Gewalt an Drogensüchtige

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Maria
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 06.09.2009
Beiträge: 287

BeitragVerfasst am: 11. Sep 2009 23:15    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo, hatte kurz verfolgen können, was hier los war, und ich fänds traurig, wenn Mardou nicht mehr im thread wäre. Ich fände es schade, denn mein Aufruf galt wirklich nur Menschen, die Gewalt erlebt haben und denen, die die Augen davor nicht verschließen wollen.
Es gibt Menschen, die seelisch blind sind oder tot, weil sie vor Überdruss in ihrem Siechtum vor Langeweile ersticken. Zu behaupten, ich hätte kein Lebensrecht auf diesem Planeten, und ich sei schuld, dass mir das passiert sei, kann ja froh sein, dass ich noch lebe, muß ja nicht gleich Mord sein, bißchen hier vergewaltigung, da noch bißchen Gewalt, stundenlang festgehalten und mit Messern bedroht , paar minuten würgen, aber vorher aufhören, soll ja nicht in Tod enden, wir sind ja gut, aber ein bißchen Strafe muß sein, sonst lernt sie es ja nie von Drogen wegzukommen. Das soll rechtens sein?Die Menschenwürde ist unantastbar aber kann im zweifelsfall angetastet werden. Und wenn du mal richtig gelesen hättest, dass hatte nichts mit einem Drogenrausch zu tun, sondern mit einer Methadonentgifung. Das verstehst du aber gar nicht, weil du zu denen gehörst, die nichts merken, mit Droge, ohne Droge, egal, da wo nichts ist,kann man nichts merken.

Gruss
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Anita
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 08.08.2009
Beiträge: 24

BeitragVerfasst am: 11. Sep 2009 23:31    Titel: Antworten mit Zitat

Als ob Drogen der Grund dafür sind das sowas passiert. Das passiert auch ganz vielen ohne Drogen und manche kommen durch solche Erlebnisse erst dazu Drogen zu nehmen wegen des Traumas.

Kein Mensch hat es verdient so misshandelt zu werden, ich weite es noch aus: Kein Lebewesen hat das verdient! Und da ist es egal was derjenige gemacht hat. Selbst wenn er selber gewalttätig war sollte man Gleiches nicht mit Gleichem vergelten.

Und selbst Schuld ist man auch nicht, erst Recht nicht wegen Drogen.

Genau diese ganzen Aussagen machen es manchen Menschen mit schlimmen Traumata wegen Vergewaltigung, Misshandlung, Gewalt etc. so schwer sich eben davon auch nur irgendwie zu erholen, jegliche Schuld von sich zu weisen und klar zu sagen: Ich kann nichts dafür! Mein Vergewaltiger ist Schuld, er hat es ganz allein zu verantworten und dafür darf ich ihn verachten, hassen und eines Tages hoffentlich irgendwie halbwegs vergessen bzw. ihm keine Rolle mehr in meinem Leben lassen.

Die Psyche ist so empfindlich, man glaubt es gar nicht. Manche mögen da schon völlig abgestumpft oder taub sein, aber wer noch fühlen und mitfühlen kann, egal ob mit oder ohne Drogen, der weiss oder kann sich vage vorstellen was solche Dinge anrichten. Total egal ob man irgendwas intus hat. Sowas geht ins Unterbewusstsein und im schlimmsten Fall hat man sein Leben lang was davon.

Ich finde es ganz grausam Opfern die Schuld zuzuschieben. Viele trauen sich das nicht zu sagen, aber sie denken es. Sie denken "Hättest du nicht das und das, dann wäre es nicht passiert". Das ist Bullshit! Das darf man sich nicht einreden lassen. Es ist völlig egal was man gemacht hat, ob man Drogen nimmt, ob man sich prostituieren muss...NICHTS AUF DER WELT rechtfertigt es, dass einem sowas angetan wird. Ich bin ein sehr sensibler Mensch und immer wieder schockiert das Menschen sowas tun.

Ich wünsche euch, dass ihr euer Glück findet.

Liebe Grüsse
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Maria
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 06.09.2009
Beiträge: 287

BeitragVerfasst am: 11. Sep 2009 23:41    Titel: Antworten mit Zitat

Ich wollte wirklich Menschen ansprechen und sie aus ihrer Isolation holen. Denn ich weiß, wie das ist, man findet kaum Menschen, mit denen man darüber sprechen kann, die einen verstehen. Das mit dem "Kaffee machen"@verzweifelt konnte ich sehr gut nachempfinden. andere würden es überhaupt nicht verstehen.
Du "nicht böse" Jana, eigentlich müßtest du uns dankbar sein, denn wir Frauen, die so etwas erlebt haben, halten euch diese Typen vom Hals. Was meinst du, wenn es in der Drogenszene keine Frauen gäbe und keine Prostituierten, wenn kriminelle Männer keine Fauen hätten; was wäre dann in Deutschland los?
Wir sind wie Helden, wir haben das FÜRCHTEN da draußen gelernt, wir haben mehr über Tod und Leben herausgefunden, als irgendeiner, der das Leben nur aus Büchern kennt. Du, Jana, hast keine Lebensenergie. Ich finde das Leben ist total geil, inspirierend, leidenschaftlich, tief, beflügelnd, denn ich bin ein offener, freier Geist. Ich durfte unglaublich viel Freiheit spüren, denn mein Geist ist unerreichbar für dich und deinesgleichen und meine Seele viel zu unruhig für solch gelangweilte Menschen wie du es zu scheinen seinst. Also aus Langeweile, auch noch mit Freunden, auf ein ätzendes Schützenfest gehen? Tu kannst einem echt leid tun, was hast du bloß für Freunde?
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Anita
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Anmeldungsdatum: 08.08.2009
Beiträge: 24

BeitragVerfasst am: 11. Sep 2009 23:57    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Ich finde das Leben ist total geil, inspirierend, leidenschaftlich, tief, beflügelnd, denn ich bin ein offener, freier Geist. Ich durfte unglaublich viel Freiheit spüren, denn mein Geist ist unerreichbar für dich und deinesgleichen und meine Seele viel zu unruhig für solch gelangweilte Menschen wie du es zu scheinen seinst


Wow hast du das schön gesagt, das treibt mir echt ein bisschen die Tränen in die Augen. Weiter so.
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Maria
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 06.09.2009
Beiträge: 287

BeitragVerfasst am: 12. Sep 2009 00:12    Titel: Antworten mit Zitat

Ich wollte eigentlich gar nicht nach Schuldigen suchen, sondern Mißstände klar machen. Ich habe keinen Bock nach Schuldigen zu suchen. Die Sache ist die, dass die Drogensucht nicht das eigentliche Problem ist. Es ist die Wirkung der Drogenpolitik, die diesem Elend Nährboden gibt. Da wird der permanente Mangelzustand eines Süchtigen ausgenutzt, er wird kriminalisiert, bestraft,behandelt mit falschen Medikamenten, gedemütigt, isoliert, getreten von der Gesellschaft. Und das alles gerechtfertigt. Aber ich habe wohl schon immer mehr mit der Frau sympathisiert, die gesteinigt wird, als mit denen, die mit Steinen werfen. Gebe es noch Hexenverbrennungen, wäre ich wahrscheinlich längst auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Aber unserer modernen Drogenpolitik ist es gelungen, dass es keinen Scheiterhaufen mehr gibt. Das ganze ist nicht mehr in den Händen der Kirche, sondern jetzt führt der Weg über Kriminalisierung in die Hände des Richters und der Ärzte, die entscheiden, welche Medikamente man nimmt, meist sind es richtige"Blödmacher und Ruhigsteller", dann wird man für eine gewisse längere Zeit eingesperrt. Und dieses Fertigmachen geht über längere Zeit, aufgegeben haben sie einen schon längst, aber bißchen Geld verdienen wollen die halt doch daran, also Therapieauflagen usw.
Gruss
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Anita
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Anmeldungsdatum: 08.08.2009
Beiträge: 24

BeitragVerfasst am: 12. Sep 2009 00:38    Titel: Antworten mit Zitat

Es ist schön das du dich von der Schuldfrage scheinbar schon total gelöst hast. Für mich spielt es leider noch eine ziemlich große Rolle und ich habe teilweise sehr viel Hass in mir. Ich versuche aber auch nach und nach Frieden zu schliessen mit den Menschen in dieser Welt, die nix besseres zutun haben, als anderen Leid zuzufügen - warum auch immer.

Ich finds Wahnsinn das eine teilweise total abgefuckte Gesellschaft, die sich jedes Wochenende zudröhnt, egal ob mit teurem Wein oder mit billigem Fusel, solche harten Abstufungen hat. Nach Unten treten und nach Oben buckeln. Und Oben und Unten definieren sich über Status, Geld usw. Das ist teilweise so widerwärtig anzusehen und so traurig auch, dass es mir wirklich wehtut. Aber man wird immer gleich als Jammerlappen gesehen, wenn man die Welt mit offenen Augen betrachtet. Ich sehe ja auch die schönen Dinge, die Dinge, die andere vielleicht übersehen...so wie eine hübsche Blume die jemand im dreckigen Bus in die Lüftung gesteckt hat.

Ich finde du hast tolle Gedanken. Danke fürs Aufschreiben.
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Maria
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Anmeldungsdatum: 06.09.2009
Beiträge: 287

BeitragVerfasst am: 12. Sep 2009 00:49    Titel: Antworten mit Zitat

@Anita
Weisst du, ich bin schon oft eingesperrt gewesen, nicht Gefängnis, aber geschlossene Psychiatrie, acht mal, unter Beschluss. Weißt du was das bedeutet?
Ich habe, wenn mir Gewalt angetan wurde, mich halt nunmal gewehrt. Und dafür kam ich in die Klapse. Acht mal. Ich bin halt keine Eva(Frau von Adam), sondern eine Lilith, die sich eben nicht unterdrücken lassen will. Und wenn denn so ein Richter Gott spielt, und mich längere Zeit einsperrt, weil er denkt, dass ich gestört und krank bin, weil er seine Frau zu Hause für gesund hält, die stillschweigend alles über sich ergehen läßt, und das für normal und recht hält und moralisch vertretbar, dass seine Frau nur "unten" liegen darf, dann prallen zwei Welten zusammen. Und natürlich bin ich eine Bedrohung, aber nur für die, weil sie vor unserer Welt Angst haben, sonst würden sie mit uns ganz anders umgehen. Einige scheinen aber auch einfach nur von Dummheit gelenkt zu sein.
Weißt du Anita, und weil das alles so ein riesengroßer Scheißhaufen ist, und schon gar nicht mehr übersehen kann, wer mir wie stark und wieviel versucht hat ins Leben zuzuscheißen, suche ich nicht mehr nach Schuldigen. Das bringt mir nichts. Ich weiß, dass ich viel positive und heilende Energie habe, und das hat mir weitergeholfen, und nicht nur Therapiegequatsche, sondern wirklich gute Freunde, Seelenverwandte
Gruss,
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Maria
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Anmeldungsdatum: 06.09.2009
Beiträge: 287

BeitragVerfasst am: 12. Sep 2009 01:06    Titel: Antworten mit Zitat

Wut und Hass sind Gefühle, brauchst dich dafür nicht zu schämen. Du bist auf dem richtigen weg. Jetzt tuts schon mal nicht durchweg weh, nein jetzt kannst du schon mal hassen, sehr gut. Lass das unbedingt zu. Ich muß auch zwischendurch hassen. Es kommt narürlich drauf an, wie man damit umgeht. Ich habe einen sehr guten Kollegen, der meinen Hass in schwarzen Humor umzuwandeln versteht, und wir sind nur am ablachen. Lachen ist eine gute Sache, man kann besser verarbeiten.
Und dabei kann sich meine schwarze Seite sehr gut ausleben, vor allem über meine vorstellung und meine Phantasie. Alles, was Kreativität erfordert, ist gut, um Gefühle jeglicher Art auszudrücken. Und mit Kreativität und Kunst meine ich nicht oberflächliches Kitsch-Getue,
Gruss
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Maria
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Anmeldungsdatum: 06.09.2009
Beiträge: 287

BeitragVerfasst am: 12. Sep 2009 01:14    Titel: Antworten mit Zitat

@anita
Lass Dich mal nicht von denen täuschen, die dir einreden, du seist ein Jammerlappen. Du merkst halt mehr, sowohl schlechtes als auch gutes.
soetwas nenne ich psychisch begabt, emotional, tief
Gruss
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Anita
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Anmeldungsdatum: 08.08.2009
Beiträge: 24

BeitragVerfasst am: 12. Sep 2009 01:19    Titel: Antworten mit Zitat

Man schickt Menschen, die anders denken, anders handeln ja immer gern in die Klapse. Ich habe vor ein paar Jahren das Glück gehabt einige wahnsinnig tolle Frauen kennenzulernen - auch offiziell "krank und verrückt", weil sie reagierten auf das was ihnen angetan wurde, weil sie sich wehrten und aussprachen was los ist, genau wie du es beschreiben hast. Ich habe sie bloss einfach ohne Vorbehalte und Vorurteile kennengelernt durch Zufall weil uns eine gemeinsame Panikstörung verband und sie haben mein Leben so sehr bereichert, mir so sehr geholfen in mancherlei Hinsicht...diese heilende Kraft von der du eben sprichst. Sie sind nicht verrückt, sie sind genial und weise für mich. Aber das sehen viele nicht, das sperrt man lieber ein, ja vielleicht haben viele wirklich Angst davor, vor einer Welt wie sie eben existiert, aber sowas kennen viele wohl nur aus schlechten Filmen...keine Ahnung. Du hast schon Recht, es bringt einen nicht weiter mit der Schuldzuweisung. Es fällt nur schwer das auch dauerhaft zu verinnerlichen.

Ich lache auch gerne, sehr gerne. Ich bin ein fröhlicher Mensch, viel fröhlicher als viele andere habe ich oft das Gefühl und ich weiss wie sich innerer Friede anfühlen kann und echte Liebe. Aber ich habe eben auch diese sehr schwarze Seite die als Gegengewicht existiert, die voll von Hass ist und auch voll Trauer und Angst.

Kitsch ist etwas für die Leute, die davor zurückschrecken wahre Gefühle zu spüren, Leidenschaft, auch Wahnsinn, Angst und Trauer, aber sie fühlen auch nie echtes Glück, irre Euphorie...ich habe oft das Gefühl leeren Hüllen gegenüberzusitzen und das meine ich nicht arrogant, es fühlt sich einfach hohl an bei vielen Menschen. Ich bin froh das es auch Leute gibt, die keine Angst haben sich zu öffnen.
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Maria
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Anmeldungsdatum: 06.09.2009
Beiträge: 287

BeitragVerfasst am: 12. Sep 2009 02:09    Titel: Antworten mit Zitat

Ich habe für mich entdeckt, dass es zerstörerisch sein kann, nach Schuldigen zu suchen. Damit schreibt man den Verursachern eine unglaubliche Macht zu, und damit können sie immer weiter den Geist und die Seele zerstören, selbst wenn man ihnen nicht mehr gegenübersteht.
Guck dir mal Jana an, was sie alles geschrieben hat. Ich weiß nicht was mit ihr passiert ist, warum sie so ist, aber sie hat aufgehört zu leben, weil sie die Schuldfrage nur beschäftigt. Sie ist eine Eva, die vom Baum der Erkenntnis naschen wollte, nichts begriffen hat, sich Adam untertänig vor die Füße geschmissen hat und zu guter letzt aus dem Paradies vertrieben worden ist. Und das macht sie fertig, und deswegen sucht sie nach Schuld, und meint sie zu finden in der verbotenen Frucht und in der Verführung. Arme Sau. Denn ich habe erkannt, über mir ist wirklich nur der Himmel.
Ich habe immer gekämpft und kämpfe immer noch und werde niemals aufgeben zu kämpfen für Freiheit und Liebe. Ich habe auch die geliebt, die mir nicht gut taten, und ich habe alles mögliche und unmögliche getan, und ich bereue nichts, was ich getan habe. Denn diese Erfahrungen kann mir keiner wegnehmen, denn ich bin viel reicher als diese Geldträger, die Angst haben, dass man sie beklaut. Ich weiß, dass ich Schätze in mir trage, und ich weiß, dass es viele Menschen gibt, die auch in sich Schätze tragen. Und dafür lohnt es sich zu leben.
Gruss
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Maria
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 06.09.2009
Beiträge: 287

BeitragVerfasst am: 12. Sep 2009 03:19    Titel: Antworten mit Zitat

@Jana
Weißt Du Jana, ich bin der Meinung, viele, die schon in diesem Forum sind oder waren sind viel weiter als Du jemals sein wirst. Ich will dir die Hoffnung nicht nehmen. Aber die Art und Weise wie Du vorgehst, indem Du die Menschen angreifst und verbal bespuckst, machen dich auch nicht jünger. Du gibst mir das Gefühl, dass Du in Deinem Leben einiges verpasst hast. Du hast vielleicht ne schöne Wohnung, dafür mußten viele Bäume abgeholzt werden, viel Energie wurde dafür verbraucht, Du fährst ein nagelneues Auto(Abwrackprämie, für die Schrotter hats mich gefreut Wink ), mit dem du auf den schönen, ständig reparierten Straßen abwackelst und schön die Luft verpestest und anderen damit Lebensraum stiehlst und dabei auch noch die Möglichkeit hast jemanden umzufahren. Schon mal an Selbstreflexion gedacht, Jana? Wie ist es denn so bei Dir? Bei Deiner Verantwortung für diesen Lebensraum Erde, Verantwortung für andere Lebewesen. Du merkst nämlich auch was, Du kannst das Leben noch erspüren, vielleicht nicht in dir drin, aber da draußen, außerhalb von dir. Und jedesmal, wenn Du etwas Lebendiges um dich herumfühlst, trittst du danach. Macht tötet, Jana.
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Gwendoline
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 06.05.2009
Beiträge: 288

BeitragVerfasst am: 12. Sep 2009 03:49    Titel: Antworten mit Zitat

Gewalttätige Beziehungen hinterlassen Narben, vor allem seelische Narben.

Hatte auch eine derartige "Beziehung", mit dem Typen war ich sogar einige Zeit zusammen, konnte mich nicht von ihm trennen, da ich zuviel Angst hatte, was er mir dann wohl antuen würde, und so krank es auch klingen mag: ich hing damals an ihm und konnte mir nicht vorstellen, i-wie ohne ihn klarzukommen.

Er hatte Geld, Mat, die Wohnung, ich hatte im Grunde genommen nichts und was ich hatte, nahm er mir weg, außerdem hatte er einen sehr eigenartigen "Sinn für Humor", z.B. mit der entsicherten Knarre vor meinem Gesicht herumzufummeln, mich unter dem Vorwand, ich sollte mal nach dem Fernseher gucken, in den Strom packen zu lassen, mich täglich zum Verticken zu schicken, nur, um mir dann, wenn ich wieder zu ihm in die Bude kam, das Geld direkt wegzunehmen, davon Mat zu kaufen.
Mir teilte er dann Mat zu, aber die Mengen waren ein Witz, also fing ich an, ihm Mat zu unterschlagen, als er das dann irgendwann mal herausfand, rastete er total aus und hätte mich sicherlich auch nicht so schnell in Ruhe gelassen, wenn nicht in diesem Moment Leute gekommen wären.

Manches Mal hatte ich damals wirklich einfach nur saumäßig Glück, dass die ein oder andere Situation nicht anders ausgegangen ist, auf jeden Fall machte dieser Kerl mir mein Leben richtig zur Hölle, noch mehr, als es damals durch Sucht etc. sowieso schon war.

Irgendwann war ich so am Ende, so verzweifelt und hatte wirklich Panik vor ihm (in Frankfurt war das damals, ist aber eig. auch egal), dass ich dachte, wenn ich mich nicht umbringe, bringt er mich bald um, was mich dann letzendlich dazu brachte (das war ein paar Tage nach Weihnachten, an einem 28.12. - das weiß ich noch ganz genau), zu versuchen, mir den Goldenen zu geben, er fand mich dann und was passierte?
Er schrie und schrie immer weiter vor Wut, gab mir Ohrfeigen...

So schrecklich diese ganze Situation auch war, damals finf ich aber zum ersten Mal an, richtig wach zu werden, hab es dann auch auf Dauer geschafft, mich von dem Kerl zu distanzieren, weiß auch nicht, was aus ihm geworden ist, möchte ich auch nicht wissen, damals litt er auf jeden Fall unter immer schlimmer werdenden Paranoia (er nahm meist Cocktails, schätze, das Koks wird dabei förderlich gewesen sein).


Obwohl ich versuche, diese ganzen Situationen, die ich mit diesem Typen erlebt habe, zu vergessen/zu verdrängen, schleichen die mir immer wieder hinterher, ich träume nachts davon...der Erste, dem ich wirklich davon detailierter erzählt habe, ist mein jetziger Freund, der diesen Typen daraufhin am liebsten gekillt hätte, als er hörte, was dieser mir alles angetan hat.
Auf Rat meines Freundes werde ich nach und nach auch meiner Psychologin einige der Situationen, die mich immer noch so belasten, schildern.
Es tat aber auch gut, hier für das Forum ein bisschen dazu zu schreiben - vll. auch eine Art der Aufarbeitung, wer weiß.
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Maria
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 06.09.2009
Beiträge: 287

BeitragVerfasst am: 12. Sep 2009 04:42    Titel: Antworten mit Zitat

O Du meine Güte, tu Dir bitte nichts an. Ich bin ein sehr lebensbejahender Mensch und auch du hast es verdient zu leben, zu lieben und geliebt zu werden. Versuche Dich von den Scheißern zu befreien, die dir einreden, dass Du wertlos bist. Es gibt für jeden eine Nische. Und fange nicht an, dir das selbst einzureden oder Selbsthass zu entwickeln. Sonst haben die wirklich gewonnen. Ich weiß, es ist schwer, und ich fühle mich auch oft down deswegen, ich fange plötzlich an zu heulen, einfach so, habe Alpträume und Ekelträume, wache schweißnass gebadet morgens auf, bin völlig im Arsch, weil ich nachts wieder seelische/psychische Schwerstarbeit geleistet habe, brauch ne zeit bis ich mich von der Nacht erhole und fange an den Alltagskram zu bewältigen. Aber ich habe in meinem Leben kleine Oasen für mich und meine kleine Familie gefunden, Erholungsräume, wo ich Energie auftanken kann. Sie haben es nicht geschafft, mich zu brechen, damit ich für die anders wachse. Und ich erschließe immer mehr den Friedensvertrag in mir und versuche eine Verbindung zu meinen Selbstheilungskräften aufrecht zu erhalte, und diese Kraft heißt Lebensbejahung.Alles Gute Dir, und Kopf hoch, Du machst einen Neuanfang, sehr schön, und Du konntest dich einem Freund anvertrauen und hier im Forum Deine Geschichte erzählen und glaub nicht, dass es sich nicht lohnt, mit Wunden weiterzuleben
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Gwendoline
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 06.05.2009
Beiträge: 288

BeitragVerfasst am: 12. Sep 2009 05:10    Titel: Antworten mit Zitat

Keine Sorge, ich tue mir nichts an - das oben Beschriebene liegt glücklicherweise auch schon eine Weile zurück, ist also nicht meine aktuelle Situation.

Mittlerweile habe ich einen neuen Partner/Freund, mit dem ich nun auch schon einige Zeit zusammen bin und zu dem es mir mit zunehmender Zeit auch gelungen ist, Vertrauen aufzubauen, auch wenn ich mir da anfänglich immer sehr schwer tue und gerade anfangs in einer Beziehung voller Zweifel bin (so nach dem Motto, ob man(n) es wirklich ernst mit mir meint, ob man(n) wirklich mit mir so zufrieden ist, wie ich bin etc.).

Mein jetziger Freund hat mir in den letzten Monaten sehr viel geholfen, mir immer wieder Mut gegeben, wenn ich am Boden war und er akzeptiert mich wirklich so, wie ich bin, mit allen Ecken und Kanten und ich habe ihn wirklich lieb und bin froh darüber.
Wir sind auch ehrlich zueinander, ohne Geheimnisse, so habe ich ihm z.B. auch meinen Rückfall vor kurzem direkt (sogar noch am Telefon) gestanden, was mir zwar sehr schwer fiel, aber ich war danach froh, so ehrlich gewesen zu sein.

Die Beziehung zu ihm gibt mir nicht nur Kraft, nein, sie hilft mir auch, alte Wunden heilen zu lassen, zumindest beziehungstechnisch.
Dass ich anderen Menschen gegenüber generell erstmal sehr skeptisch bin und es sehr, sehr wenige Menschen gibt, zu denen ich Vertrauen aufbaue, wird wohl mein Leben lang so bleiben, auch das wird zwar mit der Zeit besser, ist aber schon stark ausgeprägt, vermutlich auch dadurch, dass ich in den Jahren so einiges erlebt habe, was bei mir psychisch haften geblieben ist.
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