dieser Methode wird anfangs die individuell benötigte Menge an Methadon ermittelt, der zu Behandelnde auf dieser Dosis stabilisiert, um dann im Laufe der Zeit die verabreichte Menge schrittweise zu verringern. Auf diese Weise sollte die Abhängigkeit gelöst werden. Es zeigte sich jedoch, dass viele der so Behandelten wieder rückfällig wurden, indem sie zusätzlich oder im Anschluss wieder Heroin konsumierten. Dieses Zurückfallen wird durch die, auch lange noch nach dem körperlichen Entzug vorhandene, psychische Abhängigkeit verursacht. Diese bewirkt nicht nur ein eingeschränktes, auf Drogen fixiertes Bewusstsein, sondern unter Anderem auch schwere Depressionen.
Man ging dann über zur Methadonerhaltungsmethode. Hierbei wird lediglich das Heroin durch eine entsprechende Menge Methadon ersetzt. Diese Methode kann nur zum Erfolg führen, wenn gleichzeitig eine komplette Umstellung in der Lebensführung erfolgt. Dazu gehört Distanz zur Szene und eine als sinnvoll empfundene Tätigkeit.

[Maria]

@grillenhopser
Wenn du für dich entschieden hast, zwei Wohnungen, denn zieh aus und warte nicht darauf, bis er ausgezogen ist. Wenn du dich nicht bewegst, wird er wahrscheinlich keinen Grund sehen, irgendwas an der Situation zu ändern. Trau dich, und mach den ersten Schritt. Hab keine Angst, dass er dadurch zu Grunde geht. Ich habe auch in zwei Beziehungen gedacht, ich könne meinen Mann beschützen und auf ihn acht geben, damit er sich geborgen fühlt, damit er keine Angst hat. Aber weißt Du, so frauenfreundlich ist das nicht auf diesem Planeten. Und da muß man gehörig aufpassen, dass man nicht selbst unter die Räder kommt.
Pass auf dich auf, alles Gute

[Rote Zora]

Hi grille

Ich kann Dich verstehen...allerdings bin ich selber abhängig.
Bei uns läuft es im Moment auch auf eine räumliche Trennung hinaus.Wir haben alles mögliche versucht clean zu werden/bleiben,immer nur von kurzem Erfolg gekrönt.Nur einmal haben wir es 3 Jahre geschafft.Wir sind seit 10 Jahren zusammen.
Mein Freund ist der stärkere von uns beiden.Ich persönlich habe schon Angst,daß die Beziehung dann kaputt geht,aber wenn wir diesen Schritt jetzt nicht gehen,dann geht sie so oder so kaputt,ist dann nur noch eine Frage der Zeit.Und das möchte ich bzw. wir verhindern!
Wir haben 2 gemeinsame Kinder,schon deshalb finde ich die Trennung nicht so prickelnd,aber es ist die einzige Möglichkeit unsere Beziehung noch zu retten...

Du mußt für Dich entscheiden!Und da Du ihm ja schon zuvor gesagt hast,daß beim nächsten Rückfall Schluss ist,solltest Du da jetzt auch kein schlechtes Gewissen haben ,immerhin wußte er ja was dann passiert Du kannst ihm lediglich das Angebot machen,die Beziehung nicht komplett zu beenden,sondern erstmal nur die räumliche Trennung...aber was er daraus macht,ist sein Problem!
Mach Du das,was Du für Dich für richtig hälst...

lg Zora

[grillenhopser]

Hallo Rote Zora,
ihr seit wahrscheinlich weiter in Eurer Entscheidungskraft als mein Freund.
Er setzt mich jetzt unter Druck, indem er sagt, er braucht keine eigene Wohnung, da er nicht weiß was er reinstellen soll. Möbel teilen möchte er nicht.
Was völliger Blödsinn ist. Er nimmt seinen Rucksack wenn ich eine Wohnung gefunden habe und mir kann dann egal sein was er macht.
Ich möchte gar keinen endgültigen Schlußstrich, aber er muß endlich nachdenken und wissen was er will. Ich werde ihn nach wie vor unterstützen, stehe aber jetzt vor der Entscheidung, laß ich ihn einfach auflaufen. Was mir persönlich wahnsinnig schwerfallen würde.
Ich kann nicht einschätzen, erpresst er mich damit , oder treib ich ihn weiter rein, wenn ich das durchziehe.
Scheißspiel kann ich nur sagen.