warum von "uppers" zu "downers" ?

[Trini]

Liebe Thani

du wirst mir immer sympatischer und ich lese sehr gern deine Romane. Ich finde es durchaus interessant deine Texte zu lesen.
Du trägst viel zu unserem (Nichtkonsumenten verstehkaugummi) bei und ich hoffe das du nicht an diesem Forum das Interesse verlierst.

[Sorgenkind]

@ Thani

Weißt du der Hauptgrund dafür das ich deine Posts so gerne lese ist einfach das du aus meinem Leben erzählst. Bis auf die Tatsache das ich mich von meiner verflossenen Liebe nicht dazu hinreißen lassen hab zu Heroin zu greifen. Was ich wohl der vorrangegangenen Therapie verdanke. Das ist mein Glück gewesen.
Ich habe die selben dinge in meinem Partyleben erlebt und trauer manchmal den Zeiten hinterher.
Und auch den Reitz Heroin zu nehmen hab ich ab und zu immernoch. Auch wenn Marco schon längst nicht mehr da ist.
Ich hoffe auch sehr das ich nicht irgendwann völlig einknicke.
Wobei ich das eher meinem Suchtgedächniss als Marco zuschreibe.
Du bist mir so nahe weil ich durch deine Art zu schreiben immer wieder an mich errinnert werde. Manchmal bin ich froh das ich den einen Fehler (opiate) nicht auch gemacht habe. Das ich heute wirklich clean bin und nicht in einer Substitution hänge.
Aber manchmal ist es auch einfach ätzend alles immer clean ertragen zu müssen. Ich würde mich auch gerne manchmal in Watte einpacken um all den Scheiß zu ertragen.
Aber ich glaube das hab ich schonmal erwähnt
Dein letzeter Beitrag von einem Junkieleben öffnet mir dann die Augen und ich bin wieder froh darüber das ich den schritt nicht gegangen bin.
Das Leben hat eben doch auch andere Seiten als Beschaffung.

Danke nochmal dafür ^^
lieben Gruß das Sorgenkind

[Thanatari]

ihr lieben,ich freue mich dass ihr meine texte mögt!
ich denke es ist teilweise auch gut für mich selber über diese dinge zu schreiben,da mein freund über meine drogenvergangenheit nichts hören will und sogar ziemlich sauer wird wenn ich in seinem beisein mal mit anderen auf diese themen zu sprechen komme..
und wenn man nie mehr darüber spricht und nicht mehr daran denkt,dann neigt man schnell dazu die vergangenheit irgendwann romantisch-verklärt zu sehen - man erinnert sich eben lieber an die schönen als an die schlimmen dinge!
und es waren ohne zweifel auch wunderschöne erlebnisse,erfahrungen und empfindungen dabei,die ich ohne drogen so niemals erlebt hätte und auch nicht missen möchte..
aber es sind auch sehr schlimme,traurige und traumatische dinge passiert an die ich für mich alleine nicht gerne und auch nicht oft denke mit denen ich mich aber auseinander setzen muß um hier realistisch und hoffentlich sowohl für drogenuser als auch nicht-user halbwegs verständlich schreiben und erklären zu können..
mir fällt auf das viele leute von ihren erfahrungen sehr einseitig und damit unrealistisch reden.
manche verherrlichen die alten zeiten so sehr dass ihre erzählungen einem großen plakat mit der aufschrift "kauft drogen!" nahekommen,andere hingegen durch negative erfahrungen so verletzt dass sie alle oder bestimmte drogen verteufeln..
beides trägt zur wirklichen aufklärung nur sehr unvollständig bei..
auch verallgemeinerungen wie etwas generell so ist macht es den zuhörern oder lesern nicht leicht die sache ein stück weit nachzufühlen,das gelingt meist besser wenn es mit berichten aus der eigenen erfahrung untermauert wird..
von dem wunsch zur aufklärung beizutragen abgesehen verfolge ich auch das etwas eigennützige ziel die öffentliche meinung über junkies bzw. vor allem über substituierte ein wenig zu verbessern..
wenn meine beiträge nur bei dem einen oder anderen dazu beitragen mal darüber nachzudenken dass nicht alle opiatkonsumenten stupide,verwahrloste und rücksichtslose menschen sein müssen ist aus meiner sicht schon viel gewonnen!
leider muß ich in unserer szene auch des öfteren mal als gutes beispiel dass schore gar nicht so schlimm wäre herhalten,was so gar nicht meine absicht ist!
ich pflege mich zwar,sehe nicht runtergekommen aus,hab noch einen rest von hirn in der birne und bin nicht zum absoluten egoisten geworden,wobei ich auch noch einige andere leute von der sorte kenne,aber trotz und alledem habe ich mir mit dem heroin mein leben vollkommen kaputt gemacht!
ja,ich habe eine gut abgeschlossene ausbildung und ja,ich habe obwohl ich drauf war mit 1,4 das 2. beste abi meiner jahrgangsstufe hingelegt,aber was hat es mir am ende genützt?
nun sitz ich hier mit meinen tollen zeugnissen,bin aber seit jahren arbeitslos,habe kaum geld und die am unwahrscheinlichsten zu heilende form von hep c (genotyp 1A) am leib,womit ich wahrscheinlich älter als 50 nicht werde..
mit meinen szenekollegen führe ich zumeist so eintönige gespräche dass ich geradezu spüre wie mein denkapparat mangels nutzung mehr und mehr nachlässt und mit den "normalen" leuten kann ich auf eine art auch nur wenig anfangen..
da mein vater zu reich war bekam ich kein bafög und mußte mein studium aufgrund mangelnder finanzieller unterstützung abbrechen und ich brachte es nicht übers herz ihn auf unterhalt zu verklagen und jetzt wo er tot ist bin ich zu alt für bafög geworden,sozialhilfe kann man während eines studiums nicht bekommen,also stehen meine chancen irgendwann noch weiter zu studieren schlecht..in meinem gelernten beruf,als krankenschwester kann ich wegen meiner hepatitis nicht mehr arbeiten..
ich stecke seit jahren in einer endlosschleife fest und sehe keinen weg hinaus,inzwischen fühle ich mich schon vom alltag gelegentlich überfordert..
also hat meine sucht mein leben schon recht gründlich vermaselt,auch wenn ich trotzdem ein anständiger mensch geblieben bin..
wenigstens kann ich nach 10 jahren opiatabhängigkeit immer noch reinen gewissens sagen,dass ich in der ganzen zeit niemandem vorsetzlich geschadet habe.
ich habe nie eine privatperson bestohlen,nicht meine eltern,nicht meinen freund und auch keinen fremden,ich habe nie drogen an leute weitergegeben von denen ich nicht genau wußte dass sie selber bereits abhängig sind,auch wenn ich schon mehrmals von nicht junkies gefragt worden bin,ob sie nicht mal nen zug vom blech abhaben können weil sie mal wissen wollten wie das so ist,dafür habe ich mit anderen junkies die wirklich affig waren schon oft noch meinen letzten bobbel geteilt und ich kenne wie gesagt mehrere die sich immer ähnlich verhalten habe,wenn ich auch noch mehr kenne die mit der zeit mehr und mehr an moralischen bedenken verloren haben..
aber auch von denen schlagen die wenigsten alte omas k.o. um deren handtasche zu rauben,solche geschichten die man immer wieder hört sind meinen erfahrungen nach wirklich seltene,krasse ausnahmefälle die auch von der ganzen szene verurteilt werden!
fakt ist das heroin niemanden zu einem schlechten menschen macht,der vorher ein engel war..es ist vielmehr so dass durch die permanente notsituation einen entzug vermeiden zu wollen die egoistischen und schlechten seiten die in den leuten schon immer vorhanden waren deutlicher zum vorschein kommen,wer aber vorher anständig war der bleibt es in der regel auch..
aber ein erfülltes leben lebt auch von dieser sorte fasst keiner da einem die sucht früher oder später so gut wie immer nen strich durch die rechnung macht,sei es auf beziehungen oder arbeitsplätze bezogen und mein eindruck ist auch dass je intelligenter und sensibler ein junkie ist es immer schwerer wird clean zu werden und zu bleiben,die meisten die ich kenne die es wenigstens mal ein paar jahre geschafft hatten waren eher die "ganz kaputten" von denen man es nie erwartet hätte..
aber egal wie man gestrickt ist,allein die tatsache dass die rückfallquote selbst bei abgeschlossener therapie bei ca. 98% liegt sollte jeden ermahnen dass man entgegen persönlicher erwartung nicht gerade der eine von 50 ist der es schaffen wird.deshalb ist heroin eine der wenigen drogen mit der man besser niemals experimentieren sollte,will man die rechnung nicht ein leben lang zahlen..
ich sage immer gerne,eine h sucht ist wie ein tattoo eine anschaffung fürs ganze leben,mit dem unterschied das man für ein tattoo nur einmal bezahlt..

so,wieder n roman für euch und mich geschrieben.. !^^
jetzt krieg ich aber lahme finger *g*
also bis denne,

LG,THANI