Ein Leben ohne Tramal

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Darie
Anfänger


Anmeldungsdatum: 06.04.2011
Beiträge: 2

BeitragVerfasst am: 6. Apr 2011 13:36    Titel: Ein Leben ohne Tramal Antworten mit Zitat

Hallo ihr Lieben... Ich bin Darie und bin 30 Jahre alt, und möchte heute mal über meine Erfahrungen mit Süchten berichten.

Zunächst muss ich sagen, dass ich leider generell sehr Sucht gefährdet bin.
Ich rauche, trinke viel Kaffe und bin (eigentlich Peanuts, trotzdem lästig) seit Jahren abhängig von Nasenspray. Ich weiß außerdem, dass es mir nicht schwerfallen würde, in Spielsucht zu verfallen, schaffe es aber dennoch irgendwie immer die Kurve zu kriegen.

Nun gut, aufgrund einer großen Zahnarztphobie habe ich Anfang 2007 begonnen Tramal ind normalen Dosen zu nehmen. Die genaue weiß ich nicht mehr so genau, aber eben immer nur so, dass die Schmerzen aufhörten.
Natürlich habe ich aber recht schnell den netten, sedierenden Nebeneffekt kennengelernt. Kurzum:
Irgendwas musste ich mir einfallen lassen, um das Zeug zu besorgen. Aufgrund der sich extrem schnell einstellenden Toleranz musste ich auch stetig erhöhen. Ich habe zwar IMMER nur Retard genommen, kam aber zum Schluss (nach ca. einem Jahr) auf etwa 1200 Einzeldosis einmal am Tag.

Irgendwann hat mein engstes Umfeld natürlcih bemerkt, dass etwas nicht stimmt. Ich wurde kalt, aggressiv, mich hat einfach nichts mehr interessiert, die Gefühle anderer waren mir egal.
Ich muss dazu sagen, dass ich- rückblickend- nicht nur mich selbst in Gefahr gebracht habe, sondern noch dazu egoistisch und verantwortungslos war, da ich zwei kleine Kinder habe.

Ich bin mehr als glücklich, dass ich heute frei von diesem Teufelszeug bin, und kann mir nicht vorstellen mein "sauberes" Leben wieder gegen das in Abhängigkeit zu tauschen.

Allerdings kann ich nicht sagen, wie lange ich noch weiter gemacht hätte, wenn ich nicht eines Mittags kurz nach meiner Dosiseinnahme einfach vom Stuhl gekippt wäre.
Die Folgen waren: Alle Nachbarn aufgeregt in meiner Wohnung, ein Notarzt, der meine kompletten Schränke auf den Kopf gestellt hat und die riesengroße Scham- und natürlich Angst.

Als ich im Krankenhaus angekommen bin, ging es mir wieder gut. Die Diagnose lautete Atemdepression. Ich hatte einfach nur Glück.
Das war auch der Tag, an dem ich wusste, das ich aufhören muss, und ich habe tatsächlich nie wieder auch nur die kleinste Tablette angefasst.

Der Entzug war zwei Tage Hölle, dann ging es langsam besser, und nach etwa zwei Wochen war auch die innere Leere verschwunden. Der Gedanke, ohne den Rausch nicht mehr vernünftig leben zu können, geht vorbei... auch wenn man es sich in der Situation kaum vorstellen kann.

Ich bin sicher, dass meine damals abrupte Entscheidung mir das Leben gerettet hat, und dass jeder von euch, die ihr aufhören wollt, es schafft! Wendet euch an Suchtberatungsstellen. Diese Leute helfen IMMER, auch wenn man sie dreimal versetzt, aus der Not heraus belügt oder sonstiges. Ihr seid mit eurem Problem nicht alleine, und ein Leben ohne dieses "Muss" kann so erfüllend und schön sein...

Habt einfach den Mut und führt euch immer vor Augen, dass es vielleicht ein paar harte Tage und ein paar weitere nicht angenehme Tage sind.

Die Alternative, nämlich bei der Sucht zu bleiben, kann niemals ein gutes Ende finden...

Ich wünsche allen, die gerne aufhören möchten viel Kraft und alles Gute!
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Oliver1971
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 18.11.2010
Beiträge: 213

BeitragVerfasst am: 7. Apr 2011 12:39    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Darie,
toll das Du es geschaft hat von Traumal weg zu kommen.Leider muss ich Dir sagen das noch lange nicht bei jedem der Entzug so glatt läuft wie bei dir und nach paar Wochen die innere leere verschwindet.Denke das hat auch viel mit dem Stoff zu tun von dem man Abhänig ist.Bei Deinem Opiot-Schmerzmittel mag da so sein.Aber Leute die Jahrelang auf Heroin oder den ganzen Substitituten waren die haben es da nicht ganz so leicht.
Das ausgebrannt sein und die unfähigkeit freude zu empfinden und somit in eine Depression zu kommen ist bei vielen zu beobachten und Rückfallquote ist bei Opiat Abhänigen extrem hoch.Du hast es geschafft,für jetzt,dem Zeug zu wiederstehen.Die wenigsten haben eine Chance das so wie Du ohne eine Langzeit Therapie und danach einen kompetten Bruch mit dem alten Umfeld zu schaffen.Was hast Du denn sonst verändert in Deinem Leben auser das Du jetzt kein Schmerzmittel mehr missbrauchts?Ich persönlich glaube das es nicht möglich alles beim alten zu lassen und nur auf das Suchtmittel zu verzichten.Denke da ist eine ganze menge an veränderung notwendig das es von dauer sein kann.Wer ein Couch-Potato ist und nur auch sein Suchtmittel verzichtet trotzdem aber weiterhin den Arsch nicht vor die Türe bekommt der wird nicht lange abstinent bleiben.Einen Ersatzt für Deine Droge hast Du gefunden? Gehst Du jetzt mehr unter die Leute oder hast ein Hobby ect.?
Wie lange bist Du nun schon sauber?

Grüße
Oli
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Darie
Anfänger


Anmeldungsdatum: 06.04.2011
Beiträge: 2

BeitragVerfasst am: 7. Apr 2011 20:33    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Smile

Natürlich wollte ich die Sache in keinster Weise verallgemeinern. Natürlich kann ich niht mitsprechen wenn es um Entzüge von härteren Drogen geht.

Ich war vorher nie ein Couchpotato, ich bin erst durchs Tramal dazu geworden. Das aber auch nicht sofort, denn anfänglich war ich durch diese Euphorie voller Tatendrang.
Erst mit der Zeit wurde es so, dass ich lieber für mich alleine war.

Ich muss ehrlich sagen, dass es für mich nichts sonderlich neues in meinem Leben gibt, aber bei mir ist es eben so, dass ich von anfang an nicht in einem von Drogen geprägten Umfeld war. Ich habe immer alles verheimlichen müssen, und selbstverständlich auch Druck von außen bekommen. Immerhin habe ich zwei Kinder, und wenn ich so weiter gemacht hätte weiß ich nicht, wie das alles noch geendet hätte.

Ich bin jetzt "clean" seit Sommer 2008. Ich bin immer noch gefährdet, dass weiß ich. Ich war schon zweimal in einer Situation, in der mir ein Arzt Tramadol verschreiben wollte. Beide Male habe ich abgelehnt (und zwar ganz stolz) Trotzdem war es aber ein innerer Kampf.

Ich wollte diesen Bericht nicht veröffentlichen, weil ich Entzüge abwerten möchte, sondern einfach, weil ich zeigen will, dass es auch anders geht... Mir ging es wirklich bereits nach kurzer Zeit sehr gut, wehmütige Rückblicke gibt es allerdings immer.

Liebe Grüße
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Oliver1971
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 18.11.2010
Beiträge: 213

BeitragVerfasst am: 8. Apr 2011 09:17    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,
Das hast du gut gemacht und nein gesagt trotz Verschreibung...
Ja und das mit den verklärten Erinnerungen kenne ich sehr gut vom Alkohol da habe ich auch immer sehnsucht gehabt und nur die schönen seiten gesehen...Das negative wird dann irgendwie ausgeblendet und die Tatsache das es immer nur ne gewisse Zeit lang schön war und es dann in einem eckelhaften Vollsuff geendet hat das vergisst man nur zu gerne.
Na ja wünsche Dir das Du weiterhin so starkt sein kannst.
Grüße
Oli
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