Wir können nicht mehr ...

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ratoma
Anfänger


Anmeldungsdatum: 21.10.2014
Beiträge: 4

BeitragVerfasst am: 21. Okt 2014 23:24    Titel: Wir können nicht mehr ... Antworten mit Zitat

Gerade haben wir unseren Sohn erneut "hinausgeworfen", da er wieder hi war und dazu sein Handy versetzt hat. Das zerreißt mir jedes mal ein Stück vom Herzen, aber er lässt es nicht sein. Eigentlich müsste, bzw. könnte er z.Zt. in einer Reha sein, doch er brach 2 Tage vorher die Entgiftung ab.
Meine Frau und ich hatten wieder einmal gehofft, dass es danach besser wird und uns auf 20 Wochen "etwas Ruhe" gefreut (daraus wurden fast 4 Wochen)...

Seit 20 Jahren die gleiche Hölle. Tag für Tag. Dreimal verlor er anfangs einen Job, jetzt findet er durch seine Depressionen keine Anstellung mehr. 2 Jahre war er clean (!), fand damals in einer Maßnahme eine Leidensgenossin und Freundin (auch Depressionen und drogenabhängig). Leider nahm diese Person ihn nach allen Regeln der Kunst aus und stieg für Konsum mit anderen Männern ins Bett. Das zog unserem Sohn den Boden unter den Füßen weg und es folgte so etwas von einem Absturz! Seit 7 Monaten ist es wieder ganz extrem.
Es gibt Eltern, dehnen ist das alles "scheiß" egal?! Wir leiden mit ihm, können ihn und die Welt nicht verstehen - und nebenbei auch nicht schlafen, wenn er ständig die ganze Nacht durchs Haus zieht.
Jetzt mache ich mir schon wieder Gedanken, ob er gerade beim Schwarzfahren erwischt (hat kein Geld mehr) wird und ob er diese Nacht irgendwo unter kommt.
Deutsche Freunde hat er so gut wie keine mehr. Die haben damals alle eine Freundin ab bekommen, während er mit Depressionen (und Schüchternheit) zu kämpfen hatte. Dann kamen die Russen und Türken ins Spiel. Nichts gegen Ausländer (normalerweise nicht), aber in Sachen Drogen sind sie die schlechtesten Personen, dehnen man begegnen kann. Die schlagen einem ins Gesicht, fragen einen Tag später nach Subutex - lassen sich Stunden später erwischen und verraten ihren deutschen "Freund"?

Ich weiß nicht so recht ob ich hier richtig bin?
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tusem67
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 22.12.2013
Beiträge: 367

BeitragVerfasst am: 21. Okt 2014 23:47    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo

natürlich seid ihr hier richtig, hier geht's um Süchte und Suchtkrnake, ja was will man machen wenn das eigene Kind solche Sorgen bereitet. Ich kenne diese Situation nur aus der Perspektive eures Sohnes. Beide Seiten sind nicht zufrieden, der Unterschied ist, der Sohnemann hat seine Drogen und kann sich mit den Rauschmittel betäuben und seine Welt ist dann erstmal in Ordnung, bis die Wirkung zumindest wieder nachlässt.

Ich hab irgendwann alles stehen und liegen lassen, mein Bruder hat die Polizei angerufen und die haben den Sozial Psychiatrischen Dienst angerufen und dann standen die bei mir vor der Haustür. Danach folgte eine Entgiftung ( 8 Wochen incl Wartezeit wegen Therapieplatz) plus 6 Monate Langzeittherapie.

Ich war insgesamt 8 Monate in Therapie und jetzt ist seitdem Ruhe.

Ich schreibe eigentlich nur deshalb, weil ich die Klinik weiterempfehlen möchte, die ist MIT ABSTAND das beste was es gibt finde ich.

Das ist jetzt keine Klinik wo 150 Süchtige den ganzen Tag aufeinander hocken und sich auf den Sáck gehen. Sondern ist es eher eine Kur im 4 Sterne Hotel, mit Sport, Fitness, Sauna, Spaziergänge, Psychogruppentherapie in kleinen Gruppen ca 9 Personen, viele Sonderprogramme UND :

Einzelzimmer, eigenes Bad, und WC.

Ist wirklich supergeil und vor allem nicht so ein Druck.

Ist wirklich eher ne Kur und egal wo ihr herkommt und wie weit es, ´je weiter es weg ist, umso besser ists auch für ihn. Der Abstand wird ihm gut

Vielleicht könnt ihr es ihm schmackhaft machen, weil da kommt er auf jeden Fall zur Ruhe. Könnt ja mal zusammen schauen, (wenn sich die Gelegenheit ergibt) die haben auch ne Homepage

Eschenberg Wildpark Klinik
Zum Steimelsberg
Hennef (Sieg)

Die behandeln alle Rauschmittel + Alkohol

Grüßchen
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tooper
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 04.10.2014
Beiträge: 152

BeitragVerfasst am: 22. Okt 2014 13:03    Titel: Antworten mit Zitat

für mich hört sich das an als ob er evtl. noch nicht aufhören will oder aus irgeneinen grund kann.vielleicht auch psychisch bedingt.ich würde euch raten euch selbst professionelle hilfe z.b bei der drogenberatungsstelle oder so zu holen. weil eltern können natürlich auch eine co-abhängigkeit entwickeln.und ihr sollt ja auch leben dürfen.
#alles in allem denke ich gibt es kein allheilmittel dafür.
es gibt auch selbsthilfegruppen für eltern von süchtigen kindern.die haben bestimmt ne menge dazu zu erzählen.
du siehst,ihr seid nicht ganz allein mit dem problem ihr müsst euch nur trauen euch hilfe zu holen.weil so kann das ja nicht weitergehen.auf beiden seiten meine ich.
hifreich wäre es noch zu wissen warum er die entgiftung so kurz vor ende abgebrochen hat?suchtdruck?angst vor der therapie und dem clean sein?
das kann alles nur euer sohn wissen.redet mit ihm.

LG Tooper
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Oxmox
Anfänger


Anmeldungsdatum: 21.10.2014
Beiträge: 4

BeitragVerfasst am: 22. Okt 2014 13:41    Titel: Antworten mit Zitat

Hey-
erstmal tut es mir sehr leid für euch! Ich kenne die Situation auch nur aus der Perspektive des Sohnes und Konsumenten. Aber ich habe das Leid meiner Mutter, Schwestern und auch meines Vaters noch gut in Erinnerung!
Ich kann gar nicht sagen, ob mir das geholfen hat oder den Druck auf mich erhöht hat, mich zu betäuben?!
Was mir geholfen hat, war, das ich immer auf die Hilfe meiner Eltern zurückgreifen konnte! Ich wollte und will aber auch clean sein - kämpfe nun aber selber seit Jahren!
Wie toper schon sagt, sucht euch Hilfe, es gibt so viele Möglichkeiten!
Und eurem Sohn gegenüber macht klare Ansagen und haltet euch dann auch daran! Und gibt ihm das Gefühl, dass wenn er bereit ist, ihr für ihn da seid!
ich denke auch, dass es wichtig ist in was für eine Klinik/Entgiftung man geht, Hier noch eine super Alternative:
Fachklinik Bokholt (ist nördlich von Hamburg)!
Alles liebe Euch!
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ratoma
Anfänger


Anmeldungsdatum: 21.10.2014
Beiträge: 4

BeitragVerfasst am: 23. Okt 2014 23:36    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Oxmox, tooper und tusem67,

Danke für Eure Tipps und Euer Mitgefühl!

Unser Sohn war ja schon in mehreren Fachkliniken, wegen diesem Teufelszeug. Sein Hauptproblem ist, dass er Hemmungen hat jemanden anzusprechen (Frauen) und er daher solo ist und bleibt. Ironie, er sieht gut aus. Außerdem, wer möchte inzwischen schon mit einem Drogenabhängigen zusammen sein? Aber so fing es an. Gleichzeitig oder deshalb kamen die Depressionen. Seine Freunde lernten jemand kennen - er blieb einsam zurück.
Unsere Tochter zog mit 18 aus, weil sie das Drama um ihn nicht mehr miterleben konnte. Sie hat Fotografin gelernt, dann studiert sie mit 27 und ist jetzt Dipl.Psychologin. Ich glaube die Ohnmacht und Hilfslosigkeit der Situation Zuhause hat sie zu diesem Schritt bewogen.
Ich habe Ende letzten Jahres, als 56jähriger Sportler und Nichtraucher, 2 Herzinfarkte gehabt und bei meiner Frau sind an den Beinen die Nervenenden "offen". Stressbedingt! Sie hat seit 7 Jahren ständig Schmerzen in den Beinen. Nachts muss sie oft aufstehen und sich die Beine kalt abduschen, damit sie überhaupt wieder einschlafen kann. Dies alles wäre nicht schlimm, wenn unser Kind endlich kapieren würde, dass es so nicht weiter geht.
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tusem67
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 22.12.2013
Beiträge: 367

BeitragVerfasst am: 23. Okt 2014 23:43    Titel: Antworten mit Zitat

Oxmox hat Folgendes geschrieben:
Hey-
erstmal tut es mir sehr leid für euch! Ich kenne die Situation auch nur aus der Perspektive des Sohnes und Konsumenten. Aber ich habe das Leid meiner Mutter, Schwestern und auch meines Vaters noch gut in Erinnerung!
Ich kann gar nicht sagen, ob mir das geholfen hat oder den Druck auf mich erhöht hat, mich zu betäuben?!
Was mir geholfen hat, war, das ich immer auf die Hilfe meiner Eltern zurückgreifen konnte! Ich wollte und will aber auch clean sein - kämpfe nun aber selber seit Jahren!
Wie toper schon sagt, sucht euch Hilfe, es gibt so viele Möglichkeiten!
Und eurem Sohn gegenüber macht klare Ansagen und haltet euch dann auch daran! Und gibt ihm das Gefühl, dass wenn er bereit ist, ihr für ihn da seid!
ich denke auch, dass es wichtig ist in was für eine Klinik/Entgiftung man geht, Hier noch eine super Alternative:
Fachklinik Bokholt (ist nördlich von Hamburg)!
Alles liebe Euch!



Krass, wie kommst auf diese Klinik Bokholt ?

Warst du schonmal da ? Würd mich mal interessieren Smile

Grüßchen
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SAUBERMANN
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 27.03.2012
Beiträge: 1356

BeitragVerfasst am: 25. Okt 2014 19:40    Titel: Antworten mit Zitat

hallo ratoma!

es tut mir wirklich leid zu sehen, was euch passiert. da ich selbst kein heroin nehme und auch nie so extrem abgestürzt bin, kenne ich die situation eures sohnes nicht aus eigener erfahrung. ich bin allerdings auch methadonabhängig und in behandlung, da ich schmerzmittelsüchtig war...

trotzdem möchte ich 2-3 sätze dazu sagen, denn ich kenne viele heroinsüchtige. wenn man erstmal "auf der szene" gelandet ist, dann ist die situation meistens für alle beteiligten sehr schwer.
euer sohn braucht ständig geld, kauft schlechten stoff usw. und durch seine ganze art zu leben bekommt er laufend neue probleme. die sozialen kontakte zu "szenejunkies" kann man meist vergessen... da gehts dann oft nur um 2 dinge: wie krieg ich drogen und woher nehm ich das geld dafür? leider sind das nicht nur vorurteile, sondern wer sich mal auf der szene bewegt hat, kennt diese scheisse...

ihr als eltern solltet eurem sohn aber keine vorwürfe machen. das bringt absolut gar nichts! wenn ihr ihm erzählt, dass es euch wegen ihm schlecht geht, dann ist das nur ein grund mehr für ihn, um weiter drogen zu nehmen. außerdem tut er das ja nicht, um euch zu schaden! ihm wird es wahrscheinlich selbst leid tun, wenn er euch damit weh tut. aber er ist in einem gewissen sinne auch krank: er braucht die drogen einfach. das ist nicht so einfach zu sagen, man geht mal eben entgiften und auf therapie und dann läuft alles wieder...

viele menschen im umfeld von süchtigen vergleichen eine therapie mit einer autoreparatur. der süchtige geht für ein paar monate rein, wird "repariert/therapiert" und dann ist er fast wie neu... so läuft das leider aber nicht. die rückfallquoten sind brutal hoch.

was ihr für euch machen solltet: holt euch ruhig hilfe! es ist wirklich keine schande, jemanden mit suchtproblemen in der familie zu haben. sehr, sehr viele menschen haben suchtprobleme. deshalb kann man da ruhig hilfe in anspruch nehmen.
wie schon gesagt wurde: ihr solltet mal überprüfen, ob ihr vielleicht sogar "CO-ABHÄNGIG" seid? dabei "unterstützt" man bewußt oder unbewußt die sucht einer nahe stehenden person.

und vielleicht müsst ihr euren sohn auch erst einmal ganz fallen lassen..?
manche menschen ändern sich erst, wenn sie in der sackgasse sind.
wenn euer sohn so auch ist, dann wäre es kontraproduktiv, wenn man ihm zb. mmer wieder bargeld gibt usw... aber das müsst ihr selbst gut abwägen. denn manche menschen verlieren dann auch erst richtig den halt und stürzen komplett ab...

alles gute für euch!
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Kawasaki
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 03.05.2013
Beiträge: 329

BeitragVerfasst am: 25. Okt 2014 20:08    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo miteinander,
@Saubermann, feiner Beitrag mit Sicherheit ein Denkanstoss.
Sehe das genau so.
Es tut mir für die Eltern genauso leid wie für den Sohn.
Gruß
Kawa
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ratoma
Anfänger


Anmeldungsdatum: 21.10.2014
Beiträge: 4

BeitragVerfasst am: 26. Okt 2014 20:45    Titel: Antworten mit Zitat

Danke für die weiteren Hinweise.
Unser Sohn musste schon einmal 14 Tage "auf der Straße leben". Meine Frau sah ihn, als sie zur Arbeit fuhr, auf einer Parkbank (Kopf nach vorne gekippt - schlafend) bei eisiger Kälte sitzen. Das hat ihr damals fast das Herz zerrissen! Gebracht hat es nichts. Er war schon "in der Gosse", ohne großen Erfolg. Diesen Samstag wollte er in die Innenstadt. Wie sich später herausstellte, um seine Uhr zu verkaufen. Meine Frau gab ihm kein Geld und keinen Fahrschein. Mein Fahrrad durfte er sich nehmen, als ich mittags bis 1 Uhr in der Früh arbeitete. Gegen 17:30 Uhr rief die Unfallaufnahme der Uni-Klinik an. Er war auf abschüssiger Straße schwer gestürzt.
"Komplizierter Bruch des Schultergelenks", das linke Ohr total (!) aufgerissen und eine große Platzwunde auf der Stirn. Der Arzt meinte, er hätte Glück gehabt, dass er sich nicht das Genick gebrochen hat. Die Platzwunde wurde in der Unfallaufnahme genäht und ab 22 Uhr kämpfte ein Arzt in der HNO 2 Stunden um sein Ohr. Es wurde mit über 70 Stichen genäht und gerettet (Originalton Arzt). Es muss nur gut nachbehandelt werden, damit nichts abstirbt. Heute am Sonntag haben wir ihn morgens und dann noch einmal mittags besucht. Als wir um 17:30 Uhr gingen, hatte ihn immer noch niemand für die Operation geholt (bekommt eine Platte eingesetzt). Er hat den ganzen Tag noch nichts gegessen und kann/soll sich nur ab und zu den Mund und die Lippen feucht machen (oder meine Frau - seine Mutter). So viel zur Personalpolitik der Landeskliniken.
Es hört nicht auf. Hätte meine Frau nach gegeben, wäre er mit der Straßenbahn zum "Drogen holen" gefahren und ihm wäre nichts passiert. Andererseits wäre er eigentlich z.Zt. in einer Reha am Bodensee, bzw. ich hatte ihm angeboten mit auf meine Arbeit zu kommen. Egal, es ist wieder einmal alles schief gegangen.
Als Jugendlicher hat er sich ein "Pickel" auf der Stirn mit einer Nadel so aufgestochen, dass er später ein 5 Pfennig großes Loch dort hatte. Jede kleine Stelle im Gesicht macht ihn "verrückt". Und jetzt dies ... Er nimmt Tabletten, damit es ihm besser geht, aber diesbezüglich konnte ihm noch niemand helfen. Ein Hauptgrund weshalb er Drogen nimmt.
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JohnDoe46
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 07.10.2014
Beiträge: 95

BeitragVerfasst am: 26. Okt 2014 22:07    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Ratoma,
sich irgendwelche Selbstvorwürfe zu machen, bringt dich jetzt auch nicht weiter. Ich habe deine Postings gelesen und spüre die Verzweiflung die dahinter steckt. Ich kenne das ganze auch nur von der Perspektive deines Kindes. Ich habe heute noch Probleme damit, mir mein Verhalten gegenüber meiner Mutter zu verzeihen. Sie hat Jahre lang meine Drogensucht begleitet und (leider) unterstützt. Nach dem Motto….„Bevor der Junge klauen geht und im Gefängnis landet, gib ihm“. Letztendlich ist sie an mir zugrunde gegangen. Euch geht´s auch schon an die Gesundheit. Die Sucht eures Kindes zerstört auch euch, vom Familienleben möchte ich erst gar nicht reden.
Dein Kind befindet sich in einer Abwärtsspirale und zieht euch mit. Ich kann nicht sagen, was aus mir geworden wäre, hätte mich meine Mutter damals fallen lassen. Vermutlich wäre ich irgendwo in der Gosse verreckt. Vielleicht aber auch nicht, es hätte auch anders laufen können. Mir hat der Knast geholfen etwas ruhiger zu werden……. Ich kann dein Dilemma voll verstehen. Dein Sohn scheint sich dermaßen gehen zu lassen, gefährdet sich und andere (im Straßenverkehr) was dabei passieren kann, habt ihr ja erlebt, und hätte er keinen Unfall mit dem Fahrrad gehabt, wäre was anderes passiert.
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kitty1978
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 06.10.2013
Beiträge: 26

BeitragVerfasst am: 26. Okt 2014 23:28    Titel: Antworten mit Zitat

hallo ratoma,

ich kann euch sehr gut verstehen...der vater meines kindes war/ist abhängig und ich habe, wenn auch "nur" etwa 2 jahre, miterleben müssen, wie die sucht eines menschen sein umfeld beeinflusst. dann habe ich die reissleine gezogen.

seinem eigenem kind zusehen zu müssen, was die sucht mit ihm macht, ist natürlich noch eine ganz andere geschichte. nichtsdestotrotz kann ich eure verzweiflung lesen, weil ich sie selbst gespürt habe. es ist sehr schwer zu verstehen, dass es keinen wirklichen weg gibt, den man gehen kann, um einen süchtigen zu "retten". retten kann er sich nur selbst, wenn er will und die kraft dazu hat.

man hört immer wieder, dass man als angehöriger signalisieren soll, dass man jederzeit da ist und helfen will, dass man die unterstützung immer geben wird. das ist die theorie. die schläge, die man einstecken muss, jeden tag aufs neue, wenn man merkt, dass man belogen wird...damit muss man selbst klarkommen.

ich wünsche euch viel kraft, hilfe von aussen ist auch immer gut und wenn es nur zum reden ist. eurem sohn wünsche ich, dass er den weg raus findet und entdeckt, was ihn zufriedener machen kann, ohne drogen.
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SAUBERMANN
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 27.03.2012
Beiträge: 1356

BeitragVerfasst am: 27. Okt 2014 00:35    Titel: Antworten mit Zitat

ratoma hat Folgendes geschrieben:

Es hört nicht auf. Hätte meine Frau nach gegeben, wäre er mit der Straßenbahn zum "Drogen holen" gefahren und ihm wäre nichts passiert.


hätte hätte hätte... dass euer sohn auf drogen fahrrad gefahren ist, zeigt doch mal wieder, dass der junge momentan leider auf dem falschen weg fährt...

man KANN auch drogen konsumieren, ohne dass andauernd so ein scheiss passiert..

im übrigen halte ich nichts wirklich viel von dieser "ursachenforschung" a la: "WEIL ER KEINE FREUNDIN HATTE, NIMMT ER DROGEN!" usw... in meinem bekanntenkreis gibts auch "spätzünder" und die sind auch nicht alle drogenabhängig geworden...

damit will ich sagen, dass so eine sucht oft viel komplexer ist als viele sich das vorstellen.deshalb bringt es auch nix, wenn man ihm jetzt seine traumfrau hinsetzen würde...
ich bin ja selbst süchtig und hatte letzte woche noch mit dem arzt gesprochen. dabei kam dann auch zur sprache, dass natürlich auch der jahrelange konsum bestimmter substanzen die persönlichkeit verändert.

wie alt ist er überhaupt? und was hat er bisher so gemacht in seinem leben? war er schonmal in substitution mit einem ersatzstoff? es bringt leider oftmals keinen erfolg, wenn man menschen zu einer therapie drängt. dieser impuls zur veränderung kann zwar schon von außen kommen, aber es bedarf immer der mitarbeit des süchtigen selbst.
erst wenn euer sohn sagt: "PAPA, MAMA, ICH KANN NICHT MEHR UND WILL SO NICHT MEHR WEITERMACHEN!", dann solltet ihr für ihn da sein und ihm helfen.
solange er noch irgendwelche wertsachen hat, die er zu geld macht, weil er drogen kaufen will, sieht das nicht gut aus...
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ratoma
Anfänger


Anmeldungsdatum: 21.10.2014
Beiträge: 4

BeitragVerfasst am: 29. Okt 2014 15:38    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo kitty1978,
tut mir sehr leid, dass der Vater Deines Kindes abhängig ist. Dann kennst Du ja den ganzen Sch...
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C21H23NO5
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 22.11.2010
Beiträge: 220

BeitragVerfasst am: 25. Dez 2014 13:02    Titel: Antworten mit Zitat

ratoma hat Folgendes geschrieben:
Dies alles wäre nicht schlimm, wenn unser Kind endlich kapieren würde, dass es so nicht weiter geht


aaalso... euer Bengel ist also seit 20 Jahren auf Droge, das führt mich zu der Annahme, daß er mindestens Mitte 30 ist? Das wäre auch mein Alter. Du sagst, wenn euer Kind kapieren würde... vielleicht würde er es eines Tages kapieren, wenn ihr anfangt, ihn als erwachsenen Mann zu behandeln?
Was und wie du hier berichtest sagt mir, daß ihr keine Vorstellung von seiner Suchtkrankheit und den zugrundeliegenden Mechanismen sowie seinen sozialen Defiziten habt, ja, daß ihr mehr oder weniger vor ihm steht wie vor dem sprichwörtlichen Buch mit sieben Siegeln. Nur mein Eindruck.
Du schreibst über ihn als drehe es sich um einen Teenager, oder naja, zumindest kam es für mich so rüber, weiss natürlich nicht, wie andere das beurteilen. Da du nichts darüber geschrieben hast, und wir im Heroin-Forum sind, nehme ich mal an, daß er auf Heroin ist, oder substituiert, oder beides, und garantiert auch alle anderen Drogen durch hat. Und ich hab das so verstanden, daß er sein Leben lang Zuhause gewohnt hat, und ihr zu jener Sorte Eltern gehört, die es aus übertriebener elterlicher Sorge, falsch verstandener Verantwortung, Eigennutz oder simpler Schwäche -ich maße mir nicht an, das zu beurteilen- einfach nicht fertig bringen (wollen), ihr erwachsenes Kind als Erwachsenen zu behandeln und ihn - wenn nötig auch unsanft - aus dem Nest zu werfen. Offensichtlich hat es sich euer kleiner Dopehead ordentlich in einer Situation bequem gemacht, die ihn vor der ungeliebten tatsächlichen, existentiellen Verantwortung für sich selbst entbindet. Derart abgesichert, schwelgt er sicher und warm in Tagträumen und Selbstmitleid, handlungsunfähig. Du sagst, er sieht gut aus, wieso hat er dann nie ein Mädchen abgekriegt? Schüchternheit legt man ab, wenn man Bestätigung erlebt, und diese Bestätigung läßt bei einem gut aussehenden jungen Kerl selten lange auf sich warten. Oder hat er ein psychisches Defizit, irgendeine Krankheit? Ich maße mir jetzt natürlich nicht an, zuviel über euch heraus gehört zu haben, aber ich denke ich liege schon richtig, wenn ich behaupte, daß euer Sohn nie auf sich allein gestellt war. Und genau das ist die wichtigste Erfahrung auf dem Weg vom Jungen zum Mann. Auch wenn ihr das warscheinlich nicht auf die Reihe kriegt: Ihr müsst euch von ihm lösen und er von euch, er ist verdammt spät dran, um endlich ins kalte Wasser gestossen zu werden. Er muss erstmal lernen, Verantwortung für sich zu übernehmen, ein Mann zu sein, und wenn die Sterne günstig stehen gewinnt er durch diesen Prozess eben jene Stärke, die er braucht, um seinem Leben eine Wende zu geben...

so long - Glasberg
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