drogenabhängiger Partner- gibt es überhaupt eine Chance?

[cora78]

Ein liebes Hallo in Eure Runde,

ich lese schon lange still eure beiträge mit, schon so lange, dass es mir manchmal vorkommt man kennt sich wirklich schon.

Wenn es mir richtig schlecht geht, bin ich öfter hier und allein das Lesen, den Mut den Ihr euch gegenseitig zu sprecht, die Ratschläge haben mir sehr oft aus meiner Traurigkeit rausgeholfen. Und dafür möchte ich euch
einfach mal "D A N K E" sagen.
Ich habe bisher nie geschrieben, egal wie schei...es mir ging, meist haben mich eure Beiträge einfach drüber weggetröstet...

Jetzt hilft aber alles lesen oder grübeln nicht...
Kurz zu mir: Ich bin 31, wegen der Arbeit in die ital.Schweiz gezogen, habe meinen Partner vor 3 Jahren hier kennengelernt und
war am Anfang glücklich wie noch nie...

Nach kurzer Zeit hab ich seine H-Sucht mitbekommen,
naiv und unwissend wie ich war, immer alle Schwüre vom EINMALIG und AUFHéREN geglaubt. Ständig ausgeholfen, Geld gegeben, vor Verwandten gedeckt ect...nach langer Zeit die wahre story erfahren.

Seit über 20 Jahren drauf,Heroin gespritzt, Tabletten, Benzo, eben alles was zu holen war, viele Entgiftungen, 4 Jahre geschlossene comune, Eltern, Freunde betrogen, bestohlen...viele von euch haben ähnliche geschichten...

Wir haben uns kennengelernt als er aus der comune wieder kam. Gesund, gut aussehend, stabil, Ziele, einfach ein toller Mann!
Doch der Schein trügte...

Ich möchte hier nicht ausuufern, aber ich weiss gar nicht wo ich anfangen soll.
Auch nach all der Zeit, dem Auf und Ab, dem gestohlenen Geld, den ständigen Lügen...es bessert sich nichts!
Bin so todtraurig, wieder Geld gestohlen, Lügen, Schmerzen! Ich weiss einfach nicht mehr weiter. Ich dachte immer ich liebe diesen Mann, und wenn ich ihn sehe und wier reden, weiss ich dass ich ihn liebe. Ich wollte sogern eine Familie mit ihm.
Anfang des Jahres Fehlgeburt, viel traurigkeit und Schmerz...doch ich musste stark sein, weiss doch wie labil er ist...
denk immer erst an ihn, ihn nicht zu stark zu belasten, ihm beizustehen, ihm immer eine schulter zu bieten...und dabei bräucht ich doch auch eine...

Jetzt ist es so, er ist in Methadon-Therapie, 80ml täglich, dazu REMERON und arbeitet bei einer Zeitarbeitsfirma. Wohnung, Freundin, von Eltern wieder akzeptiert, (niemand weiss von seinen rückfällen) eigentlich müsste doch alles gut gehen, versuch mich auch weitgehends zusammen zureissen, nicht ständig fragen, kontrollieren ect...hoffe wenn ich nichts sehe, hat er keine beikonsom oder wenigstens nicht viel. aber dann wieder Geld geklaut, Lügen was Arbiet und Verdienst angeht...usw.

Wir wohnen zusammen, ich zahle seit vielen Monaten alles, ab und zu steuert er ein wenig zu, aber eher cent...Jetzt hab ich für 3 Monate eine Auszeit genommen, weil ich mich ziemlich fertig fühle, Arbeit, Stress, problems...Immer Geld gespart für eine solche situation, jetzt aber doch die Angst, dass es nicht reicht, da ich ja endeffekt immer für 2 bezahl..(

Wie kann ich helfen, die Situation änndern? Ich will ihn nicht fallen lassen! ihn aber loslassen! endlich mal wieder an mich denken. Ich liebe ihn immer noch, er mich auch und das sagt er ehrlich...aber je länger dieser Zustand anhält, desto trauriger werd ich. Keine Lust mehr, keine HObbies mehr, keinen Elan mehr...das bin ich einfach nicht mehr.

Hier im Tessin gibt es keine Deutsch-sprachr.Drogenhilfe, bzw hilfe für Angehörige, daher versuch ich es bei euch.

Entschuldigt, dass der text so lang geworden ist, aber hat mir auch einfach mal gutgetan es von der Seele zu schreiben.
Würd mich sehr über etwas Beistand, Austausch, Aufmunterung und eure Ratschläge freuen!

LG eure cora

[Rote Zora]

Hallo Cora

Ich wunder mich,das noch niemand geschrieben hat,da es doch einige hier gibt,die genau diese Situation kennen...allerdings habe auch ich grade nicht den Kopf dafür Dir zu antworten,zumindest nicht ausführlich...sorry.
Sobald ich Zeit habe,komme ich drauf zurück .

Nur kurz...fange an auch an Dich zu denken!Gaanz wichtig,und sei Dir bewußt,daß Du "immer" mit Rückschlägen konfrontiert sein wirst!Mal mehr,mal weniger. Wobei ich klauen schon als recht heftig empfinde,da Drogensucht dies beim besten Willen nicht rechtfertigt... nicht jeder Süchtige beklaut sein Umfeld. Rede mit ihm über das was Du hier geschrieben hast,bzw. über das was Dich bewegt/was Du denkst,und schaffe klare Verhältnisse...!

So,das war´s für´s erste,ich hoffe andere können Dir da noch ein wenig mehr helfen wie ich...bis demnächst
Gruß Zora

[Maria]

Hallo Cora,
kann Deine Wut und Deinen Schmerz sehr gut verstehen. Mir wurde auch so oft "Ich liebe Dich" gesagt, und hinterher saß ich da mit einem Haufen Berg Schulden. Damals ist mein Lover aus unserer gemeinsamen Wohnung ausgezogen, und hat mich hängen lassen. Und ich darf die hochverschuldete Wohnung immer noch in kleinen Raten alleine abzahlen. Ich habe das alles so satt.
Klar, es sind immer viele Emotionen dabei. Und es tut weh, an so etwas wie Trennung zu denken. Aber vielleicht mußt Du lernen, ihm auch mal einen Riegel vorzuschieben. Du bist auch nur ein Mensch. Und auch, wenn man es Dir hoch anrechnen sollte, dass Du ihn vor allem "Bösen" beschützen willst, und ihm auch noch Deine Schulter zum Ausheulen bietest, solltest Du anfangen, Dich auch ein bißchen zu schützen. Denn sonst stehst Du da und brauchst selber Hilfe. Vielleicht erstmal getrennte Wohnungen und getrenntes Geld? Ich mein, er ist doch im Methadonprogramm. Also die Gefahr, dass er einen schmerzhaften Entzug bekommt, ist gar nicht mehr gegeben. Ich würde an Deiner Stelle Tacheles mit ihm reden. Liebesmythos hin oder her. Irgendwann ist es vorbei mit der ganzen Romatik, wenn einer nur nimmt. Sag ihm doch, dass es einfach nur noch schmerzt, so belogen und betrogen zu werden.
Sonst wird er es immer weiter machen. Ich wünsche Dir viel Kraft und Mut, aber ein bißchen Selbstschutz wäre auch mal angebracht.
Gruss

[YanoTed]

tja keine Ahnung -hört sich so an --> arbeit,substi und so weiter daß alles halbwegs läuft und es gibt die Angst daß es wieder zurückgeht - nicht vorwärts ? wenn Du Ihn mitvesorgst wird das evtl. passieren weil --> Geld und Zeit ... usw, und weiß jetzt nicht wer , ja das mit dem stehlen ist schon hart (wenns so oft passiert) und ohne Entsch. und ohne Wiedergutmachung ist schon herber Vertrauensbruch.
Hab selber für Diebstahl (mit Sucht etc.) kurz im Knast gesessen aber Freunde o.ä. bestehlen geht gar nicht bei mir.
OK bei nem Konzern, wenn ich dem Schachtel Kippen oder Flasche Schnaps klau - da hab ich keine Gewissensbisse (zumeist ja mit Benzos out of order) aber private Personen nee , ist nicht. Sorry abschweif --- PS Du schreibst Tessin, stimmt das - Schweiz, frage ist es in der ganzen Schweiz so locker mit Substi oder nur bei zürich ? Greets Bavaria