SUBSTITUTION: ist sie überhaupt noch zeitgemäß?

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SAUBERMANN
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Anmeldungsdatum: 27.03.2012
Beiträge: 1356

BeitragVerfasst am: 16. Mai 2013 01:01    Titel: SUBSTITUTION: ist sie überhaupt noch zeitgemäß? Antworten mit Zitat

hallo zusammen!

mich beschäftigt schon seit langer, langer zeit ein thema: SUBSTITUTION.
nun geht es mir nicht um konkrete fragen und antworten für mich selbst, sondern eher um eine allgemeinere diskussion zum thema.

vorweg möchte ich gleich noch etwas anmerken:
ich weiß, dass hier einige langjährige "substis", die z.t. schon lange take-home haben und - von den üblichen reibereien mit arzt und helferinnen mal abgesehen - sich ganz gut damit arrangiert haben.

ich will ehrlich sein: wäre ich in so einer situation, hätte ich diesen thread vermutlich nicht eröffnet. und mir wären vermutlich viele mißstände auch gar nicht aufgefallen...

bestimmte dinge betreffen auch nur bestimmte leute. in manchen punkten geht es vorrangig um süchtige, die derzeit nicht in substitution sind, aber gerne drin wären, wenn die rahmenbedingungen für sie besser wären.

trotzdem lade ich ausdrücklich ALLE ein, hier seine/ihre gedanken zu teilen.
--

generell habe ich mir zum thema "substitution" schon viele fragen gestellt. aber manche haben es mir ganz besonders angetan. und diese punkte werfe ich jetzt einfach mal in den raum...


die behandlung von opiatabhängigen sollte sich endlich mal nicht mehr nur an der lebensrealität von "vollzeit-junkies mit täglichem beikonsum" orientieren, die in 5 min entfernung zur vergabestelle wohnen und sich noch freuen, dass sie jeden tag zum arzt rennen, weil sie dann immerhin etwas zu tun haben...

sondern man soll bitte auch endlich mal an die "normalos" denken, die null bock haben, auf der offenen szene rumzulungern. leute, die zwar opiatabhängig sind, aber ansonsten voll integriert sind, zum teil arbeiten, studieren (oder abgeschlossen haben), ne ausbildung machen (oder abgeschlossen haben), ne familie haben usw... das sind menschen, die eben nicht jeden tag so easy zum arzt können, weil sie verpflichtungen haben. und ein punkt, der mir ganz besonders am herzen liegt: manche menschen möchten nicht, dass die halbe welt vom suchtproblem erfährt. manche erzählen das nichtmal ihrem partner. und die eltern müssen es ja auch nicht unbedingt erfahren, dass der sohn methadon bekommt, obwohl er sonst völlig normal ist. dann googlen die eltern und lesen im internet: "METHADON IST EINE ERSATZDROGE, DIE NUR AN LEUTE ABGEGEBEN WIRD, DIE SICH HEROIN SPRITZEN!"

genau aus solchen gründen kann ich nicht jeden tag zu nem arzt gehen. was soll ich denn meinem umfeld erzählen? wenn mich zb. ne freundin regelmäßig im auto mit zur arbeit nimmt und ich muß vorher immer noch kurz zu nem arzt rein: WAS ERZÄHL ICH DER DENN?!

erst recht wenn vorm arzt ne schlange ist mit leuten ohne zähne, offenen wunden, dreckiger kleidung, mit häßlichen tattoos und leerem blick... und wenn dann noch aufm schild steht: "DR. OGEN SÜCHTIG, SUCHTMEDIZIN, EINBRUCH ZWECKLOS, METHADON WIRD IM TRESOR AUFBEWAHRT!"...

so, wenn das dann sukzessive meine freunde und familienmitglieder erfahren, dann gute nacht! nee, da hab ich keinen bock drauf... ich dachte immer, die substitution soll uns abhängigen helfen, sich wieder in die gesellschaft zu integrieren?! ein scheissdreck ist das!

in einer großstadt ganz in meiner nähe wird (levo-)methadon AUSSCHLIESSLICH flüssig ausgegeben. es wird kein methaddict rezeptiert.
so, dann sitz ich also an nem stressigen tag im büro mit kollegen, und da ich meine dosis GRUNDSÄTZLICH EINTEILE UND NIE AUF EINMAL NEHME, sind tabletten für mich eine wahnsinnige hilfe. denn die kann ich zur not auf mit einer hand in der hosentasche rausdrücken und auch zerteilen... wenn ich dann mit 4 knickflaschen und ner spritze da rummmache, was ist dann wohl los..?!

meiner meinung nach sollten suchtmediziner noch viel stärker innerhalb der klientel differenzieren. ich weiß von einigen ärzten, die das tun. aber noch immer werden zu viele süchtige in einen topf geworfen und zu nem brei verkocht, der am ende doch nur nach den folgenden zutaten schmeckt: man muß denen mißtrauen, UK's fälschen, metha "abgreifen", lügen, metha ballern, junkie, hartz 4, ungebildet, verblödet, krank und noch ein übliche verdächtige...

und wenn ich mich nur im forum mal so umschaue, denke ich mir, dass das nicht stimmen kann. es gibt auch andere süchtige!
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SAUBERMANN
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 27.03.2012
Beiträge: 1356

BeitragVerfasst am: 16. Mai 2013 01:58    Titel: Antworten mit Zitat

ein weiterer punkt betrifft die in deutschland üblichen substitute.

es kann doch nur ein ganz mieser witz sein, dass man in einem land wie deutschland, wo es in jedem dorfsupermarkt 10 verschiedene sorten margarine zu kaufen gibt, nur 2 ersatzstoffe zum diamorphin anbietet (polamidon = levomethadon ist ja nichts anderes als methadon ohne dextromethadon)?

man hat sich redlich bemüht, im zuge des "krieges" gegen den kieler arzt GORM GRIMM (R.I.P.), auch die vergabe von DHC konsequent auslaufen zu lassen und eine regel eingeführt, nach der DHC nur noch in absoluten ausnahmefällen verordnet werden darf.

inzwischen gibt es kaum noch zweifel daran, dass methadon im großen und ganzen doch kein so gutes substitut ist. es hat zwar eine sehr lange HWZ, was sehr positiv für ein substitut ist. allerdings hat es enorm viele nebenwirkungen und macht die leute oft länger und schwerer süchtig, als das zuvor konsumierte strassenheroin.

außerdem ist die lange wirkdauer auch mit anderen substanzen zu erreichen. so wirkt zb. buprenorphin auch sehr lange, obwohl auch subutex kein substitut ist, mit dem man alle opiatabhängigen gut versorgen kann. einigen nimmt subutex leider nicht den suchtdruck, andere fühlen sich zu klar im kopf und wieder anderen ist das typische buprenorphin-feeling "zu kalt".

von fortschrittlichen suchtexperten und vielen süchtigen wird immer wieder eine substanz genannt, die endlich eine große lücke füllen könnte, die zwischen subutex hier und (levo-)methadon dort klafft: MORPHIN, am besten in retardierter form. damit ist eine lange wirksauer garantiert und der stoff an sich ist gut verträglich (für opiatabhängige sowieso!).

in hamburg gab es ein modellprojekt, in dem morphin an substituierte vergeben wurde, die bisher methadon bzw. subutex bekamen. und das projekt war erfolgreich und eine teilnehmerin berichtet sogar in einer doku davon, dass sie alle hoffnung darin setzt, morphin zu bekommen, da ihr methadon nicht zusagt (trotz jahrelanger substitution).


mich beschäftigt noch ein weiterer punkt:
macht es wirklich noch sinn, an heroinsüchtige, die neu ins programm kommen, methadon auszugeben?

durchschnittliches strassenheroin erreicht so gut wie nie einen wirkstoffanteil von 10%, in der regel liegt er sogar DEUTLICH darunter (3-5%).
was richtet ein arzt an, wenn er diesen leuten, selbst wenn sie seit 2 jahren drauf sind, 80mg methadon gibt?! aber man kann dem arzt kaum einen vorwurf machen: erstens weiß er es oft leider nicht besser und zweitens sind ja nur buprenorphin und methadon im angebot. wenn so jemand dann nicht mit subutex zurechtkommt, landet er beim methadon, was ihm i.d.r. eine noch viel "nettere" sucht beschert (natürlich will ich hier die vorteile nicht unterschlagen, die eine substi auch für so jemanden hat, aber es wäre sinnvoller, wenn man hier etwas "milderes" geben würde).

ich bin davon überzeugt, dass man die substitution OHNE MEHRKOSTEN deutlich besser gestalten könnte.

was auch endlich geändert werden müßte, ist diese lächerliche verfahrensweise mit beikonsum. rückfälle gehören zur sucht dazu. dass ein süchtiger ärger bekommt, wenn benzos oder heroin in seiner urinprobe gefunden wird, hat bisher bestimmt selten recht dazu geführt, dass jemand auf beikonsum verzichtet hat. leute, die das machen, fälschen ihre UK's... ganz einfach... punkt. und DIE kriegen natürlich auch weiter take-home...

aber leute, die ehrlich zu ihrem arzt sind, bekommen ärger. das ist doch grotesk.

außerdem ist allgemein bekannt, dass ein gewisser anteil an süchtigen "NADELGEIL" ist, also unbedingt i.v. konsumieren will. dann tut man eben sirup und ähnliches gift für die blutbahn ins methadon und klebt n zettel drauf: "NICHT ZUR INJEKTION! LEBENSGEFAHR!"... vermutlich bringt so n zettel ähnlich viel wie die hinweise auf zigarettenschachteln... aber 8 von 10 konsumieren doch trotzdem noch i.v.!

diese punkte könnten mir am arsch vorbei gehn: ich nehm keine schore, ich hab noch nie i.v. konsumiert und hab keine probleme mit beikonsum..
aber diese punkte regen mich auf, weil sie so verlogen sind...

wie ich schon öfter schrieb:
DEMSELBEN süchtigen, dem man take-home verweigert und dem man "unter sicht" das methadon "zum abschlucken" gibt, traut man andererseits so viel eigenverantwortung zu, dass er sich das mit sorbitol und co. vom apotheker gepanschte methadon nicht spritzt, NUR WEIL DA SO N KLEINER ZETTEL DRAUFKLEBT?!

HALLO?! GEHTS NOCH?!

ich dachte immer, man kriegt erstmal kein take home, weil man süchtig, also "krank" ist und deshalb keine eigenverantwortung übernehmen kann?
aber in dem punkt gehts dann plötzlich doch, was?!

das ist so dumm und verlogen, dass ich schreien möchte...

und wenn ein "junkie" ins KH geht, weil er n abszess hat, dann passiert es nicht selten, dass der arzt angewidert seinen job macht und dabei ständig betont, was fürn kaputter idiot man doch sei und dass man sich doch selbst zerstöre usw. und ob man denn so "verantwortungslos" sei, drogen zu nehmen usw...
da werden die vorwürfe adressiert an einen MÜNDIGEN MENSCHEN, DER IM VOLLBESITZ SEINER GEISTIGEN KRÄFTE VÖLLIG FREI UND EIGENVERANTWORTLICH HANDELT (denn vorwürfe funktionieren ja nur, wenn man sie an einen menschen richtet, der selbst verantwortlich ist für sein handeln).

angehörige desselben berufes betonen dagegen immer wieder gern, wie wenig man süchtigen vertrauen könne und dass man ihnen ja keine tabletten mit nach hause geben dürfe, weil sie damit bestimmt unsinn machen usw., "WEIL SÜCHTIGE KRANK SIND UND DESHALB NICHT VERANTWORTUNG FÜR SICH SELBST ÜBERNEHMEN KÖNNEN!"

ja, liebe ärzte und konsorten in der suchtarbeit: ihr dreht es euch oft, wie es euch grad am besten passt. das habt ihr übrigens mit vielen richtigen typischen "junkies" gemeinsam...
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goazauber
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Anmeldungsdatum: 04.01.2013
Beiträge: 151

BeitragVerfasst am: 16. Mai 2013 02:03    Titel: Antworten mit Zitat

nun möchte ich mal meine erfahrungen damit schildern,ich bin zwar nicht selbst betroffen,aber mein bester freund...er war h abhängig,hat entzogen,dem suchtdruck fast nicht standgehalten und hat sich für die substitution mit subutex entschieden...sonst wäre er sofort rückfällig geworden...und das ist eine gute sache,das der suchtdruck weg ist,das du nicht täglich stoff ranschaffen musst und ohne ende kohle wegballerst...sicherlich,muss er alle 2 tage in die arztpraxis,aber er hat glück ,die sind da alle voll nett,war selbst dort und habe mit der ärtzin dort geredet...
nun ist der schon 4 monate dort,alle drogenkontrollen negativ,aber trotzdem bekommt er noch kein take home,weil die ja auch ihre vorschriften haben und leider ja die meisten beikonsum haben und und viele sich aufführen,wie irre...sorry ,aber ihr müsst auch die ärtze verstehen,wie oft die angelogen,enttäuscht usw wurden...sicherlich darf man nicht alle über einen kamm scheren,aber die mehrheit ist nicht zuverlässig...und nach der mehrheit gehts leider nun mal...so wenig, wie es zu verstehen ist...
tja,zum sozialen umfeld kann ich nur sagen,wissen es bei meinem freund fast alle,außer seine familie,wegen der er ja leider zur h sucht kam...
sogar seine arbeitgeberin weiß es und seine arbeitszeit ist so angepasst,das er prblemlos in die praxis fahren kann...
ich habe auch die erfahrung gemacht,wenn man den "normalen " leuten erklärt,wie sucht funktioniert und wieso man da reingeraten ist,verstehen die das sogar und bedanken sich für die aufklärung.
nachdem ich das einem arbeitklollegen erklärt hatte,hat er echt nachgedacht und gesagt,das er es jetzt besser verstehen kann und die wirkmechanismen von heroin und welche gefühle es hervorruft nachvollziehen kann...traut euch mal,erklärt euch,ganz ruhig und vom urschleim an und wenn ihr geliebt werdet,versteht man euch...wenn nicht,vergesst diese person,dann ist es sie auch nicht wert,das sie euer leben teilt.
es gibt eben nicht nur schwarz und weiss...der eine kann eben widerstehen und der andere nicht...und beide können wertvolle menschen sein,oder eben nicht...
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sabotage35
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 19.06.2012
Beiträge: 573

BeitragVerfasst am: 16. Mai 2013 09:24    Titel: Antworten mit Zitat

Du sprichst mir aus der Seele.
Das System so wie es jetzt ist, kann so nicht weitergehen. Aber was will man machen? Das ist doch die Frage.
Man kann sich immer über Dinge aufregen aber wenn man sich immer so aufregt dann muss man doch was machen können.
Eine Möglichkeit wäre eine ONLINE-PEDITION ins Leben zu rufen.
Von möglichst vielen Leuten und die brauchen dann aber noch die benötigten Unterschriften. Gar nicht mal so einfach.
Viele denken so wie du oder ich aber wenn es dann um eine Unterschrift geht dann distanzieren sich bestimmt einige.
Naja mal schauen. Vielleicht erarbeite ich mal eine und stelle Sie hier rein.
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Domenico
Foren-Guru
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Anmeldungsdatum: 19.04.2013
Beiträge: 3088

BeitragVerfasst am: 16. Mai 2013 16:57    Titel: Antworten mit Zitat

hi

ich hatte früher auch das problem das substitution nicht mit meiner arbeit
zu vereinen war.ich war zur der zeit geschäftsführer in der pizzeria meiner
familie.ich konnte immer nur am ruhetag oder nachmittags aber die ärtze
hatten immer nur morgens und 2 mal die woche abends auf.das war jede
woche ein theater.
jetzt habe ich das problem nicht mehr da ich zurzeit arbeitlos bzw.krank-
geschrieben bin.

ich bin schon lange der meinung das metha und pola schrott ist hat mich
viel tiefer in die abhängigkeit getrieben.ich finde es sollte für jeden der es
möchte diamorphin und substitol ausgegeben werden.
für die die ohne spritzen nicht klar kommen diamorphin und für die anderen
retadiertes morphium.
das problem ist das man erst mal ganz unten sein muss um mit morphium
substituiert zu werden und ausserdem gibt es kaum städte wo es gemacht
wird.das ist das problem!
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Mümmelmaus
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 13.12.2012
Beiträge: 140

BeitragVerfasst am: 16. Mai 2013 19:04    Titel: Antworten mit Zitat

goazauber hat Folgendes geschrieben:
angelogen,enttäuscht usw wurden...sicherlich darf man nicht alle über einen kamm scheren,aber die mehrheit ist nicht zuverlässig...und nach der mehrheit gehts leider nun mal...so wenig, wie es zu verstehen ist...


Ich glaube, das ist der springende Punkt. Es wird auch in dieser Branche irgendwie nach einem demokratischen Prinzip vorgegangen und das heißt nunma: Man geht von der Mehrheit aus. Das wird, vermutlich, der Grund sein, warum sich in diesem Bereich nicht viel ändert.
Die Mehrheit der Bevölkerung ist nunmal nicht süchtig. Mit hat mal ein sehr kluger Mann gesagt, man könne die Menschen in drei Schichten teilen:

Das eine Drittel ist konservativ und eigentlich imemr dagegen (die sind meistens in der Politik vertreten).

Das zweite Drittel ist aus Prinzip dafür (meistens die Betroffenen).

Und das dritte Drittel hat kein Interesse, sich damit zu beschäftigen und sucht den für sich besten Weg heraus (die 'dumme' Masse).

In diesem Fall spielen 1. und 3. Drittel zusammen, was eben dann 2/3 ergibt. Das betroffene Drittel hat die Probleme, nicht zu Zahlenmäßig unterlegen zu sein, sondern eben auch aus einem Klintel zu bestehen, das per se nicht sehr resistent und aktiv ist (sonst würden sie wohl keine Drogen nehmen, wenn sie mit dem Leben gut klarkämen und reflektierte Lösungsstrategien hätten!). Das heißt also, wer soll denn für die Substituierten kämpfen?

Ich denke, das Wichtigste, was man tun müsste, wäre, an die Öffentlichkeit gehen und das 'dumme', weil unaufgeklärte, Drittel mal richtig zu infomieren. Das muss aber von dem betroffenen Drittel kommen, weil das erste Drittel das ja überhaupt nicht will (frei nach dem Motto: Weil nicht sein kann, was nicht sein darf, gibt es in Deutschland kein Drogenproblem. Punktum.).

Will heißen: Wenn ihr was geändert haben wollt, müsst ihr, also die Subsituierten damit anfangen. Das würde zwar ein echt langer und steiniger Weg werden, aber wenn man die Geschichte betrachtet, wer hätte im 18. Jahrhundert gedacht, dass Farbige mal wählen dürfen und die USA sogar mal einen schwarzen Präsident hat? Oder wer hätte 1920 gedacht, dass Homosexuelle mal heiraten dürfen? Wer hätte wohl 1930 geglaubt, dass Frauen wählen oder ohne Erlaubnis der Männer arbeiteh gehen dürfen?

Also hoch den Hintern und für Bürgerrechte gekämpft! Smile
Ich würd unterschreiben:)
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veilchenfee
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Anmeldungsdatum: 18.12.2009
Beiträge: 4072

BeitragVerfasst am: 16. Mai 2013 19:28    Titel: Antworten mit Zitat

Mümmelmaus schrieb:
Zitat:
Ich denke, das Wichtigste, was man tun müsste, wäre, an die Öffentlichkeit gehen und das 'dumme', weil unaufgeklärte, Drittel mal richtig zu infomieren.

Soso, und wie kommst Du auf die Idee, dass das unaufgeklärte, dumme Drittel sich überhaupt informieren lassen will? Wenn Du dem Otto-Normalmenschen da draußen was von den Problemen substituierter Optatabhängiger erzählst, wird er Dich (oder wen auch immer) ungefähr so Shocked anschauen. Danach vielleich so Rolling Eyes und wenn er sich dann abwendet, um sein Tagewerk zu vollenden, so: Confused . Ich finde, der substituierende Arzt sollte stärker differenzieren und Menschen wie SAUBERMANN großzügig mit Take Home ausstatten. Warum das so schwer sein soll, verstehe ich auch nicht.
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SAUBERMANN
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Anmeldungsdatum: 27.03.2012
Beiträge: 1356

BeitragVerfasst am: 16. Mai 2013 20:35    Titel: Antworten mit Zitat

Mümmelmaus hat Folgendes geschrieben:
Das betroffene Drittel hat die Probleme, nicht zu Zahlenmäßig unterlegen zu sein, sondern eben auch aus einem Klintel zu bestehen, das per se nicht sehr resistent und aktiv ist (sonst würden sie wohl keine Drogen nehmen, wenn sie mit dem Leben gut klarkämen und reflektierte Lösungsstrategien hätten!).


omg.. was ein blödsinn.

das heißt im umkehrschluß, dass jeder nicht-süchtige "reflektierte lösungsstrategien" für seine probleme hat? das bezweifle ich doch sehr...

und ob jemand "reflektierte lösungsstrategien" entwickeln kann oder nicht, ist nicht immer von bedeutung für die entstehung einer sucht. das ist viel zu kurz gedacht. nicht jede sucht entsteht aus "problemen", die menschen nicht bewältigen können.

und noch etwas: es gibt dinge im leben, die man nicht verarbeiten KANN. man kann maximal lernen, damit für sich besser umzugehen. aber manches kann man nicht verarbeiten, in dem sinne, dass man zb. auf dringende fragen gute antworten findet usw...

irgendwie klingen manche beiträge von dir stark theoretisch (nach mitarbeiter einer suchtstation, wo man immer nur bestimmte härtefälle erlebt und dadurch eine verengte und verzerrte wahrnehmung bekommt).

ich mag dieses pathologisieren nicht so gern. besonders, wenn nur auf drogen abgestellt wird dabei. nicht alle sind in gleichem maße kaputt oder sonstwas...
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SAUBERMANN
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 27.03.2012
Beiträge: 1356

BeitragVerfasst am: 16. Mai 2013 20:51    Titel: Antworten mit Zitat

ich weiß doch, wie die mehrheit der substituierten drauf ist. das war doch genau einer der diskussionspunkte: da ich immer mehr "normalos" unter den konsumenten entdecke, habe ich den wunsch geäußert, dass ärzte noch etwas besser differenzieren und nicht alle in einen sack stecken...
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Mümmelmaus
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Anmeldungsdatum: 13.12.2012
Beiträge: 140

BeitragVerfasst am: 16. Mai 2013 21:20    Titel: Antworten mit Zitat

veilchenfee hat Folgendes geschrieben:
Mümmelmaus schrieb:
Zitat:
Ich denke, das Wichtigste, was man tun müsste, wäre, an die Öffentlichkeit gehen und das 'dumme', weil unaufgeklärte, Drittel mal richtig zu infomieren.

Soso, und wie kommst Du auf die Idee, dass das unaufgeklärte, dumme Drittel sich überhaupt informieren lassen will? Wenn Du dem Otto-Normalmenschen da draußen was von den Problemen substituierter Optatabhängiger erzählst, wird er Dich (oder wen auch immer) ungefähr so Shocked anschauen. Danach vielleich so Rolling Eyes und wenn er sich dann abwendet, um sein Tagewerk zu vollenden, so: Confused . Ich finde, der substituierende Arzt sollte stärker differenzieren und Menschen wie SAUBERMANN großzügig mit Take Home ausstatten. Warum das so schwer sein soll, verstehe ich auch nicht.


Mit ein bisschem psychologischem Zaubern kann man auch diesen Teil der Bevölkerung ködern. Man müsste es nur geschickt anstellen... hat 1933 auch funktioniert. So viel anders sind die Menschen seither nicht geworden (man sieht es ja gerade in Deutschland sehr fein mit dem NSU-Prozess, den Spendenbewilligungen für die NPD etc.). Man muss dem Volk das Richtige bieten mit der richtigen Rhetorik, dann kann man was bewirken. Das erfordert allerdings eine intensive Vorbereitung und auch eine intensive Bearbeitung des Problems und das schaffen einzelne alleine leider nunmal nicht.
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Mümmelmaus
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 13.12.2012
Beiträge: 140

BeitragVerfasst am: 16. Mai 2013 21:26    Titel: Antworten mit Zitat

SAUBERMANN hat Folgendes geschrieben:
Mümmelmaus hat Folgendes geschrieben:
Das betroffene Drittel hat die Probleme, nicht zu Zahlenmäßig unterlegen zu sein, sondern eben auch aus einem Klintel zu bestehen, das per se nicht sehr resistent und aktiv ist (sonst würden sie wohl keine Drogen nehmen, wenn sie mit dem Leben gut klarkämen und reflektierte Lösungsstrategien hätten!).


omg.. was ein blödsinn.

das heißt im umkehrschluß, dass jeder nicht-süchtige "reflektierte lösungsstrategien" für seine probleme hat? das bezweifle ich doch sehr...

und ob jemand "reflektierte lösungsstrategien" entwickeln kann oder nicht, ist nicht immer von bedeutung für die entstehung einer sucht. das ist viel zu kurz gedacht. nicht jede sucht entsteht aus "problemen", die menschen nicht bewältigen können.

und noch etwas: es gibt dinge im leben, die man nicht verarbeiten KANN. man kann maximal lernen, damit für sich besser umzugehen. aber manches kann man nicht verarbeiten, in dem sinne, dass man zb. auf dringende fragen gute antworten findet usw...

irgendwie klingen manche beiträge von dir stark theoretisch (nach mitarbeiter einer suchtstation, wo man immer nur bestimmte härtefälle erlebt und dadurch eine verengte und verzerrte wahrnehmung bekommt).

ich mag dieses pathologisieren nicht so gern. besonders, wenn nur auf drogen abgestellt wird dabei. nicht alle sind in gleichem maße kaputt oder sonstwas...


Reflektierte Lösungsstrategie muss nicht immer Aufarbeiten sein. Darum geht es ja. Reflektiert heißt in diesem Sinne, dass man eine Möglichkeit findet, mit einem Problem umzugehen, ohne sich selbst oder anderen dabei zu schaden. Und das ist meiner Meinung nach alles andere als Blödsinn! Drogen schaden nunmal deinem Körper, oftmals auch deiner Seele und deswegen ist das in den meisten Situationen eben kein reflektierter Lösungsweg.

Mag sein, dass du mich zu theoretisch findest, tut mir sehr Leid, ich habe kaum bis keine praktische Erfahrung mit Drogen. Allerdings bin ich auch nicht in der Suchtabteilung unterwegs, habe aber wohl eine psychologisch-pädagogische Ausbildung. Und was du hier rausliest ist nicht etwa der gefrustete Sozialarbeiter, der meint, alles wäre rosarot und blumig. Eben gerade das nicht. Aber ich bin, glaube ich, in der Hinsicht einfach realistischer als du.
Wieso sollte ein Arzt, der Regeln, Gesetze, Vorgaben und Druck von oben bekommt genauer differenzieren? Das ist doch nicht die Wurzel allen Übels. das Übel liegt auf einer höheren Ebene und deswegen muss man da auch ansetzen. Einzelne Ärzte zu mehr Menschlichkeit 'überreden' oder 'auffordern' zu wollen, ist einfach wenig effektiv und in den meisten Fällen kaum möglich.
Ich bin hier der Meinung, dass man umfassender und weitsichtiger agieren muss. Mag theoretisch klingen, wenn du aber mal drüber nachdenkst, wirst du vielleicht auch den Hintergrund meiner 'Theoretisierung' durchschauen. (Und nein, damit will ich eben gerade keine 'Suchtis' anprangern oder die 'Normalos unter den Suchtis' degradieren!)
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veilchenfee
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Anmeldungsdatum: 18.12.2009
Beiträge: 4072

BeitragVerfasst am: 16. Mai 2013 22:40    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Mit ein bisschem psychologischem Zaubern kann man auch diesen Teil der Bevölkerung ködern. Man müsste es nur geschickt anstellen... hat 1933 auch funktioniert. So viel anders sind die Menschen seither nicht geworden (man sieht es ja gerade in Deutschland sehr fein mit dem NSU-Prozess, den Spendenbewilligungen für die NPD etc.). Man muss dem Volk das Richtige bieten mit der richtigen Rhetorik, dann kann man was bewirken. Das erfordert allerdings eine intensive Vorbereitung und auch eine intensive Bearbeitung des Problems und das schaffen einzelne alleine leider nunmal nicht.


Liebe Mümmelmaus, wie willst Du denn mit Nazi-Rhetorik die breite, dumme Masse der Bevölkerung davon überzeugen, dass Substituierte, die einer geregelten Arbeit nachgehen, großzügiger mit Take-home bedacht werden als die, bei denen das nicht der Fall ist? Leute interessieren sich nicht für dieses Thema, es sei denn, sie sind direkt betroffen. Das ist ja auch völlig normal. Dein Vorschlag geht meiner Ansicht nach total am Thema vorbei. In den Köpfen der ÄRZTE müsste sich was ändern, denn sie treffen die Entscheidung, wem sie Take-Home gewähren und wem nicht. Und selbst WENN Du die Bevölkerung überzeugt hättest, würde sich nix ändern, weil der Obsthändler oder der Elektriker von nebenan nichts zu entscheiden hat.
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goazauber
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 04.01.2013
Beiträge: 151

BeitragVerfasst am: 17. Mai 2013 01:45    Titel: Antworten mit Zitat

juhu...ein hoch auf die substitution...gestern schreib ich noch,mit dem take home dauert wohl noch bei meinem besten freund...aber heute hat er nach n bisschen über 3 monaten 7 tages take home bekommen...ganz süß mit tablettendispenser wo montag-sonntag darufsteht...
er hatte viele uks und hat 2 mal n speicheltest gemacht ,bis auf thc (was dort toleriert wird) alles immer negativ und da haben sie ihn belohnt...
also kann man auch nicht alle arztpraxen über ein kamm scheren...
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Mümmelmaus
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 13.12.2012
Beiträge: 140

BeitragVerfasst am: 17. Mai 2013 11:37    Titel: Antworten mit Zitat

veilchenfee hat Folgendes geschrieben:
Zitat:
Mit ein bisschem psychologischem Zaubern kann man auch diesen Teil der Bevölkerung ködern. Man müsste es nur geschickt anstellen... hat 1933 auch funktioniert. So viel anders sind die Menschen seither nicht geworden (man sieht es ja gerade in Deutschland sehr fein mit dem NSU-Prozess, den Spendenbewilligungen für die NPD etc.). Man muss dem Volk das Richtige bieten mit der richtigen Rhetorik, dann kann man was bewirken. Das erfordert allerdings eine intensive Vorbereitung und auch eine intensive Bearbeitung des Problems und das schaffen einzelne alleine leider nunmal nicht.


Liebe Mümmelmaus, wie willst Du denn mit Nazi-Rhetorik die breite, dumme Masse der Bevölkerung davon überzeugen, dass Substituierte, die einer geregelten Arbeit nachgehen, großzügiger mit Take-home bedacht werden als die, bei denen das nicht der Fall ist? Leute interessieren sich nicht für dieses Thema, es sei denn, sie sind direkt betroffen. Das ist ja auch völlig normal. Dein Vorschlag geht meiner Ansicht nach total am Thema vorbei. In den Köpfen der ÄRZTE müsste sich was ändern, denn sie treffen die Entscheidung, wem sie Take-Home gewähren und wem nicht. Und selbst WENN Du die Bevölkerung überzeugt hättest, würde sich nix ändern, weil der Obsthändler oder der Elektriker von nebenan nichts zu entscheiden hat.


Manchmal glaube ich wirklich, ihr seid entweder des Lesens überhaupt nicht mächtig, oder ihr wollt alles nur so rauslesen, wie es euch passt... Ich habe nirgends gesagt, dass man das mit Nazi-Rhetorik machen soll und möchte mich hiermit ausdrücklich von diesem Gedankengut distanzieren. Auch wenns euch so gefallen würde. Es geht um gute Rhetorik im Allgemeinen, und die geht im übrigen auf die Antike zurück. Der Bezug zur NS-Zeit war darauf begründet, dass man damals verstanden hat, dass Rhetorik die Masse überzeugen kann, was man heutzutage offensichtlich völlig verdrängt, weil man nur so kurz in der Zeit zurücksieht.

Und zudem scheinen hier immer noch irgendwelche Bilder in manchen Köpfern vorzuherrschen, die fernab jeglicher Realität sind. Wie sollte sich denn bitte in den Köpfen der Ärzte etwas bewegen, wenn sich in der Bevölkerung nichts bewegt? Ihr scheint hier zu glauben, man geht zu den Substiärzten hin, schaut sie groß an und sagt: Bitte, bitte differenziere doch bei deinen Patienten genauer. Was denkt ihr denn, was ein Arzt dazu sagen wird, der immer mit einem halben Bein im Knast steht, weil die rechtlichen Vorgaben so schwammig sind, dass er nicht mal weiß, was denn nu Phase ist, und der zudem eben von Otto Hans Normalverbraucher schräng angeschaut wird, weil er sich 'mit solchen' abgibt...

Kann man echt so blauäugig sein, das zu glauben?! Und da liegt es eben daran, dass man sagt: Interessiert doch sonst keinen, der nicht betroffen ist. Was soll das denn bitte für eine Ansicht sein? Wahlrechte für Schwarze interessiert auch keinen, der nicht betroffen ist oder was? Wie habens die Burschen dann nur je geschafft, für ihre Rechte zu kämpfen?! Was ihr von euch gebt ist nichts weiter als abgedroschenes Rausreden. Ich bin auch nicht betroffen. Und? Ich interessiere mich trotzdem. Ups, was ist da nur bei mir falsch gewickelt? Aber ganz ehrlich, so wie sich viele hier präsentieren ist mir schon klar, dass sich in dieser Hinsicht auch in den nächsten Jahren nichts ändern wird. Und ihr schafft es nebenbei auch noch, diejenigen vor den Kopf zu stoßen, die eigentlich auf eurer Seite stehen.

Congratulations!
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Caro78
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 29.05.2012
Beiträge: 834

BeitragVerfasst am: 17. Mai 2013 12:06    Titel: Antworten mit Zitat

Rein geschichtlich gesehen war das damals eine Zeit mit hoher Arbeitslosigkeit und Armut nach Wirtschaftskrise und Krieg.
Da hat Hitler der Bevölkerung einiges an Arbeit und Wohlstand versprochen und er besass eine gute Rhetorik, ja.
lg
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