Therapieantrag abgelehnt - gibts das und was dann?

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Sophisticated
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 06.12.2012
Beiträge: 244

BeitragVerfasst am: 4. Jun 2013 19:52    Titel: Therapieantrag abgelehnt - gibts das und was dann? Antworten mit Zitat

Hallo liebe Forenmitglieder,

ich habe noch einen Bekannten, der Methadon nimmt. Er möchte nun entgiften und danach auf Therapie. Es wäre seine 3. Therapie, wobei die anderen beiden schon 25 und 30 Jahre zurück liegen.
Er war nun bei der Drogenberatung, um den Antrag ins Laufen zu bringen. Jetzt hat ihm die Beraterin gesagt, es sei durchaus möglich, dass der Antrag abgelehnt wird Shocked . Er ist nämlich schon fast 50 Jahre und hat keinen Beruf, war die meiste Zeit wohl arbeitslos bzw H4 und durchgehend in Substi seit 1994.
Bundesland: Baden-Württemberg
Leider war er so schockiert von der Aussage, das ihm vor Schock nicht mal einfiel, nachzufragen, was dann ist und wie er weiter vorgehen kann .

Hat von Euch schon mal jemand so eine Situation mitbekommen, oder weiß jemand, was für Kriterien da herangezogen werden?
Wäre schön, wenn jemand was wüßte, er ist nun völlig fertig und hat den nächsten Termin bei der Drogenberatung erst in einigen Wochen.

Viele Grüße
Sophie
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anny
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 14.10.2011
Beiträge: 464

BeitragVerfasst am: 4. Jun 2013 22:04    Titel: Antworten mit Zitat

Klar gibt es das.
So eine stationäre Langzeittherapie kostet die Kasse mehrere zehntausend Euro.
Da wird genauso abgewägt ob sich das lohnt.
Ziel ist für die Kasse IMMEr dass der Versicherte irgendwann wieder arbeitsfähig ist und voll einzahlen kann. Ist der Antragssteller zB 25 Jahre alt und beantragt seine erste Therapie, dann würde sich das bei Erfolg eindeutig rechnen.

Die LVA zB zahlt zwei, eventuell drei Therapien und dann sieht es wirklich schlecht aus. Vor allem, wenn man nicht mehr der jüngste ist und nicht fest in Arbeit ist.

Das ist wirklich nicht ungewöhnlich und wenn man es ganz rational betrachtet auch nachvollziehbar.

Ein anderer Grund abzulehnen sind die bereits erfolgten Therapien ohne Erfolg.
Dein Bekannter macht den Anschein, er wäre untherapierbar (also für die Kasse) und es kommt deutlich billiger jetzt einfach die geringen Beiträge vom Amt zu kassieren und sich damit dauerhaft abzufinden, als soviel Geld zu investieren ohne Aussicht auf Änderung.
Er hat dann die Möglichkeit auf Widerspruch. Würde ich immer machen, auch bei den geringen Chancen auf Erfolg.
Ansonsten bleiben die diversen Einrichtungen wie Synanon usw, die durch die Arbeitsleistung oder ihr ganz eigenes Konzept erheblich günstiger sind.
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ast
Foren-Guru
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Anmeldungsdatum: 14.03.2012
Beiträge: 3305

BeitragVerfasst am: 4. Jun 2013 22:12    Titel: Antworten mit Zitat

in erster Linie geht es dem Leistungsträger (Rentenversicherung) darum, ob die Arbeitsfähigkeit des Antragstellers wiederhergestellt werden kann.
das Alter ist insofern ein Kriterium, dass er selbst im besten Falle (Arbeitsaufnahme) nicht mehr allzu lange in die Rentenkasse einzahlen wird/ kann.
wenn er die letzten 20 Jahre arbeitslos und substituiert war, sind das ebenfalls Indizien, die die künftige Möglichkeit bzw. den Willen zu einer Arbeitsaufnahme zumindest in Frage stellen...

ups, ich sehe gerade anny hat schon geantwortet, nm

Widerspruch ist jedenfalls immer gut, evtl. auch gezielt und mit Begründung eine Therapieeinrichtung benennen, in die man gerne möchte.
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Lillian
Foren-Guru
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Anmeldungsdatum: 22.05.2013
Beiträge: 3894

BeitragVerfasst am: 5. Jun 2013 08:46    Titel: Antworten mit Zitat

Hi,

was meine Vorredner sagten, stimmt natürlich. Doch ich kenne LEute die habe schon 5 Therapiene hinter sich, noch nie gearbeitet und sind immer wieder rückfällig geworden. Da verstehe ich diese Entschediungen der DRV nicht so.
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Sophisticated
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 06.12.2012
Beiträge: 244

BeitragVerfasst am: 5. Jun 2013 08:47    Titel: Antworten mit Zitat

Herzlichen Dank für eure Antworten. So habe ich mir das schon gedacht, dass da hinsichtlich des wahrscheinlich zukünftigen Arbeitseinsatzes geschaut wird und daran festgemacht wird, ob sich die Kosten lohnen. Schade, jetzt endlich ist er soweit. Aber vielleicht hat er ja Glück. Es ist sicher besser, einige Zeit raus aus der Situation zu kommen nach der Entgiftung.
Von Synanon etc. halte ich nicht so viel. Wobei ich natürlich nur Geschichten darüber vom Hören-Sagen kenne, und das noch aus der Vergangenheit. Aber das Grundkonzept wird sich kaum geändert haben.

Für den Fall, dass abgelehnt wird:
Kann auch eine ambulante Psychotherapie abgelehnt werden? Hier muss als Therapiegrund ja nicht plump die Drogensucht genannt werden, sondern Begleiterscheinungen wie Depression - und dass die Kasse die Hilfe hier ablehnt, halte ich für fast ausgeschlossen. Oder hat das jemand schon erlebt, dass auch hier abgelehnt wurde?!
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EveryHigh
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 10.05.2013
Beiträge: 24

BeitragVerfasst am: 5. Jun 2013 09:06    Titel: Antworten mit Zitat

bin selber ex heroin´ler und selbst ich als (im moment) cleaner mensch (clean=hero frei ^^) glaub ich nicht daran dass wenn er seit 94 im programm is .. jetzt 50 is ...


wie alter? hat er kinder? ne bomben frau? kein job? ...

an was soll sich der typ festhalten ...

ich hab super kind super frau und war nicht so drauf und habs nur mit letzter kraft geschafft ...

er soll ich dauer supt gehn und sich so verschreiben das er nicht dicht wird und sich damit abfinden is hart aber glaub was anderes wird ihm net über bleiben ...
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Old Shatterhand
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 22.05.2013
Beiträge: 59

BeitragVerfasst am: 5. Jun 2013 10:40    Titel: Antworten mit Zitat

anny hat Folgendes geschrieben:

Das ist wirklich nicht ungewöhnlich und wenn man es ganz rational betrachtet auch nachvollziehbar.

ast hat Folgendes geschrieben:
in erster Linie geht es dem Leistungsträger (Rentenversicherung) darum, ob die Arbeitsfähigkeit des Antragstellers wiederhergestellt werden kann.
das Alter ist insofern ein Kriterium, dass er selbst im besten Falle (Arbeitsaufnahme) nicht mehr allzu lange in die Rentenkasse einzahlen wird/ kann.
wenn er die letzten 20 Jahre arbeitslos und substituiert war, sind das ebenfalls Indizien, die die künftige Möglichkeit bzw. den Willen zu einer Arbeitsaufnahme zumindest in Frage stellen...


Soll das heißen,mit 50 haste eh verschissen?
Wird mit allen älteren Menschen so umgegangen? Die haun schließlich auch nicht mehr allzulange in die Sozialkassen.

@ anny :
Du wirst auch eines Tages alt sein.
Willst Du rational kategorisiert werden oder möchtest Du leben,solange Dein Herz warm is?
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anny
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 14.10.2011
Beiträge: 464

BeitragVerfasst am: 5. Jun 2013 11:23    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo, schön mal wieder was von dir zu lesen Frau Shatterhand:)!

Ich werde doch nicht älter! Ich bin seit Jahren 25 und werde das auch noch eine Weile bleiben Cool .
Nee, im Ernst: Ich kann ja nichts dafür dass es so ist wie es ist. Hab ja nur die Frage beantwortet.
Und wenn jemand 50.000 Eur eingezahlt hat und 150.000 alleine an Therapiekosten "gekostet" hat, dann ist es für mich ganz RATIONAL betrachtet nachvollziehbar. Auf Gefühlsebene sehe ich das natürlich anders, aber ich hab ja eh nichts zu entscheiden.

Aktuell liegt bei mir jetzt eine Zahngeschichte an. Ich hab eine Zusatzversicherung seit Beginn meiner Ausbildung, also seit über zehn Jahren. Trotzdem muss ich 5000 Euro selber tragen und das ist schon die günstige Variante.
Könnte ich nicht zahlen, dann hätte ich halt Pech gehabt und dürfte mit kaputten oder sogar ohne Zähne rumlaufen. Ohne Zähne würde ich aber sicher nie wieder einzahlen, das kommt nämlich nicht so toll bei den Kunden an Wink.
Sowas finde ich echt fies, wenn jemand das Geld schlicht nicht aufbringen kann.
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Old Shatterhand
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 22.05.2013
Beiträge: 59

BeitragVerfasst am: 5. Jun 2013 11:45    Titel: Antworten mit Zitat

Hab auch keine Zähne im Maul. Muß ich mit leben.
Muß mein Erspartes,das für ein Häuschen gedacht war,abfeiern.
Rational betrachtet -> verständlich..
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newlife
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 30.11.2011
Beiträge: 1844

BeitragVerfasst am: 5. Jun 2013 11:59    Titel: Antworten mit Zitat

schon komsich manchmal. Es geht dem Kostenträger nur um die Erhaltung der Arbeitsfähigkeit, da sollte er ja primär drauf schauen.
Ich bin alkoholabhängig. Habe eine stationäre Therapie gemacht. Es hielt ne Weile und jetzt mache ich gerade ne ambulante Maßnahme.

Lt. Rentenversicherung geht ambulant bei mir eigentlich gar nicht, weil ich alleine lebe und die Erfolgschancen dann wohl wesentlich geringer seien. Und dennoch haben sie diesmal ambulant genehmigt, weil es ja billiger ist. Manchmal gucken sie dann auch wieder auch nur auf ihr Budget. Beim nächsten Mal krieg ich wohl von denen gar nix mehr, weil ich geh arbeiten. Egal ob mit oder ohne Konsum, das war auch noch nie anders.
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lämmchen
Foren-Guru
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Anmeldungsdatum: 09.02.2012
Beiträge: 3754

BeitragVerfasst am: 5. Jun 2013 12:38    Titel: Antworten mit Zitat

Hier im Forum gibt es jemanden, der hat 11 Therapien hinter sich...

Das ist doch oft Willkür der Behörden und somit fällt wieder mal ein Mensch aus unserer Gesellschaft durchs Raster. Das ist unmenschlich, verdammt!
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primus
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 20.02.2013
Beiträge: 192

BeitragVerfasst am: 5. Jun 2013 13:01    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo...Also mein Rententräger hatte nach mehreren Therapieabrüchen mir keine Kostenübernahme mehr bewilligt.Habe es dann über die Krankenkasse gemacht(erfolgreich)!

LG primus
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newlife
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 30.11.2011
Beiträge: 1844

BeitragVerfasst am: 5. Jun 2013 14:20    Titel: Antworten mit Zitat

Ich denke, dass wir das mit der Therapie vielleicht auch überbewerten. Ich empfehle jedem Süchtigen eine Therapie zu machen, aber ob es dann 5 Therapien sein müssen, das lass ich mal dahingestellt.
Wir hören ja während diesen Maßnahmen nichts Neues mehr. Im Grunde genommen glaube ich zumindest, dass ich sehr viel weiß. Das Umsetzen ist natürlich etwas anderes, aber sich diesbezüglich weiterzuentwickeln liegt doch an jedem selbst.
Hätte ich jetzt eine weitere stationäre Maßnahme beantragt, wäre es doch nach Beendigung auch nicht anders wie vorher. Ich werde doch wieder dorthin entlassen, wo ich hergekommen bin.
Ich versuche es jetzt ambulant und finde das gar nicht mal schlecht. So kann ich viel besser alltägliche Situationen mit einfliessen lassen, denn ich muss ja schließlich im Alltag mit mir klarkommen und nicht in dem rosaroten geschützten Rahmen.
Den Kostenträger interessiert es im Übrigen nicht, was mit dir ist. Die zahlen die Maßnahmen, weil es eben in deren Zuständigkeit liegt. Ich glaube im Übrigen auch, dass du von denen öfters was bekommst, wenn du immer fortlaufend Beiträge zahlst, also berufstätig bist.

Werfen wir mal einen Blick auf die Krankenkassen. Die versuchen auch schon Suchtkranke abzuwimmeln, die nicht berufstätig sind und öfter mal eine Entgiftung brauchen. Es wird mit "nicht kalkulierbaren Kosten" argumentiert. Gehen diese Entgiftlinge aber noch einer Arbeit nach, werden ohne wenn und aber die Entgiftungen bezahlt.
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loretta
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 01.02.2010
Beiträge: 177

BeitragVerfasst am: 5. Jun 2013 21:15    Titel: Antworten mit Zitat

die rentenvers. lehnen oft den antrag erstmal ab,aus prinzip,d.h. dranbleiben und widerspruch einlegen.wenn das auch abgelehnt wird,zur krankenkasse gehn und dort antrag stellen.
übrigends gibt es auch andere einrichtungen,ausser synanon,in die man ohne kostenzusage gehen kann.weiß nicht genau wie die heissen,in bremen gibt es eine.
viel glück und ich hoffe er hat eine engagierte drobse
loretta
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Pimpinelle
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 30.03.2012
Beiträge: 1367

BeitragVerfasst am: 5. Jun 2013 21:45    Titel: Antworten mit Zitat

hallo newlife,

ich halte eine Therapie nur dann für sinnvoll, wenn man denn auch tatsächlich etwas ändern möchte. Es ist ja immer wieder die Rede davon, wie wenige Therapieplätze es gibt. Ich glaube, es gibt gar nicht so wenige, nur sind die Plätze halt immer belegt und oft von Leuten, die (noch) nicht bereit sind dafür, ihr Leben tatsächlich umzukrempeln.

Hier werden oft Erfahrungen ausgetauscht auch darüber, dass die Therapien oft nichts gebracht haben. Wäre m. E. auch Wunschdenken, wenn es jemanden wie dich betrifft, der an anderer Stelle ganz klar äußert, dass er sich ein Leben ohne Rausch nicht wirklich vorstellen kann und das auch nicht erstrebenswert findet. Mit dieser Einstellung nützen auch weitere zehn Therapien nichts. Smile

Wenn ich sowas lese wie "manchmal brauchts halt fünf (oder zehn) Therapien..." denke ich immer, nee, eine sollte eigentlich reichen, wenn da wirklich was hinter steckt..

Gruß

Pimpinelle
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