Take Home oder auch nicht.

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weltbürger2ndclass
Anfänger


Anmeldungsdatum: 30.06.2013
Beiträge: 1

BeitragVerfasst am: 30. Jun 2013 21:33    Titel: Take Home oder auch nicht. Antworten mit Zitat

guten tag,

mit gewissem Groll, möchte ich hier einmal etwas darlegen. nach jahren absolut beigebrauchsfreier substitution ( subutex ), habe ich bereits mehrfach meinen behandelden arzt und auch seine beteiligten kollegen gebeten, meine mitgabe ( take home ) gemäss der verordnung auf 7 tage auszudehnen. bisher sieht es so aus, dass ich am wochenende und einen wochentag zur vergabestelle komme um mir dort mein substitut + die jeweilige mitgabe abzuholen.
eine erweiterung der mitgabe wird mir immer wieder verweigert mit der begründung, es wäre abrechnungsmäßig ja so schwierig und es würde sich dann kaum noch lohnen überhaupt als mediziner zu substituieren. ähem...?!
ich möchte, nach überstandener schwerer erkrankung ( krebs ) und auch nach jahrelanger aus der sucht resultierender abwesenheit gerne wieder am leben teilhaben, und zwar ohne zusätzlich aufgezwungenen einschränkungen meine persönliche zeiteinteilung betreffend.
ich würde gerne erfahren wie ihr das so seht. sind die ärzte tatsächlich in so einem dilemma was die abrechnungen betrifft, das sie so handeln müssen, oder ist es etwa reines streben nach profit?

ich wünsche euch angenehme tage

grüsse

weltbürger2ndclass
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PumpsnRoses
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 06.03.2013
Beiträge: 265

BeitragVerfasst am: 1. Jul 2013 02:39    Titel: Antworten mit Zitat

Hey,

also erstmal ist es ja so das jeder Substiarzt für sich selbst entscheiden kann, wer, ab wann, wie oft, wieviel und wie lange take home bekommt. Viele Ärzte sind da gerade in den letzten ein bis zwei Jahren sehr vorsichtig geworden, egal ob man Beikomsum hat oder nicht. Es gab ja da einige unschöne Vorfälle mit take home die teils auch in den Medien present waren. Meine aktuelle Substiärztin legte mir z.b. vor ein paar Monaten einen Schriebs hin, ich glaube der war von der Kassenärztlichen Vereinigung, wo man unterschreiben musste, das man mit den neuen Richtlinien bezüglich take home vertraut gemacht wurde. Weiß nicht ob das Bundesland abhängig ist, aber ich wurde z.b. belehrt das ich meine Dosis immer kindersicher aufbewahren muss(mach ich eh schon immer), take home schon bei einem Rückfall gestrichen werden kann, Arbeit nicht zwangsläufig zu take home führt, auch längere Anfahrtswege zugemutet werden können, wenn es die Situation erfordert, zwingend eine PSB-Betreuung mind. einmal im Monat stattfinden muss um take home weiter zu erhalten.

Eine Weigerung das zu unterschreiben hätte genauso wie die Verweigerung den Behandlungsvertrag am Anfang der Substi zu unterschreiben, zum sofortigen Ausschluss aus der Substitution geführt.

Was dein Arzt da gebracht hat ist allerdings der Hammer. Das NEIN zur längeren Mitgabe damit zu begründen er hätte Mehraufwand und verdiene dann nicht genug. Krass.

Ich bin kein Arzt, aber so wie ich das sehe ist es egal ob er 4take home oder 7take home auf das Rezept schreibt. Im Gegenteil. Er muss dann ja weniger Rezepte ausfüllen und auch weniger mit den ganzen einzelnen Tagen rummehren die er aufschreiben muss. Meine Substiärztin schreibt jedenfalls lieber 7Tage Rezepte.
Das einzige was ich mir vorstellen kann, weil Rezeptausgaben hat er ja mit der Methode auch mehr, wäre die Tatsache, das er es ja so jedesmal als Behandlung abrechnen kann, wenn du jedesmal zu ihm in die Praxis reinmusst wegen einem neuen Rezept.

Aber heftig wäre das natürlich schon. Das Problem an der Sache...außer wenn du bereit bist zu wechseln, wirst du, so scheisse wie das ist, nix daran ändern können.
Es gibt keinen Rechtsanspruch auf Substitution und somit erst recht nicht auf take home.

So, das war jetzt mein Senf dazu Wink

LG PumpsnRoses
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Kullerbunt
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 08.05.2012
Beiträge: 778

BeitragVerfasst am: 1. Jul 2013 09:18    Titel: Antworten mit Zitat

PumpsnRoses hat Folgendes geschrieben:
Hey,
Das einzige was ich mir vorstellen kann, weil Rezeptausgaben hat er ja mit der Methode auch mehr, wäre die Tatsache, das er es ja so jedesmal als Behandlung abrechnen kann, wenn du jedesmal zu ihm in die Praxis reinmusst wegen einem neuen Rezept.


der Arzt muss nicht mehr Rezepte ausstellen, nur weil man man 2x (oder mehr) zur Vergabe kommen muss. Die Rezepte werden idR für eine Woche ausgestellt, egal ob man in dieser Woche einmal kommt und TakeHome hat oder jeden Tag erscheint.
Es gibt sogar Monatsrezepte (zum Arzt muss man aber trotzdem einmal die Woche)
Es ist aber wahr, dass jedes erscheinen in der Praxis abgerechnet werden kann. An Feiertagen erhält der Arzt mehr. Im Netz sind die "Preise" zu finden. Afair gab es ca. 11 Euro für eine Vergabe unter Sicht. Natürlich lohnt sich das für den Arzt mehr, je öfters du da auftauchen musst.
Ein Substi-Arzt sagte mal in einem anderen Forum, wenn der nur TakeHome-Leute hätte, könnte er seine Praxis dichtmachen.
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PumpsnRoses
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 06.03.2013
Beiträge: 265

BeitragVerfasst am: 1. Jul 2013 11:30    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Kullerbunt oder Kunterbunt,
oh mann. Sorry, ich hab im Moment ein mieses Kurzzeitgedächtnis. Ich bin da von der Situation bei meiner Ärztin ausgegangen. Als ich noch öfter hinmusste, hat sie erst dann wenn ich da war das neue Rezept ausgestellt. Meine Dosis bekomme ich in einer Apotheke, in einer anderen Stadt. Sie hat damals nie für 7Tage ausgestellt. Deswegen meinte ich, er hat mehr Aufwand. Was die Vergabestelle betrifft so hast du recht. An meinem alten Wohnort haben die Ärzte für die Vergabestelle auch Monatsrezepte geschrieben. Dann wäre der Mehraufwand natürlich nicht gegeben. Dann würde es sicher um die Abrechnung der Behandlung gehen. Mir sagte mal ein Arzt, die würden mit der Substi in Relation zu ihrem Aufwand so gut wie nix verdienen. In wie weit das stimmt vermag ich nicht zu beurteilen.

LG Rose
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SAUBERMANN
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 27.03.2012
Beiträge: 1356

BeitragVerfasst am: 1. Jul 2013 22:59    Titel: Antworten mit Zitat

PumpsnRoses hat Folgendes geschrieben:
Mir sagte mal ein Arzt, die würden mit der Substi in Relation zu ihrem Aufwand so gut wie nix verdienen. In wie weit das stimmt vermag ich nicht zu beurteilen.


hat jemals bereits ein einziger niedergelassener arzt mal nicht übers geld gejammert? DAS TUN LEIDER ALLE. mein mitleid hält sich in überschaubaren grenzen.

eine freundin von mir arbeitet in einem großen ärzteverband (weitere details zur stelle u. dem verband verbieten sich leider hier, da sie keinen stress kriegen soll) und sie hat mir schon so oft erzählt, wie die ärzte da rumstolzieren... das sind erstens eitle gockel und die sind zweitens OHNE ENDE AM JAMMERN, wie schlecht es ihnen doch ginge und dass sie ihre praxis ja fast nur aus reiner nächstenliebe (überspitzt gesagt) machen würden usw. bla blubb... so, jedenfalls meinte sie, dass diese typen ALLE porsche, bmw, maserati usw. fahren, golf spielen etc...

zwar kenne ich auch andere ärzte, die zb. passat fahren usw... aber das hängt hundertpro auch damit zusammen, wer von denen wie abrechnet. manche ärzte machen es doch garantiert auch so, dass sie dir zb. auch WE-take-home geben und bei der KK trotzdem einen praxisbesuch von dir am wochenende abrechnen.. als kassenpatient merkst du das ja eh nicht...

ich kenne einige reine substiärzte in versch. deutschen städten.. der eine fährt n mercedes-geländewagen, der andere n audi S4 kombi...

bei ärzten dürfen wir eines nicht vergessen: statistiken zeigen, dass ärzte nicht selten aus arztfamilien stammen. und heutzutage sind die verdientmöglichkeiten tatsächlich deutlich schlechter als zb. in den 80er jahren... als angestellter, jüngerer arzt fährt man heutzutage nicht mehr direkt porsche oder bmw cabrio.. aber wenn du zb. in die tarifverträge schaust, siehst du, dass angestellte ärzte zwar nicht mehr reich werden, aber trotzdem n relativ gutes einkommen haben...

in unserem fall gehts aber um niedergelassene ärzte. und das KANN in der tat schwierig sein.. hohe steuern, hohe laufende kosten (praxismiete, mitarbeiter, etc.) und wenn der arzt dann 3 oder 4 kinder hat, die alle studieren wollen, dann kanns auch mal enger werden.. besonders dann, wenn wirklich korrekt abgerechnet wird. manche medizinische dienstleistungen sind tatsäch einfach unwirtschaftlich. deshalb kann ich es auch keinem arzt verdenken, wenn er das ein oder andere noch zusätzlich abrechnet, obwohl er das gar nicht gemacht hat.. zumindest, wenns den rahmen nicht sprengt und unverschämt wird...

ABER NOCHMAL: ÄRZTE JAMMERN AUF EINEM VERGLEICHSWEISE HOHEN NIVEAU. man darf auch nicht vergessen, dass es in deutschland mehr und mehr zu der situation kommt bzw. bereits gekommen ist, dass wir immer mehr FORMAL "HÖHER QUALIFIZIERTE" menschen haben, die abitur oder ein studium vorweisen können.

das ganze ist eine perverse entwicklung, deren auswirkungen wir ja bereits gut beobachten können.

es ist halt so, dass seit jahren von der industrie, arbeitgeberverbänden und leider auch der politik (die ja hier nur handlanger der wirtschaft ist und alles nur abnickt und zu deren gunsten aushandelt) ein sogenannter "FACHKRÄFTEMANGEL" beschworen wird. den gibt es de facto -wenn überhaupt!- nur in ganz, ganz wenigen branchen. wirklicher "mangel" besteht auf dem arbeitsmarkt z zt nur bei ärzten und bestimmten fachkräften (einige, wenige ingenieursfächer u. zb. elektrikermeister mit zusatzqualifikationen).

es stimmt aber keineswegs, dass wir zb "zu wenig" informatiker oder maschinenbauingenieure hätten. das belegen nicht nur die zahlen, sondern auch das verhalten der arbeitgeber: wenn es einen wirklichen mangel an arbeitskräften gibt, wird um diese arbeitskräfte konkurriert. das heißt konkret, dass firma A mitarbeiter wirbt und ihnen 10 euro die stunde bietet und sodann firma B diesen arbeitern 13 euro bietet. dann kommt firma C und biete 15 euro die stunde plus 13. monatsgehalt usw... (ein mangel an arbeitskräften war bspw. in den späten 50ern und 60er jahren in der BRD auszumachen, weshalb ja auch so viele gastarbeiter herkamen).

aber warum machen unternehmen sowas überhaupt? warum postulieren die einen "fachkräftemangel"?
auch das ist im grunde ganz easy: je mehr gut ausgebildete potentielle mitarbeiter bzw. bewerber es gibt, desto niedriger kann die firma zb. den lohn ansetzen.

wenn sich auf 1 stelle als informatiker 150 diplom-informatiker bewerben und zb. der branchenübliche durchschnittslohn bei 2500 euro im monat liegt, kann die firma den job auch locker für 1900 euro gehalt anbieten. denn die bewerber wissen ja, dass auf 1 job 150 bewerber kommen und wenn man selbst den job ablehnt und mehr geld fordert, dann kriegt den job n anderer...

außerdem haben die firmen die tolle position, dass sie immer genug potentielle bewerber haben, wenn es viele gut qualifizierte arbeitslose gibt.

und die firmen können die arbeitsbedingungen diktieren (zb. überstunden fordern), weil sie immer das druckmittel haben, dass es "genug arbeitslose gibt, die deinen job auch für weniger geld usw. machen würden"...

inzwischen gibt es ja eine regelrechte abiturientenschwemme und trotzdem fordert die EU noch höhere abiturienten- und akademikerzahlen.

das ist politisch gewollt und forciert.
und weil aber unsere jungen menschen nicht plötzlich schlauer sind als vor 20 jahren, muss das niveau gesenkt werden, damit immer mehr schüler die hürde "abitur" überspringen...

daher kommt es auch, dass sich an den unis so wahnsinnig viele leute drängeln, die absolut nicht akademisch gepolt sind. da sitzen plötzlich leute an universitäten, die in ihrem leben vielleicht 2mal n buch gelesen haben (außer der pflichtlektüre in der schule).

diese leute sind absolut ungeeignet, um sich selbst etwas zu erschliessen. das humboldtsche bildungsideal wird mit füßen getreten.
um dieser neuen generation von studenten gerecht zu werden, wurde die bachelor-master-scheisse eingeführt.

dass jemand abitur hat, sagt heutzutage absolut nix mehr aus. fast JEDER ältere handwerker kann zb. relativ gutes schriftdeutsch. das fällt aber einem großteil der abiturienten oder studenten heute nicht mehr so leicht...


OK, viel geredet.. ich komme zum ende.
aus dieser entwicklung ergibt sich halt auch, dass man als FORMAL GUT QUALIFIZIERTER bürger heutzutage nicht mehr unbedingt noch gutes geld verdient. das ist irgendwo traurig, wenn man sieht, dass viele akademiker um die dreissig mit knapp über 1000 euro netto nach hause gehen... wer gar über 2000 netto bekommt, liegt schon weit überm (gefühlten!) schnitt...
natürlich gibts auch immer leute, die es noch gut getroffen haben und ein echt gutes gehalt bekommen, aber im großen und ganzen lässt sich schon feststellen, dass es eine immer größere diskrepanz gibt zwischen den löhnen de "einfachen mitarbeiter" und den löhnen der führungsetage...

und von dieser negativen entwicklung sind auch ärzte nicht komplett ausgeschlossen... (grad nochmal die kurve gekriegt zum thema Cool )
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Leviathan
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 30.03.2013
Beiträge: 983

BeitragVerfasst am: 5. Jul 2013 20:27    Titel: Antworten mit Zitat

@saubermann

Ich mag Deinen Realismus. Auf den Punkt getroffen.

Ich bekomme TH für 7 Tage seit Beginn meiner Substitution. Wie bekannt, zahle ich aber selbst. Dafür, dass mein Doc Null Arbeit mit mir hat - alle paar Monate mal ein Gespräch - verdient er an meiner Sucht nicht schlecht Twisted Evil

LG, Leviathan
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Owl
Anfänger


Anmeldungsdatum: 20.05.2013
Beiträge: 6

BeitragVerfasst am: 9. Jul 2013 14:03    Titel: Antworten mit Zitat

Der "7.Tag" ist leider reines Kalkül aus abrechnungstechnischen Gründen.

Die Details habe ich leider nicht mehr im Kopf, aber klar, das Argument ist ein rein finanzielles.
Bei Selbstzahlern dürfte das weniger streng gesehen werden.
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