Versuchen zu verstehen ... und scheitern.

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blueone
Anfänger


Anmeldungsdatum: 24.09.2009
Beiträge: 2

BeitragVerfasst am: 24. Sep 2009 03:27    Titel: Versuchen zu verstehen ... und scheitern. Antworten mit Zitat

Ich war fünf Jahre mit jemandem zusammen, der Drogen jeglicher Art konsumiert. Ich wurde mit sowas zuvor noch nie konfrontiert und jetzt kenne ich die Vokabeln, die Auswirkungen (Pappen, Bong/Eimer,Speed, Pilze). Innerhalb dieser fünf Jahre habe ich vergeblich versucht, gegen seine Sucht anzukämpfen - dabei hat er gegen mich gekämpft und ich hatte erfolgreich meinen Job verloren. Mir hatte in wichtigen Zeiten meines dam. Berufslebens seine Unterstützung gefehlt, das habe ich ihm zwischen zwei Zügen an seiner Bong klarmachen wollen und er meinte nur, dass ich ihn "stressen" würde. Ich habe innerhalb dieser Zeit immer wieder versucht, mich zu trennen, aber es machte keinen Sinn, denn alles andere hat mehr als gestimmt - diese überschwengliche, nie aufhörende Liebe, das alltägliche Zusammensein. Er passte auch immer schön die Momente ab, an denen ich mich wieder beruhigt hatte, er überschüttete mich auch dann mit Liebe usw. usf., welcher Frau würde das wohl nicht gefallen. Es war ja alles so positiv und einfach für ihn, aber wenn er dann mal zwei Wochen eine Auszeit und gar nichts eingenommen hatte, stieg der Stresspegel extrem stark an und er wollte sich nicht mehr so gerne unterhalten, war gereizt.
Ich habe mich nun letztendlich getrennt, bin durch die Beziehung auch sehr einsam geworden und trage eine immer größer werdende Wut in mir, da es nicht nur er war, sondern ein ganzes System, aus dem er letztendlich so entstanden ist. Ich frage mich nun, wie kann es sein... dass in einer kleinen Touristenprovinz an der Mosel so viele Personen im Alter zw. 25 und 30 Jahren von Jugend, ich mag beinahe eher sagen Kindheit (13-14), an bis zum heutigen Datum mit den diversesten starken Drogen zunächst in Berührung und über Jahre hinweg damit versorgt wurden. Ich habe meinen Freund kennengelernt als er 24 war - bis dato hatte er von seinem 15. Lebensjahr an tagtäglich gekifft und das nicht nur 1 Joint pro Tag - eimerweise und sonstiges natürlich - Abwechslung muss ja sein (sry, aber Humor hilft). 1.) es handelt sich nicht um eine Großstadt, es muss jemanden, Personen geben, die aktiv immer für Nachschub sorgen. 2.) gibt es in diesem Dorf keine Eltern? (ich entschuldige meine Emotionalität) Wie kann es sein, dass Kinder aus, ich würde sagen, ganz guten intellektuellen Elternhäusern dermaßen verwahrlosen, sich über Jahre hinweg niemand um sie oder ihr Problem kümmert, sie aufhält - ja "scheinbar" nichts bemerkt? Ich verstehe es einfach nicht. Ich habe einige Personen aus diesem kleinen Dorf kennengelernt (ca. 10) und 80% davon habe ich in einem so abartigen Zustand gesehen, dass es mir schlecht wurde. Zwei Personen habe ich kennengelernt, die davon einen starken irreparablen psychischen Schaden getragen haben - mich hats zerrissen vor Wut. Einer von diesen lebt sozusagen zwischen Psychiatrie und Elternhaus - kann nichts machen, dreht sich geistig im Kreis. Er wurde von den anderen zum Auffrischen des Kontaktes zum Grillen eingeladen - schockierend für mich, einen körperlich kern gesunden Menschen so zu sehen - aber noch schockierender: diese dummen Leute ringsherum lernen nichts daraus. Da haben sie jem. aus ihren Reihen in ihrer Mitte sitzen, bei dessen Anblick man weinen könnte weil das nicht hätte sein müssen und was machen die Personen? Sie sitzen dort und konsumieren Drogen mit ihm zusammen bis zum nächsten Morgen und freuen sich daran, dass sie etwas Gutes getan haben, ihn eingeladen zu haben und sich mit ihm unterhalten zu haben, was unter Drogeneinfluss natürlich sehr gut funktioniert, wo sonst doch eher Desinteresse, Soziophobie und Angstkrankheiten herrschen. Neulich habe ich einen Mann kennengelernt, einen richtigen Mann, einen Bilderbuch-Mann, der mir nebenbei erzählte, dass er ab und an, manchmal eine ganze Woche lang jeden Abend einen Joint rauchen würde - zur Entspannung - was für andere das Bier... Dieser jemand hatte mir zuvor gestanden, dass er Gefühle für mich habe und ich fand ihn ebenfalls recht attraktiv. Allerdings habe ich bei dieser Information gleich nachgehakt und was mich urplötzlich fuchsteufelswild gemacht hat, ist diese jämmerliche, infantile Argumentation für Hasch usw. - gleiches Schema wie bei meinem Exfreund. Ich dachte ich sei in einem Alptraum. In eine Welt, die bereits so verseucht ist und so jämmerlich damit begründet werden kann, wie: "machen doch alle","du rauchst ja auch Zigaretten", "Alkohol ist viel schlimmer" und eine Masse von Eltern einfach dabei zusieht, anstatt sich zusammenzuschließen und Schlimmeres zu vermeiden - fällt es mir wirklich schwer mit 30 Jahren Kinderwünsche zu hegen. Vor allen Dingen natürlich nicht, nach dieser fünf-jährigen partnerschaftl. Niederlage. Ich überlege mir eher aktiv gegen diese Probleme ankämpfen zu wollen, dort wo totgeschwiegen wird, public machen, darüber sprechen - es laut machen und auf die Frage: soll Hasch legalisiert werden IMMER mit einem klaren NEIN antworten! Mein Gott wie viele blödsinnige Worte ins Weltall geblasen werden dadurch dass Drogensüchtige ihre Ängste nicht eingestehen können und ihren vermeintlichen Schutz fürs Leben (eigentlich vor dem Leben) verteidigen wollen. Ich möchte nur einen Apell an alle richten, aufzuwachen, Mädels/Frauen davor zu warnen, sich in eine solche Beziehung zu begeben, helfen zu wollen. Bei der Liebe, die derjenige für einen empfindet, wird er doch sicherlich damit aufhören - NEIN. Klar, dass er anders ist, als alle anderen liebevoller usw. usf. - im Vollrausch sind alle Frauen ganz besonders wunderbar, nicht wahr? Oder wahrscheinlich nur aus dem Grund weil du wirklich die einzige für ihn bist - denn sonst hat er niemanden!
Nichts für Ungut... wenn die Drugscene es so möchte, ich bin zu einem Drogennazi geworden - unverbesserlich - das habe ich mir geschworen! Evil or Very Mad
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Nicole
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 15.09.2009
Beiträge: 110

BeitragVerfasst am: 24. Sep 2009 18:42    Titel: Antworten mit Zitat

Darf ich dich maaal fragn, was er genau genommen hat? Ich meine Ausser zu kiffen, Speed, Pilze usw.
Also du meintest, warum die Eltern nicht´s dagegen tun. Was sollen sie denn machen? Ihre Kinder daheim einsperren? Glaub mir, um so mehr die Eltern dagegen ankämpfen umso mehr wollen die Kinder unbedingt das "VERBOTENE" ausprobieren. Das war doch schon immer so, alles was nicht von den Eltern für gut geheißen wird, ist interresant.
O.k, du magst vielleicht schlechte Erfahrungen gemacht haben, mich für meinen Teil kotzt die ganze scheiße mittlerweile auch an, aber ich finde trotzdem, dass du zu radikal bist. So abzugehen, nur weil einer ab und zu raucht, dass finde ich dann doch etwas überzogen.
Jeder hat doch so seine Laster. Hast du etwa keine?
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blueone
Anfänger


Anmeldungsdatum: 24.09.2009
Beiträge: 2

BeitragVerfasst am: 24. Sep 2009 22:44    Titel: Antworten mit Zitat

hmmmm... also fangen wir mal so an: ich denke, dass Du meinen Beitrag nicht aufmerksam genug gelesen hast. Ok ich gebe zu, über diese Länge hinweg, kann die Aufmerksamkeit schon mal schwinden. Aber ich denke, dass eines wohl klarer als klar rauskam, es handelt sich nicht um ein gelegentliches kiffen bei niemandem von den Personen - von Anfang an bis heute nicht. Ich habe von Personen gesprochen, die kein selbstständiges Leben aufgrund der Drogen mehr führen können, wobei, sollte man sich einmal darüber informieren, gerade auch das harmlose kiffen immer mehr zu Psychosen führt, aufgrund der extrem gestiegenen THC-Konzentration in den Pflanzen. Nein, ich sprach von einer immerwährenden Berauschung von morgens früh bis abends spät, das letzte, was diese Person vor dem Schlafen gehen gemacht hat, war noch einmal an der Bong zu ziehen. Zum Schluss hin, hatte es sich etwas gebessert in dem Sinne, dass er nicht mehr tagtäglich an der Bong hing, dafür kamen dann immer wieder jedes Wochenende andere Sachen ins Spiel, wie Pilze, Speed, Pappen usw. wie ich bereits sagte. Er hat seinen Job gemacht, ansonsten hat er nicht gelebt, findest du das ok?
Wenn mein Sohn abends genauso kaputt aussieht wie morgens und er sich für nichts interessiert, den ganzen Tag in seinem Zimmer hockt, nichts isst, wenn da nicht die Alarmglocken angehen... Autorennen zu veranstalten nachts auf der Straße kann auch Spass machen, kann auch ein Laster sein, nur wenn dein Sohn das erste mal dein Auto zu Schrott fährt, machst du dann genauso nichts? Ich denke, dass man als Elternteil einiges machen kann und wenn einem nichts einfällt, seine Kinder für einen anderen besseren Weg zu begeistern und sie einfach ihrem Schicksal überlässt, sollte man sich wirklich überlegen, aus welchem Grund man dieses Leben in die Welt gesetzt hat. Mir würde es nicht gefallen, meinen Sohn als Junkie zu sehen, auch wenn er es noch gerade so hinbekommt, dass wenn die reiche Tante Erna aus Pappenheim kommt, nen guten Eindruck zu hinterlassen.
Aber klar, mit dieser Verharmlosung fängt das Problem an, man hat keine Zeit oder keinen Bock sich mit dem Problem auseinander zu setzen und sagt sich dann, joah jeder hat ja so seine Laster. Ich denke man trägt eine Verantwortung gegenüber seinem Kind, ihm Stärke zu zeigen - zu geben - zu unterstützen. Man muss dem Kind zeigen, dass es einem am Herzen liegt, was es tut, beispielsweise: du tust mir weh, wenn du dein Leben wegwirfst - Emotionen zeigen. Dass das Kind weiß oder auch der Jugendliche weiß, anybody cares. Ich habe auch Sachen gemacht, die meinen Eltern nicht gefallen haben, allerdings habe ich davon keine psychischen Schäden getragen und es war alles von der Zeit her vertretbar. Wenn man mal abhaut um Party zu machen mit anderen und es wurde einem verboten, weil man einfach noch zu jung war, dann ist das ok, wenn das aber jedes Wochenende und unter der Woche so ist und die Eltern haben keinen Plan mehr von deinem Leben - dabei rede ich nicht von Kontrolle - ich rede von Interesse. Es kommt dabei nicht auf die Sichtweise an, wenn das Interesse oder das aktive Zusammenleben mit deinem Kind gegen die Wand steuert, sollte man es nicht aufhalten? Ein Beispiel: meine Schwägerin hat zwei Jungs, die auch neugierig sind, die auch ihre Erfahrungen mit dem Kiffen gemacht haben und sich selbst sagten, dass man seine Zeit doch mit was besserem verbringen kann. Sie würden Ihrer Mutter dies nie antun, weil Du in jedem Moment merkst, wie aktiv das Interesse aneinander und die Liebe ist - und es sind alles andere als Muttersöhnchen. Es sind richtig starke, intelligente, humorvolle Jungs, die das Leben lieben und einen scharfen Verstand haben. Und ganz ehrlich, wenn das Umfeld meiner Jungs einfach so wäre, dass es nichts besseres zu tun wüsste, als Drogen zu konsumieren, würde ich versuchen, mit den Eltern Kontakt aufzunehmen oder eben umziehen. Kinder/Jugendliche brauchen ein lebenswertes Leben.
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