Entzug/Entgiftung von Opiaten

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cmbt111
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Anmeldungsdatum: 21.02.2010
Beiträge: 382

BeitragVerfasst am: 26. Jun 2010 10:01    Titel: Entzug/Entgiftung von Opiaten Antworten mit Zitat

Hallo zusammen,

dieser Threat ist hauptsächlich für Angehörige, Freunde und Bekannte von
Opiatabhängigen oder Abhängige die kurz vor ihrer ersten Entgiftung
stehen und ihnen ein klareres Bild davon zu machen, was auf sie zukommt
und vllt. auch ihnen ein bißchen die Angst zu nehmen!

Kurz zu mir ich bin 38 Jahre alt, war ca. 16 Jahre aktiv Drogenabhängig
von fast allen Substanzen (zumindest die ich hier gleich aufführe) lebe zur
Zeit Köln und habe ein geregeltes Leben und seit 11 Jahren einen Job der
mir Spaß macht. Bin seit ca. 4 Jahren clean von allen psychotropen
Substanzen und habe vorher 17 stationäre, mehre ambulante Entgiftungen
und 5 abgeschlossen Langzeittherapien gemacht!

Grundsätzlich ist jede Entgiftung anders! Das hängt von folgenden Faktoren ab!

1. Wie ist meine aktuelle körperlich Konstitution! Bin ich schwer krank ist
die Entgiftung auch belastender.

2. Was habe ich nach der Therapie vor! Für mich mit einer der wichtigsten
Faktoren. Wenn ich Ziele wie eine anschl. Therapie habe, ist es für mich
immer wesendlich leichter gewesen eine Entgiftung durchzuhalten.

3. Wie ist die momentane Situation in der ich eine Entgiftung mache, steht
meine Familie noch hinter mir, habe ich noch einen Arbeitsplatz etc. auch
dann ist es leichter die Zeit zu überstehen!

4. Wie ist die Situatiuon auf der Entgiftungsstation! Erschwerende Faktoren
wie Stoff auf Station oder sehr aggressive Mitpatienen aber auch Personal
zu den ich kein Vertrauen aufbauen kann, können den Aufenthalt
beträchtlich erschweren! Dieses war aber bei meinen Aufenthalten eher
selten der Fall.

5. Welche Stoffe habe ich noch neben den Opiaten eingenommen und da
vor allem der Zeitraum in dem ich die Substanzen genommen habe.
Substanzen wie Benzodiazepine (Diazepam, Rivotril, Flunitrazepam etc.)
erschweren die Entgiftung ebenfalls.

Ich gehe hier auch nur von einer Qualifizierten stationären Entgiftung aus!

Aus eigener Erfahrung kann ich berichten, daß es meistens egal war wie
hoch und auch wie lange ich von Opiaten/Opioiden dosiert war bevor ich
die Entgiftung angetreten habe! Nicht so wenn ich Beigebrauch, wie oben
schon beschrieben habe, hatte Exclamation

In den meisten Entgiftungen wird hauptsächlich der Ersatzstoff/Substitut
Methadon bzw. Polamidon gegeben. Egal was der Patient vorher
genommen hat. Sollte jemand Subutex genommen haben wird natürlich
damit abdosiert!

Nun wird mit dem behandelnden Arzt ein Abdosierschema mit dem
Patienten erstellt. Gehen wir davon aus, der Patient bekommt 100mg
Methadon bzw. 50mg Polamidon wird anfangs relativ zügig bis auf eine
Dosis von ca. 25mg Methad. bzw. 12,5 Polam. abdosiert. Mir und auch
den meisten anderen Patienten ist das auch relativ leicht gefallen (sicher
gibt es auch Ausnahmen)!

In den verschiedenen Entgiftungen wird die Dosis entweder 1x morgens
gegeben oder auf 2 Ausgaben verteilt, was ich für wesendlich besser
gehalten/empfunden habe!

Jetzt beginnt die weitere Abdosierung aber wesendl. langsamer! Der Kopf
wird klarer und das ein oder andere Wehwechen kommt zum Vorschein!

Bei mir war es meistens so, daß ab 10mg Methadon es hieß, Zähne
zusammenbeißen und durch. Ein paar schlaflose Nächte folgten und dann
kam der erste Cleantag (Mann war jeder von uns Stolz wenn wir den
erreicht haben ) Very Happy

Den meisten geht es nach den ersten 3 Cleantagen schon wesendlich
besser, außer die Antriebslosigkeit. Die wird auch noch was anhalten
aber jeder Tag wird besser und Du merkst und fühlst Dich endlich CLEAN!

Damit ist das ganze natürl. noch nicht abgeschlossen! Jetzt fängt die
eigentliche Arbeit erst an! Am besten wäre eine direkt anschließende
Therapie! Denn meine Erfahrung war, alle Entgiftungen, die ich regulär
abgeschlossen habe, ich meine es waren 14 an der Anzahl, war ich wenn
ich keine Anschlußlösung hatte zum scheitern verurteilt! Meistens
innerhalb von 1 TAG wieder drauf Crying or Very sad ..! Außer bei der letzten
Entgiftung, da mußte ich auch direkt wieder arbeiten aber eine 6. Therapie
wäre auch nicht mehr bezahlt und nötig gewesen!

So das wars. Hoffe konnte den ein oder anderen einen kleinen Einblick
verschaffen und es werden bestimmt noch andere Erfahrungsberichte
bzw. Vervollständigungen oder ander Sichtweisen kommen!

Gruß
Micha
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GRAUE EMINENZ
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 16.06.2010
Beiträge: 83

BeitragVerfasst am: 26. Jun 2010 11:12    Titel: Antworten mit Zitat

Hey Guten cmbt111,

also du weißt ja ich bin zur Zeit auf Pola !
Bin aber ohne jeglichen Beikonsum (Gott sei Dank ) WEIL der Entzug war grausam und sehr langwierig.
Nun Therapie habe ich auch hinter mir habe es ja auch recht weit gebracht,habe nen Job (Festvertrag)habe es dort echt sau gut!ne geile Wohnung und nen tollen Partner.
Also alles was man sich wünschen kann und ich habe es gut ,richtig gut.
Ausser das drecks Pola ...und ich will ja nicht den Rest meines Lebens Pola nehmen.
Klar man könnte es sich auch einfach machen und sagen,dann nehm ich jeden Tag meine 50 Pola und gut is,warum nicht.
Aber ich bin dann immer abhängig ,egal was ich mache es hindert einfach an allem.
Nicht zuletzt das man ja durch das Pola ,so antriebslos ist ,an Gewicht zunimmt,die Schwitzerei und und und.
Eigentlich nur scheiße.
Was meinst du wie würde der Entzug werden und wie lange würde er dauern?Nur Pola...in der Klink!

Wünsche Dir was und
So Long
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cmbt111
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 21.02.2010
Beiträge: 382

BeitragVerfasst am: 26. Jun 2010 12:10    Titel: Antworten mit Zitat

Moin Graue Eminenz,

bei 50 Pola dauert die Entgiftung ca. 4 Wochen! Ist alles mittlerweile von den Krankenkassen reglementiert worden. Verlängerungen sind mögl. aber muß der Arzt befürworten.

Es wird immer gesagt je länger ich im Metha Programm war desto schlimmer wird der Entzug. Kann ich selber nicht bestätigen. Das Problem bei Dir scheint eher das dananch zu sein!

Bei meiner letzten Entgiftung bin ich einen Tag später nach der Entlassung direkt wieder arbeiten gegangen. Aber ich muß sagen so ca. 3 Wochen lang ging es mir nicht so besonders gut. Aber mein 'Arbeitgeber wußte was los ist und ich hatte immens Druck. Rückfall = Tschüß ! Hat mir aber den Arsch gerettet!

lg
cmbt
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Fisher Z
Anfänger


Anmeldungsdatum: 27.06.2010
Beiträge: 4

BeitragVerfasst am: 28. Jun 2010 12:17    Titel: Antworten mit Zitat

Very Happy Hallo cmbt111.Wie ich hier so lese,hast Du ja wirklich die Ahnung,darum auch mal meine Frage.Was meinst Du ist besser?Von Methadon auf Subutex umzusteigen oder es ganz zu lassen?Bin seit ein paar Monaten auf Methadon statt Heroin und habe wirklich keinen Suchtdruck,so das ich unbedingt Bock auf Heroin hätte.Garnichts.Mir könnte einer die beste Thai-Shore vor die Nase legen und ich sage NEIN.Nun frage ich mich ob es Sinn macht,umzusteigen oder einen kalten Entzug zu machen?Was ist sinnvoller?
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cmbt111
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 21.02.2010
Beiträge: 382

BeitragVerfasst am: 28. Jun 2010 18:41    Titel: Antworten mit Zitat

Hi fisher Z,

erst mal danke für die Blumen, hätte auch gerne auf die Ahnung verzichten können Wink

Zu Deiner Frage: Das Du kein Suchtdruck hast ist klar - Du nimmst ja soviel Methadon, daß alle gierigen Rezeptoren besetzt sind! Warum möchtest Du überhaupt Umsteigen wenn sich Deine aktuelle Situation so befriedigend darstellt Question

Ich halte es für sehr gefährlich mit den Substanzen rumzuexperimentieren, da der Schuss schnell nach hinten losgehen kann und man wieder beim H ist!

Es gibt doch keine Verpflichtung mit dem Metha aufzuhören, hauptsache Du fühlst Dich momentan wohl! Wenn noch Fragen schreib ruhig versuche Sie zeitnah zu beantworten.

greetz
cmbt
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