Beikonsum bei Methadon-Substitution

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Tollkirsche
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Anmeldungsdatum: 15.05.2011
Beiträge: 96

BeitragVerfasst am: 15. Mai 2011 20:54    Titel: Beikonsum bei Methadon-Substitution Antworten mit Zitat

Hallo an alle,

ich mache mir gerade große Sorgen um meinen Freund und hoffe, dass mir jemand weiter helfen kann.

Zu uns:
Wir sind bereits über 15 Jahre zusammen und werden seit über 10 Jahren mit Methadon substituiert. Angefangen haben wir mit 100 ml, inzwischen sind wir bei 80 ml. In der Anfangszeit gab es einiges an Beikonsum, vor allem Kokain und Crack. Seit ca. 6 Jahren haben wir es geschafft und haben keinen Beikonsum mehr und haben auch das Vertrauen unseres Arztes gewonnen. Wir arbeiten beide Vollzeit und leben eigentlich ein ganz normales Leben. Wir haben auch beide eine erfolgreiche Interferon-Therapie hinter uns.

Aber seit einigen Wochen mache ich mir große Sorgen um meinen Freund. Phasenweise kackt er ganze Tage völlig ab, er erklärt das mit großer Erschöpfung nach der Arbeit und damit, dass er seit Wochen keine Nacht mehr durchschlafen kann.

An solchen Tagen klappt er ständig völlig in sich zusammen und ist auch kaum ansprechbar. Er schläft ein, während man mit ihm redet. Er schläft ein, während er etwas isst und wacht noch nicht einmal auf, wenn er mit dem Kopf im Essen liegt. Seine Pupillen sind dann oft auch extrem klein. Er sitzt dann oft vor dem PC und knallt dann mit dem Kopf auf die Tastatur. Oft hat er nach solchen Tagen offene Stellen im Gesicht.
Es ist grausam mit anzuschauen und es macht mich völlig fertig. Meine Welt bricht zusammen und ich bekomme panische Angst.

Ich befürchte, dass er wieder Drogen nimmt - aber ich habe keine Ahnung, welche. Sein letzter Urintest hat neben Methadon auch Opiate angezeigt. Das aber so undeutlich, dass der Arzt meinte, dass das auch ein Fehler des Teststreifens sein könnte und das er ihm eigentlich vertrauen würde. (Wir gehen immer zusammen in unsere monatliche Substitutions-Sprechstunde.)
Ich war immer der Meinung, dass H gar nicht wirken würde, wen man Methadon in einer recht hohen Dosis bekommt. Zumindest war das so, als wir noch 100 ml bekommen haben. Da sind wir einmal rückfällig geworden und haben nichts davon gemerkt, obwohl wir uns eine recht hohe Dosis verpasst hatten. Davon abgesehen war er auf H nie so extrem ruhig gestellt. Ok, damals war ich auch selbst drauf und habe das vielleicht etwas anders wahr genommen. Aber andererseits haben wir auch zu unserer H-Zeit regelmäßig Vollzeit gearbeitet und es ist niemandem aufgefallen.

Ich habe seit vielen Jahren mit der Drogenszene nichts mehr zu tuen, ich weiß aber inzwischen, dass die Anzahl an erhältlichen Drogen wesentlich unübersichtlicher ist als früher. Bei uns gabe es vor allem H, Koka, Pepp und später Crack. Inzwischen ist alles mögliche auf dem Markt, bei dem ich mich nicht mehr auskenne.
Um was für Drogen könnte es sich handeln? Welche Droge macht einen dermaßen fertig und wirkt neben dem Metha?
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phralbert
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Anmeldungsdatum: 17.04.2011
Beiträge: 54

BeitragVerfasst am: 15. Mai 2011 21:59    Titel: Beikonsum bei Methaonsubstitution Antworten mit Zitat

Hallo Tollkirsche,
ich bin immer so eingepennt wie Du beschreibst wenn ich früher zu den Opiaten Benzodiazepine konsumiert habe,also Schlaf oder Beruhgungsmittel.Kopf im Teller ünd so kenne ich eigentlich nur von Benzos.
LGPhralbert.
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Tollkirsche
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Anmeldungsdatum: 15.05.2011
Beiträge: 96

BeitragVerfasst am: 15. Mai 2011 22:11    Titel: Antworten mit Zitat

Danke für die Antwort. An Benzos habe ich auch gedacht, aber die haben ihn zumindest früher nicht interessiert. Während unserer H-Zeit habe ich eine ganze Zeit parallel Benzos genommen, er dagegen nie, obwohl ich immer mehr als genug davon hatte (habe die von einem Arzt verschrieben bekommen). Aber er wirkt an diesen Tagen schon so, als hätte er in Massen Rohypnol oder etwas stärkeres genommen. Confused
Er beteuert immer wieder, dass er nichts nehmen würde und ist schon genervt von meiner Fragerei, aber mir fällt es sehr schwer, das zu glauben. So verhält man sich doch nicht bei Erschöpfung oder Schlaflosigkeit... Dann habe ich wieder ein schlechtes Gewissen und überlege, ob er nicht vielleicht doch die Wahrheit sagt. Ich glaube, dass er mir schon allein aus dem Grund nichts verraten würde, weil er Angst hätte, mich auch wieder damit rein zu ziehen. Aber diese Ungewissheit und Hilflosigkeit ist noch schlimmer für mich. Wenn ich wenigstens wüsste, um was es sich handelt, könnte ich besser damit umgehen.
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phralbert
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Anmeldungsdatum: 17.04.2011
Beiträge: 54

BeitragVerfasst am: 15. Mai 2011 23:00    Titel: Beikonsum bei Methaonsubstitution Antworten mit Zitat

@Tollkirsche
bist Du sicher Ihr bekommt 80 ml Metha oder meinst Du mg? Also ich kann mir beim besten Willen auch nicht vorstellen es liegt an Erschöpfung.Die Benzos müssten ja auch in der UK auftauchen.Kenne mich mit dem neuen Kram,RC´s,usw. auch nicht so gut aus evtl. gibt es etwas was so wirkt,vielleicht schreibt noch Jemand was dazu.
LGPhralbert.
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Tollkirsche
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 15.05.2011
Beiträge: 96

BeitragVerfasst am: 15. Mai 2011 23:14    Titel: Antworten mit Zitat

Ehrlich gesagt bin ich mir nicht sicher. Ich habe eben nochmal gewühlt und ein uraltes leeres Fläschchen gefunden. Darauf steht 91 mg / 9,1 ml, dann sind es jetzt also 80 mg / 8 ml. (Die Apo macht seit einiger Zeit keine Aufkleber mehr auf unsere Fläschchen.)
Tut mir leid, aber für mich gehört der Kram seit langer Zeit einfach so zu meiner Routine dazu, dass ich das nicht so im Kopf habe. Ich nehme das Zeug so, wie wahrscheinlich andere chronisch Kranke auch ihre Medikamente nehmen - ohne groß darüber nachzudenken, es gehört einfach zum Tagesablauf dazu. Die Voraussetzung für ein normales Leben eben.
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lumiundfiva
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Anmeldungsdatum: 16.06.2009
Beiträge: 270

BeitragVerfasst am: 15. Mai 2011 23:52    Titel: Antworten mit Zitat

Hi,

ich bin auch seit vielen Jahren in Substitution, früher Metha jetzt Polamidon. Momentan 7,5 ml.

Dass dein Mann auf H derart dicht ist kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, zumal bei 8 ml Tagssdosis alle Rezeptoren belegt sind. Es müsste schon eine brutal hochprozentige Schore sein, die diesen Effekt verursacht.

Was mir als erstes in den Kopf kam, war Fentanyl. Kann es sein, dass er an Pflaster kommt, die lutscht oder im schlimmsten Fall fixt?!

So komaartige Zustaände erreicht Mensch nur mit Benzos bzw Fenta. Reinst imho. Kann nur von mir selbst ausgehen, das Heroin welches seit vielen Jahren im Umlauf ist, verdient m. M. nach nicht einmal den Namen...!

Alle anderen Opis, ob Oxycodon oder Hydromorphon, Palladon und wie sie alle heißen, fahren doch nicht so ein, wie du beschrieben hast!

Mir bleibt nur, euch beiden die Daumen zu drücken dass ihr da wieder sauber rauskommt und Euere Beziehung nicht nach so langer Zeit in die Brüche geht.

Viel Glück,

Stefan
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Tollkirsche
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 15.05.2011
Beiträge: 96

BeitragVerfasst am: 16. Mai 2011 00:37    Titel: Antworten mit Zitat

Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass er wieder H nimmt. Wir haben in unserer Anfangszeit einmal neben dem Metha H genommen und haben davon rein gar nichts gespürt. (Damals waren wir noch auf 10 mg, aber so einen Unterschied sollte das ja auch nicht machen.)
Außerdem habe ich ihn auf H noch nie so extrem erlebt, zumindest nicht über mehrere Stunden / Tage. Da das auch am WE passiert und wir in einer Wohnung leben, müsste es auch etwas sein, dass extrem lange vorhält, sonst würde ich das ja irgendwann mitbekommen.

Von Fentanyl habe ich hier heute zum ersten Mal gelesen. Das sind Pflaster auf Opiatbasis, die Schmerzpatienten verschrieben bekommen, oder? So ein Pflaster kann man natürlich gut unbemerkt zwischendurch lutschen, davon würde ich dann nichts mitbekommen. Alles was mit Spritzen zu tun hat, würde mir auffallen, das lässt sich nicht so gut verstecken.
Werden die auch auf der Straße gehandelt? Keine Ahnung, ob er an sowas rankommen könnte. Vielleicht über alte Bekannte. Eigentlich hatten wir jeden Kontakt zu unseren Bekannten "von damals" abgebrochen, aber das heißt ja nichts. Oder eben auf der Straße. Wirken diese Pflaster denn, wenn man mit Metha substituiert wird?
Und wie ist die Wirkung von den Pflastern? Ähnlich wie die von H? Sind diese komaähnlichen Zustände dann normal oder ist das dann eher bei Überdosierung so? Oder sind diese komaähnlichen Zustände das, was angestrebt wird, wenn man die Pflaster zum Dröhnen nimmt? Hat man dann vielleicht schöne Träume? Als ich damals auf H war, fand ich es eigentlich optimal, wenn ich erst einen Kick bekommen habe und dann vor mich hin dröhnen konnte. Aber ich war immer ansprechbar, auch wenn ich nicht besonders gesprächig war. So völlig weggetreten bin ich nie. Wenn man so völlig weg tritt, hat man doch gar nichts davon, oder? Wie lange wirken diese Pflaster denn?

In der UK wurden wie gesagt keine Benzos nachgewiesen, aber der Teststreifen ist auf Opiate angesprungen, wobei sich der Arzt da auch nicht ganz sicher war. (Bei diesen Teststreifen wird ein Strich sichtbar, wenn der Test negativ ist. Wenn er positiv ausfällt, sieht man nichts. Bei den Opiaten war kein Strich zu sehen, aber man konnte mit viel guten Willen einen Schatten erahnen.) Allerdings war er die letzten 3 Wochen vor dem Test auch "normal", keine komaähnlichen Abstürze.

Komaähnlich trifft es ganz gut. Vorhin hat er wieder das Essen fallen lassen. Er hat dann mehr als eine Stunde auf dem Boden verbracht, um die Sauerei wieder aufzuwischen, weil er zwischendurch ständig weggesackt ist. Erst als ich ihn ziemlich laut gefragt habe, was er denn da macht, hat er sich wieder auf die Couch gehieft. Schrecklich mit anzuschauen.

Danke für alle Antworten und auch die guten Wünsche. Wir haben schon soviel zusammen erlebt und zusammen durchgestanden - irgendwie müssen und werden wir das auch noch hinbekommen.
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Tollkirsche
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Anmeldungsdatum: 15.05.2011
Beiträge: 96

BeitragVerfasst am: 4. Jun 2011 19:07    Titel: Antworten mit Zitat

Ich hatte ganz vergessen, euch noch das Ergebnis mitzuteilen. Ich habe dann doch Vertrauen Vertrauen sein lassen und die Stasi-Methoden genutzt, die mir eigentlich so zu wider sind, dass ich sie nicht anwenden wollte - ich habe seine Sachen durchwühlt und bin fündig geworden: Rohypnol verursacht den komaähnlichen Schlaf. Ausgerechnet Rohypnol... Benzos lagen ja eigentlich nahe, aber da er früher nie Interesse an Benzos hatte, während ich mir selbst neben dem H die Valiums riegelweise eingeworfen habe (und davon nie so dermaßen umgegangen bin...), wollte ich das erst nicht glauben. Habe ihn natürlich sofort stinksauer und zitternd vor Wut darauf angesprochen. Die Reaktion war sehr nüchtern "Na, dann weißt Du es jetzt ja endlich..."
Ja, jetzt weiß ich es endlich. Irgendwie beruhigend, dass es "nur" Rohypnol war, obwohl ich vor dem Zeug einen Riesenrespekt habe, kannte früher einige, die extrem ihre Persönlichkeit durch den Gebrauch von dem Kram verändert haben und darauf hängen geblieben sind. Aber das kenne ich wenigstens...

Natürlich habe ich mich dann auch erst einmal hängen lassen, aber dann konnten wir endlich darüber reden. Er kommt halt wie befürchtet einfach nicht mit der Runterdosierung vom Metha klar. Sobald unser Arzt wieder aus dem Urlaub ist, wird Tacheles geredet. Lieber erst einmal nicht runterdosieren als immer weiter runterdosieren und sich dann noch eine Benzo-Sucht einzufahren...

Aber trotzdem hätte ich mir so gewünscht, mit meiner Befürchtung nicht ins Schwarze zu treffen. Andererseits wäre die Alternative eine schwere Krankheit gewesen, denn so erschöpft kann man nun einmal einfach nicht sein. Da ist es so schon besser, dagegen kann man etwas tuen.

Trotzdem bin ich schwer enttäuscht, dass er mich so lange belogen hat, obwohl ich so unter der Situation gelitten habe. Und ich hatte gerade erst wieder richtig Vertrauen zu ihm gefasst... In einer Beziehung zwischen Suchtkranken kommen immer wieder Vertrauensprobleme auf, wir hatten das eigentlich seit Jahren hinter uns und waren immer ehrlich - dachte ich zumindest. Jetzt fängt das wieder von vorn an, die Fragen, die Befürchtungen. Aber wäre ja auch zu schön gewesen, wenn ausgerechnet wir zwei das so problemlos hinbekommen hätten...
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babsi
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 07.05.2009
Beiträge: 320

BeitragVerfasst am: 4. Jun 2011 20:49    Titel: Antworten mit Zitat

das mit dem kopf im essen kenne ich von mir auch , als ich beikonsum von tavor hatte .

ich hoffe für dich das euer arzt deinen freund wieder höher in metha einstellt.

lg
babsi
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Tollkirsche
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 15.05.2011
Beiträge: 96

BeitragVerfasst am: 7. Jun 2011 12:09    Titel: Antworten mit Zitat

babsi hat Folgendes geschrieben:
ich hoffe für dich das euer arzt deinen freund wieder höher in metha einstellt.

Das hoffe ich auch. Da ich immer versuche, alles positiv zu sehen, sehe ich bei der üblen Geschichte, die mich in ein böses Loch (die Verzweifelung mit Crack zu vergessen) gerissen hat, auch eine positive Seite. Wir haben seit langem mal wieder ernsthaft darüber nachgedacht, was unser eigentliches Ziel ist. Mein Freund zieht die Reduktion trotz dieser negativen Erfahrungen wieder in Betracht (allerdings erst einmal wieder richtig eingestellt und dann so langsam, dass es nicht zu so ungesunden Beikonsum kommen kann...). Es ist einach übel, von der Einschätzung eines Arztes abhänig zu sein. Wir haben zwar beide höllische Angst davor, aber wir denken darüber nach, das trotzdem zu wagen.

liebe Grüße, Tollkirsche
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