Gepanschtes Pola

[Tamal_Freundin]

Ich hoff das ist kein OT,
aber ich würd gern auf Anjas Post eingehen.

Du hast genau den Punkt angesprochen, den ich auch meine. Eine Sucht passiert auf einer PERSÖNLICHEN Ebene. Den Beruf auszuüben passiert auf einer anderen Ebene. Ein Arzt würde ja auch fliegen, wenn er sich in an die ihm von oben gestellten Richtlinien achten würden. Das ist daher auch kein Widerspruch - so finde ich es jedenfalls. Und es gibt wie in anderen Threads ja auch schon oft diskutiert viele Abhängige, die ihren Beruf trotzdem tadellos ausüben.
Ein Symptom der Sucht ist eben auch das unglaublich viel Geld in diese Suchtmittel gesteckt werden und dafür auch kriminelle Beschaffungen angwandt werden, sei es Klauen, Prostitution oder ebens selbst zum Dealer werden. Damit heiße ich dies auf keinen Fall gut, erkenne es jedoch als Kennzeichen dieser Krankheit an. Ein weiteres Indiz, was für eine Abhängigkeitskrankheit spricht, ist ja die Unehrlichkeit sich selbst gegenüber, die Verharmlosung des eigenen Problems und das Nicht-Eingestehen der Krankheit und die Kontrollillusion über das Suchtmittel. Wie gesagt, für mich steht das daher in keinem Widerspruch.

Und liebe Anja, lass bitte mal hören, was raus gekommen ist.

[Anja33]

Hallo,

@Tamal-Freundin:

ich denke, ich verstehe, was du gemeint hast.

@all:
habe also am Do bei drugchecking angerufen. Dort hat man mit erklärt, wie man herausfinden kann, was einem bei einem Substiarzt da so untergejubelt worden sein könnte:
Erstens ist es Laboren nicht erlaubt, Betäubungsmittel (der Herkunft ist dabei irrelevant, darüber lässt sich das Gesetz nicht aus) von Privatpersonen anzunehmen. Damit wollte man verhindern, dass Labore sich zum Erfüllungsgehilfen von Dealern machen und Material testen. ABER: Wenn man einen Arzt oder Apotheker findet, dann geht es. Man kann auch bei einer Blutentnahme feststellen, was jemand genommen hat, auch ob Methadon oder Polamidon gegeben worden sind.
Soweit zu drugchecking. Dann hab ich die Bundesärztekammer angemailt, die mir sehr ausführlich zurückgeschrieben haben und sehr bemüht waren (fand ich gut).
Auf deren Empfehlung hin, hab ich mich dann an sanofi-aventis gewandt, der Herstellerfirma von Pola. Von denen hab ich nur eine Blabla-Mail erhalten, dass meine Mail nur Berücksichtigung finden könne, wenn ich dem Pharmawerbegesetz Genüge tue und erst mal ein blödes Kontaktformular ausfülle. Also hab ich die Hotline angerufen und mich dort erkundigt, ob vielleicht an der Polarezeptur aktuell was geändert worden wäre. Natürlich nicht.
Fortsetzung gleich.

[Anja33]

Fortsetzung:

ich hab mich also an sanofi-aventis gewandt und hatte das Ding schon abgehakt, da hab ich am Freitag einen Anruf von einem Arzt aus Berlin bekommen, der in der Forschungsabteilung von sanofi-aventis arbeitet. Und der hat mir dann gesagt, dass ihm bei der Schilderung in meiner Mail sofort etwas aufgefallen sei. Er habe das auch seinen Kollegen gezeigt und alle waren einhellig der Meinung, dass das, was ich beschrieben habe, ganz typische Symptome dafür wären, wenn man man langjähriger Gewöhnung abrupt das Präparat wechselt. Von pseudoallergischen Reaktionen (Histaminausschüttung) bis zu extremer Schlappheit, Stimmungsschwankungen, Kreislaufproblemen bis hin zu plötzlich wieder stecknadelkopfgrossen Pupillen und Wassereinlagerungen, das passiere immer dann, wenn man von Pola auf Metha umstellt und umgekehrt, besonders nach so langer Gewöhnung und je älter man ist umso schlimmer. Dann wollte er wissen, aus welcher Region ich komme, solche Probleme mit Subsiärzten seien immer regional bedingt und Schuld seinen die kassenärztlichen Vereinigungen, die die Ärzte massiv unter Druck setzen würden. Letzteres habe ich allerdings gar nicht verstanden, denn hier läge ja eindeutig Rezeptfälschung und Betrug vor. Solche Sparmassnahmen würden dann ja nur dem Geldbeutel des jeweiligen Arztes zugute kommen. Der Zusammenhang mit der KV erschliesst sich mir da auf den ersten Blick erst mal nicht.
Aber egal...er hat mir dann die Reklamationsabteilung von sanofi-aventis empfohlen und um Rückmeldung gebeten. Die kann er haben. Und nicht nur er!
ich melde mich wieder. Wünsche euch allen ein schönes sonnige WE...Ganz liebe Grüße, Peace und bis denne

[Calendula]

Ich freue mich für dich, dass du endlich was erreichen konntest. Das klingt richtig gut. Bist jetzt dann doch an die richtigen Leute gekommen. Ich bin gespannt, wie es weiter geht. Viel Erfolg!

[Anja33]

Liebe Calendula,

vielen Dank.


hBEFIhe bfjoekFBJEkdnvbkdbfvjdsbnfjdvojdbgvkljdsnfjklenfgjeklngvljkrnglkjrdnfl
Sorry, aber du weisst schon, 140 Zeichen.

[lumiundfiva]

Hi Anja33,

Hartnäckigkeit zahlt sich doch (meistens) aus!

Meinen vollen Respekt hast du in jedem Fall, denn was dir hier widerfahren ist entbehrt jeder Grundlage.

Ich weiß nicht, ob ich die nötigen Nerven und auch dieses Durchhaltevermögen hätte, wenn mir ähnlich übles passiert wäre!

Wie geht es dir denn im Moment mit deinem Zeuchs?

Hoffe daß diese NW verschwunden sind!

Wünsche dir noch einen schönen Sonntag,

LG Stefan

[Tamal_Freundin]

Hallo Anja,

super Leistung! Bitte berichte wie es weitergeht!

Hab mal drüber nachgedacht, was das mit den KV auf sich haben könnte, bin aber zu keinem befriedigenden Ergebnis gekommen. Da beißt sich jeden mal die Katze selbst in den Schwanz...
Also wenn das wie bei jedem Arzt ist, dann stellen die KV den Praxen immer nur ein bestimmtes Kontingent an zahlungsfreien Medikamenten zur Verfügung. Wenn das aufgebraucht ist, können nur noch Privatrezepte ausgestellt werden. Vielleicht ist ja bspw. Pola billiger als Methadon und deshalb möchte der Arzt das daher umstellen, aber da fragt sich dann, warum er das nicht mit dem Patienten bespricht... Ich sag ja, ist nicht wirklich logisch...

Kann das irgendwer von euch noch erklären, denn ich find die Frage total spannend!

[wild]

Naja, die Ärzte argumentieren ja immer, dass Metha eben billiger ist, als Pola.

Kann mir vorstellen, dass Anja jetzt Metha kriegt und ihr das als Pola verkauft/verklickert wird.

Viele Ärzte sind ja auch vertraglich, bzw. lassen, sich vertraglich an bestimmte Pharmafirmen binden. Daher ja auch jetzt die vielen Guenerika.

Das Pharmafirmen-Krankenkassen-Ärzte-Karussel ist schon sehr vertrakt.

Aber solche "Späßchen" kann man wohl mit frisch substituierten machen, aber nicht mit langjährig substituierten wie eben Anja. Da merkt der Körper den Besch*.

Bin mal gespannt, was am Ende wirklich dabei rauskommt.
Nen gutes Stück weiter biste ja schon. Echt super, dass du da nicht locker lässt!
Könnte ja schon fast ne große Sache werden...