Meine Schwester ist medikamentenabhängig

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StefanH
Anfänger


Anmeldungsdatum: 09.11.2008
Beiträge: 1

BeitragVerfasst am: 9. Nov 2008 15:37    Titel: Meine Schwester ist medikamentenabhängig Antworten mit Zitat

Hallo!

Möchte hier als Angehöriger was los werden.


Seit einiger Zeit nimmt meine Schwester(39 Jahre) regelmässig Tramal-tropfen,Diazepam.
Wenn sie diese Medikamente nicht hat,hat sie gestern sich drei kleine Flaschen Wick Medinight besorgt und über den Tag verteilt eingenommen.
Sie schläft momentan sehr viel.

Das ganze geht seit mehrere Jahre.

Vor anderhalb Jahren hat sie eine Entgiftung gemacht und war kurz darauf in eine psychsomatische Klinik.
Danach war sie eine Zeitlang "clean°.

Kurz danach nam sie ihre beruflichen Arbeit wieder auf und erfuhr in ihrer Firma Mobbing.
Sie weinte viel,wenn sie Abends nach Hause kam.Zog sich in ihr Zimmer zurück.
Nam nach kurze Zeit wieder Tramal-tropfen ein.

Im November voriges Jahres nahm sie eine große Menge Schlaftabletten(Ruibnol) ein.Ich kam von der Arbeit nach Hause und fand sie sehr benommen vor.
Meine Mutter und ich holten einen Notarzt.
Der Notarzt veranlasste eine Einweisung auf einer Intensivstation,wo sie ein Gegenmittel bekam.
Die Ärzte dort wiesen meine Schwester in einer psychiatrische Klinik ein.
Dort war meine Schwester drei Wochen zwecks Entgiftung dort.
Sie machte gute Fortschritte dort.

Noch im vergangenen Jahr nahm sie ihre Arbeit bei ihren Arbeitgeber wieder auf und erfuhr weiterhin Mobbing.
Ich riet sie immer wieder eine neue Arbeitsstelle zu suchen.
Sie war nicht aktiv genug um eine neue Anstellung zu finden.

Im diesen Jahr hat sie zwei Autounfälle nur mit Blechschaden erlitten.

Im Frühsommer musste meine Schwester wegen ihre Epilepsie sich bei ihren Arbeitgeber outen.
Es wurde ein Inegrationsdienst hinzugezogen.
Die Situation meiner Schwester verschlimmerte sich bei ihren Arbeitgeber noch mehr.
Sie musste Arbeiten verrichten,die nicht in ihren Aufgabengebiet waren.
Sie ist Bürokauffrau im Bereich Einkauf.
im Juni hatte sie wegen ihrer Epilepsie ein erneutes Gespräch bei ihren Arbeitgeber.
Meine Schwester lief an dem Gesprächstermin von ihrer Firma weg.Sie drohte den Arbeitgeber mit Selbstmord.
Der Arbeitgeber schaltete die Polizei ein.
Später kam meine Schwester betrunken mit dem Auto nach Hause.

Eine Stunde später kam die Polizei zu uns nach Hause und fanden meine Schwester vor.
meine Schwestzer reagierte eher ruhig und gelassen.
Meine Mutter und ich erhielten von den Beamten die Anweisung verstärkt auf meine Schwester zu achten.

Darauf wurde sie vom Arbeitgeber von der Arbeit freigestellt.
Im August machte meine Schwester erneut in der Psychiatrie eine Entgiftung.
Danach musste meine Schwester sich Arbeitslos melden.

Seit her nam sie wieder Tramal und Diazepam in große Mengen ein.
Meine Schwester meinte,dass ich bei meinem Hausarzt für mich Tramal verschreiben lassen sollte.
Ich weigerte mich ohne Diskussionen das zu machen.

Sie ist dann zickig,wenn sie keine diese Medikamente bekam.
Fand in ihren Mülleimer mehrere kleine Wodka-Flaschen vor.

Zur Zeit ist meine Schwester total psychisch am Ende.
Vergangene Woche rief sie mich auf der Arbeit auf mein Handy an,dass ich ihr mehrer kleine Flaschen Wick Medinight mit bringen sollte.
Weigerte mich und beendete das Telefonat.

Ausserdem läuft eine Beantragung zur einer psychosomatischen Kur.
Ihre Hausärztin und der Integrationsdienst sehen eine Kur als sehr dringend notwendig.

Stefan
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bright
Gast




BeitragVerfasst am: 9. Nov 2008 17:45    Titel: Antworten mit Zitat

Ich will Dir keine Schuldgefühle machen, denn ich gehe bei Dir vom besten Willen aus.
Aber man kann es nicht anders sagen, dass dieses ewige clean, clean, clean auch nichts anderes ist, als das Mobbing dass sie auf der Arbeit hat, und was ihr wohl den Rest gibt. Deine Schwester ist völlig allein und verlassen. Deine Schwester ist schwer krank, leidet wie ein Hund erntet nur Unverständnis, selbst von der ganzen professionellen blinden Helferschar, und bräuchte etwas besseres als Wick-Medinight.
Schlimm, schlimmm, schlimm dieses Abstinenz-paradigma. Es macht Menschen wie Deiner Schwesater das Leben zur Hölle, und für die die daran "Schuld" sind, ist sie noch der Arsch und Versager.
Eine vernünftige Medizin und Deine Schwester könnte glücklich sein. Glücklicher als ihre ganze Umgebung um sie herum mit ihrer verschissenen Moral.
Was sagte Cäsar in seiner vorausschauenden Klugheit? Beschützt mich vor meinen Freunden, vor meinen Feinden beschütze ich mich selbst.
Schonender kann ich es nicht ausdrücken. Für mich sind das schwere Straftaten, denen sie ausgesetzt ist. Zusätzlich zum "Hängenlassen".
Den Schock kann ich Dir leider nicht ersparen, aber es ist nichts gegen das, was man Deiner Schwester zumutet.
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Gast





BeitragVerfasst am: 10. Nov 2008 22:33    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Stefan,
ich bin selbst seit meinem 16.Lebensjahr medikamentenabhängig gewesen.
Valeron, Diazepam, Spasmo Cibalgin (wegen dem Codein) ganz früher von Optalidon dem "alten" Rezept (Wirkstoff unter anderem Butalbital)
usw usw. Ich habe ebenfalls auf meine gesamte Familie (sehr viel später ohne deren
Wissen - ging gut da meine Eltern ziemlich viele Medikamente brauchten - speziell meine Mutter und ich mich "bereitserklärt" hatte, diese verschreiben zu lassen >>nicht ohne mich selbst sehr großzügig zu bedenken<< ) alles zwei bis drei Wochen Medikamente verschreiben lassen, bis ich aufflog. Oder ich suchte förmlich und ich fand (heute kann ich sagen leider) auch fast alle Medikamente egal wo meine Eltern sie auch versteckt hatten (Schrank, Schirm, unter der Matratze egal wo ).

Und ich möchte sagen, es ist gut das du nein gesagt hast. Ich finde es gut, denn es würde nur eine Verlängerung bedeuten. Und glaube mir, das deine Schwester dann zickig wird ist vollkommen klar. Um meine Medi´s zu bekommen hätte ich auch so ziemlich alles getan.

@Lieber Bright ich kann dir so nicht zustimmen, wenn du sagst dass du Stefan es nicht ersparen kannst ihm diesen Text zu schreiben.
Was meinst du nur mit der richtigen Medizin? Meinst du jetzt weiterhin die Pillen oder Tropfen oder was meinst du jetzt?
Solltest du die Pillen etc. meinen kann ich dir nur sagen, dass es das Ganze nur verlängert, der Absturz ist doch vorprogrammiert. Das Stefan´s
Schwester tierisch leidet, ist vollkommen richtig. Nur wenn du meinst dass sie weiterhin ihre Pillen oder Tropfen holen soll um zu funktionieren und nicht mehr traurig oder noch schlimmer depressiv zu sein, dann kann das auf keinen Fall die Lösung sein, denn irgendwann ist der Körper am Ende, wenn die Seele solange aushält.
Du kannst mir glauben, bei mir hat das mit einem absoluten Desaster geendet. Nach ca. 35 Jahren hat mein Körper auch nicht mehr mitgespielt,
eingeliefert wurde ich mit sogenanntem Schiefhals und anschließend bin ich wohl ausgeklinkt. Mir fehlen 2 1/2 Tage und ich fand mich wieder angegurtet in der "Geschlossenen". Und das mit meinen geliebten Pillen.
In der Therapie war ich soweit, dass ich schon mal wieder einen Kugelschreiber halten konnte, zwar noch nicht richtig schreiben (und das ist eigentlich mein Beruf) - aber ich konnte schon wieder rumkrakeln.

Stefan deiner Schwester kann nur dann geholfen werden, wenn sie die Hilfe auch annimmt. Ich habe mich jahrelang gesträubt - bis meine Schwester absolut am Boden zerstört vor mir saß und mich flehentlich als ihre noch letzte verbleibende Angehörige bat aufzuhören - da mir mein Arzt gesagt hatte, " wenn sie jetzt so weitermachen, lange wird es nicht mehr dauern - suchen sie sich beim Bestatter schon mal einen passenden Sarg aus ". Brutal - aber wirkungsvoll. Anscheinend hatte ich nach so langer Zeit mal ganz kurz einen lichten Moment. Idea
Was ich sagen will, du musst überhaupt kein schlechtes Gewissen haben, Stefan. Very Happy Im Gegenteil - denn glaube mir MIT den Pillen oder Wick Medi Night ( was ich auch nahm wenn ich absolut nichts mehr hatte - ist ein teuflischer Cocktail fürs Herz - denn dann wollte ich nur noch schlafen, und damit ging es dann zu Anfang noch ) wird sie irgendwann nicht mehr auskommen und es folgen mehr und mehr und stärkere
bzw andere Stoffe die sie braucht.
Lieber Stefan - du hast ihr schon damit geholfen, wenn du für sie da bist und zwar nicht mit Medikamenten sondern einfach nur für sie da sein.
Im Übrigen "Diazepam" hatte ich völlig falsch eingeschätzt. Der Entzug davon war heftig und ich glaube das ist die große Angst von uns Süchtigen - der Entzug und die Entzugserscheinungen (die sind heftig zumindest bei mir und können bis zu 1 Jahr noch nachwirken) und dann die Vorstellung, das Leben die Ängste und den ganzen Sch.... vor dem ich mit den Pillen abgehauen bin NÜCHTERN zu sehen und zu sehen was ich mir und auch anderen damit angetan habe.
Nur, man kann es schaffen, tatsächlich. Der Anfang ist hart, aber (und das kannst du mir glauben und deine Schwester auch) mit jedem halben Jahr das du geschafft hast wird es besser. Ich wollte das auch nie glauben - aber es ist etwas dran. Es heisst nicht das das Leben immer erträglich ist - es kommen auch die Momente (wie bei jedem Menschen) wo ich mich einfach nur noch betäuben will, aber es kommt auch wieder ein anderer Moment.
Bitte sag´deiner Schwester - wenn ich es geschafft habe dann kann sie es auch!!!!!!!!!!!!!!!Davon bin ich überzeugt.NUR und jetzt wird mich Bright wieder korrigieren ---- SIE SELBST MUSS ES AUCH WOLLEN! Es ist einfach die Angst die mich jahrelag davon abgehalten hat es zu wollen.
Die Angst vor allen und jedem und vor allem die Angst mit mir selbst leben zu müssen und mit meinen "Abgründen" seinen sie klein oder groß.

Liebe Grüße an dich Stefan und ganz besonders an deine Schwester.
"Die Angst vor der Angst" hat mich fertig gemacht-aber die ist mit der Zeit auch zu überwinden und man muss sich selbst Zeit geben und nicht zuviel von sich verlangen."
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Samila
Gast




BeitragVerfasst am: 12. Nov 2008 23:38    Titel: Antworten mit Zitat

[quote="Anonymous"]Hallo Stefan,
ich bin selbst seit meinem 16.Lebensjahr medikamentenabhängig gewesen.

Wenigstens einer, der´s kapiert hat.
Die Kommentare von Bright sollte man löschen können... Dem Angehörigen einer Medikamentenabhängigen noch Schuld zuweisen wollen - ist das allerletzte!

An Stefan,

du hast völlig richtig reagiert - niemals Medikamente besorgen. Und wie schon erwähnt: SIE MUSS ES WOLLEN. Wenn Geschwister, Eltern, Arbeitgeber oder wer auch immer möchte, dass der Betroffene mit dem Scheiß aufhört, dann bringt das NIEMANDEM etwas - weder dem Betroffenen, noch den Angehörigen...
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dj-sash
Anfänger


Anmeldungsdatum: 20.11.2009
Beiträge: 1

BeitragVerfasst am: 20. Nov 2009 23:57    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Stefan,

ich habe deinen Beitrag durch einen totalen Zufall gefunden, indem ich nach "Wick Medinait" gesucht habe. Ich habe mit dem Thema Sucht eigentlich gar nichts zu tun, aber ich fand deinen Beitrag ziemlich ergreifend und deshalb habe ich mich hier angemeldet.

Ich würde in der Situation nicht wissen, wie ich handeln sollte.
Einen Abhängigen noch "Stoff" besorgen - auf keinen Fall!
Eine Person die man liebt so schrecklich leiden sehen? - Noch viel schlimmer.

Ich stelle mir eure/deine Situation total schwierig vor.
Ich kann dir natürlich keinerlei Tipps geben, aber ich wünsche dir, besonders deiner Schwester und natürlich deiner ganzen Familie alle Kraft der Welt. Ich wünsche mir, dass deine Schwester Hilfe bekommt und neuen Lebensmut sammeln kann. Ich hoffe du hast die Kraft, ihr dabei zu helfen.

Euch alles Gute!

Viele Grüße

Sascha
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