Subutex durch Tramadol ersetzen, um komplett auszusteigen...

[LUDE-23]

Moin,
ich bin ein ehemaliger Heroin-Abhängiger, der seit gut 8 Jahren durch Subutex substituiert wird. Anfänglich war ich bei 4mg, zwischenzeitlich auch schon mal bei 8mg, aber seit 2 Jahren nur noch auf Mini-Dosen zwischen 0,8 und 0,1mg täglich (ausschließlich nasal), aber der komplette Aussstieg wollte nicht gelingen.
Seit Mo. (27.01.14) nehme ich garkein Subu. mehr (habe mich also endlich getraut auf Null zu gehen) - dafür nehme ich jetzt seit 3 Tagen Tramadol-Hartkapseln (50mg/oral) - schwankende Menge, zwischen 50 und 200mg taglich. am ersten Tag, also Mo. habe ich nur 50mg genommen, das war schrecklich, kein Auge zugemacht nachts und die typischen Entzugssymptome, wie Muskelzucken, restless arms and legs etc.
Seit Di. (gestern) nehme ich über den Tag verteilt 4 Kapseln, also 200mg und alles ist gut, hab sogar geschlafen wie ein Stein ...
Meine Sorge ist nun die Suchtverlagerung, habe keine Lust von den Kapseln abhängig zu werden ...

Mein Plan ist, mir morgen nochmal 20 Kapseln vom Doc verschreiben zu lassen (hatte mir absichtlich zuerst nur eine kleine Packung geholt [N1/10 Kapseln à 50mg] als Vorsichtsmaßnahme, damit ich es nicht übertreibe) und sie dann langsam auszuschleichen.

Meine Frage ist, ob sich jemand mit dieser Thematik auskennt und mir sagen kann, wie lange ich das Tramal nehmen kann, ohne abhängig zu werden und ob mein Plan so funktionieren kann?
Bitte um Erfahrungsberichte - Danke im Voraus!

[SAUBERMANN]

ob du nun mini-dosen subutex nimmst oder 200mg tramadol - suchttechnisch macht das in meinen augen keinen unterschied.

ich hatte selbst den plan, mit tramadol vom tilidin runterzukommen... anfangs fand ich das feeling von tramadol auch gar nicht so toll.. deshakb habe ich trama total unterschätzt... m.e. ist tramadol bei suchtanfälligen menschen extrem suchterzeugend, wenn man es eine gewisse zeit lang nimmt und einem die wirkung gefällt... ich war ein richtiger tramadol-junkie mit dosierungen im grammbereich jeden tag... ich mußte irgendwann den tropf- bzw. pumpaufsatz abnehmen, weils zu langwierig war...

naja, inzw bin ich in substi gelandet.. also pass auf! ich halte das für ne beknackte idee von dir, ganz ehrlich... nur weil buprenorphin ne höhere analgetische potenz besitzt und zudem BTM-RP-pflichtig ist, heißt das nicht, dass tramadol weniger abhängigkeitspotenzial hat...

[Domenico]

hi Lude
also saubermann hat schon recht es ist schon gefährlich suchttechnisch
gesehen.wenn dir das tramadol gefällt kannste schnell drauf hängen bleiben!
aber theoretisch kannst du das tramadol schon ca. 2 wochen nehmen ohne
total körperlich abhängig zu werden aber besser ist nur eine woche weil
sonst gefällt es dir zu gut und du kannst nicht mehr aufhören.
am besten wäre du nimmst es ne woche und guckst dann mal wie krass der affe
von den tex noch ist.
und wenn es ein einigermassen aushaltbar ist würde ich das tramadol nur noch als bedarf nehmen.
am besten aber wäre du würdest es garnicht nehmen und in eine stationäre
entgiftung gehen und da richtig entgiften!

Gruss Vittorio

[Rondi]

Hi, Lüde

Ich kenne mich mich der Umstellung zwar nicht aus, dafür aber mit Tramal.

Das Tramal ja das hohe Suchtpotential hat kommt auch von dem, weil du 50 mg Kapseln nimmst, denn die sind Unretartiert.

Ne Möglichkeit wäre: Frage mal deinen Arzt,was er von Tramaltropfen hält, die sind auch Unretartiert.

Da sind 50 mg Hartkapseln 20 Tropfen, wenn du es Ausschleichen tust, indem du dann die Tropfen Anzahl immer weiter Runterdosierst, bis auf Null?

Vg. Rondi

[LUDE-23]

Hey, erstmal danke für eure Antworten!

Werde mal meine Erfahrungen beschreiben, seit dem Umstieg vor 10 Tagen:

In der ersten Woche hat das Tramadol die Entzugserscheinungen gut verdeckt, wobei ich täglich nur sehr geringe Dosen (50-150 mg) genommen habe, da mir mein Doc immer nur 10 Tabletten verschrieben hat, d.h. ich hatte 20 Tabletten für 8 Tage. Das hat natürlich nicht alles abgedeckt, konnte aber einigermassen pennen und bin sogar arbeiten gegangen.
Am Wochenende habe ich dann einmalig 0,2 mg Subutex (nasal) genommen und war auf Wolke Sieben! Also hat sich meine Subu-Toleranz in der kurzen Zeit ja drastisch reduziert ...

Diese Woche werde ich noch das Tramadol weiter nehmen (wahrscheinlich 250-300 mg täglich - hab mir auf anderem Wege etwas besorgen können) und es dann absetzen, ab kommenden Montag.
Evtl. versuche ich mir dann Codein zu besorgen, um nicht länger als 2 Wochen das Tramadol zu nehmen, wegen der befürchteten Abhängigkeit. Kommt aber darauf an, wie es mir geht ...

Zur Tramadol-Abhängigkeit: habe keine besondere Affinität zum Tramadol, die Wirkung gefällt mir nicht, kein Vergleich zu meiner 'eigentlichen Droge'
Subutex. Deshalb schätze ich das Risiko nicht so hoch ein.

Ihr könnt gerne weiterhin eure Meinung zu meinem Selbstversuch äußern, ich halte euch auch weiter auf dem laufenden.

LG LUDE

[micro88]

Hallo Dude,

dir ist schon bewusst, dass 150 mg Tramal ca. 0.4 mg Buprenorphin entspricht! Mit 300 mg Tramal nimmst du also eine Dosis, die 0.8 mg Buprenorphin entspricht. Das scheint mir eine hoehere Dosis zu sein als deine Ausgangsdosis. Von daher logisch, dass es dir gut geht!

Wie gerade in einem anderen Thread geschrieben, es ist leicht Buprenorphin abzudosieren. Habe in 6 Monaten von 1 mg auf 0.025 mg reduziert, und dann ohne Entzugserscheinungen aufgehoert. Schwer ist es, nicht wieder anzufangen!

Dein Plan des "munteren Opiod-Wechsels" funktioniert aufgrund der Kreuztoleranz zwischen den Opioiden nicht. Die Kreuztoleranz sorgt einerseits dafuer, dass du deine Entzugserscheinungen von Opiod X mit Opioid Y bekaempfen kannst. Nach Absetzen aller Opiode wirst du bei den Dosierungen, die du nimmst, immer noch Entzugserscheinungen haben.

Warum versuchst du nicht, das Tramal auszuschleichen?

Fazit: There is no easy way out!

[LUDE-23]

Fast alles falsch, Buprenorphin (wirkt im Gehirn) wirkt an ganz anderen Rezeptoren auf andere Weise als Tramadol (wirkt im Nervengewebe im Rückenmark). Deine Umrechnungsmethode überzeugt mich auch überhaupt nicht, wo hast du das her? Warum soll ich Tramal ausschleichen, wenn ich davon nicht abhängig bin?
Und mit es geht mir gut, ist nicht gemeint, dass ich freudestrahlend durch die Gegend hüpfe, sondern meinen Alltag einigermaßen bewältigen kann.

[micro88]

Du bist opioidabhaengig, Tramal ist ein schwacher mu Opioid-Rezeptor Agonist, und wird ueber das Leberenzym Cytochrome P450 in den staerkeren Agonisten O-desmetyltramadol umgewandelt. Quod erat demonstrandum! Folglich bist du aufgrund der Kreuztoleranz aller zentralwirksamen Opioide auch tramalabhaengig.

Rueckenmark? So ein Unsinn!

Ob du meine Umrechnung glaubst oder nicht ist voellig irrelevant, das sind die Werte, die man in der Literatur findet.

[Marla]

Kurze Frage, wie bekommt man tramadolor in Gramm Mengen herunter?
Das schmeckt ja schlimmer als rohopium, oder gehöhnt man sich da etwa dran?

Nur aus Interesse, bei 80mg Metha, nützt mir Tramal ohnehin nichts. Aber die Frage interessiert mich sehr^^.


Marla Mia