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standard76 Bronze-User

Anmeldungsdatum: 06.11.2010 Beiträge: 25
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Verfasst am: 6. Nov 2010 16:36 Titel: Hilfe bin seit 2005 Kokainabhängig 34 Jahre alt |
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Hállo liebe Kollegen,
ich werde euch jetzt mal meine Drogenkarriere und persönlichkeit vorstellen. Ich würde mich über konstruktives FEEDBACK sehr freuen.
Ich konsumiere seit 2005 jeden Tag Koks, angefangen hat es eigentlich schon mit 18. Das fing an mit Haschisch, 2 Jahre später waren es dann Teile und Pep. Zwischendurch mal Koks aber sehr selten. Dann habe ich mit 24 Jahren mit allem aufgehört, auch Nikotin.
Ging nur in die Kneipe einmal in der Woche und trank Abends ein Bierchen.
Das ging so bis ich 27 war, nach der Trennung von freundin war es dann so das ich immer häufiger Kokain nahm. Die Abstände wurden immer kürzer, wie gesagt seit 2005 ist es wirklich täglich.
Das Problem dabei ist, das ich die Abhängigkeit gemerkt habe ich nicht mehr so gut bezahlt wurde. Dann ist es mir erst aufgefallen, dar waren aber schon 2 Jahre tägliches konsumieren vorbei.
Ich muss sagen dass es etwas ganz bescheuertes ist und es ist einfach nur ein Teufelskreis. Irgendwie führt der Weg immer dahin und im Ruhrgebiet kommt da an fast jeder Ecke da dran.
Zu meiner Person :
Ich bin hier geboren und gross geworden, eigentlich habe ich als jugendlicher einfach immer nur nach Geborgenheit und freunden gesucht. Habe öfters den Clown gespielt, Kollegen ein ausgegeben damit sie mit mir un terwegs waren.
Ich habe immer nach Vertrauen gesucht aber es nie finden können. Meine kind und jugendheit war irgendwie komisch und anders. Ich hatte keine Bezeiehung nach Hause weder zu Vater noch zu Mutter.
Und als ich dann halt mit Kollegen immer wieder auf die schnauze gefallen bin, ist mein Misstrauen immer grösser geworden und deshalb habe ich auch seit 4 Jahren keine Beziehung mehr.
Dezember 2009 habe ich e Therapie angefangen musste sie aber abbrechen nach 7 Wochen (Bokholt)
Jetzt im Januar gehts ins Doit nach Travemünde im Norden.
Wie gesagt es ist etwas ganz kompliziertes und ich würde mich über Feedbacks freuen.
Sagt mal kennt jemand ein Buch was speziell Koks oder Heroinabhängigkeit angeht. Und warum wer wieso Drogen nehmen muss ?
Beste Grüsse |
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veilchenfee Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 18.12.2009 Beiträge: 4076
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Verfasst am: 6. Nov 2010 18:38 Titel: |
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Hallo standard!
Du musst finanziell ja ausgezeichnet aufgestellt sein, wenn Du seit 5 Jahren täglich Kokain konsumieren kannst!
Zitat: | Irgendwie führt der Weg immer dahin und im Ruhrgebiet kommt da an fast jeder Ecke da dran. |
Sorry, das glaub ich Dir nicht. Es gibt reichlich Möglichkeiten, sich von Drogen fernzuhalten. Oder laufen Dir die Dealer schon in Scharen hinterher? Ist mir nie passiert. Aber falls doch: Drohe ihnen Prügel an, sollten sie Dich jemals wieder mit Drogenangeboten belästigen. Wege führen nicht zwangsläufig irgendwiezu Drogen! Das ist Blödsinn und Deiner selektiven Wahrnehmung geschuldet.
Zitat: | Sagt mal kennt jemand ein Buch was speziell Koks oder Heroinabhängigkeit angeht. Und warum wer wieso Drogen nehmen muss ? |
Keiner MUSS Drogen nehmen. Nach fünf Jahren täglichen Konsums bist Du aber psychisch sowas von abhängig, dass Du die nächsten Jahre damit zu tun haben wirst. Stelle Dich auf einen langen Weg ein. Aber MÜSSEN tust Du atmen, essen, trinken, ausscheiden, schlafen. Sonst gar nichts.
Drogenbücher gibt es massenhaft, die einen kleinen Einblick geben, warum manche Menschen Drogen nehmen WOLLTEN und wie sie mit ihrer Sucht umgegangen sind. Hier eine kleine (unvollständige) Aufzählung:Jörg Böckem: Lass mich nur die Nacht überleben
Stefan Aust: Der Pirat
Christiane F.
Howard Marks: Mr. Nice
Jack London: König Alkohol
Thomas de Quincey: Bekenntnisse eines englischen Opiumessers
um nur wenige zu nennen.
Jedenfalls schön, dass Du anscheinend gerade aufgewacht bist und gemerkt hast, dass es so nicht weitergehen kann. Ich wünsche Dir viel Kraft für Deinen Weg. Die Therapie mag hilfreich sein, aber ein Kokainentzug kann sich weit über den Zeitraum einer Therapie hin erstrecken.
Pack´s an! |
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standard76 Bronze-User

Anmeldungsdatum: 06.11.2010 Beiträge: 25
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Verfasst am: 13. Dez 2010 15:26 Titel: Hallo Veilchenfee |
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Ersteinmal möchte ich mich für deinen ausführlichen Beitrag bedanken, auch wenn einige Zeilen nicht so angenehm sind. Entstsprechen tuen sie den Tatsachen das ist richtig.
Ich finde es nur schade das du mir nicht glaubst, es hat wirklich seit 5 Jahren vielleicht 5 Tage gegeben wo ich es nicht genommen habe.
Finanziell bin ich nicht schlecht aufgestellt, das ist richtig, aber mehr wie 2500 kostet es nicht monatlich.
Ich finde es auch schade, das du nicht nachvollziehen kannnst, wenn ich sage das der Weg irgendwie immer wieder dahin führt.
Natürlich bin ich dafür verantwortlich, aber damit wollte ich eigenlich sagen : Irgendwie findet man immer irgeneinen Grund sich selbst ein vorzumachen um zu konsumieren.
Aber im Gross und ganzen ist es Nett gemeint von dir.
Kurz und Knackig wie man so schön sagt.
#Danke |
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veilchenfee Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 18.12.2009 Beiträge: 4076
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Verfasst am: 13. Dez 2010 16:08 Titel: |
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Schön, dass Du Dich nochmal gemeldet hast!
Zitat: | Finanziell bin ich nicht schlecht aufgestellt, das ist richtig, aber mehr wie 2500 kostet es nicht monatlich. |
Da leben wir tatsächlich in verschiedenen Welten - € 2500 ist wesentlich mehr, als ich brutto im Monat verdiene. Erfreulich, dass Du finanziell so gut dastehst! Stell Dir nur vor, was Du mit der Kohle alles im positiven Sinne bewegen könntest ...
Ich kann mir das irgendwie schon vorstellen (und fabuliere jetzt mal munter drauflos): Du hast wohlhabende Eltern, die Dir Geld statt Zuneigung geschenkt haben. Als Soziopath hast Du versucht, Dir Freundschaft zu erkaufen, was nicht funktioniert hat. Jetzt versuchst Du, Deine innere Leere mit Kokain zu bekämpfen.
Echte Freundschaften können nur entstehen, wenn Du Dich für Dein Gegenüber wirklich interessierst. Dazu musst Du erstmal in Vorleistung treten, ohne jedoch eine Gegenleistung zu erwarten. Wenn es Dir allerdings von "Haus aus" schwer fällt, Dich auf andere Menschen wirklich einzulassen, wird es schwierig.
Ich hoffe für Dich, dass man Dir in einer Therapie helfen kann.
Grüße! |
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standard76 Bronze-User

Anmeldungsdatum: 06.11.2010 Beiträge: 25
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Verfasst am: 13. Dez 2010 17:15 Titel: |
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Ja du hast es auf den Punkt gebracht, bis auf dass meine eltern reich wären. Nein im Gegenteil, da kam fast gar nix von meinen Eltern.
Aber mit alldem anderen hast du Toltal Recht, woher weiss das ? |
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veilchenfee Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 18.12.2009 Beiträge: 4076
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Verfasst am: 13. Dez 2010 19:33 Titel: |
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Hallo standard76,
WISSEN kann ich das alles nicht, ich schließe es aus dem, was Du bisher geschrieben hast.
Zitat: | Dezember 2009 habe ich e Therapie angefangen musste sie aber abbrechen nach 7 Wochen (Bokholt) |
Mich würde interessieren, warum Du die Therapie abbrechen musstest. Hattest Du nach diesen 7 Wochen das Gefühl, dass eine Therapie Dir etwas bringen könnte? Oder eher nicht?
Grüße! |
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standard76 Bronze-User

Anmeldungsdatum: 06.11.2010 Beiträge: 25
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Verfasst am: 14. Dez 2010 17:30 Titel: |
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Ich musste abbrechen weil das ganze mir zuviel wurde. Du musst dir vorstellen mit 25 Leuten zusammen Essen, Trinken, Arbeiten, Freizeit, TV, usw das ganze von 07 uhr bis manchmal 21 Uhr.
Das ist echt verdammt hart, hört sich jetzt blöd an. aber es ist so. Ein Arbeitstag hat 8 Std aber da dauert mindestens 12 STD und mann muss sich 25 Drogenkranken ausseinandersetzen !
Das war echt zuviel und nachher bin ich aggressiv geworden und schnell dann auch mal Lauter. Als Sie dann bei uns im Zimmer Alkohol fanden haben die mich entlassen.
Im Nachhinein muss ich sagen das mit die 12 Wochen auch nicht so richtig geholfen hätten.
ICH gehe jetzt aber wieder hin, diesmal nach Travemünde es im Februar soweit. |
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Sangoma Bronze-User

Anmeldungsdatum: 11.11.2010 Beiträge: 44
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Verfasst am: 14. Dez 2010 17:58 Titel: |
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Man muss kann Hellseher sein, um zu sagen dass Dir auch in Travemünde "Drogenkranke" über den Weg laufen. Sieh es einfach als Übung für das Leben nach der Therapie. Dann musst Du Dein Leben auch so umstellen, dass es nix mehr mit Drogen zu tun hat. Im Moment wird es bei Dir wie bei allen Süchtigen sein, dass sich sämtliche Aktivitäten des Tagen nur um die Droge drehen. |
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standard76 Bronze-User

Anmeldungsdatum: 06.11.2010 Beiträge: 25
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Verfasst am: 14. Dez 2010 18:04 Titel: |
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ich gehe zwar jeden TAG arbeiten aber, letztendlich geht es darum Drogen zu nehmen wie du sagst.
Nimmst du auch Drogen, woher so ein Fachwissen ? |
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Sangoma Bronze-User

Anmeldungsdatum: 11.11.2010 Beiträge: 44
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Verfasst am: 14. Dez 2010 18:16 Titel: |
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Ich werde im Moment substituiert. Habe aber auch schon eine Therapie gemacht und abgeschlossen. Bei mir war es allerdings H. Es gab dort immer mal wieder Konflikte mit den Mitpatienten oder den Therapeuten. Das gehört aber dazu, da bei den meisten in Therapie es nach langer Zeit erstmals wieder einen klaren Kopf und Gedanken gibt. |
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mesut76 Platin-User

Anmeldungsdatum: 04.03.2012 Beiträge: 1238
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Verfasst am: 15. März 2012 19:25 Titel: |
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Hallo Veilchenfee,
hab gerade eben meine ersten Beitrag gelesen der ist jetzt 14 Monate her, und du hast damals schon geantwortet ))
Oh man das ist 15 Monate her und ich wundere mich wie sich alles geändert hat, ich war zudem Zeitpunkt so Hammermäßig verzweifelt und konnte mir ´noch nicht mal einen einzigen Tag ohne vorstellen.
Echt heftig ! |
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Caitleen93 Bronze-User

Anmeldungsdatum: 12.01.2012 Beiträge: 66
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Verfasst am: 15. März 2012 19:54 Titel: |
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Also ich wäre jetzt, an standarts stelle richtig abgekackt. Klar ist aufhören hart, aber das was ihr schreibt entmutigt ja schon ein wenig, ausser mesut76, freut mich für Dich
Aber mal im Ernst Standart76, Du machst grad das durch was alle durchmachen oder gemacht haben als sie zum ersten mal gemerkt haben das es so wies grad läuft nicht weiter gehen kann.
Es gibt tolle Bücher, Aufwachen, Dein Leben wartet von Lynn Grabhorn, kann ich dir nur ernsthaft ans Herz legen, ich bin davon überzeugt das mir das, nach etliche Jahren Metha, verdammt viel geholfen hat da raus zu kommen.
Die meisten Bücher über Heroin, Koks usw. zeigen auf warum andere das nehmen, warum Du selbst das nimmst kannst Du nicht mit einem Buch raus bekommen sondern nur selbst. |
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mesut76 Platin-User

Anmeldungsdatum: 04.03.2012 Beiträge: 1238
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Verfasst am: 15. März 2012 21:35 Titel: |
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Also ich muss sagen der Therapieplatz ist verdammt wichtig, ich war in Bokholt und danach 6 Monate in Hennef, ein Unterschied wie Tag und Nacht.
Ich hätte in Bokholt 2 Jahre bleiben können und bin mir sicher es hätte mir nicht soviel gebracht wie in Hennef.
Wir hatten in Hennef 4 mal die Woche 2 Std Gruppentherapie ca 6 - 12 Personen sehr Intensiv und konstruktiv, in Bokholt hatten wir das mit 5- 8 Personen nur einmal in der Woche, ansonsten Morgen und Abendrunde mit ca 20 - 25 Personen da ging gar nix, andauernd ist einer auf die Glocke gegangen wegen so blöden Lapalien der Tag fing morgens 06:45 Uhr an und endete manchmal erst 21 Uhr.
Echt schrecklich was da Abging.
In Hennef konnte man sich aussuchen was man machen möchte, ob ich schwimmen, Walken, Laufen, Radfahren, usw
Natürlich musste man was machen, aber jeder konnte sich immerhin selbst entscheiden, was er tun möchte. Das war echt Krass in Bokholt, der allergrößte Shit, hab ich auch der Klinikleitung dort mitgeteilt was ich von denen halte.
PS Caitleen93: Standard76 und und Mesut 76 ist die gleiche Person, hab nur meine Daten nicht mehr und musste mich neu Anmelden |
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veilchenfee Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 18.12.2009 Beiträge: 4076
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Verfasst am: 2. Jul 2012 20:54 Titel: |
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Ja fabelhaft, mesut - du klingst heute völlig anders als damals, ich freue mich für Dich! Für mich ist es auch seltsam, meine alten Beiträge zu lesen ...  |
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mesut76 Platin-User

Anmeldungsdatum: 04.03.2012 Beiträge: 1238
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Verfasst am: 2. Jul 2012 22:02 Titel: |
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@veilchenfee
das glaube ich dir, schließlich ist es schon einige Zeit her, ich finds irgendwie schön, das du mir damals zugehört und geholfen hast, mich erfreut das gerade wirklich
wenn ich das so lese, ich war da völlig hilflos und wußte gar nicht mehr an wen ich mich noch alles wenden soll / kann ?!
Und dann erwische ich genau die "Richtige"  |
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