gemeinnütziger Verein für Substiuerte

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billie
Anfänger


Anmeldungsdatum: 23.04.2011
Beiträge: 3

BeitragVerfasst am: 19. Nov 2012 18:44    Titel: gemeinnütziger Verein für Substiuerte Antworten mit Zitat

Hallo Leute,

ich bin jetzt mit Unterbrechungen rund 20 Jahre substituiert.
Und ich gehöre zu den Leuten, die nie auf Schore waren, sondern eher auf Medis
war (Kodein, Mohnkapseltee). Die richtige Sucht begann erst mit den Ärzten.
Regelmäßig antanzen, sich Erniedrigung gefallen lassen müssen (sonst gibts ja kein Metha), und die herabwürdigende Behandlung, man ist von vorn herein kriminell.
Ich bin jetzt Mitte 50, hab also mit der Sucht relativ spät begonnen und mir fällt es bis heute leichter Kontakte mit "normalen" Leuten aufzubauen.

Ich wollte jetzt mal von Euch was zum Thema "sich organisieren" hören.
Wer substiuiert wird, der kennt die Leiden, die Demütigungen, wie unter Aufsicht pinkeln, und wehe man kommt 1 Minute zu spät zur Subst.
In unserer Praxis ist die Substi im 3. Stock und die normale Praxis im 2.
Vor ein paar Wochen entdeckte ich ein technisches Ding oben an der Wand und war mir nicht sicher was das ist. Als ich dran kam, fragte ich die Ausgabe und erfuhr, es ist eine Kamera. Die Tante flippte daraufhin aus, drohte mir mit Rauswurf, weil sie sich kritisiert fühlte, nur weil ich darauf hinwies, dass mir das nicht gefällt (ich war ganz sachlich und normal). Offenbar war ich die einzige die die Kamera entdeckt hatte. Sie erfasst auch den Toilettenvorraum, dann können die stets sehen, ob man dort allein vorm Spiegel steht oder vielleicht UK tauscht. Ich habe Verständnis für die Kamera, keins aber, für die Heimlichtuerei, weshalb ich dann am schwarzen Brett ganz groß auf die Kamera aufmerksam machte. Darauf wurde ich abdosiert (täglich 2ml) und dann auf die Straße gesetzt.
Ich würde gern wissen, ob die Vergabe von Metha oder Pola für den behandelnden Arzt bei dem man ist Pflicht ist, oder ob der nach Gutdünken die Dosis zur Strafe halbiert oder rauswirft, weil man um seine Menschenwürde kämpft. Alles was ich will, ist anständig behandelt werden. Nicht geduzt werden, wenn ich schon drum bitte, nicht grundlos angerranzt werde, nur weil ich das Recht einfordere, wenn schon Kamera, dann mit dem entsprechenden Hinweis hierzu. Ich habe z,B. nie Beigebrauch von Schore, nur sehr gelegentlich nehme ich Benzos, das einzige Präparat das bei mir hilft.
Ob es nun um Änderung der Öffnungszeiten, Änderung in der Vergabe, ZwangsPSB, Zwangspinkeln, Zwangsschweigepflichtentbindungen geht, alles geschieht ad hoc, mit der Erwartung, ich bin sowieso die Süchtige, damit Mensch 3. Klasse und wenn ich nicht will, - ja dann, dann gibts kein Metha mehr.
Ich lebe in Berlin, ich denke es ist überall ähnlich, man findet super gute Ärzte und echte Dealer in weiß, die pro Tag 10 Euro extra verlangen. Und die, die von der SS übrig blieben.

So Leute, schreibt mal zu dem Thema, insbesondere zu dem Thema, was darf der Arzt und was nicht!

Twisted Evil Billie
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veilchenfee
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 18.12.2009
Beiträge: 4072

BeitragVerfasst am: 19. Nov 2012 18:55    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo billie,

es ist krass, was Dir passiert ist. Es sollte dort auf jeden Fall ein Schild hängen "Dieser Bereich wird Videoüberwacht" oder was in der Art. Wenn die Kamera für jeden sichtbar da hängt und Du das ansprichst, können sie dich doch deshalb nicht kicken! Unfaßbar. Eine Forumskollegin hier ist es sogar passiert, dass sie (aus anderen Gründen) ohne Abdosieren auf die Straße gesetzt wurde. Da kommen bestimmt noch eine ganze Menge Geschichten zusammen!

Wie bist Du mit der Situation zurechtgekommen? Hast Du eine andere Praxis gefunden und wenn ja, wie geht es Dir dort?
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nivea
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 03.05.2012
Beiträge: 110

BeitragVerfasst am: 19. Nov 2012 19:22    Titel: Re: gemeinnütziger Verein für Substiuerte Antworten mit Zitat

Hi Billie,

mir ist das auch schon aufgefallen und ich finde es auch total schlimm. Hast du es schon mal in einer kleineren Praxis probiert wo nicht hauptsächlich Substituierte hinkommen?

Mit der Videoüberwachung, das ist sicher nicht in Ordnung. Normalerweise muss darauf hingewiesen werden, wenn Aufnahmen gemacht werden und es müssen wichtige Gründe vorliegen. Wenns dich so richtig ärgert, frag doch direkt mal beim Landesbeamten für Datenschutz nach, hab ich in der Broschüre unten gelesen. Man kann das anscheinend sogar anzeigen.

Schau mal hier: http://www.datenschutz.rlp.de/downloads/oh/Faltblatt_Verbraucherinfo_Videoueberwachung.pdf

Daraus:

Wann ist Überwachung unzulässig?

Videoüberwachung ist in öffentlich zugänglichen Bereichen
immer dann unzulässig, wenn schützwürdige Interessen
der Betroffenen überwiegen. Ob dies der Fall
ist, ergibt sich immer aus einer Interessenabwägung im
Einzelfall. Grundsätzlich gilt aber, dass dort, wohin sich
Menschen zurückziehen um zu kommunizieren, zu essen,
zu trinken, zu lesen oder um sich zu erholen, in der
Regel keine Videoüberwachung stattfinden darf. Dort
sollen die Menschen grundsätzlich in Ruhe gelassen
werden. Videoüberwachung in Restaurants, Cafés und
Eisdielen ist deshalb im Regelfall nicht zulässig. Tabu
sind erst recht Umkleidekabinen, Toiletten, Waschräume
und ähnliche Bereiche, die der Intimsphäre der
Menschen zuzurechnen sind.

Auch in anderen sensiblen Bereichen kann das schutzwürdige
Interesse der von der Videoüberwachung Betroffenen
überwiegen. Dies gilt etwa für die Besucher
von Arztpraxen. In Behandlungsräumen und Wartezimmern
kann eine Videoüberwachung deshalb nicht
zulässig sein.
Eine Videoüberwachung am Arbeitsplatz
ist nur in engen Grenzen erlaubt. Dient sie nur dem
Zweck, die Sorgfalt der Arbeitnehmer zu überwachen,
ist sie unzulässig.

Wann ist Überwachung zulässig?

Mit der Videoüberwachung wird eine Vielzahl von Personen,
deren Bewegungen und Verhalten beobachtet
und gegebenenfalls gespeichert. Das greift in deren
Persönlichkeitsrechte ein und ist deshalb nur zulässig,
wenn es ein Gesetz erlaubt.
Solche Gesetze gibt es in großer Zahl: für die Polizei,
den Verfassungsschutz und das Bundeskriminalamt,
für die Landes- und die Bundesbehörden, aber auch für
Privatpersonen.
Öffentliche Plätze und Straßen können videoüberwacht
werden, wenn sie beispielsweise Kriminalitätsschwerpunkte
darstellen, Rathäuser, Schwimmbäder
und Denkmäler, wenn dadurch Graffiti-Malereien
oder sonstige Sachbeschädigungen verhindert werden
können, Supermärkte und Parkhäuser, um sich gegen
Diebstähle zu schützen.
„Inzwischen gibt es eine Vielzahl von Geschäften
mit Videoüberwachung. Diese
muss jedoch deutlich gekennzeichnet
werden. Leider ist dies nicht immer der
Fall. Sollten Sie dies feststellen, können
Sie sich an den Landesbeauftragten für
Datenschutz wenden und dies anzeigen
.”
Ulrike von der Lühe, Vorstand der
Verbraucherzentrale
Rheinland-Pfalz
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TomasG
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 03.11.2011
Beiträge: 1301

BeitragVerfasst am: 19. Nov 2012 20:23    Titel: Antworten mit Zitat

oft hängen kameras herum, die nicht aufnehmen, sondern wo man eben nur dann am monitor sehen kann was passiert, aber es wird eben nicht aufgezeichnet.

weis natürlich nicht wie es in der praxis ist.

als substituierte/r bist natürlich ein mensch dritter klasse, und so wirst du auch behandlet.
das ist vermutlich auch rechtens so schließlich ist dautschland ja angeblich ein rechtsstaat.

da wird sich sobald auch nichts dran ändern leider.
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Caro78
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 29.05.2012
Beiträge: 834

BeitragVerfasst am: 20. Nov 2012 00:18    Titel: Antworten mit Zitat

Also, ich habe eher gute Erfahrungen gemacht. Es ist in vielen Jahren nur einmal gewesen dass die Arzthelferin mit aufs Klo kam.
Abgetastet wird auch selten. Der Arzt selber sagt es ist unter der Menschenwürde wenn eine andere Person mit aufs Klo geht.
Der Arzt ist nicht verpflichtet zu substituieren und er kann dich sogar ohne abzudosieren auf die Strasse setzen. Er sollte es nicht, er sollte abdosieren.

In deinem Behandlungsplan sollten so Dinge drin stehen wie Kameraüberwachung oder ob du von der PSB befreit bist, Vergabezeiten u.ä.

Lg Caro
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Arschbombe
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 03.10.2012
Beiträge: 528

BeitragVerfasst am: 20. Nov 2012 04:56    Titel: Antworten mit Zitat

TomasG hat Folgendes geschrieben:
oft hängen kameras herum, die nicht aufnehmen, sondern wo man eben nur dann am monitor sehen kann was passiert, aber es wird eben nicht aufgezeichnet.

weis natürlich nicht wie es in der praxis ist.

als substituierte/r bist natürlich ein mensch dritter klasse, und so wirst du auch behandlet.

Schon mal drüber nachgedacht "warum das so ist?"

Da ist z.b. der Sub Arzt in Bonn der vorm Haus und auf der Toilette seiner Praxis Kameras installierte. Nein, nicht zum denunzieren, sondern weil vor der Praxis dreist gedealt und die Toilette als Druckraum mißbraucht wurde, daher oft stundenlang blockiert wurde. Überdosen inbegriffen, wie praktisch für den beikunsumierenden substituierten Fixer ... wie lästig und letztlich untragbar für den Arzt. Shocked
Da ist mein Sub Arzt, der mehr als korrekt war und irgendwann, bis auf ein paar "Vorzeigepatienten", mit der Sub abschloß weil die Patienten immer wieder vor der Praxis abhingen, gedealt wurde und er des Lügens und Betrügens einfach überdrüssig war. Nebenbei war der entstandene Ärger mit Vermieter und Nachbarn sicher auch ätzend. 70 % der Substituierten fanden sich durch die "Nörgeleien" und "Zurechtweisungen" durch den Arzt eher belästigt als das sie seine Position verstanden hätten. Genau diese Patienten prägen das Bild des Abhängigen, nicht die die Ihr Drogenleben halbwegs im Griff haben und relativ unauffällig leben. Ich bin kein Fremdschämer, aber für das Verhalten der meisten Mitpatienten mußte man sich schämen, die Mehrzahl war nun mal peinlich. Das ist selbsterfahrene Realität. Ich weiß natürlich nicht wies heute ist, aber mein bester Kumpel ist seit 20 Jahren und aktuell in Sub, hält sich von anderen fern. Das hat seinen Grund.
Ich habe mich als Substituierter nie diskriminiert gefühlt, ich war eher dankbar das mir geholfen wurde. Und war es so das in der Betreuung oder Sub unüberwindbare persönliche Probleme auftauchten, habe ich nicht rumgeheult und die Verantwortung bei anderen gesucht, unabhängig davon ob ich mich ungerecht behandelt fühlte, sondern einen neuen Betreuer oder Arzt genommen. Alles andere wäre nur Zeit- und Energieverschwendung gewesen.
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PAGM
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 08.06.2012
Beiträge: 56

BeitragVerfasst am: 20. Nov 2012 08:34    Titel: Antworten mit Zitat

Arschbombe hat Folgendes geschrieben:

Schon mal drüber nachgedacht "warum das so ist?"

Da ist z.b. der Sub Arzt in Bonn der vorm Haus und auf der Toilette seiner Praxis Kameras installierte. Nein, nicht zum denunzieren, sondern weil vor der Praxis dreist gedealt und die Toilette als Druckraum mißbraucht wurde, daher oft stundenlang blockiert wurde. Überdosen inbegriffen, wie praktisch für den beikunsumierenden substituierten Fixer ... wie lästig und letztlich untragbar für den Arzt. Shocked
Da ist mein Sub Arzt, der mehr als korrekt war und irgendwann, bis auf ein paar "Vorzeigepatienten", mit der Sub abschloß weil die Patienten immer wieder vor der Praxis abhingen, gedealt wurde und er des Lügens und Betrügens einfach überdrüssig war. Nebenbei war der entstandene Ärger mit Vermieter und Nachbarn sicher auch ätzend. 70 % der Substituierten fanden sich durch die "Nörgeleien" und "Zurechtweisungen" durch den Arzt eher belästigt als das sie seine Position verstanden hätten. Genau diese Patienten prägen das Bild des Abhängigen, nicht die die Ihr Drogenleben halbwegs im Griff haben und relativ unauffällig leben. Ich bin kein Fremdschämer, aber für das Verhalten der meisten Mitpatienten mußte man sich schämen, die Mehrzahl war nun mal peinlich. Das ist selbsterfahrene Realität. Ich weiß natürlich nicht wies heute ist, aber mein bester Kumpel ist seit 20 Jahren und aktuell in Sub, hält sich von anderen fern. Das hat seinen Grund.


Da muss ich DIr leider recht geben. Genau diese Erfahrungen mache ich auch, wenn ich am Wochenende zu Ausgabe muss (bei uns gibts zu 99% nur noch 5 Tage TH). Wie die meisten sich da aufführen, versuchen was mitgehen zu lassen (auf manchmal die blödeste Tour, weil sie gerade voller Benzos sind und nix mehr mitbekommen), vor der Praxis ewig noch 'rumstehen und versuchen was aufzureissen; da ist es kein Wunder, dass sich die Nachbarn in diesem Haus (zumeist auch noch lauter ältere Leute) sich am WE massisvst gestört fühlen und sich dann natürlich auch in der Praxis beschweren.
Leider bestätigen die (aller-?)meisten dieser Leute das Bild, das in der Öffentlichkeit vorherrscht.

Ich hatte auch einen super Arzt (lange Jahre), der hat dann die Substi aufgegeben, weil sich 3 mal Patienten direkt neben seiner Praxis in nem Hauseingang was drücken mussten und von der Polizei erwischt worden sind. Das war dem dann einfach irgendwann zu blöd (waren auch viele andere Sachen vorgefallen). Dieser Arzt war einfach viel zu gutmütig, und das ist bei den meisten Substi-Patienten leider leider eher fehl am Platz. Jedesmal wenn ich bei meinem neuen Substi-Arzt bin, der das Ganze auch eher als Geldmaschine sieht und ohne nachfragen TH streicht oder gibt wie er grade lustig ist, denke ich mit Wehmut an meinen alten Allgemeinmediziner zurück.

Das ist sehr schade, aber was willste da machen? Das macht es halt für alle anderen auch nicht unbedingt leichter...

VG
PAGM
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memyselfandi
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 01.11.2012
Beiträge: 181

BeitragVerfasst am: 20. Nov 2012 23:04    Titel: Antworten mit Zitat

hi billie, sorry hab nicht alles gelesen, ABER ich kenne nur zu gut, wenn man sich wünscht wie ein mensch behandelt zu werden , man aber wie ein tier oder stück dreck schikaniert wird, das geht eigtl gar nicht, die praxen sind es aber auch nicht gewöhnt das einer "fit" im kopf ist und mitdenkt oder einfach aufmerksam ist, die meisten sind ja einfach nur druff, holen ihren scheiss und es juckt sie nicht was dort abgeht und selbst wenn, machen sie nichts dagegen,weil sie keine lust auf ärger haben, kann ich i-wie verstehen,aber ich bin genau wie du, ich spreche es an, kriege dadurch oft probleme und man wird als "problem" angesehen,weil jemand dabei ist der sich wehrt ...

ich kann dir nur sagen, du brauchst viel kraft, ausdauer etc. denn so einfach kapieren die das nciht udn selbst wenn, ändert sich nichts Twisted Evil

es ist das dumme spiel, das wir solnage mitmachen müssen solange wir von so einem scheiss arzt abhängig sind, ebenso wie du- kam meine sucht erst so richtig als ich in substi ging, das sind jetzt einige jahre, drogen nehme ich seit über 10 jahren oder sogar 12 , nun ja da rede ich nciht von zigaretten sondern dorgen ansich, hab mich bis heute nicht damit abgefunden ,werd es auch nicht tun, denn ich lass mich nicht in eine schublad stecken oder wie ein mensch 3. klasse behandeln.damit ich das tue , müssen sie mich fixieren und lahmlegen mit "beton" Laughing
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