Wie zeigt sich eine Toleranzentwicklung?

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Angelina
Anfänger


Anmeldungsdatum: 01.03.2013
Beiträge: 13

BeitragVerfasst am: 11. März 2013 14:08    Titel: Wie zeigt sich eine Toleranzentwicklung? Antworten mit Zitat

Hallo Ihr Lieben,

nachdem Ihr mir auf meine "Affenfrage" schon mal so zahlreich und interessant geantwortet habe - ich finde dieses Forum hier übrigens wirklich ganz toll, auf hohem Niveau informativ und anspruchsvoll - würde ich Euch gerne mal
fragen, wie sich eine Toleranzentwicklung so zeigt.

Kurz vorab, bin seit 2008 Schmerzpatientin wegen Rücken.

Ich habe 2008 angefangen mit 5 mg Oxygesic, das ich im Verlauf bis heute auf 20 mg täglich gesteigert habe.

Nun schlage ich mich mit Nebenwirkungen oder dem Affen oder mit einer Toleranzentwicklung rum.

Da ich mich bisher mit dem Thema Opiate nie so wirklich beschäftigen musste, da ich diese bis kurz vor Weihnachten offenbar echt gut vertragen habe, habe ich wirklich keine Ahnung vom Affen, etc.

Nachdem ich mehrere Nächte hier mitgelesen haben, zeigt sich eine Toleranzentwicklung eigentlich genauso wie der Affe oder Nebenwirkungen des Opiates.

Ich möchte gerne rausfinden, welche der drei Optionen denn in Frage kommen, weiss nur nicht genau, wie ich das anstelle. Daher benötige ich eben Eure Erfahrungen und Eure Hilfe...

Vielleicht kann mir auch das liebe Lämmchen weiterhelfen, da ja Lämmchen wohl wirklich viel Ahnung als Schmerzpatientin hat.

Euch einen schönen Tag, liebe Grüsse von der

Angelina
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lämmchen
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 09.02.2012
Beiträge: 3754

BeitragVerfasst am: 11. März 2013 15:08    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Angelina,

Du hast gerufen---->hier bin ich Laughing Allerdings bin ich nicht immer das liebe Lämmchen Wink .
Das war ein kleiner Augenzwinkerer am Rande...

Ich helfe Dir sehr gerne, auch wenn ich mich manchmal kompliziert oder naiv ausdrücke...

Es kann durchaus sein, das alle 3 Komponenten bei Dir zutreffen. Affe, Nebenwirkung und Toleranz. Das rauszufinden ist manchmal ganz leicht, manchmal recht schwer-weil nicht jeder Gleich ist.

Bei Opiaten ist es oft so, das man die Dosis steigern muss um eine optimale Schmerzlinderung zu erreichen.

Wenn Du Zeit hast, dann schreib doch bitte mal alles auf, was Dir in den Jahren an Veränderungen an Deinem Körper aufgefallen ist. Darauf können wir dann aufbauen. Ist das okay für Dich?

Was hast Du für ein Rückenleiden? Bist Du schon operiert worden? Vom wem erhälst Du das Oxy? Orthopäde oder Schmerzmediziner oder gar Hausarzt?

Auf bald.

Liebe Grüsse von Lämmchen
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Angelina
Anfänger


Anmeldungsdatum: 01.03.2013
Beiträge: 13

BeitragVerfasst am: 12. März 2013 13:52    Titel: Antworten mit Zitat

Liebes "Unschuldslämmchen",

vielen Dank, dass Du mir helfen möchtest und meine Geschichte hören willst...
Na dann viel Spass - ich fange einfach mal zu erzählen an:

In den Jahren 2007 und 2008 wurde ich des öfteren an Knie und Bandscheibe operiert.

Ich wurde in 2008 nach ABH mit folgender Medikation entlassen:

Oxygesic 5 mg retard: 0-0-1
Ibuprofen 600 mg 1-1-1-
Pantozol 40 mg 0-0-1

Ich war jedoch alles andere als schmerzfrei - wenn ich gegen 08:00 Uhr aufstand, konnte ich mich gegen 16:00 wieder ins Bett bewegen, weil ich es anders nicht mehr aushielt.

In den darauffolgenden Jahren verbesserte sich der Zustand jährlich ein bisschen...mit viel Physiotherapie, viel Eigeninitiative etc. Ich war / bin selbstverständlich immer in Behandlung bei einem Schmerztherapeuten, der jedoch immer der Meinung war, ich müsste deutlich mehr Medikamente nehmen, um ein besseres Leben führen zu können.

Ich muss dazu sagen, dass ich leider einen sehr eigenen Kopf habe und schon damals beschlossen habe, die Medikamente so einzunehmen, wie ich dies für richtig halte! So dosierte ich -jedoch immer mit Absprache- in den nächsten Jahren etwas hoch (nur das Oxi) bis ich eben heute bei:

Oxi 20 retard 1 x am Abend
Ibu 600 1 x am Abend
Orthoton 2 Stück auch am Abend


Schmerzfrei bin ich damit überhaupt nicht - mein Ansinnen war es jedoch über die ganzen Jahre hinweg, tagsüber nichts zu nehmen, um zu wissen, "wie es mir geht" und damit zu wissen, ob meine Bemühungen wie Physio etc. etwas bringen.

Vor 2 Jahren 2011 fuhren wir mit dem Auto in ein massives Schlagloch, welches mir anscheinend seit dem massive Rippengelenksprobleme bringt.

Ich manövrierte mich seit 2008 und auch durch dieses Schlagloch immer mehr in Fehlhaltungen, Schonhaltungen hinein, dadurch resultieren wie Du weisst, immer mehr Muskelverspannungen etc.

Ich bin mehrfach operiert an L4/L5 und L5/S1. Meine Hauptproblematik liegt allerdings auf Höhe TH11/12 mit eben diesen Rippengelenksproblemen. Eine starke BWS-Kyphose kommt leider auch noch dazu.

Mit den Jahren tut halt vor lauter Schonhaltung langsam alles weh. An Entspannung denke ich schon gar nicht mehr vor lauter Angst.

Seit ich allerdings letztes Jahr einen super Physio fand, geht es deutlich bergauf. Ich war sogar soweit, dass ich wirklich wieder Licht am Tunnel sah - dies war kurz vor Weihnachten, als ich auf einmal, so bald es ans Einschlafen ging, diese Zuckungen wie Stromschläge bekam, dazu gesellt sich schon seit längerer Zeit massive Unruhe, Herzrasen, zappelig sein, Beine immer strecken wollen,l Beinschmerzen etc. Dies ist in der Nacht am schlimmsten.

Ich habe mir irgendwann angewöhnt, alle Medis auf einmal gegen 23:00 zu nehmen und tja, irgendwann kurz vor Weihnachten ging es los mit diesen Zuständen.

Bis dorthin begleitetet mich letztes Jahr eigentlich nur - auch tagsüber - massive Unruhe, die ich nicht verändern kann und natürlich auch die Beinschmerzen, bei welchen ich nicht weiss, ob ich diese den Fehlhaltungen oder gar den Medis zuordnen kann.

Ich nahm ebenfalls Pantozol 20 über die letzten vier Jahre - dieses habe ich dann aufgrund o.g. Problemen im Januar abgesetzt, mit dem Ergebnis, dass die Beine etwas besser wurden.

Tja und nun stehe ich da, habe Angst vor der Nacht wegen der Zuckungen Stromströsse und weiss nicht, was tun.

Das alles war sehr wirr, vielleicht kannst Du Dir trotzdem ein kleines Bild machen - ich weiss nicht, ob ich noch mehr schreiben darf, ich las, dass man nicht so viel schreiben darf.

Gerne gebe ich Dir noch alle weiteren Infos, wenn ich das darf.

Bin gespannt, was Du sagst.

Ganz liebe Grüsse,

Angelina
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lämmchen
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 09.02.2012
Beiträge: 3754

BeitragVerfasst am: 12. März 2013 16:22    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Angelina,


nein nein-bitte nicht Unschuldslämmchen-denn das bin ich überhaupt nicht Twisted Evil

Da ich mir nie den Kopf gemacht hab, wie das mit der Zitatfkt. klappt, muss ich das jetzt mal so machen...

Was mir als allererstes beim lesen auffiel, das Du einen eigenen Kopf hast. Das ist ja okay so, aber sobald Du selber an der durchdachten Medikation Deines Docs rumdockterst wird diese Aussage etwas schwer für mich.

Verstehe das bitte nicht falsch, ich hab das auch getan, habe aber die entsprechende Fachliteratur hier und hab danach meinen Doc anrufen dürfen um wieder eine Umstellung der Medikamente durchzuführen.

So, und wenn Dein Schmerzmediziner der Meinung ist, das Du viel mehr nehmen müsstest, damit Deine Schmerzen für Dich erträglicher werden, frag ich Dich warum Du es nicht zumindest versucht hast?

Du tust Dir und vorallem Deinem Körper keinen Gefallen wenn Du so handelst. Das bringt mehr Verspannung---->folglich mehr Schmerzen----->wieder mehr Verspannung und so weiter. Du kennst es ja. Und jetzt kommt noch Angst hinzu. Doofes Zusammenspiel, nicht wahr?

Ich würde Dir empfehlen, auch wenn es finanziell etwas belastend ist, zu einem Osteopathen zu gehen. Nach mehreren Operationen gibt es oft Störfelder im Körper. Diese Extra ausgebildeten Leute finden diese und behandeln sie. Manche benötigen ein Physiotherapierezept und behandeln Dich quasi SCHWARZ. Du verstehst? Wobei es schon einige KK gibt, die Osteopathie bezahlen. Frag einfach mal nach. Und diese Thearpie HILFT wirklich.

Deine unruhigen Beine, gepaart mit Stromschläge etc. könnten auch das Restless Legs Syndrom sein. Das gehört dann aber wirklich in die Hände eines Arztes. Da geb ich Dir auch gar nicht weiter Tipps zu.

Ich musste viele Jahre Fentanyl als Pflaster nehmen. In einer sehr sehr hohen Dosierung. Als ich langsam ausgeschlichen wurde, bekam ich auch die Stromschläge. Immer dann wenn ich mich hinlegte und schlafen wollte. Auf einmal haute mein Bein um sich...es war eine Unruhe, die kaum aushaltbar war. Als das Fentanyl endlich aus mir raus war, war wieder Ruhe in mir.

Also Du siehst, es kann vom Oxy sein, aber auch was ganz anderes. Sprich bitte mit Deinem Doc darüber.

Dein Herzrasen...mmmhhh... ich will mich nicht zu weit rauslehnen, will Dir lediglich Tipps geben. Da Du über die Rippengelenksprobleme gesprochen hast...Oder anders. Ich hab oft eine Intercostalneuralgie. Ein quasi eingeklemmter Nerv. Wenn es wirklich schlimm ist, hab ich auch Herzrasen. Wenn die Blockierung beseitigt ist, ist alles wieder gut.
Das Herzrasen kommt auch gerne mal bei Blockierungen der kleinen Gelenke in der BWS.

Das kann bei Dir aber auch eine sich manifestierende Angsterkrankung sein, muss es aber nicht. Das ist einfach nicht machbar Dir daraufhin eine Diagnose zu vermitteln. Das geht echt nicht.

Dein Satz:" An Entspannung denke ich schon gar nicht mehr vor lauter Angst" sollte Dir selber zu denken geben.


Du kannst es ja mal eine Woche so probieren. Du nimmst ab morgen Dein Oxy morgens um 8 Uhr und abends um 20 Uhr. Beobachte wie sich Dein Körper verhält und schreib es auf.

Wenn die Umstellung rein gar nichts bewirkt, also weder die Schmerzen noch die Unruhzustände besser werden, solltest Du dann schleunigst mit Deinem Doc reden, alles erzählen was Du hier geschildert hast und seinen Rat befolgen.


M.E. nach bist Du wirklich zu gering eingestellt. Aber ich bin kein Arzt Exclamation
Habe lediglich über 2 Jahrzehnte irrsinnige Schmerzen hinter mir und viele Experimente durch.

Oh je, sei nicht sauer über meinen Ton. Ich will Dir lediglich ein wenig die Augen öffnen. Natürlich ist es immer gut wenn man einen eigenen Kopf hat, aber nicht immer ist dieser hilfreich. Wink

Ich hoffe, das ich Dir ein klein wenig helfen konnte.

Dein Geschriebenes war nicht wirr, keine Bange. Aber vielleicht meine Antwort Rolling Eyes .

Frag einfach weiter...

Gute Besserung wünscht Dir Lämmchen
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Angelina
Anfänger


Anmeldungsdatum: 01.03.2013
Beiträge: 13

BeitragVerfasst am: 12. März 2013 23:03    Titel: Antworten mit Zitat

Liebes Lämmchen,

danke für Deine ausführliche Antwort. Vielleicht hätte ich dazu schreiben sollen, dass ich mich mit meinem Rücken und dessen Problemen nun bald besser auskenne als jeder Physiotherapeut.

Ich gehe fleissig seit Jahren zum Osteopathen, gehe zum Heilpraktiker, etc. Ich habe bzw. ich lasse nichts unversucht, um das Rückenproblem besser in den Griff zu bekommen.

Über die Jahre hat sich das Bindegewebe und die Muskulatur so verhärtet, dass es natürlich nicht von heute auf morgen geht, diese Strukturen aufzudehnen bzw. wieder geschmeidig zu machen.

Weisst Du, ich bin einfach vorsichtig - man hat mir damals nach der Reha einfach diese Medikamente weitergegeben - jeder hat gesagt, ist schon o.k.

Selbst rumgedocktert hab ich nie, ich habe mir immer das Einverständnis zum Erhöhen oder Absetzen geholt.

Wer jedoch die Probleme nun hat, bin ja ich. Hätte ich auf den Doc gehört, wäre ich sicherlich bei einer doppelt so hohen Dosis Oxi... Vielleicht würde ich nicht solche Schmerzen haben, aber ich habe ja nun bereits mit der geringen Dosierung Probleme.

Ich habe bisher keinen Schmerzpatienten kennengelernt, der nicht auf Dauer sagt, er nimmt so wenig wie möglich...

Die Intercostalneuralgie kenne ich zur Genüge... Das Herzrasen und die Unruhe kommen aber nicht daher, das kann ich sehr gut unterscheiden.

Bei mir sind die ganzen Wirbelgelenke der BWS durch die Kyphose sehr steif, das ist leider schon seit langer Zeit so - wie gesagt wird langsam mit dem neuen Physio deutlich besser.

Durch die langdauernden Rückenprobleme kenne ich mich mit meinen Gelenken, Faszien, Rippen etc. wirklich gut aus - was ich aber offenbar echt total unterschätzt habe, sind die Medikamente bwz. deren Wirkungen...

Ich bin ganz sicher nicht sauer über Deinen Ton, im Gegenteil, ich freue mich über jede noch so kleine Anregung. Ich wollte Dir nur mitteilen, dass ich mich mehr als im Detail mit Rücken und Therapien befasst habe. Dies soll auch jetzt bitte nicht von oben herab klingen, ich wollte nur damit sagen, dass ich da ebenfalls alles durch habe, was etwas bringen könnte.

Eine kleiner Angsthase bzw. ein mittelgrosser bin ich ganz sicher - da liegt sicherlich so eine kleine heimliche Angststörung vor. Auch die gehe ich bereits mit Psychotherapie an - habe aber wirklich den Eindruck, dass die Probleme eher durch die Medis hervorgerufen werden, da ich die Probleme in der Regel nach der Einnahme besonders spüre...

Auch hier habe ich natürlich die Bedenken, dass der Arzt mal ein kleines AD zusätzlich für die Angst verschreibt - ein paar Monate später hat man den Salat und ist auch noch davon abhängig... Davor habe ich wirklich Schiss - noch mehr Medikamente, noch mehr Probleme...

Ich melde mich morgen nochmal, um weiter zu schreiben.

Eine gute Nacht,

Angelina
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