...schon 10 Jahre ohne.

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cety39
Anfänger


Anmeldungsdatum: 21.09.2008
Beiträge: 5

BeitragVerfasst am: 21. Sep 2008 07:36    Titel: ...schon 10 Jahre ohne. Antworten mit Zitat

Hallo alle zusammen, erst mal kurz zu mir, komme aus BRHV. bin 39 jahre und seit 2 jahren verheiratet.es schwirrt mir schon lange im kopf rum irgendwo in einm forum wie diesem etwas zu schreiben. also vorweg ich bin im seit August 1998 komplett Clean, das heißt nach unzähligen eigenen "kalten" und 3 stationären entgiftungen, wobei die letzte meine wirklich letzte war, bin ich komplett weg von allem. ich habe insgesamt ungefähr 10 jahre drogen genommen, davon war ich 5jahre in metha. programm. angefangen hat alles mit sehr viel alkohol und kiffen, später dann immer mal wieder koks durch die nase, nach einiger zeit dann heroin, gleich der erste konsum mit spritze. hinzu kamen dann sehr viele tabletten (flunis,rohypnol...usw.)zuletzt war ich außer vom methadon und heroin auch sehr stark koks den ich nur noch gespritzt hatte, und tablettenabhängig, vom alkohol brauchen wir nicht reden, war immer mit dabei.
also diese jahre sind im nachhinein einfach weg, wenn ich so überlege weiß ich nur noch bruchteile von den jahren, und wenn dann nur schlechte, ganz wenig schöne errinerungen, wenn dann vom anfang der zeit.ich habe 3 "gute" bekannte und mehrere abhängige einfach so abtreten gesehen, ich war kurzzeitig, zum glück, im knast, hatte insgesamt 4 jahre bewährung, hepatitis c hatte ich mir auch eingefangen, hiv zum glück nicht, obwohl ein kollege mit meiner letzten wg es hatte, und dann isses halt auch mal so das punpen vertauscht oder getauscht werden.
ich weiß garnicht wie ich es schreiben soll, für mich war es eine kleine hölle, wo ich eben wie fast jeder keinen ausweg heraus wußte.ich habe sehr oft zuhause entgiftet, mit oder ohne alkohol (bringt im enddefekt auch nichts)...spätestens nach 3 tagen bin ich wieder losgedackelt, und das wars....jeder entzug war schlimmer als der vorige, im krankenhaus bin ich 2x abgehauen bzw. antlassen worden, bis der dritte versuch bei mir der letzte war. es war für mich sowieso 5 vor 12, mit einem bein wieder im knast, als auflage eben diese entgiftung, gute kollegen gab es soweiso nicht mehr, hepa.c usw.
ich bin nach 3 wochen komplett fertig nach hause gefahren, zum glück durfte ich wieder in mein elternhaus vorrübergehend wohnen, aber mein letzter dealer wohnte keine 3 minuten weg von mir, was die sache auch schwer gemacht hatte. geschlafen habe ich monate lang garnicht oder kaum...nach einigen wochen kam immer mehr schlaf dazu, darauf habe ich gewartet, jede nacht ohne schlaf war ein weiterer schritt zu der zeit in der das vorbei ist, das ist das was mich dazu gebracht hatte es weiter durch zu stehen.
ich hatte einen lehrgang übergebügelt bekommen, war jeden tag komplett fertig, aber vielleicht war es auch ein bißchen das was mir mitgeholfen hatte. eine therapie war damals nicht im anschluss an dem krankenhausaufenthalt zu bekommen auf die schnelle...2x bin ich ja auch in den jahren zuvor garnicht erst hin. ich weiß nicht wie es heute ist, es war zu der zeit nur eine in berlin die sowas spontan ermöglichte.
zu meinem konsum damals, der letze war 10 und mehr metha, fast täglich kokain, das was ich kriegen konnte, war egal ob es 0,5 oder 3 gramm waren, es war schnell weg, heroin in großen mengen wenn es überhaupt was gebracht hatte mit flunis zusammen zum runterkommen mit sehr viel alkohol, es gab tage wo ich mehrere palleten mit tabletten geschluckt habe...wahnvorstellungen vom koks, einige versuche mich selber weg zu machen,abzocke, schlägereien, bullen,auch betteln in der fußgängerzone zuletzt, es war irgendwo der schusspunkt gekommen.
im krankenhaus habe ich nach einigen tagen für mich selber entschieden das ich es schaffen kann, und das ich es vor allem schaffen will! egal wie schwer der weg auch werden kann.nach dem krankenhaus habe ich mich immer auf die zeit gefreut wenn "alles" wieder normal ist, schlafen, clean, vielleicht mal wieder arbeiten, freundin usw....und siehe da irgendwann wurde es immer besser, hatte zwar lange gedauert aber es war von tag zu tag besser....es kamen sehr viele probleme dahin, staatsanwaltschaft, schulden, krank durch hepa.c, einige kollegen kamen sogar zu mir, musste ich klar machen das sie einen schuh zu machen hatten, der dealer wohnte um die ecke....es war schwer, aber ich habe es geschafft. einen riesengroßen dank natürlch an meine mutter, die mich doch noch mal wieder hat bei ihr wohnen lassen, meinem bewährungshelfer, der eher wie ein freund war, er hat mich oft gedeckt und vor allem zu mir gehalten, und das größte geschenk war meine jetzige frau, sie hatte mir unheimlich gut getan, trotz hepatitis c und eben meiner vorgeschichte, sie selber hatte nie damit was zu tun. nach ein paar jahren war meine bewährung zu ende, seit 2-3 jahre ist meine krankheit ohne thearapie oder ähnlichem tatsächlich ausgeheilt und nich mehr nachweisbar, jetzt ist meine privatinsolvens auch abgelaufen, seit 2 jahren habe ich meinen lappen wieder, und einen guten job der auch noch gut bezahlt wird habe ich auch. das leben fühlt sich wider wie ein leben an, man kommt vorwärts und dreht sich nicht im kreis bzw. man fällt immer weiter. und was für probleme auch nach dem krankenhaus kamen, das allergrößte hatte ich bereits geschafft, ich habe einen schlusstrich gezogen, und keine probleme waren so groß wie aus dem scheiß wieder raus zu kommen, das genau habe ich mir immer wieder vor augen gehalten. es war für mich besser für mich zu sagen ich höre fange jetzt was neues an, als zu sagen ich höre mit etwas auf.jeder tag des entzuges oder die zeit danach bringt ein weiter zu der zeit wo das leben wieder spaß macht, augen zu und durch.ich weiß hinterher ist man immer schlauer, und es liest sich bei weitem nicht so wie es wirklich war, aber ich musste mir es einfach mal von der seele schreiben.....wenn ich heute darüber schreibe kommt es mir vor als wenn es ein anderes leben war, wenn ich das wort koks in den mund nehme wird mir nach wie vor ganz ganz komisch dabei....tabletten, metha, ist der letzte schrott, heroin habe ich tatsächlich als schön in erinnerung, nicht das drum herum aber den zustand selber.mir ist auch klar das es immer wieder passieren kann das man tatsächlich rückfällig werden kann, ich muß auf mich selber aufpassen, und ich muß wiessen was ich will....sag niemal nie, aber ich selber habe alles in der hand, und niemand anders, deswegen bin ich seh optimistisch das es so weiter geht wie es jetzt ist! ich wünsche jedem der es vorhat, das er es schafft, beweißt es niemanden anders als euch selber,und für die die noch nicht soweit sind einen versuch zu machen wünsche ich das der wille aufzuhören irgendwann kommt.man hat nur das eine leben.

schöne grüße euch allen und viel kraft
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Kayo
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 18.09.2008
Beiträge: 22

BeitragVerfasst am: 21. Sep 2008 13:34    Titel: Antworten mit Zitat

Hey cety39,

boahh, ein sehr schöner Text Smile . Ich finde es immer wieder schön sowas zu lesen und macht mich ein Stück weit selber etwas stärker. Wie bei jedem cleanen Süchtigen weist die Vergangenheit sehr viele Parallelen auf. Ich hab quasi gerade den Text von mir gelesen^^. Daß Du es nur mit Entgiftungen und im alten Umfeld geschafft hast, zeigt wie stark Dein Wille war, oder besser, wie verzweifelt Du warst. Ich mußte selber aus meinem Umfeld raus und in eine Therapie um das zu erreichen. Das cleane Leben fühlt sich toll an, wenn man sich vor Augen hält wo man war und wo man heute steht. Was ich auch toll finde ist, daß Dir ganz klar bewusst ist, daß Du immernoch süchtig bist und es auch immer bleiben wirst und mit diesem Wissen gut auf Dich achtest. Vielen Dank für diesen Thread !!Ich wünsch Dir weiterhin viel Gelassenheit Smile

Viele Grüße
Kay
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cety39
Anfänger


Anmeldungsdatum: 21.09.2008
Beiträge: 5

BeitragVerfasst am: 21. Sep 2008 15:37    Titel: ... Antworten mit Zitat

Hi Kay, thx. Freut mich auch das du auch davon weg bist, wie man es schafft ist ja unterm strich auch egal, hauptsache weg von dem scheiss Exclamation

schönen gruß
cety39
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cety39
Anfänger


Anmeldungsdatum: 21.09.2008
Beiträge: 5

BeitragVerfasst am: 22. Sep 2008 06:14    Titel: ... Antworten mit Zitat

...möchte noch mal was loswerde..."buch aufgeschlagen"wie hat es eigentlich angefangen?....
vater hatte gesoffen, firma weg, haus hoch verschuldet, ab und zu gabs welche an die ohren...scheidung, da war ich 10 oda so....meine mutte dann natürlich auch getruncken, fast zu tode....so ging es weiter....ich weiß noch das ich als kind große probleme hatte, auch mit dem pennen usw. ich habe damals viele, die hießen adumbram oder ähnlich, von meiner mutter geklaut und eingenommen....
egal so wars ob es....den ersten joint wie viele irgendwann in der schulzeit....dann alkohol und joints und "cool" sein....eine lehre angefangen und auch geschafft, danach einen guten job gehabt.
wir waren viele leute, eine große clicke, coole leute, ein paar frauen, und viel spaß gehabt....in einer siedlung nahe brhv. hatten viele eine bude dicht an dicht, monatelang, jo schon jahre oder so party gemacht, schon sehr extrem, aber "nur" mit allem außer spritzen...den job habe ich schon lange hingeschmissen, und ne pappe hatte ich auch nich mehr...die feiern dir wir veranstaltet hatten waren extrem, aber auch irgendwie geil im nachhinein....
es waren wenn ich richtig gezählt habe 6 oder 7 wohnungen...nach 1-2 jahre waren die natürlich weg, kaputt, bullen, kündigungen usw....was ich nicht gemerkt hatte, auf einmal kamen heroin und alles was dazu gehörte einfach dazu....mein erster schuß, war gleich ein schuss in den ofen, überdosis, salzlösungen, 2 tage kotzen etc.... "buch weiter blättern"...und zwar zur letzten Seite!...
die zeit war vorbei wo man spaß hatte....das ging dann halt alles ein paar jahre, und zwar das volle progarmm....ich wohne jetzt seit 10 jahren clean in der umgebung wo ich alles erlebt hatte, wenn ich beim vorbei fahren mal einen bekannten von früher sehe, tut es mir leid, aber es macht mich selber auch stark!...der sprung dahin zu ihm ist ein kleiner, aber von da zu mir wo ich jetzt bin ist ein riesengroßer, der sich aber lohnt zu springen, egal wie schwierig er zu springen ist!....es ist ein teil von mir, und ich werde es irgendwann mit ins grab nehmen.....bin ich stolz dadrauf?...natürlich nicht, aber ich akzeptiere es das es passiert ist..."das buch" habe ich nach den jahren zu gemacht und mir ein neues zum lesen geholt....."

gruß cety
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