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Tamal_Freundin Silber-User
Anmeldungsdatum: 21.10.2010 Beiträge: 269
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Verfasst am: 21. Okt 2010 14:56 Titel: Tramalsucht meines Freundes |
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Hallo ihr Forenmitglieder,
ich habe mal eine Frage an euch, die mit einer Abhängigkeit leben müssen bzw. diese erfolgreich gemeistert haben.
Ich habe meinen Freund vor einem halben Jahr kennengelernt und jetzt erst nach und nach von seiner Tramalsucht (Tropfen) erfahren. Mit der Abhängigkeit kämpft er jetzt wohl schon vier Jahre mit Rückfällen, einem Klinikaufenthalt für zwei Wochen nach einem Krampfanfall usw.
Jetzt ist bei uns in der Beziehung etwas total blödes entstanden. Nachdem er mir häppchenweise die 'Wahrheit' über die Sucht an sich und dessen Ausmaß geschildert hat und mir auch klar ist das lügen oftmals sehr lang in einer Abhängigkeit 'geübt' worden, ich mißtrauisch bin, ob er jetzt wie abgesprochen schon seit ca. drei Monaten kein Tramal mehr genommen hat. Ich habe auch nicht vor seine Sachen zu untersuchen, weil ich das auch ihm gegenüber nicht rechtfertigen kann ihn quasi von vorn herein die Glaubwürdigkeit seiner Aussagen abzusprechen. Ich bin mir eben total unsicher, ob er diese Mißbrauchsgeschichte aus 'Suchtgründen' oder sozialer Erwünschtheit anfangs heruntergespielt hat. Das hat ihn mit Sicherheit ne Menge Überwindung gekostet sich mir gegenüber zu öffnen. Wie würdet ihr das denn einschätzen? Kann mich leider in so Suchtsachen überhaupt nicht einfühlen, weil ich damit keine Erfahrungen habe.
Weiterhin habe ich Angst das aufgrund der Angst, dass er wieder rückfällig werden könnte die Beziehung erschwert wird. Andererseits denke ich mir das auch jemand, den ich 'vermeintlich' gesund kennenlerne auch über die Jahre in einer Beziehung aus irgendwelchen Gründen eine Sucht entwickeln kann. Und was mir bisher Mut macht, ist das er sich vor ein paar Monaten für eine Therapie entschieden hat, die er zwar für einen Monat unterbrochen hatte, weil er das Gefühl hatte, das es ihm nichts bringt, aber diese nun wieder aufgenommen hat. Wie schätzt ihr denn so ein Rückfallpotential ein? Wie kann ich ihn überhaupt sinnvoll unterstützen, denn gut gemeint ist ja bekanntlich das Gegenteil von Gut. Würde mich da über Tipps freuen. Bin da insgesamt nämlich recht ratlos, da er, so das Gefühl hab ich oft, sich schon auch ein Stück weit als Versager ansieht, das er diese Abhängigkeit entwickelt hat. Ich weiß dann immer nicht so recht, ob ihm dann Gespräche über seine Abhängigkeit überhaupt was bringen, wenn er sich dann mir gegenüber wie ein Versager fühlt.
Und noch eine letzte Frage: gibt es Folgeschäden durch die Krampfanfälle? Gibt es generell nach Opiaten/Opioten Folgeschäden?
Für Rückmeldungen wäre ich sehr dankbar. |
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veilchenfee Foren-Guru
Anmeldungsdatum: 18.12.2009 Beiträge: 4072
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Verfasst am: 21. Okt 2010 20:26 Titel: |
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Wenn Du mit Deinem Freund zusammenbleiben willst, wird Dir wohl nichts anderes übrig bleiben, als Dich in das Thema Sucht einzuarbeiten. Lies doch einfach mal 10 oder 20 Threads hier komplett durch, das dürfte Dir einen Überblick verschaffen.
Deine Befürchtungen treffen schon zu - es kann sich negativ auf Eure Beziehung auswirken, dass Du nun von seiner Sucht weißt. Möglicherweise verlierst Du den Respekt vor ihm und möglicherweise ändert sich sein Verhalten, wenn er sich jetzt minderwertig und unterlegen fühlt. Du musst selbst wissen und abwägen, ob Du die Beziehung fortführen möchtest.
Meiner Erfahrung nach kann aber auch ein süchtiger Mensch ein guter Lebenspartner sein. Wenn seine Prioritäten klar sind, er berufstätig ist, an seinem clean Werden arbeitet und außer seinem Material auch noch andere Interessen hat, spricht eigentlich nichts dagegen. Möglicherweise überwindet er seine Sucht bald und ihr könnt miteinander alt werden.
Ist er jedoch ein arbeitsscheuer, träger, interesseloser, aber ansonsten ganz knuffiger Jammerlappen, dann schau, dass Du Land gewinnst. Womöglich schafft er den Absprung erst in 20 Jahren oder vielleicht nie. In diesem Fall musst Du die negativen Auswirkungen seines Konsums mittragen und wirst nie unbelastet leben können. Ich kenne den Mann nicht, kann also kein bisschen einschätzen, in welche Richtung er sich entwickeln wird. Leider hast Du ihn nicht ausführlicher beschrieben.
Folgeschäden von Krampfanfällen und/oder andauerndem Optoidkonsum sind nicht zu erwarten.
Seltsam finde ich aber doch, dass ihr schon ein halbes Jahr zusammen seid und Du von all dem nichts mitbekommen hast. Ihr wohnt nicht zusammen, oder? |
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Tamal_Freundin Silber-User
Anmeldungsdatum: 21.10.2010 Beiträge: 269
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Verfasst am: 22. Okt 2010 08:43 Titel: |
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Danke für deine Antwort.
Nein, wir wohnen nicht zusammen. Ich habe es schon mitbekommen, aber was genau dahinter steckt, hat er mir erst nach und nach häppchenweise erklärt. Anfangs hat er mir nur gesagt das er eine Depression hat, worauf ich seine Antriebslosigkeit und Launenhaftigkeit schob. Ich bin dann schon mal irgendwann mißtrauisch geworden, weil er auch oft, wenn er bei mir war einfach in den Vorraum verschwunden ist, weil er was nachschauen wollte. Als ich ihn darauf ansprach, meinte er das er das Tramadol wegen seiner furchtbaren Rückenschmerzen nehme. Nach ein paar Wochen haben wir dann nochmals darüber gesprochen und dabei ist dann herausgekommend das er mit Tramal ein Problem hatte. Ich hab ihm dann knallhart gesagt das er sich entscheiden kann, entweder die Sucht oder ich. Wenn er davon loskommen möchte, unterstütze ich ihn gern. Aber ich werde diese Abhängigkeit nicht dulden. Daraufhin schmiss er alle Tramadolflaschen weg und entzog allein zu Hause. Nachdem er die Monate davon nicht täglich konsumierte, sondern 'nur' alle drei bis vier Tage war der Entzug zwar furchtbar, aber noch zu Hause durchführbar. Er zeigte alle Anzeichen eines Tramalentzuges. Totale innere Unruhe, nicht still sitzen können, sturtzbachwasserartige Schweissabsonderung usw. Die Entgiftung ist ja auch der erste Schritt. Ich würde diesen regelmäßigen, aber nicht täglichen Konsum als Rückfall betrachten. Die extreme Phase mit Krampfanfällen usw. habe ich gar nicht mitbekommen. Das war vor meiner Zeit. Da ist er dann zusätzlich in eine Benzosucht hineingeraten, da er so die Krampfsensibilität wieder unterdrückt hat. Diesen Entzug hat er zu Hause mit seiner Mutter gemacht und war dann monatelang clean. Er war in dieser Phase wohl auch sehr abgemagert. Ich kenn ihn eben sehr hager, was aber auch ohne Drogen bei manchen Menschen sein kann, also habe ich mir im ersten Moment nichts dabei gedacht. Wie schlimm seine Sucht wirklich war, eben das er mehrmalige Krampfanfälle hatte, durch einen Krampfanfall in einer Entzugsklinik landete und dann mit seiner Mutter zusammen einen kalten Entzug machte, habe ich auch erst vor ein paar Tagen erfahren.
Momentan befindet er sich sozusagen in der Phase der 'Leere', wo ihm bewußt wird das er nix zu tun hat und wo er lernen muss sich neu zu orientieren. Sonst gab es ja die Droge, die ihn das alles vergessen ließ.
Er hat mir dann immer wieder versprochen das er weiß das er so kein guter Partner ist (weil er eben so viel mit sich selbst beschäftigt ist und die sexuelle Unlust würde ich auf Dauer auch als poblematisch empfinden). Irgendwann vor ein paar Wochen hatte ich dann das Gefühl, dass er zwar viele gute Vorsätze hat, aber nix in die Tat umsetzt und das so nicht auf Dauer weitergehen kann. Nach zwei Wochen hin und her, in dem ich ihm mitteilte, dass ich das so nicht weitermachen kann und will und von seiner Seite aus nur Besänftigungen kamen, habe ich die Beziehung beendet. Seit diesem Zeitpunkt arbeitet er wieder an sich, geht weiter zur Therapie, fängt an Sport zu machen, entwickelt Zukunftsvisionen und versucht aktiver zu werden. Daher habe ich mich dann wieder auf ihn eingelassen.
Ein Problem ist, das er beruflich sehr unglücklich ist und gerade nicht weiß, ob er sich eingestehen soll das seine Studienwahl die falsche war oder er einfach nur Angst davor hat beruflich wieder in so ein bescheidenes Arbeitsklima zu kommen. Bis Ende des Jahres möchte er wieder einen Job haben.
Im Endeffekt kann ich jetzt nur abwarten und Tee trinken, ob er es jetzt wirklich begriffen hat. Ich weiß auch nicht, wo ich da die Grenze ziehen soll, ab wann er in welches Verhalten wieder zurückgefunden haben soll. Ich habe mir die Grenze gesetzt, das falls er bis Ende des Jahren wirklich keinen Job hat, ich die Sache diesmal endgültig beende. Ich habe den Eindruck das er weiß, das wenn er wieder zurück ins Tramalland geht er mich verlieren wird und ich ihm wichtiger bin. So hat er es mir zumindest immer gesagt und momentan hab ich schon ein gutes Gefühl das er jetzt die ersten Schritte geht. Er fängt sogar an zu lachen, was vorher gar nicht da war. Mich belastet eher diese Angst dass das mit dem Tramal so ein gelerntes Problemlösungsverhalten ist und dann immer wieder die Gefahr da ist, dass er rückfällig wird.
Klar hat er auch viele gute Seiten an sich, sonst hätte ich mich nie auf ein eingelassen, denn an und für sich ist er ein sehr vielseitig interessierter und neugieriger Mensch, der sehr liebevoll ist. Ich sehe als Partnerin den Mann hinter diesem Suchtdunst, der ein Idealist ist und lernen muss das die Welt eben manchmal grausam ist und deswegen nicht alles schlecht ist. Ich denke, wenn er da einen Weg findet mit umzugehen, wäre er ein großartiger Partner.
Für mich stellt sich eben die Frage, wie das so bei Süchten ist, wie du schon beschrieben hast. Wenn er jemand ist, der an sich arbeitet, warum soll dann ein Abhängiger kein guter Partner sein können? Aber wie unterscheide ich so jemanden von einem, wie du ihn nennst 'Jammerlappen'? Ich denke nämlich schon, dass auch jemand, der gewillt ist an sich zu arbeiten und das auch durchzieht nicht von heut auf morgen wieder komplett 'da' ist. Ich frage mich, wo da eine sinnvolle Grenzziehung ist? |
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Gregory Gold-User
Anmeldungsdatum: 15.03.2010 Beiträge: 639
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Verfasst am: 22. Okt 2010 12:55 Titel: |
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Guter Text.
Ich frage mich nur was genau Dich eigentlich an seiner Abhängigkeit stört. Bitte nicht falsch verstehen aber sind es Deinerseits idealistische Gründe oder hat sich sein Verhalten wärend des Tramalkonsums so verändert das es störend für Dich war?
Selbst wenn Du eine Verfechterin der Vernunft und absolut gegen jede Form von Drogen-. bzw. Medikamentenmißbrauch bist, was sagt Dir Dein Gefühl?
Jede Beziehung hat so ihre Aussergewöhnlichkeiten und wenn er ansonsten ein sehr einfühlsamer und liebenswerter Mensch ist dann gib ihm die Chance und vertrau ihm. Sei aber nicht allzu frustriert wenn es wieder einen Rückfall gibt. Diese Abhängigkeit braucht manchmal sehr lange um zu genesen, die Abstände zwischen den Rückfällen vergrößern sich im Idealfall.
Hast Du schon mal darüber nachgedacht das, gerade weil er so sensibel und feinfühlig ist zu dieser Abhängigkeit gekommen ist, es wird nicht der Grund sein aber evtl. das Motiv für den Tramalgebrauch. Man sollte auch hinter die Abhängigkeit schauen das machst Du völlig richtig.
Alles Gute Gruß Greg
ßß
Sel |
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Tamal_Freundin Silber-User
Anmeldungsdatum: 21.10.2010 Beiträge: 269
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Verfasst am: 22. Okt 2010 13:58 Titel: @Gregory |
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Du hast mit deinem Text viele Fragen aufgeworfen, die mir schon seit Monaten im Kopf herumgehen.
Schlussendlich ist ja auch rauchen eine Sucht, die den Körper schädigt. Da bin ich nicht der Typ für, der sich da nach gesellschaftlichen Konventionen richtet. Wer es schafft Tramal zum entspannend ab und an wie viele Alkohol zu nutzen, wäre das für mich partnerschaftlich überhaupt kein Problem. Jede Zeit hatte 'ihre' Drogen und ich denke es spiegelt ja nur wieder, was als akzeptierter gilt und was nicht. Ich selbst habe jahrelang geraucht (mit 14 angefangen - bin jetzt knapp 30) und trinke auch gern mal das ein oder andere Gläschen Wein. Ich kann es mir daher nicht leisten Moralapostel zu spielen. Ich kenne daher (wohl im Gegensatz zu Tramadol) in abgeschwächter Form wie es ist von einer Sucht loszukommen, die auch mehrere Rückschläge brauchte. Ich bin auch erst 'stabile' Nichtraucherin, seit dem mir bewußt wurde was mich immer wieder zurück zur Zigarette brachte. Ich sah immer noch etwas Positives darin, mehr Menschen kennenzulernen, nicht so 'verknöchert' wirken usw.
Mein Problem ist ja auch gar nicht das er ein 'Problem' hat. Ich denke ein behandlungsbedürftiges Verhalten zeigt den Menschen schlussendlich ja nur, dass sie momentan 'gegen' sich leben, also das jemand evtl. der großartige Architekt sein wollen, aber in Wirklichkeit in der Arbeit mit Tieren aufgeht. Der eine weiß solche Sachen intuitiv, andere müssen erst durch selbstzerstörerisches Verhalten in der Verarbeitung auf diese Dinge stoßen.
Was mich konkret an der Tramalsucht stört, kann ich sogar gut benennen. Ich finde, wenn er es genommen hat, ist es so, als wenn seine Gefühle dann nicht mehr existieren. Ich habe dann einfach nicht mehr das Gefühl mit einem 'Menschen' zusammen zu sein. Diese mentale 'Abwesenheit' finde ich als störend. Dazu kommt dann die sexuelle Unlust. Nicht falsch verstehen - ich bin keine Nymphomanin - aber mehr als es jetzt ist, wäre schon schön.
Weiterhin würde ich schon gern mit ihm zusammenziehen und wir haben beide Zukunftspläne (so erst in fünf Jahren oder so) Kinder zu bekommen. Das geht nur, wenn er sich seiner selbst 'sicher' ist. Jeder muss seine Lebensziele ja selbst finden und eines meiner Lebensziele sind eben Kinder und das stelle ich mir schwierig mit einer Sucht vor. Daher ist es mir so wichtig das er anfängt an sich zu arbeiten.
Klar schlussendlich ist das auch ein gesellschaftlicher Druck abzuwägen wem wie etwas davon gesagt wird. Mir bereitet es Schwierigkeiten im Familien- und Freundeskreis zu sagen das mein Partner süchtig ist und das nicht, weil ich mich dafür schämen würde, weil ich wie erwähnt denke das jeder sein Päckchen zu tragen hat, sondern weil mich meine Familie und Freunde mögen und ich wüßte das sie anfangen würden mich zu fragen, ob ich das auch wirklich will. Ich will nicht ausschließen das unter den Menschen auch Leute dabei sind, die denken 'einmal süchtig - immer süchtig'. Und es gibt einfach momentan Situationen, wo er einfach an gewissen Sachen aufgrund der Folgen der Sucht nicht teilnehmen kann. Letztens beispielsweise als er den Tag davor joggen war und dann zwei Tage total im Eimer war. Ist ja klar das nach so einer Geschichte die Muskeln fast nicht mehr vorhanden sind (siehe auch Benzomißbrauch seinerseits). Und ich bin ja einerseits total froh drüber das er es jetzt anpackt, aber andererseits bringen mich solche Situationen in Erklärungsnot. Ja, er konnte nicht kommen, weil er so Muskelkater vom joggen hat, klingt auch wie ne lahme Ausrede... Konkret steht dahinter die Angst mit in diesen Teufelskreis der Lügen zu geraten und so schleichend in die Co-Abhängigkeit zu rutschen. Ist irgendwie schwierig zu erklären.
Im Endeffekt ist es mir auch egal was andere über mich oder Süchte oder wie auch immer halten. Aber ihr wisst das wahrscheinlich besser als ich, das es einfach manchmal sogar angebracht ist diesbezüglich zu lügen, um sich selbst zu schützen. Und dieses Lügen fällt mir schwer, weil ich schnell zu einem schlechten Gewissen neige.
Was eben auch schwierig ist, ist die viele Zeit, die er für sich braucht. Ich in grad unimäßig sehr eingespannt und da kann er momentan einfach nicht in der Form für mich da sein, wie ich mir Partnerschaft vorstelle. Da haben wir beide aber schon drüber geredet und festgestellt, dass das wohl gar nicht wirklich das Problem Sucht ist, sonder einfach unterschiedliche Erwartungen in Bezug auf Partnerschaft. Er möchte seine Probleme allein lösen und dachte er tut mir einen Gefallen, wenn er mich in Ruhe läßt. Insgesamt steht er aber durch seine Abhängigkeit sehr im Mittelpunkt unserer Beziehung, was ich auf Dauer als Problem sehen würde. Aber das ist evtl. ein Punkt, der weniger wird, um so stabiler er ist.
Ich denke schon das seine Empfindsamkeit eine Art Trigger war in die Sucht zu geraten. Er meinte auch zu mir das er jetzt weiß, wie er in die Sucht geraten ist, aber das erst mal für sich (und dem Therapeuten) abmachen will und mir dann alles erzählt. Es ist manchmal einfach so schwierig ihm zuzuschauen wie schwer es ihm fällt sich auf die Therapie einzulassen. Ist ja bestimmt auch nicht grad angenehm sich selbst zu stellen. |
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Eric Anfänger
Anmeldungsdatum: 04.01.2011 Beiträge: 7
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Verfasst am: 4. Jan 2011 00:18 Titel: Tramalsucht meines Freundes |
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Ich habe mit sehr große Interesse deine Geschichte gelesen. Ich kann mich damit total identifizieren weil meine Freundin Tramadol züchtig ist und ich daran denke unsere Beziehung zu beenden. Ich möchte gern persönlich mit dir reden und mehr erfahren wie damit umzugehen. Wäre das möglich? |
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Tamal_Freundin Silber-User
Anmeldungsdatum: 21.10.2010 Beiträge: 269
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Verfasst am: 4. Jan 2011 10:39 Titel: |
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Hallo Eric,
diesen Gedanken, ob so eine Beziehung Sinn macht oder nicht, bin ich immer noch nicht ganz losgeworden.
Leider weiß ich nicht, wie man hier private Nachrichten verschickt, weshalb ich dir meine Mailadresse nicht zukommen lassen kann. Und öffentlich hier in das Forum stellen, möchte ich nicht.
Für mich steht bei der Frage, ob Beziehung ja/nein eher der Tatbestand, ob derjenige aufhören will oder nicht im Vordergrund. Mein Freund entzieht gerade. Ich denke mit Rückschlägen muss man jederzeit rechnen. Ich weiß jedoch auch, dass meine Energie und Geduld endlich sind. Es sind jetzt schon viele Monate vergangen, in der er sich zurückzog, viel Zeit für sich brauchte, wir viele Dinge einer Beziehung gar nicht mehr leben, er sich vom sozialen Leben abkapselt und ich dann immer allein irgendwo auftauche.
Ich warte jetzt erst mal ab, wie er so ist, wenn er wieder komplett clean ist und wie sich dann unsere Beziehung entwickelt. Momentan ist es aber richtig anstrengend. Wenn ich nicht wüßte, dass vieles von dem, was gerade mies ist eine Konsequenz des Entzuges ist, hätte ich schon längst Schluss gemacht.
Wie lang bist du mit deiner Freundin zusammen und wie gehst du momentan damit um? |
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Eric Anfänger
Anmeldungsdatum: 04.01.2011 Beiträge: 7
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Verfasst am: 4. Jan 2011 11:30 Titel: |
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Ja, ich verstehe das Mann hier seine private Adresse oder Telefonnummer nicht geben soll. Das war dumm von mir aber mittlerweile weiss ich nicht mehr was zu tun und muss einfach einiges los. Ich muss mit jemanden reden. Was mich sehr stört ist die Rückfälligkeit, die Nebenwirkungen (Migräne, Übelkeit, brechen, zittern und zucken, sich benehmen wie ein "Zombie", mentale Abwesenheit, vieles vergessen, und genau wie du schreibst, die sexuelle Unlust), das Verstecken von den Tabletten und die Lüge. Und weil Sie rückfällig ist ist das Vertrauen in Ihr fast völlig weg. Versuchen herauszufinden warum Sie die Tabletten brauchst (obwohl, Sie sagt sie braucht die nicht...) bringt nichts. Sie kann einfach nicht über ihre Problem reden. Ich frage mich ob eine Beziehung auf diese Weise überhaupt möglich ist.
Ich weiss einfach nicht mehr was zu tun. Wir sind schon 2 Jahr zusammen aber Sie lässt sich nicht von mir helfen. Kann es sein das Gregory recht hat und alles nicht so schlimm ist? |
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Tamal_Freundin Silber-User
Anmeldungsdatum: 21.10.2010 Beiträge: 269
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Verfasst am: 4. Jan 2011 13:16 Titel: |
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Was schlimm ist, liegt im Auge des Betrachters. Ich sage es mal so: Wenn es jemand schafft Opiate als Genussmittel zu nutzen, dann hab ich damit keine Probleme.
Das Problem der Abhängigkeit liegt auf der Ebene einer Beziehung jedoch woanders, nämlich dem Lügen und Verheimlichen. Peu à Peu wird so das Vertrauen und die Glaubwürdigkeit untergraben. Und mit jemanden, dem man weder glaubt, noch vertraut, wird es schwierig werden eine dauerhafte Beziehung zu führen. Klar kann man das als 'aufgeklärter' Mensch dann der Abhängigkeit zuschreiben und es ist klar, dass der Partner das nicht aus Böswilligkeit oder sonstwas macht. Die Frage, die sich für jeden Partner einen Abhängigen stellt, ist ab wann diese Vertauens- und Glaubwürdigkeitgeschichte für einen selbst zur Belastung wird. Also ab wann merke ich, dass ich anfange in den Sachen des anderen nach 'Stoff' zu suchen, ab wann wird jedes Gespräch 'überflüssig', weil ich dem Gegenüber sowieso nix mehr glaube und ab wann geht darüber mein Respekt für ihn verloren. Ab dem Punkt wäre die Geschichte für mich gestorben, weil Respekt wieder herzustellen fast unmöglich ist.
Wenn jemand trotz Sucht seinen Alltag hinbekommt, ist das gut. Viele kommen ja allein schon als Schmerzpatient nicht mehr da so raus, wie sie vielleicht selbst gern wollen. Aber ich denke aus oben genannter Geschichte, ist es wichtig das der Abhängige davon loskommen WILL, da sonst auf Dauer gesehen das Ende der Beziehung meiner Meinung nach vorprogrammiert ist.
Will deine Freundin denn aufhören? Wie ist sie denn zu Tramal gekommen? |
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Eric Anfänger
Anmeldungsdatum: 04.01.2011 Beiträge: 7
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Verfasst am: 4. Jan 2011 13:55 Titel: |
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Wie das angefangen hat weiss ich nicht. Sie war schon 6 Wochen in ein Entzugsklinik. Sie will aufhören aber das habe ich öfters gehört. Sie hört auf, die Nebenwirkungen verschwinden dann langsam aber dann spüre ich die auf einmal wieder und weiss genau warum; Tramadol. Am Anfang war es weil Sie überfordert war mit ihren Problemen (geschäftlich und emotional). Total down und deprimiert. Ich verstehe das Beruhigungsmittel helfen solche Perioden zu überbrücken. Aber dann fing sie an Tramadol zu benützen wenn wie Sie sagt total glücklich war, einfach "um sich noch besser zu füllen". Das ist für mich sehr verwirrend. Es fangt dann an mit 300 mg (ist ja nicht viel, Sie sagt sie hat es im Griff, aber Ihr Körper reagiert allergisch) und bald werden es mehr (und Sie liegt dann 3 Tagen im Bett mit Migräne). Das heisst, da ist scheinbar kein Auslöser, sie ist einfach gefährdet. Und Sie versteckt die Tabletten und schwindelst "um mich nicht weh zu tun". Ich liebe Sie noch immer aber das Vertrauen wieder herzustellen ist fast unmöglich. Was übrig geblieben ist ist Mistrauen. |
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Tamal_Freundin Silber-User
Anmeldungsdatum: 21.10.2010 Beiträge: 269
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Verfasst am: 4. Jan 2011 15:36 Titel: |
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Ich glaube nicht, dass sie dich anlügt, wenn sie sagt, dass sie dir nicht weh tun will und ihren Konsum verschweigt. Rückfälle sind für die Abhängigen auch ein Rückschlag und so gesehen auch ein Scheitern, was ihnen mit Sicherheit auch schwer zu schaffen macht.
Ich denke du musst selbst wissen wie viel Kraft du noch für diese Beziehung hast. Ich kann nur für mich reden und ich weiß ja wie lang schon die Abhängigkeit vor mir bestand und wie er ohne und mit Tramal ist und ohne ist er ein viel besserer Partner. Aber ich hab das nächste halbe Jahr selbst sehr viel Stress und wenn er bis dahin nicht davon weg ist, werde ich das beenden. Dann sehe ich keine Hoffnung mehr.
Ich habe mit meinem Freund auch oft darüber gesprochen, dass eine einmalige Einnahme schon wieder ein Schritt in die Abhängigkeit ist. (So ist das zumindest bei mir mit dem Zigaretten rauchen.) Ich denke solang er denkt, er kann Tramal kontrollieren, wird er davon nicht loskommen. Ich hoffe er versteht bald, dass das ein Trugschluss ist. (Der Vollständigkeit halber: Klar gibt es auch Alkoholiker, die es schaffen nach der Abhängigkeit wieder kontrolliert zu trinken. Aber so eine Selbstbeherrschung ist wahrscheinlich nicht jedem beschieden. Ich gehöre da zumindest nicht dazu und mein Freund auch nicht.)
Sorry, was besseres kann ich dir dazu nicht schreiben... |
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Eric Anfänger
Anmeldungsdatum: 04.01.2011 Beiträge: 7
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Verfasst am: 4. Jan 2011 16:57 Titel: |
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Mehr muss du nicht schreiben. Es hat mir schon sehr gut geholfen das los zu bekommen und deine Meinung zu hören. Es ist mir klar dass ich einiges entscheiden muss und das mach ich dann auch. Ich wünsche dir und dein Freund alles Gute. |
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andy1977 Foren-Guru
Anmeldungsdatum: 25.11.2010 Beiträge: 3181
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Verfasst am: 17. Jan 2011 17:59 Titel: guckst du hier... |
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hi ,du
hab keine zeit ,bin im i-net kaffee
Probier mit ihm langzeit ausdauer sport
ganz normale psychotherapie
und ist er willensstark , stabilisiert und will das wirklich aufhören probier
http://www.proadicta.ch/faq.html
Muss nur wirklich bereit sein isn bisschen teuer noch ,hat in deutschland noch keine zulassung, kannst sogar mit dabei sein |
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Tamal_Freundin Silber-User
Anmeldungsdatum: 21.10.2010 Beiträge: 269
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Verfasst am: 3. März 2011 19:01 Titel: Es ist vorbei... |
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Hallo,
hier der aktuelle Stand. Unsere Beziehung ist gescheitert. Nachdem er mir monatelang erzählte, dass er nichts mehr nimmt, aber es ihm weder seelisch, noch körperlich besser ging, ist meine Hoffnung zerbrochen. Ich habe keine Kraft mehr und habe daher die Beziehung schweren Herzens beendet.
Ich habe ihm eine lange Mail geschrieben, dass ich glaube das wir eine Beziehung zu Dritt geführt haben und ich gegen die hinterhältige Geliebte, die ihn erst die Beziehung zerstört, um dann vermeintlich für ihn da zu sein, keine Chance hatte. Tja. Dann hat er es zugegeben - also das er immer noch an Tramal hängt. Bei ihm scheint der Punkt immer noch nicht gekommen zu sein, dass er ohne Tramal leben möchte.
Nun bin ich einerseits erleichtert, weil ich jetzt nicht mehr seine Freundin bin und die Chance habe jemanden kennenzulernen, bei dem eine Beziehung nicht von Angst und Sorge überschattet ist. Andererseits bin ich unglaublich traurig, weil er clean sehr gut zu mir prinzipiell gepaßt hat und er einer der wenigen Menschen in meinem Leben war, der mich so angenommen hatte wie ich bin, ohne mich in irgendeiner Art und Weise vorzuverurteilen. Er ist ja auch ein guter Mensch und ich wünsche ihm von ganzem Herzen, dass er es schafft aufzuhören, bevor sein Körper aufgibt.
Ich würde sagen die Sucht hat gesiegt... Wollt ich nur mal loswerden. |
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Eric Anfänger
Anmeldungsdatum: 04.01.2011 Beiträge: 7
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Verfasst am: 10. Jun 2011 21:50 Titel: Hallo |
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Auch meine Beziehung ist inzwischen gescheitert. Nachdem ich ausgezogen bin, wir einige Wochen auseinander waren und es mal wieder versucht haben, habe ich Sie zwei mal "erwischt" (ich hasse dieses Word) und dann hat es mir gereicht. Sie bekommt die einfach nicht los. Vorher habe ich noch professionelle Hilfe gesucht bei eine Suchberaterin nur zu wissen wie damit umzugehen aber leider war meine Partnerin nicht interessiert das gleiche für sich zu tun. Es tut mir echt Leid zusehen zu müssen wie Sie sich kaputt macht mit diesem Zeug. |
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