Sucht hat glückliche Beziehung eingeholt

[mimmi]

Hallo, vieleicht kann mir ja jemand der Erfahrung hat nen Rat geben.
Ich war vor drei Monaten von Methadon entgiften, war auch ganz unten, habs zu Haus dann aber nicht ausgehalten und angefangen Suboxone zu nehmen.
Meinen Freund hab ich dort kennen gelernt, und bin nachher auch mit ihm zusammen gekommen.Er selbst war auch stabil auf Suboxone eingestellt ohne beikonsum, aber wegen Alkohol da.
die ersten Wochen war alles schön. Beide haben nichts gemacht.

Bis er dann nach und nach wieder angefangen hat zu trinken. Seit wann es wieder richtig los gegangen ist kann ich nicht genau sagen, da wir uns nur an den Wochenenden sehen. (Wohnen zu weit auseinander) Jetzt als wir 3 Wochen zusammen waren hab ichs mitgekriegt.
Meine toleranzgrenze schwand dann auch allmählich und ich habe immer mal wieder was Geraucht(noch nie gespritzt)
Gestern kam der Anruf, schatz ich hab scheiße gemacht, ich hab wieder geballert. Total der schock. Konnte nicht klar denken und war voll am zittern.
Jetzt hab ich nur noch Angst das wir uns gegenseitig wieder runterziehen.Trennen kommt aber auch nicht in Frage weil ansonsten alles paßt. Nur unsere Sucht steht uns im Weg. Jetzt ist er gerade auf dem Weg hierher und ich weiß nicht wie ich mich verhalten soll.Kenne es ja selbst gut genug. Vieleicht weiß jemand was dazu zu sagen.

[Rote Zora]

Schwierig,eine Beziehung in der beide drauf sind...kenn ich selber,bin nämlich auch in einer

werde später noch was dazu schreiben...

Ansonsten erstmal willkommen im Forum

lg Zora

[mimmi]

werde auf Deine Antwort warten

[Rote Zora]

Da bin ich wieder

Also,wenn ich das richtig verstanden habe,habt Ihr Euch in einer Entgiftung kennengelernt...?!Und er war wegen Alkohol und Suboxone da?

Entgiftung bedeutet für Körper und Psyche eine Ausnahmezustand !Das ist ein Grund warum man sich in so einer Situation vermeindlich "schnell verliebt"...

So ca. 70-80% dieser Beziehungen gehen in die Brüche.Obwohl ich dafür der lebende Gegenbeweis bin,aber dazu später mehr.

Das eine ist,daß man sich unheimlich nach körperlicher Nähe sehnt,grade im Entzug,wo die Hormone sowieso verrückt spielen .dazu kommt,daß man auf Abhieb Gemeinsamkeiten hat.
Das andere ist,das man sich gegenseitig runterzieht,und das ist eigentlich das größte Problem. Du hast es ja grade leive erlebt,bist auch rückfällig geworden... .Ein Vorteil bei Euch ist,ihr wohnt noch nicht zusammen.

Du sagst,er ist auf dem Weg zu Dir...vermutlich jetzt schon da... *aufdieuhrguck*...und Du weißt nicht,was Du machen sollst. Redet offen darüber,ganz wichtig. Wenn Du nichts sagst,fährt jeder seinen eigenen Film,und der Suchtdruck kann sich breit machen. Ich würd an Deiner Stelle auch von vornherein klarmachen,daß ihr Euch nicht heissredet...ich weiß,einfach gesagt.

However,wie Ihr redet,mußt Du selbst entscheiden,aber redet darüber !

Und meine Geschichte schreib ich morgen wenns Dich interessiert...bin müde...*gähn*!

lg Zora

[Verzweifelt]

Hallo,

meine Beziehung gehört auch zu denen die nach Entgiftung überlebt haben. Doch es ist mit Vorsicht zu geniessen, so eine Entgiftungs- oder Therapiebekanntschaft. Sie zerbrechen sehr oft an dem was Zora beschrieben hat.

In einer Süchtigen Beziehung ist es auch sehr schwer, weil beide vielleicht kontroproduktive Ziele haben. Also einer will seine Sucht besiegen, der andere nicht. Es müssen beide an einem Strang ziehen und das selbe wollen, sonst wird das nix.

Wir waren nach Entgiftung auch noch 3x Rückfällig (oder 3 Jahre lang), irgendwann hats geklappt. Aber das wir beide nüchtern sind, liegt nur daran, dass wir auf H keine Lust mehr haben.

LG verzweifelt

[mimmi]

klar hast Du recht mit dem Gefühlsleben während einer Entgiftung. Kenne mich damit auch nur zu gut aus, wollte mich auch nie wieder drauf einlassen. Habe schon ein Therapiekind 8 J. alt, was natürlich auch voll in die Hose ging mit dem Erzeuger.
Mein Freund war "nur" vom Alk entziehen da und schon seit Monaten stabil auf Suboxone eingestellt, ohne Rückfälle.
Zusammen gekommen sind wir auch nicht dort. Er hat dort angerufen als er schon entlassen war, und ich noch nicht.
Ich bin da von Metha runter gegangen war auch ne woche auf null und hab mich dann zu Hause auf Suboxone einstellen lassen.
Draußen hat der Kopf dann wieder übel mitgespielt.
Anfangs die Wochen waren die besten meines Lebens. Er hatte nicht getrunken und nichts. Dann ging es leider Berg ab, immer mehr und mehr. Und dann vor zwei Tagen dann der Anruf ich hab geballert. Da ich immer nur Raucher war, komm ich da auch nicht so drauf klar.
Habe nun total schiß, das er die Kurve nicht kriegt. Trennen will ich mich auch nicht, man kann ja selbst nachvollziehen das Sucht mitunter stärker ist. Das er mich liebt, wirklich liebt, das weiß ich ja und bei mir ist es nicht anders. Das macht die Sache noch viel schlimmer. Abscheissen zusammen geht andersrum auch gar nicht, habe zwei Kinder die mich brauchen. Keine Ahnung was das werden soll. Freue mich auf Deine Antwort.

[Rote Zora]

Mir fällt grade auf,daß Du mimmi die dritte im Bunde bist,die ein 8 jähriges Therapiekind hat ...nich wahr verzweifelt . Meine wird morgen 9.

Zum Thema:

Als Du geschrieben hast,daß er geballert hat,dachte ich erst an Alkohol,war aber wohl doch H?!
Verzweifelt hat das schon richtig gesagt,man muß schon das gleiche Ziel haben,sonst wird das nichts .Ich habe meinen jetzigen Freund auch vor mittlerweile fast 10 Jahren in Thera kennengelernt(kam aus derselben Stadt). Wir sind zusammen aus der Thera rausgeflogen...aaber nicht rückfällig geworden,was eigentlich eher selten ist.Wir hatten somit das gleiche Ziel .
Haben dann versucht ne Paarthera zu kriegen,doch die Einrichtung(Annenhof) war zunächst dagegen und hätten nur einen von uns aufgenommen,da die Beziehung für die noch zu frisch war. Allerdings bin ich dann zwischenzeitlich schwanger geworden,und somit hat man uns dann doch als Paar aufgenommen.
Ich muß sagen,wir haben uns dort erstmal richtig kennegelernt,und es war ne gute Zeit für uns. Wir haben sie regulär abgeschlossen,und sind draussen auch nicht rückfällig geworden. Ich war so selbstsicher,daß es mich nicht gestört hat,Stoff neben mir liegen zu haben...nichts und niemand hätte mich zu diesem Zeitpunkt dazu gebracht zu konsumieren!

Naja,3 Jahre waren wir sauber,unsere Tochter ist geboren,ich habe meinen Führerschein gemacht,Auto etc...alles lief prima.
Und dann kam der Alltag,und wir hatten irgendwie keine wirklichen Ziele mehr,Langeweile machte sich breit.Uns ging es gut (zu gut),und wir waren uns zu sicher...und dann dachten wir uns...einmal können wir ja ...grober Fehler. Anfangs haben wir auch nur 1 mal im Monat konsumiert...waren danach auch noch 2 Tage neben der Spur. Nach und nach schlich es sich ein,das die Abstände kürzer wurden,und nach ca. nem halben Jahr,waren wir bei täglich angekommen .
Nachdem wir einmal miteinander konsumiert hatten,war irgendwie eine Hemmschwelle überschritten...Die nächsten Jahre waren geprägt von Entgiftungen,Therapien,Substi und auch Cleanphasen. Aber immer ein hin und her. Man zieht sich gegenseitig runter,selbst wenn man nicht darüber spricht...man kennt sich so gut,das Gestiken, Launen und Blicke Bände sprechen...deswegen ist reden auch immer wichtig!
Jetzt sind wir an einem Punkt angekommen,wo wir merken,das es so nicht weiter gehen kann. Sprich,jeder guckt jetzt erstmal auf sich,nach 10 Jahren 24Std. aufeinander hocken gar nicht so einfach. Er sucht sich jetzt erstmal eine eigene Wohnung. Wir wollen beide die Beziehung nicht beenden (haben mittlerweile 2 Kids),wissen aber,wenn es so weitergeht,daß es nur eine Frage der Zeit ist...also erstmal eine räumliche Trennung. Wenn einer Suchtdruck hat,kann der andere sich wenigstens zurückziehen,was hier im Moment nicht möglich ist.

Es ist immer schwer,wenn in einer Beziehung beide ein Suchtproblem haben,das verfolgt einen immer...und ich muß auch ehrlich sagen,wenn wir uns nicht clean kennen würden,wären wir nicht 10 Jahre zusammen,sondern hätten uns schon längst getrennt.
Nochmal,reder,reden,reden...dann wirst Du schnell merken,wo sein Weg hinführt. Wenn er weiter machen will,und Du clean bleiben willst,ist die Bez. schon zum scheitern verurteilt...oder Ihr kommt zusammen drauf...hmm.

So,im Moment weiß ich nicht was ich sonst noch schreiben soll,reicht auch für´s erste .Aber wenn Du Fragen hast,bin ich gerne da!

glg Zora

[Verzweifelt]

Hab noch net alles gelesen doch ich werde noch mal genau drauf eingehen.

Aber stimmt, i hob a a Therapiekind das im Februar 9 Jahre wird

[Rote Zora]

Sag ich doch
*drückdich*
Zora

[mammaslittlehelper]

Hallo Mimmi, Zora, Verzweifelt


aus eigener Erfahrung weiß ich, wie schwer eine Beziehung zwischen "Süchtigen" ist. Meiner Meinung nach ist das wie mit der Raumfahrt; man steigt in eine Rakete und die Wahrscheinlichkeit, daß sie abstürzt ist 90%, aber man will das Abenteuer.

Ich für meinen Teil habe keine Kraft mehr für andere. Ich werde auch mit Suboxone substituiert und trinke (leider) auch Bier (nur).

Für mich ist es schwer genug alleine clean zu bleiben, als daß ich noch jemandem helfen könnte. Was nicht heißt, daß ich es nicht dennoch immer wieder probiere.

Mitlerweile weiß ich aber, ich kann nur eins retten: Mein Leben oder das von anderen. Da fällt die Entscheidung wohl nicht schwer. Die größte Liebe ist nichts wert, wenn sie mich umbringt!

Jeder hat nur ein Leben und sollte das Beste daraus machen.
Betrachtet das bitte nicht als der Weisheit letzten Schluß, aber es lohnt sich immer, über die Prioritäten im Leben nach zu denken.

Mit den besten Wünschen für die Zukunft

Mammas little Helper

[mimmi]

sorry. melde mich ziemlich spät.Werde dir auch noch ausführlich antworten. Tja was soll ich sagen. Wir haben die Hemmschwelle leider jetzt auch überschritten. Aber es kotzt uns auch beide an.
Also Ziel ist eigentlich das selbe. Aufhören, clean leben. Aber wie Du ja selber wissen wirst, einfacher gesagt als getan. Der Kopf spielt schon übel mit.
Körperlich würden die Soboxone eigentlich noch alles abfangen.
Ja ich meinte das H bei ihm.
Leider ist da ja auch das Problem Alk bei ihm, was noch die größere Rolle spielt. Da habe ich ja gar keine Verträge mit.
Womit ich auch noch größere Probleme habe. Das kriegen meine Kinder dann noch eher mit. Wo ich aber sehr drauf achte. Das andere, damit sind sie auch noch nie in Berührung gekommen, gesehen haben sie noch nie was. Seitdem ich meinen großen hab, kämpfe ich auch hin und wieder mal mit Rückfällen, aber so das es nach außen hin nicht auffällt. Also keine fetten Abstürze, da meine Kinder immer noch das wichtigste und wichtiger sind. Lieber schieb ich nen Affen, als das den beiden irgendwas fehlen könnte. Habe früher schon die leute mit Kindern verurteilt, die sich in der Szene rungetrieben oder kein geld für Essen, Windeln etc. haben, da der Stoff wichtiger war. Never geht gar nicht. Hoffe das wir die Kurve kriegen, wünsch mir Glück und ich wünsche Dir, das es bei Euch nicht ganz auseinander geht und auch ihr es wider hinkriegt.
Zwei süchtige ist eigentlich einer zuviel. Wenn gar nichts geht bleibt leider nur die Trennung. Aber dagegen kämpfe ich noch.Nächstes mal mehr zu mir und den Umständen. Momentan liegt mein großer mir 39-41 Fieber flach und der kleine 13 Monate kriegt Zähne. Also Action ohne Ende. Melde mich wieder soweit Luft ist, wäre nett wieder von Euch allen zu hören.Gut wenn man sich mit Leidensgenossen mal ausquatschen kann.