Heroin-Cleanphasen?

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gema1509
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 14.04.2010
Beiträge: 522

BeitragVerfasst am: 15. Jul 2010 10:45    Titel: Heroin-Cleanphasen? Antworten mit Zitat

hallo!
ich mit 32 jahren und einer intensiven suchtkarriere seit dem 16. lebensjahr habe auf jeden fall schon im zweistelligen bereich stationär entgiftet, mehrere therapien abgebrochen und dann 2008 eine abgeschlossen, dann noch eine adaption angehangen und bin von dort dann auch noch ins betreute wohnen gezogen.
nach ca anderthalb jahren wieder rückfällig und jetzt seit ein paar monaten im methadonprogramm (auch mal wieder)!
ich finde, auf der einen seite hört sich das an, als wolle ich wohl irgendwie gar nicht clean werden und man könne eine weitere entgiftung o. ä. gar nicht mehr ernst nehmen und auf der anderen seite, könnte man sagen "der junge versucht´s immer und immer wieder und kämpft seit jahren!
ich glaube, der ein oder andere hier kann parallelen entdecken.
wie lang habt ihr es denn geschafft, ausserhalb von jva oder sonstiger einrichtung (therapie, entgiftung,etc) und komplett ohne medikation clean zu sein?
war in dieser zeit das leben lebenswerter? woran seid ihr gescheitert?
haben selbsthilfegruppen oder foren oder so was zum clean sein/bleiben beigetragen?
ich bedanke mich an der stelle schon einmal für die hand voll leute, die sich auch mal die zeit nehmen etwas auf meine frage einzugehen und ehrlich zu antworten - danke!
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Piratenbraut
Anfänger


Anmeldungsdatum: 15.07.2010
Beiträge: 14

BeitragVerfasst am: 15. Jul 2010 11:36    Titel: Antworten mit Zitat

Also ich war immer ein oder ein und halb Jahre clean, also opiatenfrei. Da ich gelegentlich gekifft, auf irgendwelchen Partys auch mal was anderes einwarf und auch gelegentlich ein Glas Wein trank, kann ich mich nicht als "clean" bezeichnen. Aber ich war um jeden Fall opiatenfrei und fühlte mich gut damit.
Es war alles im "freien wildbahn", also ich war weder in Knast noch in Therapie (beide Einrichtungen sind mir unbekannt)

Gescheitert bin ich an den Jobverlust und an meiner Unfähigkeit, sich die Hilfe zu holen.
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gema1509
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 14.04.2010
Beiträge: 522

BeitragVerfasst am: 15. Jul 2010 20:23    Titel: Antworten mit Zitat

ja ok, dann ergänzend: opiatfrei is für mich clean!
ich halte mich persönlich ja auch für clean obwohl ich ab und an mal ein glas wein trinke und wirklich selten auch mal einen über den durst!
und wenn ich bock drauf hab und in der richtigen gesellschaft bin und bißchen party mach zieh ich auch mal ne bahn coke oder speed dazu - immernoch clean - für mich...
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cmbt111
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 21.02.2010
Beiträge: 382

BeitragVerfasst am: 15. Jul 2010 22:05    Titel: Antworten mit Zitat

Hi gema,

ich war Dein Retter mit den 80mg Metha Very Happy ...
Schreibe Dir am WE mal was dazu, finde ich auch ein interessantes Thema! Kann Dir aus meinen kleinen Erfahrungsschatz sicher das ein oder andere dazu schreiben!

So hoffe bald WE und sage schonmal bis denne

Gruß
Micha
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Rote Zora
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 28.05.2009
Beiträge: 1041

BeitragVerfasst am: 16. Jul 2010 00:00    Titel: Antworten mit Zitat

Hi gema
Es gibt noch Hoffnung Wink .
Ich habe es nach 12 Jahren exsessivem Drogenkonsum,ca.10 Entgiftungen und 3 Therapien tatsächlich geschafft 3 Jahre clean zu leben.Mal abgesehen von dem ein oder anderen Bier(wie normale Menschen es halt auch trinken).Die dritte Thera hat gefruchtet.
Diese drei Jahre waren total geil.Ich habe mit 26 meinen Führereschein gemacht,bekam meine große Tochter,hatte Geld und war zufrieden mit mir und der Welt!
Gescheitert ist es,man soll es nicht glauben,daran,daß ich keine Ziele mehr hatte.Mir ging es zu gut...Langeweile,Alltag.
Dann hat es mit kiffen angefangen(der Rückfall)was ich zu dem Zeitpunkt als absolut ungefährlich gehalten habe(heute nicht mehr Wink ).
Und irgendwann war ich damit auch nicht mehr zufrieden,und hab mir gedacht...einmal kannnste ja mal wieder ein Päck rauchen...blöde Idee Confused . Es hat zwar noch ein halbes Jahr gedauert,aber dann war´s schon wieder zu spät.Anfangs nur 1 mal im Monat,dann jedes Weekend,dann drauf geachtet,daß ja immer ein Tag dazwischen ist...bloß nicht täglich Rolling Eyes und irgendwann war auch das egal.
Ne Selbsthilfegruppe hätte es vielleicht verhindern können,wer weiß?!
Danach kamen immer wieder Cleanphasen,die aber nicht länger wie ein halbes Jahr anhielten.

So,hoffe habe Deine Fragen beantwortet Very Happy
LG Zora
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schorli
Anfänger


Anmeldungsdatum: 29.06.2010
Beiträge: 4

BeitragVerfasst am: 16. Jul 2010 08:01    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Kollegen!
rote zora hat es sehr treffend ausgedrückt:

Rote Zora hat Folgendes geschrieben:
Hi gema
Gescheitert ist es,man soll es nicht glauben,daran,daß ich keine Ziele mehr hatte.Mir ging es zu gut...Langeweile,Alltag.
LG Zora



ich glaube die fehlenden Ziele sind das größte Probelm. Irgendwie wahrscheinlich auch mitschuld das man einst damit überhaupt angefangen hatte.
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gema1509
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 14.04.2010
Beiträge: 522

BeitragVerfasst am: 16. Jul 2010 09:08    Titel: Antworten mit Zitat

holla!
also vielen dank für die zeit, die ihr euch nehmt...
auch wenn ich mit vielem hier nicht gerade konform bin, bin echt so was von froh, dieses forum gefunden zu haben!
mach mir zur zeit echt viele gedanken um mein clean-sein, meine substitution, eventuellen rückfall, ziele und all so was!
in meinem alltag sprech ich diese dinge so gut wie gar nicht an, da ich nur noch wenig kontakte habe zu echt guten freunden. dieser hand voll will ich irgendwie nicht ständig mit meiner sucht vollquatschen. ich könnte das wohl, aber ich will irgendwie nicht. schäm mich damm immer gleich, weil ich das gefühl bekomm, jeder denkt "der rafft es echt nicht mehr" oder "das hört wohl nie auf"..
also sucht-technisch ist das hier mein einziges ventil zur zeit - es gibt auch keine wirklich gute selbsthilfegruppe in der stadt, in der ich lebe - nur so wesentlich ältere alkis - hab da auch kein bock drauf...
ah so - ich hab ein einzelgespräch pro woche bei der drobs (auflage meiner substi-ärztin) - is aber immer ziemlich alltagsorganisatorischer art!
kann mich bei der auch nicht wirklich öffnen - hab auch innere abwehrhaltung gegen das aufbereiten meiner echten probleme (gewalterfahrungen kindheit/ alkoholismus eltern und so´n zeug) bei ner echt symphatischen gleichaltrigen - weiß auch nicht..
so - blablabla - so viel dazu, warum mich´s so interessiert und ich hier jeden tag aktiv bin letzter zeit...
schönes wochenende!
greetz
g.
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schorli
Anfänger


Anmeldungsdatum: 29.06.2010
Beiträge: 4

BeitragVerfasst am: 16. Jul 2010 12:34    Titel: Antworten mit Zitat

Hi gema,

schön zu wissen das man nicht alleine ist. Ich bin auch gerade dabei clean zu werden bzw. bleiben. bin jetzt in der 4ten Woche, und täglich kommt ein tag dazu! (hoffentlich).
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Piratenbraut
Anfänger


Anmeldungsdatum: 15.07.2010
Beiträge: 14

BeitragVerfasst am: 16. Jul 2010 13:13    Titel: Antworten mit Zitat

also ich will um jeden Fall opiatfrei werden, eine Dauersubsti ist einfach nicht mein Ding.
Es hat nicht mit irgendwelchen cleandogmen zutun, ich war nie in einer cleantherapie, ich kann einfach diese halb-lösungen nicht ab, ieigt wohl an meinem Bordi-Wesen.
Substitution (insbesondere Methadon am Anfang) hilft mir, aus einem rückfall rauszukommen, gäbe sowas nicht, wäre ich ziemlich schnell ganz unten gelandet.
Aber jahrelang auf Metha kann ich mir nicht vorstellen, ich bin ziemlich schlapp und faul auf dem Zeug, überhaupt nicht arbeitsfähig, sogar Ein-Euro-Job, der nur 4 Stunden geht, hätte mich glaube ich überfordet.
Also als ich mich stabilisierte, stieg ich auf Subu, meine Leistungsfähigkeit verbesserte sich gravierend. Und trotzdem stört es mir irgendwie, auf Subu zu bleiben, ich denke, es ist für mich sogar schwerer auf Subu längzeitsubstituiert zu sein als auf Metha. Es ist so, dass ich mich auf Subu völlig normal fühle, als ob ich clean wäre und dann die Gewissheit, dass es alles nur eine Illusion ist und wenn ich mein Nachschub nicht bekomme zu zittrigen affigen Etwas werde, also das nervt mich extrem. Ich fühle mich gefangen, unfrei, ich kann nicht einfach abhauen und ein paar Tage entspannen.
Und gerade deswegen will ich mich runterdosieren und wieder opiatfrei leben.
Natürlich kann es auch schief gehen und ich kann rückfällig werden, aber auf auf einer Dauersubsti kann ich rückfällig werden..Also, was habe ich zu verlieren?
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Rote Zora
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 28.05.2009
Beiträge: 1041

BeitragVerfasst am: 16. Jul 2010 14:58    Titel: Antworten mit Zitat

@ Piratenbraut

Das seh ich genauso.Auf Subu meint man,man ist bereits clean.Das man es nicht ist merkt man spätestens wenn man mal keinen Nachschub hat,nzw. komplett davon entgiftet.Und abhängig ist man ja nach wie vor,nämlich vom Doc.Wenn man kein Take Home hat,muß man jeden Tag dahinrennen,und kommt zwangsläufig mit der Szene zusammen auch wenn man das gar nicht mehr will.Auch ich hab die Hoffniug nicht aufgegeben noch komplett clean zu werden Wink .
Gruß Zora (Tora)
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Piratenbraut
Anfänger


Anmeldungsdatum: 15.07.2010
Beiträge: 14

BeitragVerfasst am: 16. Jul 2010 16:40    Titel: Antworten mit Zitat

@rote Zora

Zum Glück ist es in Hamburg so, dass man in einer Apotheke sein Substitut bekommt. Dadurch kommt man auch nicht in Kontakt mit Drogenscene, zum Glück.
Aber es schränkt an, auch wenn ich Take Home habe, muss ich einnmal pro Woche zum Doc und einmal pro Woche zu Apotheke. Ich werde demnächst wieder arbeiten und mache eine Psychotherapie, also zwei abende pro Woche muss ich zu Thera. Dann bleibt es bei Substi gar keine Zeit für meine Hobbys und Sport.
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Rote Zora
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 28.05.2009
Beiträge: 1041

BeitragVerfasst am: 17. Jul 2010 02:46    Titel: Antworten mit Zitat

Das mit der Apo gibt es hier in unserer Stadt gar nicht,da läuft alles über`n Doc,auch die Weekend Vergabe. Und genau das ist es,man ist nach wie vor abhängig,und kann kaum spontan handeln...Man muß seinen Terminkalender immer nach der Substi richten.Das ist der Unterschied zum komplett clean sein!Das rein körperliche Feeling ist "fast" dasselbe Wink
Gruß Zora
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